Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....

Reisezeit: Februar 2013 - August 2015  |  von Manuela A.

Cameron Highlands - Schlammschlachten 19.5.13

Die Cameron Highlands lockten uns nun. Nicht nur bei Touristen, sondern besonders bei Einheimischen ein beliebtes Wochenendziel. Zum einen wegen der "kühlen Temperaturen" (eine gute Abwechslung vom Dauer-Sauna-Gefühl ) zum anderen wegen der Erdbeeren die dort angebaut werden. Beides ist hier exotisch, da eher ungewohnt. Uns zogen die exotischen Bilder der grünen Teeplantagen dorthin. Erdbeeren und besonders die Kühle sind wir von zu Hause gewohnt.
Da bekanntermassen eher niedrige Temperaturen ( um die 20 Grad,nachts etwas kühler) dort oben herrschen, wird in einschlägigen Reiseführern (on/und offline) ausdrücklich warme Kleidung empfohlen.
Pech für uns, lange Hosen besassen wir schon lange nicht mehr. Ich hatte extra für die Highlands noch meine alte Fleecejacke und Oliver ein langärmeliges Hemd im Gepäck. Das musste eben ausreichen. War ja nur für den arktischen Notfall gedacht.
Die Fahrkarten für den Bus hatten wir am Vortag gekauft. Wir hatten Glück und konnten uns so die Plätze gleich hinter dem Fahrer reservieren,die meistens eine gute Sicht durch die Frontscheibe garantieren.
Die Fahrt war sehr angenehm, es ging entlang von Ölpalmen-Plantagen, durch Regenwald und je höher wir kamen ( die Highlands liegen ca. 1300m hoch ), desto wolkiger und nebliger wurde es.
Wir freuten uns auf die herrlichen grünen Hügel die wir im Vorfeld schon auf so manchen Postkarten in Malaysia bewundert hatten.
Von diesen Bildern konnten wir uns aber erst einmal verabschieden. Als wir in den Cameron Highlands ankamen, waren die ersten Bilder die wir sahen, riesige mit Planen abgedeckte Flächen inmitten der Hügellandschaft.

Statt mit grünen Teesträuchern waren die Hügel mit dieser Art von Erdbeer- und Gemüsegewächshäusern überzogen.
Ehrlich gesagt, kein besonders schöner Anblick ( die Teeplantagen gibt es aber auch).
Als wir in unserem Zielort Tanah Rata ankamen, fing es auch noch an zu regnen. Das war ja ein toller Einstieg!
Wir hatten wieder eine Unterkunft aus dem Internet herausgesucht, diese lag aber leider etwas außerhalb.
Auf dem Weg dorthin schauten wir uns noch diverse Zimmer an, leider entweder zu teuer oder zu grottig.
Nach dem zimmertechnischen Flop den ich mir anfangs in Ipoh geleistet hatte, war ich jetzt besonders vorsichtig, da die äußeren Bedingungen für einen weiteren Flop gegeben waren.
Wir liefen in leichtem Regen und wirklich relativ ungewohnt kühlen Temperaturen ans Ende des Ortes einen Hügel hinauf.
Die Unterkunft haben wir gefunden (befand sich in einem normalen Wohnhaus auf einer der Etagen), leider alles mit Gittertüren und Vorhängeschlössern von außen verschlossen.
Auch nach einiger Wartezeit tauchte niemand auf, da konnten wir nur sagen, das war wohl nichts.
Also wieder zurück, mittlerweile regnete es etwas stärker. Ein Wetterchen was nicht gerade die Stimmung hebt, zumal es nun auch langsam aber sicher dunkel wurde.
Nichtsdestotrotz fanden wir doch noch eine akzeptable Bleibe. Wir hatten uns auch ein paar der empfohlenen " preisgünstigen" Backpacker-Hostels angeschaut, in denen man auch hier mehr Geld für ein Mehrbett-Zimmer mit Gemeinschaftsbad zahlt als wir im Doppelzimmer mit eigenem Bad. Schon merkwürdig, aber diese Beobachtung hatten wir schon oft gemacht.

Endlich ein Dach über dem Kopf, konnten wir uns nun ein wenig den Ort anschauen.
Es war zwar kühler als gewohnt, aber kurze Hose und T-Shirt waren nicht zu wenig. Eine lange Hose hätte nicht gestört, war aber nicht notwendig.
Erstaunlich, dass die vielen Touristen die hier herumliefen sich regelrecht in Wintersachen gepackt hatten. Das war doch etwas übertrieben. Da es sich aber meistens um entsprechend teure Marken von Outdoor- Bekleidung handelte, musste die wohl ausgeführt werden.
Irgendwie hatten wir beide das Gefühl in einem Ski-Urlaubsort gelandet zu sein,selbst die Gebäude sahen so aus (angedeutetes Fachwerk). Es gab wie dort meistens auch eine lange Hauptstrasse, bestehend aus Unterkünften aller Art, Restaurants aller Art, Souvenirgeschäften und massenhaft Touristen die herumschlenderten.
Alles wirklich schön, aber ganz anders als alle Orte wo wir bisher waren.Zum gewohnten Bild gehörten zum Glück die vielen indischen Restaurants ( damit war auf jeden Fall das Frühstück gesichert), ein Markt wo viele Essensstände waren (damit war das Abendessen gesichert ) und auch Obst- Geschäfte (damit war die Vitaminzufuhr gesichert).
Wir hofften, dass das Wetter sich bessern würde, denn am nächsten Morgen wollten wir auf den Gunung Jasar wandern, ein Berg von dem man eine herrliche Aussicht haben sollte.
Schwierig war in diesem Fall den Weg zu finden. Bisher waren wir gewohnt, überall eine Landkarte zu bekommen, hier nicht. Konnte man nur kaufen, öffentlich ausgehängt waren nur sehr ungenaue Karten und auch im Internet war nichts Eindeutiges zu finden.Die angebotenen Karten waren alle eingeschweisst und Ansichtexemplare lagen nicht aus (Katze im Sack Prinzip). Man machte es den Leuten die auf eigene Faust etwas unternehmen wollten hier nicht leicht. Dafür wurden unzählige geführte Touren angeboten. Bisher hatten wir aber noch jeden Weg selbst gefunden und verzichteten auf eine geführte Tour mit einem Guide und der damit verbundenen"Touristen-Gruppenerfahrung". In diesem Fall hatten wir zwar die ungefähre Richtung und einen Einstiegspunkt in den Wald, dieser stellte sich aber jedesmal als Sackgasse heraus. Tröstlich war, dass wir noch viele andere Touristen suchend umherirren sahen.Die gekauften Karten schienen hier auch nicht besonders hilfreich zu sein.

Irgendwann haben wir uns gezwungenermassen zur Chancenverbesserung doch für eine der angebotenen Karten entschieden.Doch der entscheidende Tipp kam nicht wie erwartet von unserer neuen ungenauen, wie von einem Dreijährigen, gemalten Karte, sondern von der Kartenverkäuferin.
Diese arbeitete normalerweise in der Touristeninformation (wenn nicht gerade geschlossen wie in unserem Fall).
Wir waren sogar schon auf dem richtigen Weg gewesen, hätten aber durch einen privaten Garten (abgesperrt durch ein Gittertor)gehen müssen. Darauf soll man erstmal kommen,das der Weg auf einem privaten Grundstück beginnt. Den Garten hatten wir gesehen, wir gehören aber nicht zu den Leuten die einfach durch fremde Gärten laufen.
Na gut, jetzt wussten wir Bescheid, den Weg dorthin kannten wir, nächster Versuch.
Nun klappte es gut, wir durchquerten den Garten und fanden tatsächlich den Einstieg in den Regenwald und damit den Weg auf den Berg. Nun begann der Weg zum Gipfel, es waren nur 4 oder 5 km.
Optimistisch dachten wir, wenn wir gemütlich gehen, sind wir in einem Stündchen oben.
Da hatten wir die Sache etwas unterschätzt, es war ja kein Weg durch einen geordneten deutschen Wald.
Es ging durch richtig wilden Regenwald, ist ja auch logisch, Wege existieren nur ansatzweise, Farbmarkierungen an Bäumen sind nach etwas Suchen zu finden.
Dazu kam,dass der gestrige Regen die Sache nicht vereinfachte , denn es war ziemlich nass, schlammig und rutschig. Nein, es war extrem nass, schlammig und rutschig.
Kurz gesagt, sehr sehr anspruchsvoll für normale Flachlandtiroler. Wir brauchten etwas länger als eine Stunde, nämlich so 2-3 Stunden. Von der viel gelobten Kühle war nichts zu spüren, der Schweiß floss wie gewohnt in Strömen, aber besser als Regen und frieren.

Um die Stimmung etwas zu erhöhen , habe ich mich ,nachdem eine Wurzel für die ich mich als Tritt entschied, unter mir wegbrach,noch schön in den schlammigen Untergrund geworfen.
Erster Kommentar meines Begleiters: Ist alles ok ? Zweiter Kommentar: kannst Du das nochmal wiederholen, ich hatte die Kamera nicht an.
Weitere Einzelheiten verkneife ich mir jetzt, wir haben den Weg gut geschafft, es hat trotz der Anstrengung viel Spass gemacht.
Diese unglaublich schöne Natur, der Ausblick vom Gipfel, das ist jede Mühe und Matsch wert.
Als wir wieder in Tanah Rata angekommen waren, es war erst später Nachmittag, dachten wir uns , machen wir noch etwas Sinnvolles. Gönnen wir uns gleich im Anschluß noch einen Abkühlspaziergang zum Robinson Wasserfall.
Das war nun ein einfacher Weg durch den Wald, ein sehr schöner grosser Wasserfall, man läuft die meiste Zeit am dazugehörigen Fluss entlang.
Wir begegneten ein paar japanischen Touristen die freundlich grüssten und darum baten, sich mit uns fotografieren zu lassen.
Fanden wir etwas merkwürdig, aber warum nicht? Ob das wohl an unserem leicht verschlammten Aussehen lag?
Abends wurde es dann etwas kühler, es begann wieder leicht zu regnen und wir freuten uns, warmes Wasser zum Duschen zu haben. Wir hatten uns mittlerweile daran gewöhnt, das warmes Wasser im Zimmer kein Standard ist. Normalerweise vermissten wir es nicht, hier war es aber sehr angenehm. Wir benutzten seit Wochen auch wieder das erste Mal nachts eine leichte Decke. Also doch erfrischende Kühle hier.
Wir sind früh schlafen gegangen, denn dies war das Aufwärmtraining für den morgigen Tag. Da hatten wir ein leicht anspruchsvolleres Programm auf dem Plan.

Am ersten Morgen schien zum Glück wieder die Sonne, da kann man nur sagen: Willkommen in Tanah Rata

Am ersten Morgen schien zum Glück wieder die Sonne, da kann man nur sagen: Willkommen in Tanah Rata

Hier war der Weg noch einfach und relativ trocken

Hier war der Weg noch einfach und relativ trocken

Diese Natur, das üppige Grün sind einfach unbeschreiblich

Diese Natur, das üppige Grün sind einfach unbeschreiblich

Je höher wir kamen, desto rutschiger wurde die Angelegenheit

Je höher wir kamen, desto rutschiger wurde die Angelegenheit

Oliver hat gut lachen, Bilder von mir erst wieder nach einer Dusche und Kleidungswechsel

Oliver hat gut lachen, Bilder von mir erst wieder nach einer Dusche und Kleidungswechsel

Trotz vorbeiziehender Wolken konnten wir weit über die Hügelketten und Täler schauen

Trotz vorbeiziehender Wolken konnten wir weit über die Hügelketten und Täler schauen

Ein Blick auf den Robinson Wasserfall, der sich in mehreren Stufen  durch den Wald zieht

Ein Blick auf den Robinson Wasserfall, der sich in mehreren Stufen durch den Wald zieht

Abends zur Belohnung etwas Süsses: Reis mit Kokosflocken in Kokosmilch, das Ganze in Bambusrohren gegart, natürlich mit viel Zucker

Abends zur Belohnung etwas Süsses: Reis mit Kokosflocken in Kokosmilch, das Ganze in Bambusrohren gegart, natürlich mit viel Zucker

© Manuela A., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir beginnen eine Reise (geplant) um die Welt und starten erstmal in Thailand. Der weitere Weg findet sich unterwegs, es gibt keinen festen Plan und das Ende ist hoffentlich noch in weiter Ferne
Details:
Aufbruch: Februar 2013
Dauer: 30 Monate
Heimkehr: August 2015
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Singapur
Brunei Darussalam
Indonesien
Hongkong
Australien
Laos
Kambodscha
Myanmar
Deutschland
Der Autor
 
Manuela A. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.