Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Edith Falls bis Litchfield Nationalpark 12.6.214
Überraschende Begegung gleich am Morgen in Edith Falls: ein Bowerbird. Nie vorher davon gehört oder gesehen.
Die Männchen bauen am Boden aufwendige Höhlen aus Ästen, drumherum wird das Eigenheim kunstvoll geschmückt. Früher nahmen die Vögel, biologisch korrekt, Blätter, Blüten, Federn usw., heutzutage richtet man sich moderner ein. Um das Häuschen herum lagen Alufolie-Kugeln, Flaschenverschlüsse, einfach Zivilisationsmüll, geschmackvoll in einheitlichem Farbton angeordnet.
Etwas gemein ist, wenn der Angebeteten das vollendete Werk nicht gefällt, zerstört sie es und das wars dann. Alle Arbeit umsonst gemacht.Dann beginnen für den armen gefiederten Kerl die Bauarbeiten erneut. Mit neuem Design und besserer Ausstattung, in der Hoffnung man trifft den Geschmack der Erwählten. Der "Neubau" wird nach erfolgreichem Werben übrigens nicht als Nest verwendet. Er dient quasi nur um das "Vögelchen" einzufangen.
Damit verlassen wir die hiesige Vogelwelt und wenden uns wieder unserem bunten Treiben zu. Im Katherine Gorge NP am Edith Falls Campingplatz liegen mehrere Süsswasserpools in unmittelbarer Nähe. Nur ca.100 m entfernt befindet sich ein grosser Pool (eigentlich fast ein See) mit einem recht hohen aber in der Trockenzeit nicht so üppig gefluteten Wasserfall (bevorzugt von den Massen , hier fallen ab 10 Uhr die ersten organisierten Bustouristen ein) und einem höher gelegenen Upper Pool der nach einem ca.20-30 Minuten Spaziergang zu erreichen ist.
Hier trafen wir wieder unsere alten Bekannten, das tschechische Ehepaar. Die beiden schwimmen sich sozusagen von einem schönen Naturschwimmbad zum nächsten.
An diesem Tag hatten wir Glück, die wenigen Besucher verliessen pünklich zur Lunchtime diesen wunderschönen Ort zum Baden und wir hatten ihn für gute zwei Stunden exclusiv. Genuss pur war angesagt. Mit der Verlockung dieses erfrischende Erlebniss am nächsten Tag zu wiederholen , verlängerten wir unseren Aufenthalt um eine weitere Nacht. Aber gewisse Dinge lassen sich halt nicht so einfach wiederholen, denn am nächsten Tag wurde dieser Ort regelrecht von "Abenteuertouristen" der einschlägigen Art geflutet. Die Szene glich einem Tag im Freibad,nach Feierabend am heissesten Tag des Jahres. Das stört dann doch etwas die Idylle.
Es war so voll, dass wir gar nicht mehr ins Wasser gingen, sondern nur noch trocken die Landschaft genossen, dem "Rudelbaden"zusahen und am nächsten Tag das Weite suchten.
Der Weg führte uns ins winzige Städtchen Pine Creek, welches wir für eine Tour - Pause nutzten ( mit Judy und John, die waren auch zufällig anwesend) auf dem Weg zum Litchfield Nationalpark. Pine Creek würde uns aber in naher Zukunft noch einmal wiedersehen, Fortsetzung folgt.
Auf dem Weg nach Norden, Richtung Darwin ( noch ca. 320 km), liegt einmal der kleine Litchfield Nationalpark und zum anderen der berühmte Kakadu Nationalpark (der größte NP Australiens).
Viele Leute empfahlen uns, zuerst nach Litchfield zu fahren. Einerseits finden die meisten diesen Park schöner, andererseits wären nach starken Regenfällen der "Wet-Season" noch viele der Wanderwege in Kakadu gesperrt.
Also Litchfield sollte es werden. Nicht zu ignorieren auf dem Weg dorthin, das Adelaide River Inn im gleichnamigen Ort. Dort steht der aus den "Crocodile Dundee" Filmen bekannt gewordene Wasserbüffel(der kräftige Bursche der sich brav nach Paul Hogan's mystischer Handbewegung zum schlafen legte). Oder das, was von ihm übrig ist, ein ausgestopfter Wasserbüffel,der einmal Filmstar war. Ein historischer Bahnhof, ein grosses Roadhouse mit Pub und Campingplatz und eine Tankstelle sind die Highlights dort.
Den grossen Platz der Tankstelle nutzte Oliver um die vorderen Reifen an unserem Auto nach hinten und die hinteren nach vorne umzuverteilen.So hoffen wir den absehbar demnächst fälligen Reifenkauf an zweien unserer Pneus ein wenig hinauszögern zu können.
Die Tankstelle als idealer Ort, da man dort normalerweise nach Reifenwechsel den Luftdruck überprüfen kann. Nicht so hier. Die bisher üblich vorgefundenen Masseinheiten PSI oder kPa wurden hier durch lbf/in 2 ersetzt und erschwerend kam hinzu, dass bei jedem erneuten Messversuch ein anderes Ergebnis angezeigt wurde. Also wurde "aussimäßig" improvisiert und erstmal nach Optik und Gefühl befüllt. So setzten wir "zweckoptimistisch"auf die nächstmögliche Gelegenheit an einer der folgenden Tankstellen. Leider ohne Erfolg, die hatten gar keine Möglichkeit der Reifendruckkontrolle.
Da blieb nichts anderes übrig als weiterfahren, ab und an anzuhalten um die Reifentemperatur zu checken und auf gelegentliche Abhilfe zu hoffen.
Letzte menschliche Ansiedlung vor dem Litchfield Nationalpark, das winzige Batchelor. Immerhin mit einem kleinen Supermarkt wo wir sicherheitshalber noch Moskitospiralen kauften.
Unsere erste Nacht im Park verbrachten wir auf dem Florence Falls Campingplatz, direkt bei den namensgleichen Wasserfällen. Wunderbar im Wald gelegen, Möglichkeiten für Lagerfeuer (Ja, Olli darf Feuerchen machen!) waren vorhanden und bevor die Dingos die ganze Nacht in der Ferne den Mond anheulten, erstatteten uns einige von ihnen, zu unserer Freude, neugierig einen kurzen Höflichkeitsbesuch ab.
Am nächsten Morgen konnte uns ein Nachbar bezüglich unseres Reifendruck-Problems weiterhelfen. Wie fast immer, total professionell ausgerüstet, hatte er einen Luftdruckmesser mit Kompressor in seinem Auto befestigt. Wir konnten hinfahren und unseren Reifendruck (stimmte sogar fast) überprüfen und anpassen. Es ist unglaublich, aber die Leute haben anscheinend immer alles dabei, egal was man gerade braucht. Und dieses Teil war so gut, da wäre jede Werkstatt neidisch geworden und wir haben weder vorher noch danach so ein genau arbeitendes Messgerät gesehen.Vielleicht erwähnenswert, dass die Ränder der Highways und Strassen gepflastert sind mit Reifen oder deren Überresten. Ob das wohl auch zum Teil am Reifendruck liegt ? Wer weiss.
Nun ganz beruhigt, zurück auf Schusters Rappen. Tagesziele waren der Florence Creek Walk, das Buley Rockhole, der Shady Creek war gesperrt. Auf diesen Wegen kamen wir immer wieder an kleine einsame Badestellen mit kristallklarem Wasser. Für ausreichend Abkühlung zwischendurch war damit gesorgt. Es war einfach Idylle pur.
Am nächsten Morgen sind wir zum Wangi Falls Campingplatz gefahren, ebenfalls direkt an dem gleichnamigen Wasserfall gelegen.
Unsere Fahrt unterbrachen wir um den Lower und Upper Cascades Walk zu machen. Ein Weg der über mehrere kleine Wassefälle führt, einige Bäche zu durchwaten sind und wieder einsame Pools zum Baden einladen.
Tags war es schon recht heiß, aber keine falsche Müdigkeit vortäuschen, auch den Greenant Creek bis zu den Tolmer Falls wollten wir nicht auslassen.
Genug für einen Tag, der nächste Tag kommt bestimmt, und der Wangi Falls Walk erwartete uns.
Gerne hätten wir uns auch noch die Lost City (eine Felsformation die an eine Stadt in Ruinen erinnern soll) angeschaut, aber die Sandstrasse dorthin war nach den Schäden der Regenzeit noch immer gesperrt. Wir planten einfach die 8 km von der Hauptstrasse aus zu laufen, aber der gefragte Ranger riet uns davon ab. Grund dafür war, falls wir aus welchen Gründen auch immer, Hilfe bräuchten, es gab eben keine schnelle Möglichkeit der ansonsten üblichen Rettung mit einem Fahrzeug. Ein weiteres Argument war das am Wegeszugang vorhandene Schild mit dem Verbot und der angedrohten Geldstrafe bei Zuwiderhandlung. Da war dann nicht nur die City verloren, sondern auch der unvorsichtige Besucher, also haben wir lieber verzichtet.
Der Litchfield Nationalpark, für uns ein Ort, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Als Allgemeintipp von uns für zukünftige Besucher: an allen grossen und bekannten Wasserfällen kann man, wenn man die Zeit hat in der Regel vor 10 Uhr morgens und so ab 16:30-17 Uhr meist bis zum Sonnenuntergang alleine (abgesehen von den möglicherweise vorhandenen Freshwater -Krokodilen) unter diesen großartigen Wasserfällen planschen. Zeit ist wie immer der entscheidende Faktor.
Doch unser nördliches Endziel nahte, Darwin wartete auf uns.
Der Bowerbird und sein beeindruckendes Werk. Auf den ersten Blick denkt man, hier hat jemand seinen Müll entsorgt.......
Unser Müll, tiersicher in Tüten,Karton und mit Stein beschwert, vor dem Bowerbird und seinem Bauwahn ist aber nichts sicher.
Im Adelaide River Inn. Fan - Bild mit Charlie, einem ehemaligen Darsteller aus den Crocodile Dundee Filmen
Riesige Termitenhügel begrüssen die Besucher. Sehen aus wie Sandhaufen, sind aber hart wie Beton.
Der Tolmer Wasserfall, nur von Ferne zu besichtigen, da in den Felsen eine seltene Fledermausart lebt
Die Wangi Falls, an denen der gleichnamige Campingplatz liegt. Ein grosser Pool, der tagsüber sehr gut besucht ist!
Und schon wieder ein Privatpool (hier nicht sichtbar,aber hinten am Rand stürzt direkt der Wasserfall in die Tiefe), hoch oben auf dem Weg des Lower and Upper Cascades Walk
Zum Abschluss noch einmal interessantes Tierleben: Green Ants, die bauen unglaubliche Nester in Bäumen, aus Blättern zusammengefügt. Diese Nester werden in Wasser gelegt, ausgedrückt und man hat ein nach Zitrone schmeckendes Getränk. Soll gut gegen Erkältung sein
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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