Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Holzkohle und Süssigkeiten
Als erste Amtshandlung , nach unserem nunmehr gewohnten Frühstück bestehend aus Roti mit scharfer Sosse und Teh Tharik, stand ein Besuch der Touristeninformation auf dem Programm.
Es war geöffnet, wir traten ein und wurden überschwenglich begrüsst.Wir dachten schon wir wären sowas wie die 1.oooooo Besucher und es fehlten nur noch die Luftschlangen. War aber nicht so.
Zwei Angestellte überhäuften uns mit Informationen, stellten Fragen und wir hatten das Gefühl, die beiden können sich an uns so richtig austoben.
Es war sehr sehr nett dort, wir haben viel gelacht und nebenher alles Wissenswerte über die Stadt erfahren. Wir trugen uns in das Gästebuch ein, seit Wochen die ersten nicht-asiatischen Touristen . Wir hatten schon ein bisschen gefremdelt, da hier in Taiping bisher noch kein anderes "Weissbrot" unseren Weg kreuzte.
Bevor wir gingen machte man noch ein Foto-Shooting mit uns, um uns als Touristen des Tages auf ihre Facebookseite zu stellen.
So wird man bekannt in Malaysia!
An diesem Tag war es wahnsinnig heiß, wie unsere nette Hotelbesitzerin sagte:" Hier gibt es nur 2 Jahreszeiten. Heiss und trocken , und heiß und nass". Da bot es sich an, dem Museum einen Besuch abzustatten.In Museen ist es immer angenehm kühl, nebenher interessant und man kann jede Menge über die Kultur,Land und Leute erfahren.
In Taiping steht das älteste Museum des Landes, somit sollte das Bauwerk an sich schon einen Abstecher wert sein.
Auf dem Weg dorthin passierten wir eine alte christliche Kirche mit dem dazugehörigen historischen Friedhof und das alte Stadtgefängnis (ebenfalls ein schönes Bauwerk der Jahrhundertwende) mit seinen nicht so historischen "Einwohnern".
Von außen betrachtet kann man sich lebhaft vorstellen ,dass sich das Innere dieses Bauwerks innerhalb des letzten Jahrhunderts wohl wenig verändert hat.
Nach dem Museum und einem Essenspäuschen war Enspannung im Lake Garden angesagt.
Eine grosse Parklandschaft mit Seen, Fitness-Strecke, Picknickplätzen usw. Dort lief uns unser erster recht grosser Monitor Lizard,eine Echsenart, in freier Wildbahn über den Weg. Imposanter Anblick kann man da nur sagen. Da blieben auch andere Leute überrascht stehen.
Für uns ist es auch immer wieder erstaunlich wie herzlich die Leute hier sind. Im Park, auf der Strasse , beim Essen, überall wird man gegrüsst , die Moped- und Autofahrer winken und grüssen, selbst der Strassenfeger grüsste uns morgens und fragte wie es uns hier gefällt.
Die Verkäuferin aus dem Supermarkt wo wir immer einkauften grüsste uns schon auf der Strasse, wenn sie uns begegnete. Wir fühlten uns nach nur einem Tag, als würden wir hier schon lange wohnen und wären alte Bekannte.
Nächster Tag, nächste Tour. Heute stand der Mangrovenwald auf dem Programm.
Am Tag vorher hatten wir uns nach den Fahrzeiten des Busses erkundigt und als wir am Busbahnhof ankamen, lief uns aufgeregt ein Mann entgegen.
Er hatte uns gestern über den richtigen Bus mit Abfahrtszeit informiert, sah uns nun kommen und rief nur, dass der Bus gerade abgefahren wäre.
Dann rannte er los, rief und pfiff quer über die Strasse und versuchte den Bus noch zu stoppen.
Es war zu spät, wir waren allerdings nicht zu spät, der Bus war halt nur 10 min. zu früh losgefahren.
Pünktlich ging es selten los, an zu frühe Abfahrtszeiten waren wir jedoch nicht gewöhnt.
Aber halb so wild, unternahmen wir 1 Std später einen neuen Versuch.
Diesmal waren wir überpünktlich am Busbahnhof, dafür fuhr der Bus 20 min. zu spät los.
Während des Wartens wurden wir von einigen jungen Männern angesprochen, die offensichtlich auch auf den Bus warteten. Gewohnheitsmässig achteten wir verstärkt auf unsere Taschen und Kameras, man hatte uns schließlich auch hier gewarnt, das Böse lauert überall.
Doch wie immer entwickelte sich nur ein nettes Gespräch, sie fragten wo wir herkommen, hinwollen, sehr interessiert wollten sie wissen wie das so im Winter in Deutschland wäre. Die Beschreibung von morgendlicher Dunkelheit, Kälte, Schneeschippen, Auto von Eis freikratzen usw. fanden sie total faszinierend. Hier in der Hitze konnten auch wir nur noch darüber lachen!
Irgendwann fragten sie ganz schüchtern ob wir uns wohl mit ihnen fotografieren lassen würden.
Natürlich gerne, und als Oliver sagte, jetzt können sie ihren Freunden Bilder von ihren neuen Freunden aus Deutschland zeigen, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr.
Mit viel Winken und Bye bye verabschiedeten sie sich im Bus von uns.
Wir kamen schließlich am Mangrovenwald an, wurden dort von herumtollenden Affen begrüsst und begannen unsere Wanderung.
Die Wege sind Holzstege die über das sumpfige Gelände führen. Wir hatten Glück, bei dieser Hitze war ausser uns niemand unterwegs und wir konnten in der Stille auch endlich einmal einige Tiere sehen, sofern die sich bei diesen Temperaturen heraustrauten.
In einem Bereich gibt es dort Holzhütten in denen man übernachten kann, dort waren wieder andere menschliche Wesen, was man leider gleich an der Vermüllung des Umfeldes erkennen konnte.
Am Ende des Rundweges begneten wir dem Manager des ganzen Öko-Programmes, der sich sehr freute als wir ihm ehrlich sagen konnten, wie schön und interessant dieser riesige Mangrovenwald ist. Er erzählte, es wäre schade , dass viele Leute nicht kämen weil sie denken, ein Besuch im Mangrovenwald wäre langweilig. Ehrlich gesagt, dachte ich auch, das stimmt aber überhaupt nicht. In diesem Fall ein beeindruckendes Erlebnis, dies war wirklich ein unglaublicher Wald.
Nächster Stopp, ca. 2km entfernt, eine alte Fabrik zur Herstellung von Holzkohle. Hatte ich auch völlig unterschätzt auf der Skala für interessante Orte von mir relativ unten angeordnet. Normalerweise keine Entfernung, aber bei den Temperaturen schlaucht so ein Spaziergang auf der Landstrasse doch etwas.
Die Holzkohle roch man schon von weitem, und wir fragten uns, ob man wohl auf das Gelände kommt.
Wie immer, wieder völlig entspannte Situation. Wir sind auf das Fabrikgelände gegangen, die Arbeiter grüssten freundlich, keiner wollte uns den Zutritt verwehren.
Uns erwartete ein sehr interessanter Anblick von Holzkohlenmeilern die teilweise gerade befeuert wurden und in denen die Holzkohle hergestellt wurde. So etwas gibt es bei uns gar nicht mehr.
Oliver, völlig in seinem Element ,ging immer weiter in die Fabrik um jeden Arbeitsschritt zu fotografieren, während ein Arbeiter auf mich zukam.
Erster Gedanke, jetzt sagt der sicher, für Unbefugte verboten.
Aber nein, der Arbeiter versuchte nur sich ein wenig mit mir zu unterhalten, leider auf malayisch.
Habe kein Wort verstanden, wir haben aber trotzdem nett geplauscht.
Als wir dann gehen wollten, winkte uns ein älterer Herr heran, wie sich herausstellte der Besitzer der Fabrik. Er freute sich über, besonders Olivers, Interesse an der Materie und führte uns durch den ganzen Komplex. Vom Anliefern des Holzes auf Booten, Stamm für Stamm wird per Hand abgeladen, bis zum Verpacken der fertigen Holzkohle ,auch per Hand, wurde uns der ganze Herstellungsprozess Schritt für Schritt erklärt.
Als Holz wird das nahe liegende Mangrovenholz benutzt, aber unter ökologisch verträglicher Abholzung und entsprechender Aufforstung. Wir haben das Endprodukt gesehen, ungelogen,die beste Holzkohle die es gibt.
Für alle Grillfreunde: da schmeckt es gleich doppelt so gut!
Zum Abschied schenkte er uns ein grosses Stück des "Diamanten unter den Holzkohlen", hübsch verpackt in einem kleinen Metallkörbchen.
Als wir gingen lief er uns noch hinterher um uns zwei Flaschen Wasser mitzugeben, weil es doch so heiß war und wir noch ein paar Kilometer zum nahe liegenden Fischerdorf laufen wollten.
Im Fischerdorf angekommen wollten wir eigentlich Fisch essen, aber die Fischer kamen gerade erst vom Fang zurück, die Restaurants hatten noch nicht geöffnet und der letzte Bus zurück kam in einer Stunde. Also alles etwas unter Zeitdruck, deshalb verzichteten wir.
Nach einigem Herumfragen bekamen wir heraus, wo der Bus nach Taiping hält. Das ist manchmal etwas schwierig, weil die "Bushaltestelle" oft nur eine bestimmte Stelle an der Strasse ist.
Aber die Busse halten meistens überall wenn man winkt oder wenn der Busfahrer sieht, da läuft ein einsamer hilflos dreinblickender Tourist durch die Gegend.
Wieder in Taiping und nach einem sehr guten Essen auf dem Markt, gerieten wir auf dem Weg ins Hotel zufällig in einen grossen Umzug. Sehr farbenfroh, mit Musik und Tanz und dem Verteilen kostenloser Süssigkeiten an die Kinder.
Überraschenderweise bekam das nicht zu übersehende "grosse Kind" Oliver besonders viel zugereicht, jeder Wagen der an uns vorbeifuhr winkte ihn heran um ihm was Leckeres in die Hand zu drücken. Wir hatten lange nicht mehr so viele Süssigkeiten abends gegessen.
Unsere Hotelbesitzerin erklärte uns am nächsten Morgen, dass es sich um das religiöse Fest einer kleinen chinesischen Glaubensgemeinde handelte.
Das Begrüssungsplakat im Museum. Wir fanden es originell, dass auch das
Gefängnis (Mauer mit Wachturm) mit abgebildet wurde
Oliver und der sehr sympathische Herr Chuah Chow Aun, der Besitzer der Holzkohlenfabrik. Beginn einer sehr intressanten privaten Führung durch seine Firma.Hauptabnehmer seiner Holzkohle ist aufgrund der hohen Qualität Japan.
Die öffentliche Busse waren gewöhnungsbedürftig. Durch die Lücken im Holzboden konnte man die Strasse sehen.Das schöne,Türen und alle Fenster sind ständig offen und sorgten für Erfrischung.
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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