Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Good bye Thailand - Welcome to Malaysia
Nachdem Thailand uns nicht länger wollte (Visum lief ab), entschieden wir uns nach einigen Überlegungen, Malaysia einen Besuch abzustatten.Das Land stand bis jetzt nicht auf unserer "nicht vorhandenen Liste".Aber das war ja unser Plan , ohne Plan spontan zu reisen. Lets go Malaysia!
Argumente dafür gab es genug: von Thailand aus leicht mit unserem Lieblingsverkehrsmittel Zug zu erreichen ,ein Einreisevisum über 3 Monate und keine Vorstellung was uns dort erwartet.
Also erst einmal Koh Samui verlassen. Anschließend wollten wir mit dem Zug von Chumphon aus fahren (die Nummer hatten wir doch schon mal ),dorthin wieder über Surat Thani, den bekannten Weg, nun andersherum.
Das war zwar ein Umweg, da wir ihn aber kannten, erschien es uns stressfreier und wir konnten wieder die Autofähre nehmen. Da muss man nichts im Voraus buchen, einfach hingehen und die Fahrkarte kaufen.
Wenn man davon absieht, dass es am Abreisetag wieder einen richtig schönen heftigen Tropenregen gab, lief alles völlig reibungslos.
Wir erwischten ein recht faires Taxi, die Fähre legte zeitnah ab ( es war eine recht stürmische unruhige Überfahrt) und der Busanschluss vom Hafen nach Surat Thani klappte auch gut.
Es schüttete die ganze Fahrt über, hinter uns sass ein lebhafter kleiner Junge der ständig gegen den Sitz , sprich in unsere Rücken, trat oder über die Sitzlehne hinweg in unseren Haaren spielte. Die Fahrt dauerte zum Glück nicht lange.
Wir sausten (so gut wie möglich mit Gepäck im strömenden Regen ) in die Reiseagentur, wo wir vor ein paar Tagen schon die Fahrt zur Insel gebucht hatten. Zum Glück war geöffnet und man erklärte uns,wo wir den richtigen Minivan nach Chumphon nehmen konnten.
Völlig durchnässt erreichten wir den kleinen Bus und konnten auch dort gleich weiterfahren. Ausser uns sassen noch 2 Familien mit mehreren kleinen Kindern im Bus. Bisher fanden wir die thailändischen Kinder immer sehr niedlich, zurückhaltend interessiert und wirklich zum Gernhaben.Aber ein Bus = eine Familie ! Die "lieben Kleinen" wechselten munter ständig Ihre Plätze und bewegten sich unaufhörlich durch den engen Kleinbus.
Das sie die ganze Zeit am Essen und Trinken waren (alles schön bunt und klebrig), störte uns ja nicht. Die kleinen klebrigen bunten Hände aber ständig an uns zu spüren war schon etwas anstrengend. Besonders gut kamen Olivers behaarte Männerbeine an, der Arme wurde die ganze Zeit über begrabbelt , teilbeinenthaart (teils durch neugieriges rauszupfen,teils Kontakt mit den kleinen Klebfingerchen) zur großen Freude unserer "neuen Familie".
Als dann noch die Brechtüten zum Einsatz kamen, eigentlich kein Wunder bei dem ganzen Zeug was die in sich reingestopft hatten,hofften wir einmal mehr auf ein baldiges Ankommen. Natürlich stieg auch niemand unterwegs aus.
Endlich, leicht genervt ,in Chumphon angekommen, regnete es immer noch und war schon dunkel, aber der Busfahrer brachte uns freundlicherweise bis zum Bahnhof.
Dort kauften wir dann ein Ticket für unsere Fahrt nach Malaysia am nächsten Tag.
Dorthin konnte man nur mit dem Nachtzug fahren, na gut, dann hatten wir den auch in unserer Sammlung.
Die Fahrt ging über die südthailändische Stadt Hat Yai, dort über die Grenze und in Malaysia dann bis zum Bahnhof von Butterworth.
Dort wollten wir die Fähre auf die Insel Penang , unser erstes Ziel, nehmen.
Laut Fahrplan fuhr der Zug bis Butterworth, bei dem Ticketkauf hiess es, wir müssen in Hat Yai aussteigen und eine neue Karte für die Weiterfahrt lösen.
Das erschien uns etwas unlogisch, blieb aber auch bei mehrmaligem Nachfragen so. Wie wir in Thailand mittlerweile gelernt hatten, nicht zuviel nachdenken, nur kein unnötiger Stress, einfach machen, das Meiste regelt sich von selbst.
Wir nahmen ein Zimmer in dem Hotel wo wir schon letztes Mal wohnten und
die Zeit in Chumphon war wie erwartet, da bekannt, sehr beschaulich.
Am Abreisetag fing es abends wieder an zu schütten und wir kauften uns diese Mülltüten-ähnlichen Regenmäntel. Da sieht man zwar aus wie einer von den sieben Zwergen, aber ich muss sagen, die Dinger sind sehr hilfreich.Wir hatten schließlich Zeit bis 23.00 Uhr, da ging erst unser Zug.
Da wir keinen Regenschutz für unser Gepäck hatten, kauften wir für den Ernstfall richtig grosse stabile Mülltüten um bei Bedarf unser Gepäck einzutüten. Das Schöne ist ja, egal wie stark es regnet oder gewittert, es bleibt warm. Da stört es auch nicht , wenn man einmal nass wird, man friert wenigstens nicht.
Als wir zum Bahnhof gingen hörte es zum Glück auf zu regnen und der Zug kam auch relativ pünktlich.
Wir hatten den Schlafwagen 2.Klasse (ohne eigenes Abteil und eigenes Bad,die Sitze werden abends zu Liegeflächen umgebaut) und die Betten waren schon gemacht als wir einstiegen und alle Vorhänge waren zugezogen ( wer sich erinnert: wie im Film "Manche mögens heiss")
Wir hatten es schon oft gehört, konnten es nie recht glauben, aber es stimmt: wir krochen seit Wochen zum ersten Mal wieder in richtig saubere, weisse Bettwäsche.Eindeutig frisches Laken, frisches Kopfkissen und eine noch eingeschweißte weisse flauschige Decke. Richtig gut das Ganze!
Die Fahrt war leider recht laut und rüttelig, sonst wäre es sehr erholsam gewesen.
Wir schliefen sowieso nur leicht, weil wir versuchten unser Gepäck, was unter den Sitzen lag, im Auge zu behalten. Bei jedem Halt schauten wir, ob jemand neu zustieg oder etwas Verdächtiges vor sich geht.
Es gibt diese Geschichten von Leuten, denen vor der Grenze Drogen ins Gepäck gesteckt werden und die so zu unfreiwilligen Drogenkurieren gemacht werden. Wenn man damit in Malaysia erwischt wird, hat man ganz schlechte Karten für die Zukunft.
Wir lassen unser Gepäck grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt und sicherheitshalber hatten wir nun zusätzlich alle Reissverschlüsse und Fächer die man öffnen kann so sicher verschlossen, dass wir kaum noch selbst daran kamen. Wir neigen manchmal zur Übervorsicht.
Als wir nach einer doch relativ schlaflosen Nacht ( Schlafzug war trotzdem ein tolles Erlebnis ) in Hat Yai ankamen, mussten wir wirklich den Zug verlassen und eine neue Fahrkarte kaufen.
Das war etwas stressig, weil wir nur ein paar Minuten Zeit hatten. Man wollte anscheinend die während der Fahrt entstandene Verspätung wieder aufholen.
Normalerweise hätten wir gesagt, kein Problem, bleiben wir wenn es sein muss eben eine Nacht, aber vor diesem Gebiet gibt es Warnungen wegen zeitweiliger Unruhen und Scharmützeln. Deshalb waren wir beruhigt, als wir weiterfahren konnten. Wieder diese Übervorsicht!
Eine andere Möglichkeit des Grenzüberganges wäre per Bus, aber da gibt es soviel Geschichten von Organisationen, die unter Bedingungen die man als Menschenhandel bezeichnen könnte, Touristen über die Grenze verfrachten, das wollten wir uns ersparen.
Endlich an der Grenze angekommen, mussten wir mit all unserem Gepäck aussteigen, in das thailändische Grenzhäuschen zum Ausreisen gehen und anschließend einmal um die Ecke in das malaiische Grenzhäuschen zum Einreisen,
Wir waren gespannt , was uns dort erwartete.
Zuerst eine total freundliche Begrüssung von dem Grenzbeamten der unsere Pässe kontrollierte und stempelte.
Dann wurden wir mit einem freundlichen " Welcome to Malaysia" von dem Beamten begrüsst der unser Gepäck kontrollierte und sich dafür entschuldigte, das er einen Blick in unsere Koffer werfen musste.
Man wünschte uns einen schönen Aufenthalt und wir konnten wieder in den Zug steigen (mittlerweile waren die Betten wieder zu Sitzen umgebaut worden) und unsere Fahrt fortsetzen.
Unser erster Eindruck : die sind aber mal nett hier, das ist ein guter Anfang!
Unser Eindruck während der Weiterfahrt: kein Müll entlang der Bahnstrecke mehr, es erschien alles geordneter und sauberer als in Thailand.
Was wir vermissten, weil wir seit Wochen den Anblick gewöhnt waren: keine der wunderschönen Tempel mehr, die sonst in jedem kleinen Dorf zu finden waren,keine Buddha Statuen, keine der kleinen Geisterhäuschen( die kleinen geschmückten Häuschen auf Pfählen ) die in jedem Garten und vor jedem Haus standen und keine fliegenden Händler mehr im Zug.
Ansonsten war es im Zug gewohnt kalt, da wird es einem wenigstens nicht zu gemütlich. Schade das wir unsere Schlafdecken nicht mehr hatten.
Nach einem guten Frühstück bestehend aus Keksen, Erdnüssen und Wasser, unsere Standard- Überlebensration bei Überlandfahrten, warteten wir neugierig auf unsere Ankunft in Butterworth.
Letztes Abendessen in Thailand
Warten auf den Zug
Die Betten waren schon gemacht
Malayische Reisfelder
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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