Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Eine Feier jagt die andere
Dank der Stadtführung wussten wir, dass Freitag Abend ein Fest am Museum stattfinden würde.
Nach dem Motto keine Feier ohne uns, sind wir also abends zum Museum gegangen. Als wir näher kamen waren Polizisten zu sehen und viele Leute waren unterwegs.
Auf dem Weg zum Museum waren Tribünen aufgebaut und wir sahen Leute in den unterschiedlichen Kostümen der verschiedenen Volksgruppen Melakas.
Nun erfuhren wir auch, es handelte sich um den 5 jährigen Geburtstag der Stadt als UNESCO Welterbe der hier gross gefeiert wurde. Glück gehabt, da waren wir ja genau richtig hier gelandet.
Wir ergatterten uns Plätze in der ersten Reihe und harrten der Dinge die da kommen würden.
Zusammengefasst, es war wieder eine unglaubliche Show mit bunten Kostümen, Musik, Tanz und wie es dazugehört, Auftritten der politischen Grössen des Landes.
Bei dieser Feier wurden sogar Lunchpakete an die Zuschauer verteilt. Erst bekamen wir Dosen mit Knabberzeug und Wasser, später wurden dann noch Süssigkeiten und weiteres Knabberzeug verteilt. So machte das Ganze noch mehr Spass.
Zum Abschluß der Festivität gab es wieder ein grosses Feuerwerk mit Party auf dem Festgelände.
Hier spürte ich plötzlich wie einen Schlag ins Gesicht, ich dachte zuerst, mich hätte ein Stein getroffen. Oliver meinte aber, meine Gesichtsverletzung sähe eher aus wie eine Brandwunde. Augenscheinlich hatte ich einen Funken vom Feuerwerk abbekommen (hier ist halt noch ordentlich Schwarzpulver in den Böllern -nix testet by TÜV!). Es brannte und blutete etwas, war aber zum Glück nicht so schlimm. Kein Grund die Party vorzeitig zu verlassen!
Wir kamen jedenfalls sehr spät oder besser früh ins Hotel zurück, der Neffe des Hauses wartete aber noch und liess uns herein.
Am nächsten Tag waren wir gespannt auf die nächste Feier. Der Besitzer eines Strassenlokals hatte uns ein paar Tage zuvor erzählt, es gäbe hier auf dem Marktplatz eine Feier. Wir sollten unbedingt kommen, es würde sehr schön werden, wir verstanden zwar nicht genau um was es ging, aber warum nicht.
Was wir morgens noch nicht ahnten, es sind immer Steigerungen möglich!
Tags sind wir noch ziemlich weit zu einem Hindu-Tempel gelaufen, abends zurück in der Stadt geschwind etwas essen gegangen um anschließend noch einmal kurz über den Markt zu schlendern.
Dort angekommen war nicht viel los. Es war eine Bühne aufgebaut, die anwesenden Besucher waren recht festlich gekleidet (außer uns) und wir konnten uns erst einmal nicht vorstellen was noch passieren würde.
Nachdem wir einige Leute gefragt hatten, erklärte uns ein junger Mann um welche Feier es sich handelte. Es ging um "Hari Raya Aidilfitry", der Tag am Ende des Ramadan, wenn alle nur noch feiern, essen und Party machen. In diesem Fall handelte sich um eine Fernsehaufzeichnung dieser Festivität, so wie man bei uns schon im Voraus Sylvester aufzeichnet.
Auf der Mitte des Platzes vor der Bühne standen schön gedeckte Tische mit Namensschildern, dort sassen die VIPs.
Der junge Mann und andere Besucher legten uns nahe, auf jeden Fall noch zu bleiben, denn es gäbe ein wenig später kostenlos köstliche malayische Spezialitäten. Die Stände dafür befanden sich noch im Aufbau.
Wir hatten ja schon etwas gegessen, aber ein bisschen geht immer noch rein. Deshalb schlenderten wir ein wenig herum und beobachteten wie einige Männer in einem grossen Topf über einem Feuer rührten. Es handelte sich um die Herstellung von Dodol, einer sehr sehr süssen Karamell-ähnlichen Masse .
Ehe wir uns versahen, hatte jeder von uns einen Löffel voll zum Kosten im Mund. Sehr speziell, extrem süss und klebrig. Ich hatte das Gefühl, ich kriege den Löffel gar nicht mehr aus dem Mund, der war wirklich festgeklebt. Auch Oliver blickte etwas hilflos mit festgeklebtem Löffel im Mund um sich.
Nach erfolgreicher Löffelentfernung schauten wir uns weiter um.
Plötzlich sprach mich eine Frau an und fragte ob wir uns nicht setzen wollten. Es würde eine Aufzeichnung fürs Fernsehen gemacht und es wäre doch nett, wenn wir mit dabei wären.
Sie dirigierte mich an einen der schön gedeckten Tische und Oliver folgte schulterzuckend "warum nicht".
Wir sassen nun auf den mit Stoff überzogenen Stühlen, an einem gedecktem Tisch mit Stoffservietten und sauberen glänzenden Gläsern (sowas hatten wir seit Wochen nicht mehr).
Es kamen Kellner die neue Teller und Bestecke für uns brachten und uns Essen hinstellten.
Es muss gesagt werden, alle Umsitzenden waren richtig "in Schale geworfen", entsprechend dem feierlichen Anlass, dazwischen wir in unseren nicht ganz so frischen Sachen sozusagen frisch von der Strasse aufgegriffen.
Vom Gefühl her fanden wir uns anfangs etwas deplatziert, sagten uns aber, wenn es unsere Gastgeber nicht stört ,sollte es uns auch nicht belasten. Alle Anwesenden waren total nett, dauernd animierte man uns noch mehr zu essen und zu trinken und wir fühlten uns wirklich willkommen und dazugehörig.
Wir konnten diese ungewöhnliche Situation erst gar nicht richtig fassen,was uns aber nicht hinderte die Show auf der Bühne und das Drumherum voll zu geniessen.
Aber wie schon gesagt, Steigerungen sind immer drin. Es kam ein Mann auf Oliver zu und sagte, das Sie gleich mal mit dem Kamerateam an unseren Tisch kommen für ein persönliches Interview.
Warum eigentlich nicht,sind ja schliesslich auf "Abenteuerreise".Nein sagen ist aufs nächste Leben verschoben.Zum Glück ist sowas Männersache dachte ich mir.
Nach einigen Gesangseinlagen richteten sich die Scheinwerfer also auf unseren Tisch, die Moderatoren kamen und Oliver wurde die Ehre zuteil vor die Kameras zu treten.
Die Sache hat er gut gemeistert und er war natürlich froh als es vorüber war.
Aber Steigerungen sind möglich.
Wie es sich gehört, tauchte auch auf dieser Feier der Chief-Minister von Melaka auf. Er kam mit Gefolge und Kameraleuten an unseren Tisch,begrüsste und schüttelte Oliver die Hand und bedankte sich für unser Erscheinen.
Spasseshalber dachten wir für uns, jetzt hätte er nur noch werbewirksam der "offiziellen deutschen Delegation" für ihr Erscheinen zur Ramadan-Abschlußfeier danken müssen.
Jedenfalls haben wir uns wieder köstlich amüsiert und sind an leckere Spezialitäten die es nur an Ramadan gibt gekommen.
Feiern kann man schon richtig gut in Malaysia!
Sehr spät oder früh sind wir ins Hotel zurück gekommen, der Neffe wartete wieder auf uns.
Wir konnten ihm sagen, dass er sich nun nicht mehr die Nacht wegen uns um die Ohren schlagen müsste. Es standen erst einmal keine weiteren Feste auf dem Programm.
Melaka bleibt uns auf jeden Fall in sehr guter Erinnerung, einfach weil es eine sehr schöne Stadt war, toll feiern konnte und auch hier die Einwohner extrem nett und freundlich waren.
Das Melaka Museum, ein Nachbau des Sultanpalastes aus dem 15.Jhd.
Innen sehr interessant, erfährt man alles über die Geschichte Melakas
Unter dem "Palast" kann man wie bei allen klassischen malayischen Häusern den kühlen Schatten geniessen
Anfangs betrachteten wir neidvoll die reich gedeckten Tische im VIP Bereich ( Familien treten bei Feiern einheitlich gekleidet auf )....
Ich fühlte mich im Vergleich zu den anderen anwesenden Frauen kleidungsmässig etwas deplaziert, aber die Anwesenden hat das nicht gestört, mich dann auch nicht mehr
Im Anschluß an die Pflicht (Händeschütteln, u.a. mit Oliver) rührte der Chief Minister auch im grossen Dodol Topf
Bei uns eher ungewöhnlich, der Chief Minister liess sich spontan auf die Bühne bitten und sang live!!! zusammen mit seiner Frau ein paar Lieder.
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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