Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Neue Zugfahrt - neue Erfahrungen
Es zog uns weiter Richtung Süden, nach Hua Hin. Beschrieben als Stadt mit altem" Kaiserbadflair", in der schon die Könige des ehemaligen Siam gerne weilten .
Mutig gingen wir zum Bahnhof und kauften spontan eine Fahrkarte 3.Klasse. Der Zug hatte etwas Verspätung, war sehr voll und diesmal gab es für uns auch nur einen Stehplatz.
Das war nicht so schlimm, es war Platz für unser Gepäck in den Ablagen und wir standen genau unter dem Ventilator, also sehr angenehm mit Kühlung. Die Fahrt war auch nicht so lang, deshalb kein Grund zur Klage.
Es war nur anstrengend, wenn sich auch noch die fliegenden Händler durchquetschten.
Die mit den warmen Speisen waren wegen der spontanen Temperaturerhöhung nicht so angenehm, Händler die uns die Eimer mit den eisgekühlten Getränken in die Kniekehlen oder den Rücken drückten waren erfrischend. Wir erfüllten auch eine Funktion als Haltegriff, beim Vorbeigehen krallten sich alle Leute in uns.
Dazu muss gesagt werden, die Züge fahren schon recht unruhig und die Händler sind wahnsinnig schwer beladen. Wenn man dann noch betrachtet mit welchem Alter diese Arbeit manchmal gemacht wird, ich weiss nicht, ob ich das schaffen würde.
Es kamen auch die "Wertmüllsammler" mit ihren großen Müllsäcken.
Einer hatte unter Anderem einen Stapel Comic Hefte in der Hand, von denen er mir eins in die Hand drückte. Ich gab ihm zu verstehen, dass
ich keins kaufen möchte. Er winkte aber nur ab und zog weiter.
Das fanden wir eine richtig nette Geste, ich habe mich wirklich gefreut.
Das Heft war irgendeine Zombie-Geschichte mit ganz gruseligen Gestalten, war mir ein bisschen zu blutrünstig. Ausserdem konnte ich es sowieso nicht lesen.
Ich habe es daraufhin einem kleinen Mädchen geschenkt, die uns die ganze Zeit schon beobachtete. Sie hat sich auch wirklich gefreut, mir kam nur irgendwann der Gedanke, ob es wohl die richtige Lektüre für sie wäre. Aber ihre Oma die neben ihr sass, hat sich auch gefreut und
ihr daraus vorgelesen. Zum Glück also keinen pädagogischen Supergau angerichtet.
Während der weiteren Fahrt lernten wir eine neue Variante der Körperpflege kennen. Eine junge Frau riss sich einige ihrer langen Haare aus, verdrehte und verknotete sie, um sich anschließend die Ohren damit zu reinigen.
Das brachte Oliver auf die praktische Idee, mir ein paar Haare auszureissen und als Zahnseide auszuprobieren.
Das würde gepäcktechnisch gesehen Platz und Gewicht sparen, und auf Dauer auch Geld.
Zugfahren macht einfach Spass, wirklich, nicht ironisch gemeint.
Umsteigebahnhof für uns war Bangkok, wegen der Verspätung war unser Anschlusszug natürlich schon weg. Es war wie schon so oft sinnvoll, keinen Anschlusstermin zu haben, weil das wird immer verdammt knapp.
Im Hauptbahnhof sind wir also zum Informationsschalter gegangen, wo man uns bisher immer gut weitergeholfen hat.
Zur Weiterfahrt stand nur der teure Schlafwagen zur Verfügung, der in ca. 2 Std fahren würde. Da wären aber alle Plätze schon ausgebucht. Die anderen Züge fuhren erst abends weiter.
Der nette Angestellte empfahl uns ein Taxi, ist nur wenig teurer und viel schneller.
Wir sagten, wir erkundigen uns noch mal am Schalter, weil ein Taxi ist uns zu teuer. Er wollte dann für uns zum Schalter gehen, das erledigten wir aber lieber selbst.
Kaum stand Oliver am Schalter um sich um Fahrkarten zu kümmern, kam ein Taxifahrer zu mir, der "zufällig" erfahren hat, dass wir nach Hua Hin wollen. Da hatte Oliver schon die Karten für den Schlafwagen gekauft,(es gab noch welche! ) die zwar teurer als der normale Zug waren, aber deutlich günstiger als ein Taxi. Wir hatten ja keine Eile.
Über 2 Std Wartezeit waren wieder einmal nicht lustig ( der Zug hatte Verspätung), aber wir hatten nur noch ca.2-3 Std. Fahrt vor uns.
Der Schlafwagen war mit Klimaanlage, wir hatten jeder eine Sitzbank die abends als Bett ausgeklappt würde ( wir sind vorher ausgestiegen ) und es gab einen Speisewagen wo man essen konnte (sehr teuer ).
Neben uns sassen ein paar junge Thailänder die einige Flaschen Bier tranken und dann laut Musik hörten und mitsangen. Die hatten richtig Spass!
Wir fingen jedenfalls an zu frieren, die Klimaanlagen war wohl auf Schockfrosten eingestellt. Wir hatten immerhin schon unsere Kopfkissen (sehr sauber, frisch schneeweiss bezogen ) mit denen haben wir uns etwas zugedeckt.
Wir sind wieder einmal erst bei Dunkelheit angekommen, es war aber schön auszusteigen und sich draussen wieder aufzuwärmen.
Voller Erwartung machten wir uns auf den Weg in die Stadt (nachdem wir die Taxifahrer abgeschüttelt hatten )
Fortsetzung folgt....
Abenddämmerung während der Zugfahrt
Die Stange mit Waren wird praktisch am Gepäcknetz eingehängt
Eng aber gemütlich
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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