Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....

Reisezeit: Februar 2013 - August 2015  |  von Manuela A.

Island in the sun (meistens jedenfalls)

Voller Tatendrang standen wir morgens auf und - es regnete.
Die geplante Inselerkundung fiel zunächst aus. Leider regnete es auch die nächsten Tage,zwar nie den ganzen Tag, aber wenn, dann kurz und knackig. Die Wege und Wiesen standen dann teilweise kniehoch unter Wasser, was das Fortkommen etwas erschwerte. Außerdem wurden wir vor Blutegeln gewarnt, die sich liebend gern in den riesigen Wasserpfützen aufhalten. Die sollen hier so klein sein, das man sie erst gar nicht bemerkt. Gutes Mittel dagegen laut der Guesthouse Besitzer: heisse Zigarettenasche drauf, dann lassen sie los.
Guter Tipp, aber was machen Nichtraucher? Wir setzten auf Vermeidungstaktik, soweit möglich.
Dann lieber sinnvoll die Regenphasen nutzen um Fotos zu ordnen ,zu beschriften und zum Schreiben an unserem Reisebericht. Da wollen wir ja auch irgendwann auf den aktuellen Stand kommen,rhetorische Frage: werden wir es je schaffen?
Während der Regenpausen erlaubten wir uns kurze Spurts zum Strand oder zum Essen gehen.Ansonsten boten sich auch immer nette Gespräche mit den anderen Bewohnern an.
Als wir wieder einmal alle zusammen sassen und ein Neuankömmling die klassische Frage stellte, und wann fliegt ihr zurück?... kam die Antwort der Anwesenden im Chor: keine Ahnung, wir haben kein Rückflugticket!
Fast alle waren schon viel herumgekommene Lanzeitreisende aus aller Herren Länder,z.B . Holland,England, Australien, China,Japan und ein Norweger (er wohnte hier im Guesthouse schon seit ca.2 Monaten) der sich spontan in Malaysia sesshaft machen wollte. Vorerst als Makler, der in uns gleich die idealen Kunden für seine erste im Angebot stehende Eigentumswohnung sah.Er betrieb unter anderem vorher eine Hühnerfarm in New Zealand, was ja schon mal der auch in Deutschland bekannten "Maklerqualifikation" entsprechen könnte.Tja , der Eindruck schnelles Geld in dieser Branche zu verdienen macht auch vor Malaysia keinen Halt.Unser Norweger war ein durchweg netter Kerl der allen gerne mit Rat und Tat zur Seite stand. Er zog bei jedem unserer Gespräche immer ein paar"inselspezifische Insidertips" aus seinem nicht vorhandenen Hut.

An einem zunächst regenfreien Morgen riskierten wir es, die Mittagstour der 3-Insel-Rundfahrt zu buchen. Mittags sah es dann wettertechnisch wieder düster aus. Als man uns abholte schüttete es. Aber nach der Devise "No risk,no fun" sprangen wir in den klapprigen Minivan. Am Bootsstrand angekommen stoppte der Regen glücklicherweise.Später hörten wir ,dass es am Guesthouse schön und dauerhaft weitergeregnet hatte.
Die Tour bot einen schönen Einblick in die umliegende Inselwelt und die rasante Bootsfahrt übers Meer sorgte für reichlich gesalzende Haut. Allerdings ist diese Tour nichts für Rückenkranke. Die Sprünge die das Boot bei diesem Tempo über die Wellen macht werden von nichts außer der Holzbank unter dem Hintern abgefedert.Von gemütlichem Schippern wird hier nicht viel gehalten.
Auf einer unserer Besuchsinseln hatten sich nicht nur die Bewohner auf die Touristen eingestellt,sondern auch die hier lebenden Affen.Ein besonders nettes Exemplar kam völlig geräuschlos ,hinterrücks zu uns ,schnappte sich unsere gerade leergeknusperte Kekstüte, nach dem Öffnen etwas enttäuscht über den Füllstand dreinblickend verschloss er sie wieder und legte sie zurück auf unser Strandtuch. Was für ein ordentlich erzogenner Primat.Beim nächsten "Strandpärchen mit Essensvorrat" gab einen erfolgreicheren Raubzug mit dem Ergebnis :Tüte voll, Affe glücklich ,Pärchen hungrig.
Das lernten wir auf Langkawi, grundsätzlich nie in der freien Natur mit Tüten rascheln oder rumknuspern. Affen verbinden dieses Geräusch immer mit Gratisbuffet für alle. Die Affenbande ist gut trainiert ,ausgebildet und hat den Primaten Tourist eingehend studiert.Einzige Verteidigungsstrategie ist kein Interesse wecken oder warten bis sie durch einen anderen Unvorsichtigen abgelenkt werden. In der Regel muss man darauf nicht lange warten.

Dann kam endlich der Tag als wir uns das erste Mal ein Moped (Scooter) ausliehen.Der Inselverkehr lief entspannt und die Strassen sind in sehr gutem Zustand. In Berlin muss man solche Strassen inzwischen mit der Lupe suchen. Die Einheimischen nehmen auch merklich mehr Rücksicht aufeinander im Strassenverkehr und keiner möchte einen Touristen erlegen. Der Fahrtwind war so angenehm, dass man nie mehr anhalten wollte. Wir wollten in den nördlichen Teil der Insel, der unter anderem einen "der 10 schönsten Strände der Welt" sein eigen nennt,zu einem sehr bekannten mehrstufigen Wasserfall,dem höchsten Wasserfall der Insel und nebenbei die üppige Inselvegetation bestaunen.
Den ersten Wasserfall und seine sieben Stufen konnten wir noch bei leichtem Regen geniessen, den hohen Wasserfall schafften wir auch noch, doch dann ging es richtig los. Positiv zu nennen : unsere Helme hatten wir beim Verlassen des Mopeds schlauerweise so hingelegt, dass kein Wasser reinlief. Warum erwähnenswert :weil es für den weiteren Tagesverlauf die einzigen trockenen Stellen unserer Körper bleiben sollten. Auf dem vorzeitig angetretenen Rückweg dann die ganze Zeit purer Wolkenbruch, als würden kontinuierlich Wasserkübel über uns ausgelehrt. So was hatten wir noch nicht erlebt. Innerhalb von Minuten fuhren wir nicht mehr auf Strassen sondern durch Seen.
Dazu kam dann noch ein tierisches Gewitter, wir haben irgendwann an ein paar leeren Häusern angehalten und uns untergestellt. Ich konnte überhaupt nichts mehr sehen, und ich weiss nicht, wie Oliver es schaffte noch zu fahren. Wir rechneten nicht damit, es an diesem Tag noch zurück zu schaffen. Bei strömenden Regen nachts irgendwo am Strassenrand zu stehen war kein schöner Gedanke.
In einer kurzen Gewitterpause,nicht Regenpause, sind wir weitergefahren, gewässert von oben und unten durch hohe Wasserlachen
Wir hofften nur, dass unser Moped wortwörtlich nicht absoff. Letztendlich haben wir den Heimweg doch noch geschafft und das erste Mal seit Wochen wieder leicht gefroren. An unserem Quartier angekommen wurden wir von unserer "Gastgeberin" freudig anerkennend mit den Worten begrüsst : wer hier bei so einem tropischen Regen noch Scooter fährt hat erfolgreich die "Langkawi Taufe" betanden.

Beim Inselhopping war "Hopping" wörtlich gemeint

Beim Inselhopping war "Hopping" wörtlich gemeint

Der "Lake of pregnant Maiden", ein wundeschöner grosser Süsswassersee  in der Inselmitte von Dayang Bunting. Ein traumhafter Anblick.....

Der "Lake of pregnant Maiden", ein wundeschöner grosser Süsswassersee in der Inselmitte von Dayang Bunting. Ein traumhafter Anblick.....

.....wenn man sich den angelegten Schwimmbereich mit Schwimmwesten- und Tretbootverleih wegdenkt.

.....wenn man sich den angelegten Schwimmbereich mit Schwimmwesten- und Tretbootverleih wegdenkt.

Die Nachbarinseln von Langkawi haben auch schöne Strände

Die Nachbarinseln von Langkawi haben auch schöne Strände

Erster Tag mit Moped, der Himmel hat uns schon zu deken gegeben

Erster Tag mit Moped, der Himmel hat uns schon zu deken gegeben

Eine von sieben Stufen des Seven Wells Wasserfall

Eine von sieben Stufen des Seven Wells Wasserfall

Auf der obersten Wasserfallstufe, kurz vor der ersten Regenpause

Auf der obersten Wasserfallstufe, kurz vor der ersten Regenpause

Den Temurun Wasserfall ( wohl Inselhöchster)konnten wir noch bewundern

Den Temurun Wasserfall ( wohl Inselhöchster)konnten wir noch bewundern

Oliver als Mr. Wet Shirt......

Oliver als Mr. Wet Shirt......

Mein verzweifelter und natürlich sinnloser Versuch meine Sachen auszuwringen

Mein verzweifelter und natürlich sinnloser Versuch meine Sachen auszuwringen

Auch am nächsten Morgen erreichten wir den noch regengeschützten Frühstücksbereich erst nach Überquerung des Wiesensees

Auch am nächsten Morgen erreichten wir den noch regengeschützten Frühstücksbereich erst nach Überquerung des Wiesensees

© Manuela A., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir beginnen eine Reise (geplant) um die Welt und starten erstmal in Thailand. Der weitere Weg findet sich unterwegs, es gibt keinen festen Plan und das Ende ist hoffentlich noch in weiter Ferne
Details:
Aufbruch: Februar 2013
Dauer: 30 Monate
Heimkehr: August 2015
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Singapur
Brunei Darussalam
Indonesien
Hongkong
Australien
Laos
Kambodscha
Myanmar
Deutschland
Der Autor
 
Manuela A. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.