Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Rundreise Bali 06.11.2014
Und los geht's, grosse Inselrundfahrt ist angesagt, wir haben erstmal einen groben zeitlichen Rahmen von 7 Tagen angesetzt.
Nach dem Frühstück voll motiviert aufs Moped geschwungen, und Richtung Norden gebrettert (gebrettert ist Tempo-technisch leicht übertrieben).
Erstes Ziel, der Lake Batur mit dem naheliegenden Mount Batur. Ein touristisches Highlight, dort wollten wir auch unsere erste Nacht verbringen.
Gerechterweise muss man sagen, wir haben mittlerweile schon wahnsinnig viele und wahnsinnig tolle Sachen gesehen und erlebt. Deshalb: der See sieht von oben ganz nett aus, der Berg ist ein ziemlich kahler Geröllhaufen, der uns absolut nicht zum Erklimmen reizte.
Die Stadt ist recht gross und recht hässlich. Es gibt viele Unterkünfte, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis überhaupt nicht stimmt. Wir haben uns Zimmer angeschaut, von der Kategorie her kosteten die locker 3mal soviel wie woanders.
Überall nur riesige Restaurants mit Buffet- Essen, in die die ganzen Tages-Bustouristen gelotst werden. Man kann nirgendwo mal kurz stehenbleiben, sofort ist man von Händlern umringt die einem alles mögliche verkaufen wollen.
Bei uns setzte jedenfalls ganz schnell ein Fluchtreflex ein, nichts wie weg von hier.
Die Fahrt bis zum Lake Batur war landschaftlich sehr schön und auch die weitere Fahrt durch das bergige Inland ist allerdings absolut zu empfehlen.
Irgendjemand hatte uns auf Nachfrage gesagt, einen Schlafplatz finden ist kein Problem, Bali ist touristisch gut erschlossen.
Stimmte leider nicht ganz. Bis zum Lake Batur und der Stadt Kintamani durchquerten wir nur kleine Bergdörfer (sehr idyllisch und reizvoll), von Unterkünften weit und breit keine Spur.
Auch nach der touristischen Hochburg Batur, all die sehr exotisch anmutenden Bergdörfer boten nicht mal ansatzweise eine Übernachtungsmöglichkeit.
Unsere letzte und einzige Möglichkeit war jetzt, keine Rücksicht auf den schmerzenden Hintern nehmen, knallhart durchfahren bis an die Küste in die grosse Hafenstadt Singaraja. Kein schöner Gedanke, aber gefühlt das kleinere Übel.
Vor Singaraja sind wir zunächst in einen dicken Verkehrsstau geraten, da ging gar nichts mehr. Haben dann gesehen, die Strasse war nur noch einspurig befahrbar, weil eine Seite mal wieder für eine Feier gesperrt war. Das ist hier normal.
Singaraja, eine richtige Großstadt, viel Verkehr, Staus, Stress pur (ganz abgesehen von dem schmerzenden Hinterteil, und man kann noch nicht mal seine Sitzposition verändern).
Die Sonne ging schon langsam unter und wir wussten immer noch nicht wohin, blöde Situation.
An einer roten Ampel sprach uns plötzlich der nebenstehende Mopedfahrer an, fragte ob wir ein Zimmer suchen. Diese Schleppernummer kennt man ja, normalerweise ignorieren wir auch diese Angebote, aber jetzt kam es uns ganz gelegen und gucken kostet ja nix.
Wir fragten nach dem Preis, 10 Euro die Nacht, liegt ja in unserem Budgetrahmen, wir also hinterher gefahren bis in den nächsten Ort, das Küstenstädtchen Lovina. Da wollten wir sowieso irgendwann hin, haben wir eben das ganze Programmm unfreiwillig an einem Tag runtergerissen.
Im Homestay angekommen, habe ich natürlich zuerst das Zimmer besichtigt, sah für den Preis auch wirklich ordentlich aus.
Da sagt der gute Mann doch glatt, er habe sich wohl nicht richtig ausgedrückt, er meinte 10 Euro pro Person und Nacht.
Na super, soooo toll war das Zimmer dann auch nicht. Ehrlich gesagt, normalerweise wären wir jetzt sofort abgehauen, aber in Anbetracht unserer Müdigkeit einigten wir uns auf 12 Euro die Nacht und blieben da. Normalerweise läuft das hier total locker, meistens heisst es, macht es euch gemütlich und kommt morgen früh zum Bezahlen. Nicht so unser geschäftstüchtiger Freund (o.k. Es ist Nebensaison und es sind nur wenige Touristen unterwegs). Wir bekamen sofort die Rechnung unter die Nase gehalten und noch bevor wir das Zimmer bezahlt hatten, bekamen wir einen Zettel mit Angeboten all der Tauch-, Schnorchel- und Wanderabenteuer die man hier buchen konnte, in die Hand gedrückt. Wir meinten nur, wir sind müde und schauen uns das später in Ruhe an. Kein Problem, wir möchten aber bitte in einer halben Stunde Bescheid sagen, welche Touren wir buchen werden.
Wir und Touren buchen, davon träumste wohl nachts!
Wir vertrösteten ihn auf den nächsten Morgen, wobei an eben jenem nächsten Morgen,wir kaum beim Frühstück sassen, schon wieder Tauchtouren angeboten bekamen. Ich tauche sowieso nicht, Olivers "offener Zeh" war noch nicht verheilt, es gelang uns die Wasseraktivitäten abzuwimmeln.
Ansonsten war Lovina ein Ort der uns gut gefiel. Gerade in dem Teil der in Richtung Singaraja liegt, ist es noch ein richtiges Fischerdorf. Am Strand stehen keine Hotels, sondern dort sind noch die kleinen Häuser der Fischer, am Strand liegen die Boote, es findet noch ein normales Dorfleben statt.
Wir fanden dort auch ein gutes Lokal, das von einem "Heiligen Mann" betrieben wird. Der Besitzer Putu ist Priester, spricht sehr gut englisch und wir haben sehr interessante Gespräche mit ihm geführt.Für ihn ist Kochen eine Kunst, und die beherrscht er wahrlich gut. Er macht alles selbst, alles aus frischen Zutaten, keinerlei Fertigprodukte, das Essen dort war wirklich toll.Gelernt hat er es von seinem Vater. Das Wissen wird von ihm gerade an seine Tochter weitergegeben.
Wir erfuhren, dass er der Cousin von unserem Hotelier war (hier sind irgendwie immer alle miteinander verwandt), der dann auch zufällig vorbeikam und nochmal fragte, ob wir wirklich nicht tauchen oder schnorcheln wollen. Nein, wollten wir immer noch nicht.
Wir machten nämlich am nächsten Tag einen Ausflug durch diese wunderschönen Berglandschaften zum Lake Tamblingan, Lake Buyan bis zum Gitgit Wasserfall. Dort wurden wir schon von "Führern"erwartet, mussten Parkgebühr zahlen (man steht einfach so an der Strasse) und wenn man zum Wasserfall will, kostet es nochmal extra Eintritt. Dort sind mehrere Wasserfälle hintereinander, wahrscheinlich muss man für jeden extra zahlen. Schade, aber wir haben schon soviele Wasserfälle gesehen, das wir in diesem Fall verzichtet haben.
Wir kamen durch das schöne Bergdorf Munduk, was uns auf Anhieb gut gefiel. Wir schauten uns gleich Unterkünfte an, hier gab es richtig schöne Zimmer für teilweise unter 10 Euro. Wir bezahlten gleich eins für den nächsten Tag und freuten uns schon auf diesen schönen Ort.
Von Munduk aus kann man einige Wanderungen durch die Berge und Täler machen, dort gibt es mehrere Wasserfälle, man sieht Kakaoplantagen, Kaffeeplantagen, Gewürznelkenplantagen.
Für uns war es eine der schönsten Gegenden von Bali, so anders als die üblichen Küstengegenden, einfach ursprünglicher und exotischer.
Hier gönnten wir uns auch den Besuch einer Luwak-Kaffee Plantage. Der teuerste Kaffee der Welt!
Die Kaffebohnen werden von verschiedenen (je nach Region) Schleichkatzenarten gefressen und, na klar, auch wieder ausgeschieden. Dadurch findet eine enzymatische "biologische Behandlung" statt und der Kaffee erhält ein besonderes Aroma. Natürlich wird die ganze Sache vor Genuss gründlich gereinigt.
Und wir können sagen (wir haben einen normalen und einen Luwak-Kaffee bestellt ), man schmeckt wirklich den Unterschied.
Uns hat der Luwak-Kaffee ca. 5 Euro das Kännchen gekostet, angeblich zahlt man z.B.in Moskau ca. 50 Euro pro Tasse. Dafür hätten wir ihn dann aber nicht probiert.
Das Zentrum von Bali, die Regionen in den Bergen, für uns einer der schönsten, abwechslungsreichsten und interessantesten Teile von Bali.
Aber die Rundreise ist ja noch nicht beendet.
Hallo, hallo.....man beachte : e i n kleiner Rucksack für z w e i Personen über mindestens 7 Tage. Kann das gutgehen?
Auf unserer Fahrt kommen wir immer wieder durch Dörfer mit schön geschmückten Strassen die von gewesenen oder anstehenden Zeremonien zeugen
Einer unserer Lieblingsfrüchte: Jackfrucht. Ohne entsprechendes Equipment kaum zu verarbeiten. Da ist man auf Händler mit fertig geschnittenem Obst angewiesen.
Von einem bestimmten Punkt hat man einen Blick auf den Lake Tamblingan und gleichzeitig auf den Lake Buyan. Für die ganze Pracht reicht leider die Leistung unserer Kameras nicht aus.
Zuerst fällt der intensive Duft auf, bei näherem Betrachten gut erkennbar: Gewürznelken liegen überall zum Trocknen aus. Dieser tolle Geruch ist unbeschreiblich.
Die Ernte der winzigen Gewürznelken ist mühsam. Mit selbstgebastelten Bambusleitern klettern die Leute auf die hohen Bäume und pflücken in anstrengender Handarbeit die Gewürznelken. Wo geht es nochmal nach oben? Ach ja,hier!
Man sieht noch viele Reishäuser, im klassischen Stil erbaute Stelzenhäuser in denen der geerntete Reis gelagert wird
Unglaublich welche Lasten die Frauen auf ihren Köpfen transportieren, ääääh
was machen eigentlich die Männer?
Nicht nur auf Plantagen, nein, einfach so am Wegesrand stehen Kakaobäume. Schade, dass da keine fertige Schokolade wächst
Unser Ausblick von unserer Terrasse in Munduk. Und überall hat man einen tollen Blick auf die Täler und umliegenden Berge
In der Nähe von Munduk, bei den schönen Reisterrassen trafen wir auf Wayan. Er konnte uns viel Interessantes über den Reisanbau erzählen.
Gemeinsam warteten wir auf den Sonnenuntergang, öfter mal was Anderes, dieses Mal an Reisfeldern und nicht am Strand
Abends gab es an unserem Lieblingsstrassenstand dann ein köstliches Martabak(eine mit einem Teig ummantelte Eierspeise mit verschiedenen Füllungen)
Unschwer zu erkennen-oder? Oben der ausgeschiedene Luwak Kaffee, unten normale Kaffeebohnen
Die gereinigten Kaffeebohnen werden über einem Holzkohlefeuer geröstet ( Hust,Hust) und dann zu Pulver gestösselt. Mein lieber Scholli, ich hatte es nicht erwartet, der Stössel ist echt ein Schwergewicht. Ich war froh, das nicht über längere Zeit machen zu müssen
Zu guter Letzt, zwei der Kaffee-erzeugenden Schleichkatzenarten. Hier die Käfighaltung (wahrscheinlich die Standardproduktion) obwohl die Wildernte viel bessere Qualität haben soll
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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