Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Der Spruch des Tages 23.06.2013
Bei leicht bedecktem Himmel verliessen wir die Perhentian Islands, nächstes Ziel war Kuala Terengganu. Der Himmel war schon die letzten Tage nicht mehr ganz klar gewesen,es sah immer leicht nebelig aus, eine Auswirkung der Brandrodungen in Indonesien und Borneo.
Singapur hatte schwer mit dem Haze zu kämpfen, wir hofften , es würde unsere weitere Reise Richtung Süden nicht allzusehr beeinträchtigen. Irgendwie traten Situationen auf, die man gar nicht einkalkuliert hatte.
Doch zunächst mussten wir wieder zu einem winzigen Motorboot waten, unser Gepäck und uns hineinverfrachten und zu dem etwas größeren Schnellboot fahren.
Auf dem Meer hieß es wieder umsteigen, diesmal war das Schnellboot schon ziemlich voll. Wir bekamen Plätze gleich hinten beim Bootsführer zugewiesen, unsere Koffer wurden ebenfalls dort hingepackt und los ging wieder eine wilde Fahrt.
Zum Glück sassen wir hinten (bei diesen offenen Schnellbooten durchaus empfehlenswert ), denn die Jungs hatten es scheinbar richtig eilig. Alles und jeder auf den vorderen Plätzen wurde gut gewässert.
In Kuala Besut angekommen, gingen wir, alle uns ansprechenden Taxifahrer ignorierend, zum Busbahnhof. Dort fuhren alle Busse leider nur Richtung Norden. Wollte denn niemand auch mal Richtung Süden fahren?
In einer nahe gelegenen Tauchschule fragten wir nach dem Bus nach Kuala Terengganu.
Dort erfuhren wir, es gab den Bus (immerhin), Abfahrt wäre an der Landstrassenkreuzung direkt am Anfang der Brücke. Nun folgte unser Spruch des Tages, als wir fragten wann der Bus fährt, die Antwort: Keine Ahnung, mal kommt er, mal kommt er nicht. Die orakelhafte Auskunft hörte sich gut an, sicherheitshalber fragten wir nochmal ob er eventuell heute käme.
Konnte uns der nette junge Mann leider nicht sagen, nur wieder, er kommt oder er kommt nicht, wir sollen einfach warten.
Also dackelten wir im gleißenden Sonnenschein in der größten Mittagshitze Richtung Brücke.
Überraschung, dort stand schon ein älteres Ehepaar mit großen Rucksäcken. Die beiden freuten sich genauso uns zu sehen, wie wir uns freuten sie zu sehen.
Die beiden ( Belgier, so um die 70 Jahre ) warteten schon eine Weile und hatten erfahren, der Bus würde wohl irgendwann heute kommen. Also warteten wir gemeinsam.
Sie waren schon in K. Terengganu gewesen und empfahlen uns eine sehr preisgünstige, sehr spartanische aber relativ saubere Unterkunft. Sie konnten Oliver auch einige Tipps betreffend guter Tauchreviere geben. Fanden wir schon etwas schräg, Leute in dem Alter, mit Rucksäcken, in super - billig Unterkünften und ihr eigenes Tauchequipment hatten sie auch noch dabei. Hut ab konnten wir da nur sagen!
Nach einiger Zeit kam tatsächlich der Bus, wendete, der Fahrer rief uns zu wir sollten warten, er käme zurück, und schwupps, weg war er wieder.
Nach ungefähr 1 Stunde ( wahrscheinlich hat er Mittagspause gemacht, ist schon wichtig )kam er tatsächlich wieder und wir konnten endlich weiterfahren.
Das belgische Ehepaar stieg vor uns aus, sie wollten weiter auf die Insel Tiomann, zum Tauchen!
Wir kamen in K. Terengganu an, erster Eindruck war nicht berauschend.
Eine nichtssagende Grosstadt, im nebligen Smog der von sonstwo herüberwehte (dafür konnten sie ja nichts ).
Wir machten uns auf den Weg zur empfohlenen Unterkunft, ein wahrer Geheimtipp, von außen kaum erkennbar. Es handelte sich um eine Reiseagentur, die über ihren Büroräumen auch Zimmer vermietete.
Das Zimmer das wir besichtigten war recht gross, Fenster zum Gang, es standen 2 Betten darin, ein Wäscheständer, fertig. Wirklich spartanisch, war aber recht sauber, auch das Gemeinschaftsbad machte einen relativ sauberen Eindruck, also blieben wir (knapp 9 Euro pro Nacht, da darf man nicht zu viel erwarten).
Wir machten uns dann auf die Suche nach einem Geldautomaten, das Bargeld wurde langsam knapp. War in diesem Fall gar nicht so leicht zu finden, letztendlich hoben wir Geld an einem Automaten in einem Supermarkt ab, hat auch geklappt.
Hier gab es wenigstens auch wieder einige malayische Restaurants, so dass unser altbewährtes Roti-Frühstück gesichert war.
Hier war besonders auffallend, die für uns aussergewöhnliche Lautstärke und Anzahl der sich während der Gebetszeiten überschneidenden Muezzin-Rufe.So eindringlich und laut hatten wir das in ganz Malaysia vorher noch nicht gehört.Es schallte von allen Seiten aus unzähligen Lautsprechern.
Nach unserem ersten Abendessen wurden wir auf deutsch ! von einem älteren malayischen Herren angesprochen.
Er hatte uns reden gehört, er selbst hatte viele Jahre in der Schweiz in einem Hotel gearbeitet und freute sich nun, seine Deutschkenntnisse einmal wieder anzuwenden.
Er erzählte uns einiges über die Stadt, wieder einmal jemand mit viel Enthusiasmus (wir beschlossen daraufhin etwas länger zu bleiben! ) und es machte Spass sich mit ihm zu unterhalten.
Während der folgenden Tage trafen wir ihn oft beim Frühstück, da man in diesem Lokal kein englisch sprach, half er uns immer mit unserer Bestellung. Das hatte den Vorteil, dass wir recht fit wurden im Essen bestellen und allem was dazugehört, in Landessprache.
In dieser Stadt gab es tatsächlich einiges zu sehen. Ein Höhepunkt war der Besuch des staatlichen Museums. Hier steht der grösste Museumskomplex Südostasiens, wenn man dort war, kann man es nur bestätigen.
Wir wollten zu Fuss hinlaufen und mit dem Bus zurückfahren, da es doch einige Kilometer zu laufen waren. Unser Weg führte uns dabei zufällig durch einen Bezirk, wo noch viele sehr alte und große traditionelle malayische Häuser standen. Als wir recht lange vor einer verlassenen alten Villa standen wurden wir von einem Mann angesprochen. Er erzählte uns, dass dieses Gebäude schon in Museums-Besitz wäre und sozusagen auf die Restauration wartet. Wir unterhielten uns lange und nett mit ihm, es kam zwischenzeitlich noch ein Reisebus mit einheimischen Touristen dazu, die sich alle rege an unserem Gespräch beteiligten.Nebenbei ergab sich ,dass in dieser Strasse eine Vielzahl von Geschäften und Ständen eine lokale Spezialität verkauften.Wir waren zufällig in der Strasse der Keropok-Läden gelandet.Und das Schicksal meinte es wieder einmal gut mit uns.Unser Hauptgesprächspartner beanspruchte für sich die besten Keropok der gesamten Stadt zu verkaufen.
Es handelt sich um Würstchen die aus Fisch hergestellt werden, man bekommt sie gedämpft oder fritiert und isst sie mit unterschiedlichen Sossen.
Es standen inzwischen unzählige Reisebusse da, die Leute kauften kiloweise Keropok ( wir wurden an heimische Butterfahrten erinnert ).
Unser neuer Bekannter lud uns stolz ein, alle Sorten dieser Köstlichkeit zu probieren. Es sieht nicht besonders gut aus, schmeckt aber erstaunlich lecker und ist angeblich eine wahre Proteinbombe.
So gestärkt machten wir uns auf den weiteren Weg zum Museum.
Dort angekommen, konnte es einem wirklich die Sprache verschlagen. Riesige Gebäude im malayischen Baustil, grosse Aussenanlagen , einfach überwältigend.
An diesem Tag schafften wir es gerade so die Außenanlagen zu besichtigen (Eintritt frei).
Dort sieht man verschiedene landestypische Schiffs- und Bootstypen, dazu gehörend gibt es ein kleines Maritim- Museum, die unterschiedlichen Haustypen Malaysias, es sind alte Paläste im Original wieder aufgebaut worden und einiges mehr. Zeitlich haben wir jedenfalls die Innenräume des Museums nicht mehr geschafft. Das wollten wir aber auf jeden Fall noch nachholen.
Auf ziemlich müden Plattfüssen machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle, schade, der letzte Bus war weg. Im Gegensatz zu Deutschland fuhren hier die Busse am Wochenende öfters als während der Woche. Da hatten wir wohl etwas falsch gedacht.
Es blieb nur, wieder ein paar Kilometer zurückzulaufen, es war leider immer noch total heiß. Selbst um 17 Uhr brannte die Sonne noch als wäre es mittags.
Wir kamen auch wieder an unserem Keropok-Stand vorbei, hatten Hunger und wollten den netten Händler jetzt auch etwas verdienen lassen.
Da es die Würstchen immer erst ab 20 Stück aufwärts fertig eingepackt in Papierpäckchen gab, fragten wir, ob wir wohl nur 10 Stück haben könnten, einfach nur als Stärkung für unterwegs.
Es wurden uns Keropoks frisch frittiert und er hat sie uns auch noch geschenkt. Wir wollten es gar nicht annehmen und bezahlen, kam aber für ihn nicht in Frage. Willkommen in Malaysia gab er uns noch mit auf den Weg.Da konnten wir uns nur herzlich bedanken ,kauen und weiter marschieren.
Als wir endlich wieder im Stadtzentrum waren, wollten wir gleich noch im Supermarkt der auf dem Weg lag Wasser kaufen und uns etwas Milch und Joghurt gönnen. Das sind in Asien wirklich exotische Luxusgüter. In Ermangelung eines Kühlschrankes stellten wir uns am Supermarkt hin um uns die Milchprodukte gleich einzuverleiben. Solche Aktion führt im Allgemeinen zur staunenden Beobachtung vonseiten der Passanten.
In diesem Fall wurden wir vom Wachmann des Supermarktes angesprochen (hatten wir etwas falsch gemacht? ). Er zeigte uns nur, dass um die Ecke eine Kaffeeverkostung stattfand und wir sollten doch ruhig hingehen, es gab leckeren Kaffee für umsonst.
Der gute Mann unterhielt sich ausgiebig mit uns, er hatte scheinbar nichts zu tun, und wir tranken gemeinsam ein paar Tassen köstlichen Kaffee (mit Nussgeschmack ,was es nicht alles gibt).
Vielleicht konnte man das als Belohnung für die vielen gelaufenen Kilometer sehen.
Der Bus kam nach langer Zeit tatsächlich. Der ältere sportliche Belgier und ich, bereit zur Weiterfahrt
Kühe laufen frei überall herum. Am Strassenrand haben wir auch einige überfahrene Kühe liegen gesehen
Im Bus darf nicht geraucht werden, der selbstbestimmte Fahrgast steht deshalb während der Fahrt in der geöffneten Tür und raucht.
Die Museumsgebäude sind als Stelzenhäuser gebaut, die Grösse der einzelnen Gebäude kann man auf Fotos leider nicht wiedergeben
Im Park des Museums sind verschiedene Häusertypen der unterschiedlichen Regionen Malaysias nachgebaut worden
Eine lokale Spezialität ist das leckere Nasi Kerabu. Reis, Huhn, viele Kräuter und Sossen werden vor dem Verzehr zusammengemischt
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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