Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Tee - Träume und Regenwald
Nächster Tag - nächster Dschungel Walk.
Nachdem wir früh von einer chinesischen Reisegruppe geweckt wurden,(keine Ahnung warum die sich zu jeder Tages- und Nachtzeit und an jedem Ort in Lautsprecherlautstärke unterhalten) gingen wir etwas Muskelkater gepeinigt frühstücken.
Wir wollten den Dschungel Weg Nr.1 machen , der im Nachbarort Brinchang anfing.
Den Bus haben wir knapp verpasst,der nächste ging erst zwei Stunden später,zu spät für unsere Tour,also verhandelt und für einen fairen Preis ein Taxi gechnappt. Hier klappte es gut mit den Taxis,endlich mal keine Mondpreise.
Es sollte wieder auf einen Berg,den Gunung Brinchang, gehen.Von dem dortigen Aussichtsturm wollten wir uns einen Rundumblick über die Landschaft gönnen, anschließend ein Stück in den Mooswald ( Mossy Forest) gehen und wenn wir es schaffen, noch die, wie es heisst, schönste Teeplantage der Highlands besichtigen.Also auf einer Seite rauf ,auf der anderen Seite runter und dabei alles Schöne mitnehmen, was auf dem Weg liegt.Interessanterweise wurde uns wieder einmal im Vorfeld dieser Tourplanung erklärt ,das diese Route mit dem, was wir sehen wollten, nur mit einem Tourguide schaffbar wäre.Der Mossy Forest selbst wäre alleine unauffindbar und auf einer Karte nicht verzeichnet. An alle Gleichgesinnten und Interessierte, nicht Alles glauben was erzählt wird, es hat prima im Alleingang geklappt.
Der Tag würde auf jeden Fall nicht langweilig werden, ein straffes Programm wartete auf uns.
Der Taxifahrer setzte uns an der richtigen Stelle ab, die Richtung zum Einstiegspunkt war gekennzeichnet , also konnte es losgehen. Zum Glück hatte es über Nacht nicht geregnet!
Der Anfang des Weges gestaltete sich noch recht angenehm, jedoch je höher wir kamen, desto undurchdringlicher und feuchter wurde der Regenwald (hier bewahrheitete sich der Name, auch ohne Regen ist es sehr sehr nass, also zu früh gefreut ).
Kurz gesagt, es wurde immer schlammiger, rutschiger und steiler. Uns kamen auch ein paar Wanderer (mit Tourguide) entgegen, die sahen aus, als hätten sie eine Moorpackung ohne anschließendes Abwaschen gehabt. Da kam bei uns erwartungsvolle Vorfreude auf.
Es gab einige Stellen, da sagte ich das erste Mal zu mir selbst den Klassiker: nicht nach unten und zurück schauen, nur nach vorne blicken und gut festhalten, an allem was greifbar ist.
Motivierend war immer wieder die fantastische Natur, die bemoosten Urwaldriesen,bunte Blumen und zwischendurch waren Blicke ins Tal möglich.Beim Aufstieg wurde uns klar, hier gab es keinen Rückweg für uns, nur weiter, es konnte nur leichter werden.
Endlich auf dem Gipfel angekommen, waren wir einigermassen erledigt und auf etwas wackeligen Beinen stiegen wir auf den dort stehenden Aussichtsturm. Es hatte sich gelohnt, wir hatten eine unglaubliche Aussicht über das Land.
Dann ging es weiter, Richtung Brinchang. Der Weg führte an dem Mooswald vorbei und da wir nun auf einer schmalen Strasse (max.tauglich für ein Auto) , ohne jeglichen Verkehr abwärts liefen, war es total entspannend nach der derben Kletterei.Es war die richtige Entscheidung mit dem "schwersten Brocken" zu beginnen, zumal der Aufstieg durch den Urwald auch ausreichend Sonnenschutz bot.Im Mooswald läuft man einen Rundweg auf Holzplanken, wie der Name schon vermuten lässt, sieht man riesige bemooste Bäume, es wurden Erinnerungen an Fantasy- Filme wach. Ein Märchenwald.Von wegen nicht zu finden !
Theoretisch hätten wir für den weiteren Rückweg gerne einen Bus oder ein Taxi genommen. Gab hier aber weder das eine noch das andere.Also weiter auf Schusters Rappen.
Jetzt hatten wir zeitlich keine Chance mehr die Besichtigung der Teefabrik zu schaffen. Aber morgen war auch noch ein Tag.
In einem kleinen Bachlauf an der Strasse konnten wir unsere schlammigen Füsse abspülen und so erfrischt ging es hinunter ins Tal.
Der Weg war noch weit, aber wir fanden es total erholsam so einfach auf gerader Strasse laufen zu können, da störte die Entfernung überhaupt nicht.Zeitlich war unser Plan, alles in einem Rutsch anzuschauen definitiv geplatzt.Aber es machte auch keinen Sinn durch diese einmalig schöne Landschaft zu hetzen.Wieder bestätigt sich einmal, es geht nichts über Reisen ohne Zeitdruck.
Uns kam ein anderes Paar entgegen, sichtlich erschöpft von dem langen Weg aus Brinchang. Sie fragten, ob es noch weit wäre zum Weg 1, sie wollten diesen Weg herunterlaufen.
Bis dahin war es nicht mehr so weit, aber die Armen wussten ja nicht was ihnen dann bevorstand! Wir hatten den harten Teil hinter uns.
Wir kamen dann auch an der Teeplantage vorbei, wie erwartet zu spät für diesen Tag, die Besichtigungszeit war bereits vorbei.
Aber endlich sahen wir die wunderbaren grünen Hügel die wir bisher nur auf Postkarten gesehen hatten. Und sie sehen wirklich so aus! Keine geschönten Farben, keine bearbeiteten Bilder, alles echt.Unser Weg führte nun entlang der grünen Teefelder bis aus Teeplantagen wieder Gemüsefelder und am Ende dieser Straße Erdbeerplantagen wurden.
In Brinchang herrschte der absolute Erdbeer-Tourismus. Natürlich richtige Erdbeeren massenhaft zu kaufen und alles was man sich sonst so vorstellen kann in Erdbeer-Design. T-Shirts, Kissen, Decken, Geschirr, Autozubehör, Handschuhe und Wollmützen!, Kuschelerdbeeren usw.
Für uns war es unglaublich zu beobachten. was die Leute dort in Massen kaufen und säckeweise in ihre Autos schleppen.
Wir kauften ein für uns unbekanntes Obst (optisch Apfelähnlich,aber größer in schrill Pink und schrill Grasgruen) welches nur lokal in den Camerons angebaut wird. Leider haben wir es tatsächlich nirgendwo anders mehr gesehen und leider auch den malayischen Namen vergessen, es schmeckte aussergewöhnlich gut.
Ein freundlicher Obstverkäufer erklärte uns noch wo und wann der Bus nach Tanah Rata geht, sehr günstig, in 5 Minuten sollte er kommen.
Nach ca. 20 min rief der Händler uns zu, der Bus müsste jeden Moment kommen.
Nach weiteren 20 min rief er uns zu, ausnahmsweise scheint sich der Bus zu verspäten.
Nach nochmal 10 min kam er dann doch noch, Zeit ist eben relativ, und der Händler winkte uns zum Abschied freundlich zu.
Auch in dieser Nacht schliefen wir fest und kurz. Früh morgens verließ erneut eine Reisegruppe lautstark das Hotel, anschließend wurden lautstark die Zimmer gerichtet und zum Abschluß erledigte draußen die Müllabfuhr scheppernd ihre Arbeit.
Zu lange schlafen konnten wir hier zumindest nicht. So erwischten wir den frühen Bus, wieder nach Brinchang, um von dort noch ca. 3 km zur Teeplantage ( BOH-Tee) mit angeschlossener Teefabrik, zu laufen.
Ein sehr schöner Weg entlang der Teefelder, wir sahen wie der Tee geerntet wurde, eine schwere Arbeit, da es auch sehr steil in den Feldern ist. Wir verglichen es mit der Arbeit in den Weinbergen in Deutschland, nur das es hier extrem heiß war.
Trotzdem blieben Arbeiter stehen, winkten uns zu, grüssten, stellten sich für Fotos auf und wir waren wieder begeistert mit welch herzlicher Freundlichkeit die Leute einem hier überall begegnen.
An der Teefabrik angekommen machten wir natürlich die Besichtigung mit. Wir fanden es sehr interessant, wie langwierig die Aufzucht der Teesträucher ist, wie unterschiedlich für verschiedene Endprodukte die Erntemethoden sind, verschiedene Verarbeitungsschritte die zum losen Tee oder zu Tee in Beuteln führen usw.
Anschließend gönnten wir uns auf der Aussichtsterasse noch ein paar Tassen der verschiedenen Teesorten die hier produziert werden.
Ist natürlich etwas teurer, aber wenn man sozusagen den Tee vom Strauch in die Tasse theoretisch begleitet hat, schmeckt es gleich ganz anders, und zwar sehr gut. Wieder schade, hier hätten wir normalerweise sicher einige Packungen als trinkbares Souvenir gekauft.Aber die leidige Sache mit dem Gewicht und mangelden Platz.
Der Tee-Tag war ein passender Abschluss für die Cameron Highlands. Statt nun wie irgendwann einmal geplant weiter Richtung Osten zu fahren, stand erst der "Umweg" über Kuala Lumpur auf dem Plan, wir waren neugierig auf das Festival "Colours of Malaysia".
Die Aussicht entschädigte für die vorangegangenen Mühen
Uralte bemooste Bäume waren beeindruckend im Mossy Forest
Hier erwartet man Feen und Trolle hinter jedem Baum
Die paar Kilometer Rückweg entlang der Teeplantagen waren reine Erholung
Der Blick über die grünen Hügel ist unglaublich, mit jeder Wolke oder Veränderung des Sonnenstandes ändern sich die Farben
Erster Schritt der Teeverarbeitung ist das Zerkleinern der frischen Blätter.
Es riecht überall herrlich nach frischem Tee.
Nach diversen Zwischenschritten werden verschiedene Blattgrössen und Fermentationsgrade der Teeblätter zum Verpacken gebracht
Sieht idyllisch aus, ist aber harte Arbeit
Oliver versuchte zu helfen, war aber froh als er wieder aufhören konnte
Der geerntete Tee wird in grossen Säcken zur Fabrik gebracht
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
Malaysia
Singapur
Brunei Darussalam
Indonesien
Hongkong
Australien
Laos
Kambodscha
Myanmar
Deutschland