Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Gestrandet in Kuala Lipis 02.06.13
Ein letztes gutes Frühstück mit der Geräuschkulisse des Urwalds im Hintergrund war angesagt.
Es gab wieder einen Szenenwechsel für uns, nächster Stop sollte Kota Bharu sein.
Eine Stadt an der Ostküste, geprägt von ursprünglichem malayischen Lebensstil.
Dieses Mal fuhren wir mit dem Bus nach Jerantut, von dort wollten wir mit dem Zug nach Kota Bharu fahren. Wir hatten herausgefunden, an der Ostküste entlang fährt der sogenannte Dschungelzug.
Ein Zug wie wir es liebten, alte Waggons, die Fenster geöffnet, Holzsitze, keine Sitzplatzreservierung.
Hat alles prima geklappt bis zum Bahnhof, nur das es keine Fahrkarten mehr für den Zug gab. Alles schon ausverkauft. Diese Variante hatten wir bisher noch nicht. Wir bekamen mit, dass einige Leute sich am Schalter Tickets holten. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass die alle schon Tage vorher diese Tickets über das Internet gebucht hatten.
Nebenher erfuhren wir, uns waren wieder einmal Ferien in die Quere gekommen !
Da hat man keine Chance, es sind einfach viele Leute unterwegs. Wir waren bereit , im Zug erst einmal eine Weile stehen zu müssen, um dann während der Fahrt an einen Sitzplatz zu kommen.
Das war in diesem Fall jedoch definitiv ausgeschlossen, da ein Sitzplatz an ein Sitzplatzticket gebunden war und diese waren halt über Tage ausverkauft. Wir hätten über mehrere Stunden garantiert stehen müssen, zusätzlich waren die Karten mit einem "Strafgeld" 3 x so teuer . Also mind. 8 Stunden stehen und den 3-fachen Preis eines Sitzplatzes zahlen,keine ernsthafte Option mehr für uns.
Konnten wir alles überhaupt nicht nachvollziehen, wir fragten auch nach dem günstigen Zug ohne Sitzplatzreservierung. Die Angestellten dort sprachen allerdings wenig Englisch, sie konnten nicht alles ausreichend erklären.
Also Kräfte sammeln,umdenken und flexibel einen neuen Tagesplan aus dem Hut zaubern.So kommt wenigstens keine Langeweile auf, auch wenn man erstmal ein wenig hadert.Es war schon früher Nachmittag. In Jerantut wollten wir nicht übernachten, das hätte uns nichts gebracht, da der Zug auch für die nächsten Tage ausgebucht war.
Nach intensivem Karten- und Fahrplanstudium erschien uns, besonders im Hinblick auf erträgliche Abfahrtzeiten, nur eine Möglichkeit sinnvoll.
Mit dem Bus nach Gua Musang fahren, dort übernachten, am nächsten Tag ging von dort um die Mittagszeit ein Zug ohne Sitzplatzreservierung nach Kota Bharu. Da könnten wir auf jeden Fall mit aufspringen. Guter Plan, am Busterminal stellte sich jedoch heraus,es gab keinen Bus oder sonstige Möglichkeit nach Gua Musang zu kommen.
Etwas ratlos standen wir nun am Busbahnhof herum, da wurden wir von einem älteren Herren angesprochen. Für ihn war die Situation unproblematisch, denn wir könnten mit dem Bus in das Städtchen Kuala Lipis fahren, von dort ging ein Bus nach Gua Musang.
Hörte sich doch gut an, wir hatten zwar noch 2 Std. Zeit bis der Bus kam, der nette Senior zeigte uns aber ein Lokal mit Klimaanlage. Dort konnten wir bei angenehmen Temperaturen (vielleicht etwas zu kühl) die Wartezeit verbringen.
Der Bus kam pünktlich, wir fuhren also nach Kuala Lipis. Wir baten den Busfahrer, er möchte uns dort am Busbahnhof aussteigen lassen. Mitten in Kuala Lipis hielt der Bus für uns,der Fahrer wies uns an hier auszusteigen,von Busbahnhof war allerdings keine Spur. Wir versuchten ihm klar zu machen, dass wir zum zentralen Busbahnhof wollten. Bekamen allerdings mit Händen und Füssen erklärt, wir seien hier richtig, um nach Kota Bharu zu fahren.
Also gut, sind wir halt ausgestiegen. Als wir uns umschauten, sahen wir, man hatte uns direkt an der Straße hinter dem Bahnhof abgesetzt. Im weitesten Sinne also richtig.
Theoretisch hätten wir am Bahnhof die Weiterreise klarmachen können, der einzige Schalter war aber schon geschlossen, da der letzte Zug durch war.
So sassen wir ungewollt in diesem kleinen Städtchen fest, welches trotz der widrigen Umstände doch einen gewissen Charme hatte.
Wir fragten dann auf der Strasse einige Leute und erfuhren, oh Überraschung, den Bus nach Gua Musang gab es schon seit 3 Jahren nicht mehr!
Sowas nennt man wohl "irgendwo gestrandet".
Mittlerweile war es schon recht spät und wir beschlossen die Chance einen "Überraschungsort" zu erkunden wahrzunehmen.Getreu der Devise: Der Weg ist das Ziel.
Also klapperten wir die paar Hotels an der Hauptstrasse ab. Als erstes kamen wir in ein Hotel, das von außen ganz gut aussah. Drinnen begrüssten uns ein älterer und junger Chinese, die auf einer alten Couch sassen und Fernsehen schauten. Der ältere von beiden war einfach nur klasse. Er sah aus wie ein Chinese aus einem alten Film. Dünn, ziemlich zahnlos, langer dünner Zopf, Bärtchen, er hätte gut in jede Opiumhöhle gepasst.
Beide waren total nett, begrüssten uns super freundlich, redeten und machten Scherze als würden wir uns seit Jahren kennen. Wir waren einfach nur begeistert. Vergnügt zeigten sie uns die Zimmer die noch frei waren, leider leider solche Grotten und sowas von schmutzig, bei aller Liebe, da hätten wir keine einzige Nacht ausgehalten.
Obwohl wir dankend ablehnten, unterhielten sich die beiden noch total lustig weiter mit uns.
Wir für unseren Teil waren wirklich enttäuscht dort nicht schlafen zu können, wir hätten in diesem speziellen Fall einige Unanehmlichkeiten in Kauf genommen, aber die waren einfach zu gravierend. Schade aber auch!
Wir fanden dann noch ein normales Hotel, zum Glück kurz bevor ein heftiger Gewitterschauer einsetzte.
Nach dem grossen Regen und nachdem wir gegessen hatten (ein chinesisches Lokal direkt neben unserem Hotel bot uns Zuflucht und Schutz vor den Regenmassen) sind wir noch ein wenig durch die Stadt geschlendert.
Wir waren in einer wirklich hübschen kleinen Stadt gelandet. Die Hauptstrasse war mit bunten Lichtern geschmückt und die Häuser stammten aus der Kolonialzeit.
Auf dem Rückweg zum Hotel ,beim Betrachten der nächtlichen Kulisse, kamen wir mit einem Einheimischen in ein nettes Gespräch.Er erzählte uns viel von der Geschichte der Stadt, wie es früher in seiner Jugendzeit hier ausgesehen hat und das vieles aus der guten alten Zeit noch erhalten ist. Jedenfalls sprach er mit solch einer Begeisterung und Enthusiasmus von Kuala Lipis, dass wir spontan entschlossen, noch einen Tag länger zu bleiben.
Genau die richtige Entscheidung, es war nicht nur auf den ersten sondern auch auf den zweiten Blick ein hübsches Städtchen. Hier schien die Zeit wirklich stehengeblieben zu sein.
Die Einwohner gewohnt nett und freundlich, total entspannte Atmosphäre und auch einige Sehenswürdigkeiten zum Anschauen.
Alles war fußläufig zu erreichen, zwar etwas weitläufiger im Ort verteilt, aber so waren wir den ganzen Tag beschäftigt uns alles anzuschauen.
Einige der Sehenswürdigkeiten werden nachfolgend bei den Bildern beschrieben. Auch hier wieder wie schon so oft, selbst öffentliche Gebäude mit Schranke und Aufpasser, kein Problem.
Wir erwarteten oft zurückgewiesen zu werden, aber jedesmal wenn wir fragten , ob wir durchgehen könnten, wir wurden einfach freundlich durchgewunken.
Meistens begegneten wir dann noch ein paar Leuten die wie immer daran interressiert waren wo wir herkämen, was wir hier machen, wie es uns gefällt und einfach mit uns geplauscht haben. Wieder einmal hat uns diese Offenheit der Leute einfach nur begeistert.
Nichtsdestotrotz wollten wir am nächsten Tag weiterfahren und uns sicherheitshalber schon einmal ein Bahnticket sichern.
Der Plan war wieder gut, aber der Ticketschalter nicht immer besetzt. In diesem Fall war zwar ein Angestellter da, aber ein Ticket für den nächsten Tag konnte er uns nicht verkaufen.Dieses müssten wir mindestens eine Stunde vor Abfahrt am gleichen Tage kaufen.Der Zug ging am nächsten Morgen um 5.30Uhr.
Es gab ein enges Zeitfenster wann der Schalter in diesen frühen Morgenstunden besetzt war. Schalterschluss des Nachtdienstes war 5:00 Uhr, hiess für uns, wir mussten mindestens 4.30 Uhr dort sein um die Fahrkarten zu kaufen. Warum das nicht einen Tag vorher möglich war, haben wir nicht ganz verstanden.
Es führte kein Weg daran vorbei, es hiess den Wecker noch mal eine Runde früher zu stellen.
Das Positive war, der Zug startete von hier, so hatten wir gute Chancen dieses Mal mitfahren zu können.
Unser Bus nach Jerantut, praktisch der Fahrersitz in Campingstuhldesign, schön luftig bei den hiesigen Temperaturen
Ein grosses altes Gebäude, da konnte man sich gut vorstellen wie die oberen Zehntausend damals gefeiert haben
Die alte Eisenbahnbrücke,( ist noch in Gebrauch, links sind die Schienen zu sehen) erschien mir wenig vertrauenerweckend...
Von hier oben sah man gut das Zusammentreffen der beiden Flüsse Sungai Lipis und Sungai Jelai
Es gab auch einen chinesischen Tempel, leider schon geschlossen als wir kamen (übe gerade eine Figur aus Saturday Night Fever)
Den Anblick der Frischfleisch-Theke im Supermarkt wollen wir nicht unterschlagen, gewisse Dinge sehen wir mittlerweile aber nicht mehr so eng
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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