Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Niah Nationalpark 13. -18.08.2013
Damit es abwechslungsreich und interessant für uns blieb, waren nun ein paar Tage Höhlenerforschung angesagt.
Der Niah Nationalpark ist bekannt für seine fantastischen, riesigen Höhlen. Die wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen, zumal es sowieso in unserer Richtung lag.
In den Höhlen leben Hunderttausende von Schwalben (genauer gesagt Mauersegler), hier werden Schwalbennester (Birdnest) geerntet, für die bekannte Schwalbennestsuppe.
Eine grosse wirtschaftliche Bedeutung haben auch die Hunderttausende von Fledermäusen, deren Ausscheidungen als Guano abgetragen werden.
Ausserdem wurde in den Höhlen eine prähistorische 40000 Jahre alte Siedlung gefunden,mit entsprechenden Höhlenmalereien. Der dort gefundene 40000 Jahre alte Schädel ist im Museum des Parkes zu bewundern.
Wir hatten direkt im Nationalpark kein Zimmer vorgebucht, da man das angeblich nur im Park-Büro in Miri machen konnte und wir es direkt im Park versuchen wollten.
So nahmen wir einen Bus (oder versuchten es zumindest) in die nahe des Parks gelegene ( ca.3km) kleine Stadt Batu Niah.
Die Busse fuhren nicht direkt in den Ort, sondern hielten ein paar Kilometer entfernt an einer grossen Kreuzung mit Rastplatz. Von dort konnte man nach den üblichen Preisverhandlungen mit einem Privattaxi nach Batu Niah fahren. Wir probierten es trotzdem und fragten bei jeder Busgesellschaft nach, ob sie direkt in die Stadt fahren würden. Alle verneinten, bis auf eine Busgesellschaft. Oliver fragte noch mehrmals nach, und auch direkt den Fahrer, ob er wirklich bis in die Stadt fahren würde. Dieser Bus fuhr bis in die Stadt, hiess es.
Wie wir fast schon erwartet hatten, berechnete man uns den Preis bis Miri, also fast die doppelte Strecke, und wie erwartet wurden wir an der Kreuzung ausgesetzt und nicht in die Stadt gefahren.
Oliver sprach den Busfahrer noch einmal darauf an, dem war die "geschäftsfördernde Lüge" sichtlich peinlich, das half uns aber auch erst einmal nicht weiter.
Also mussten wir ein Privattaxi (die schon auf Fahrgäste lauerten ) nehmen. Direkt in den Nationalpark war die Fahrt 10 RM teurer als in die Stadt, obwohl die Entfernung fast gleich war.
Da liessen wir uns erst einmal für 20RM in die Stadt fahren und da es schon später Nachmittag war, suchten wir dort ein Zimmer. In den Nationalparks gab es Bürozeiten, es wäre jetzt keiner mehr dort gewesen. Angeblich sollte es viele Unterkünfte im Ort geben, wir fanden aber nur ein grosses teures Hotel und zwei kleinere billigere "Etablissements". Die preisgünstigste Variante war unsere, das Zimmer für ein bis zwei Nächte zu ertragen. Die Duschen und Toiletten lagen auf dem Gang und wurden nicht nur mit den anderen Gästen, sondern auch mit der Besitzer-Famile geteilt, die ein "Zimmer" in ihrem Hotel bewohnte.
Am nächsten Morgen riefen wir sicherheitshalber im Nationalpark an und erkundigten uns nach Schlafmöglichkeiten und ob man direkt vor Ort buchen konnte.
War alles kein Problem, es gab Zimmer und wir konnten gleich einziehen. Da es nur 3km zum Park waren, wollten wir laufen.
Es war wahnsinnig heiß, wir liefen ohne Chance auf Schatten die Landstrasse entlang und zählten jeden Meter.
Ein vorbeifahrender Autofahrer rief uns zu, ob wir zur Kreuzung wollten, wollten wir ja nicht.
Ein zweiter Autofahrer fuhr in Richtung Nationalpark und nahm uns mit. Wie so oft in solchen Fällen, er konnte überhaupt nicht verstehen, dass jemand der noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, freiwillig so weit laufen würde.
Mussten wir immer wieder feststellen, ohne Auto geht in Malaysia für Malaysier gar nichts. Wenn wir jemandem erzählten, wir wären irgendwo hingelaufen, wurde mehrmals nachgefragt und wir ernteten immer nur verständnisloses Kopfschütteln.
Egal, wir kamen im Park an, buchten 2 Nächte und konnten unser Zimmer beziehen.
Wir bekamen wieder ein 4 Bett Zimmer, was wir dann zu zweit bewohnen konnten.
Hier waren die Gemeinschaftswohnhäuser richtig gross, hatten einen Gemeinschaftswohnraum, eine Küche (nicht mehr benutzbar) und die Zimmer hatten sogar ein eigenes grosses Badezimmer. Alles zum gleichen Preis wie in Bako.
Es war gepflegter und sauberer als im Bako Nationalpark, und das Badezimmer und auch der Schlafraum hatten Spiegel! Wir wissen mittlerweile auch die kleinen Selbstverständlichkeiten zu schätzen.
Die meisten Leute besuchen die Höhlen als Tagesausflug, also wollten wir schauen, wie weit wir am ersten Tag kamen. Die Unterkünfte waren auf der einen Seite des kleinen Flusses Niah, der Park lag auf der anderen Seite.
Wir setzten mit einem kleinen Boot über, erreichten zuerst das kleine archäologische Museum (Schädel !) und folgten dann einem Plankenweg durch den Dschungel.
Da man bis kurz vor die Höhlen meistens nur auf Holzplanken läuft oder Treppen steigt, kommt man recht schnell voran.
Wir brauchten trotzdem recht lange, da auch hier der Regenwald sehr schön war und besonders interessant durch die vielen seltsam geformten grossen Felsen, die von Bäumen und Lianen überwachsen waren. Bei jedem Rascheln blieben wir ausserdem meistens stehen, in der Hoffnung einen tierischen Bewohner des Waldes zu entdecken. Das war allerdings eine seltene Glückssache.
Wir erreichten den ersten Teil des Höhlenkomplexes, was soll ich sagen, einfach der Hammer.
Wir waren so begeistert, konnten uns gar nicht losreißen und kamen an diesem Tag gerade bis zum Eingang der grossen Höhle.
Also liefen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit zurück und freuten uns auf den nächsten Tag. Schade, dass man auf die Uhr schauen musste, aber das letzte Boot fuhr um 19.30 Uhr zurück.
Am ersten Abend haben wir im Park gegessen, leider war das Essen genauso teuer und schlecht wie wir es schon oft gehört hatten. Der Kantinenbesitzer erkannte uns, es war der Autofahrer der uns morgens angeboten hatte, uns bis zur Kreuzung mitzunehmen. Er war sehr nett, wir unterhielten uns gut, das Essen wurde dadurch aber auch nicht besser.
Am nächsten Morgen liefen wir um zu Frühstücken nach Batu Niah. Es gab einen kleinen Weg direkt am Fluss entlang in den Ort, in 30 - 40 min. gut zu laufen.
Wir hatten beschlossen noch ein paar Tage zu bleiben, die Höhlen waren für uns einfach zu interessant und zu gross um alles an einem Tag zu sehen.
Letztendlich blieben wir 5 Tage im Nationalpark. An einem Tag haben wir den Trekking Weg in den Dschungel gemacht, der war nicht so toll, aber dafür schön schlammig,schien auch nicht so oft benutzt zu werden.Die Höhlen mit ihren völlig verschiedenen Kammern kann ich nicht beschreiben, die muss man einfach gesehen haben. Es herrschen dort soviele Formen und Farben vor, die sich fast minütlich mit dem sich ändernden einfallenden Licht verändern, wir waren immer nur am Schauen und Staunen. Es war unglaublich. Wir hatten ja in Ipoh schon eine grosse Höhle besucht, aber die war dagegen absolut langweilig.
Leider ist es uns hier nicht gelungen, die riesigen Schwalben- und Fledermausschwärme in geballter Masse zu sehen, die bei Einbruch der Dunkelheit ein- und ausfliegen sollten.
Wir haben mehrere Abende unser Glück versucht und gewartet.Als ein Grundproblem stellte sich heraus ,das die genaue Zeit , je nach Wetterlage variiert (genauer Zeitpunkt ungewiss), als zweites, dass ein längeres Warten stark begrenzt wird durch den letzten Übersetztermin der kleinen Flussfähre auf die Unterkunftsseite.Wird die verpasst droht eine spannende Nacht im Dschungel (Survivaltraining Dschungel - eine Nacht "mit ohne alles"bitte).
Vom Höhleneingang bis zur Anlegestelle waren es etwa 30-40 Minuten im "Powerwalking" bis "Jogging" Tempo.Unser "Kapitän" erklärte uns, dass man auch nie so genau weiss über welchen Aus/Eingang die grosse Masse der Schwalben und Fledermäuse einfällt /bzw entflieht. Dafür haben wir das Innere der Höhlen sehr genossen. Die anschließenden Bilder können leider nur einen ganz oberflächlichen Eindruck davon geben.
Da das Essen im Park unmöglich war, sind wir ins Dorf gelaufen um zu essen. Ansonsten haben wir uns mit Toastbrot, Thunfisch- und Bohnenkonserven über Wasser gehalten. Das konnten wir für ein paar Tage als Mahlzeit gut ertragen, wenn wir zu müde waren um in den Ort zu laufen. Einmal hat uns auch ein freundlicher Aufofahrer hinten auf seinem Pick-up ein Stück mitgenommen, bevor ein heftiges Gewitter einsetzte.
Was hier auch angenehm war, dass man sich ohne Guide frei in den Höhlen bewegen konnte. So konnten wir uns alle Zeit der Welt nehmen und uns mehrere Tage für die Höhlenerkundung gönnen.
Zusätzlicher Pluspunkt in unserem Fall, unter der Woche waren wir fast allein unterwegs . Erst am Wochenende fallen die Besucher aus aller Welt ein, dann wurde es richtig voll und laut in den Höhlen.
Nach den absolut positiven Erfahrungen die wir hier machten, wollten wir gleich den nächsten Nationalpark auch noch in unser Repertoire mit aufnehmen.
Unser Privattaxi nach Batu Niah. Zwei Erwachsene mit Gepäck, der Fahrer, das brachte das Gefährt an die Kapazitätsgrenze
Unser Zimmer in der Stadt. Ob die Betten aus einem Gefängnis oder Krankenhaus stammten, darüber wollten wir gar nicht nachdenken. Praktisch allerdings, für die Klimaanlage am Fenster wird einfach die entsprechende Öffnung aus dem Vorhang geschnitten
Als erstes betritt man die Traders Cave. Dort stehen noch Reste der ehemaligen Behausungen der Schwalbennest-Sammler....
Man betritt die Great Cave am West Mouth, einem der grössten Höhleneingänge weltweit. Im Hintergrund ein Häuschen zum Ausruhen, ganz unten und ganz klein ist Oliver zu sehen
Wir trafen auf einen Guano Sammler der für diesen Tag Feierabend machen konnte. Diesen Guanogeruch der Höhlen werden wir sicher auch nie vergessen und überall wieder erkennen
Ein Blick auf den Weg in die grosse Höhle. Der kleine Punkt ganz hinten ist Oliver, die Farben sind nicht nachkoloriert, es traten dort einfach unglaubliche Farben auf, die sich je nach Lichteinfall ständig änderten
Die Padang Area ist auch bekannt für die vielen Lichteintritt-Öffnungen, die sich je nach Sonnenstand dauernd ändern
In wirklich schwindelerregender Höhe hängen die Bambusgerüste der Nestsammler. Wir konnten uns überhaupt nicht vorstellen wie jemand überhaupt da hoch kommt, geschweige denn bei Kerzenlicht dort irgendendwie arbeitet
Die Gan Kira, die Höhlenkammer wo überhaupt kein Licht einfällt. Wir waren natürlich professionell mit Stirnlampe und starker Taschenlampe ausgerüstet (war auch dringend nötig)
Das reizte natürlich zu gewissen Schattenspielen. Wie man sieht, Kopfbedeckung ist auch wichtig, damit einem von den Deckenbewohnern nichts aufs Haupt tröpfelt
Überall an den hohen Decken "wohnen" massenhaft Schwalben, und in diesem Fall auch Fledermäuse
In der Painting Cave sieht man die Höhlenmalereien und prähistorische Holzboote die der Reise ins Totenreich dienten
Im Fluss sollte es Krokodile geben. Das letzte wurde 2 Wochen vor unserer Ankunft gefangen und umgesiedelt
Der Fehltritt schlechthin, abgerutscht ins Modder-Loch, die neuwertigen Schuhe (neiiiiiin), im Schuh alles nass und schlammig. Olivers Schadenfreude währte nur kurz, bald hatten wir jeder 2 verschlammte Schuhe
Mit wieder einigermassen sauberen Schuhen schlugen wir auf dem Rückweg noch einen Bogen in ein kleines Dorf der Iban
Kein Museumsdorf, hier wohnten richtige Leute in richtigen Langhäusern, die natürlich auch schon modernen Komfort boten
Wenn der reguläre Weg leicht zusammengebrochen ist, tut es auch eine improviesierte Hühnerleiter. Nur nicht zuviel Arbeit investieren! Ist unnötiger Stress
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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