Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
25.-29.4.13 Neue Suchtmittel
Die nächsten Tage in Georgetown ,es wurden insgesamt 14 Tage,fasse ich mehr oder weniger kurz zusammen. Mit dem Ansatz , Bilder sagen mehr als Worte und sind hübsch anzuschauen - wir haben uns schon sehr,sehr eingeschränkt und nur ein Minimum des vorhandenen Materials hochgeladen.
Jedes Gebäude welches uns in Verzückung versetzte einzeln zu beschreiben würde für andere eventuell öde, sehr wahrscheinlich sogar. Also lassen wir Gnade walten.
Private oder persönliche Erlebnisse sind sicher unterhaltsamer.
Wir fanden es mittlerweile hier so gut, dass uns jeden Tag etwas Neues einfiel was wir unbedingt noch sehen mussten und was uns zu einem verlängerten Aufenthalt verhalf. Dazu trugen sicher unsere diversen Besuche bei der Touristeninformation bei,die hier sehr engagiert und kompetent war,wir als tägliche Stammkunden wurden fast schon mit Handschlag begrüsst.
Malaysia gibt sich grosse Mühe was Tourismusförderung angeht,das ist immer wieder auffällig.
Auch was wir hier im Verhalten der Einheimischen ständig positiv feststellen konnten, sie sind wirklich stolz auf ihr Land und freuen sich, wenn andere Leute kommen, um es kennenzulernen.
Unsere zahlreichen ausgedehnten Stadtbummel gaben uns zudem die Gelegenheit, Ausschau nach einer neuen Bleibe zu halten.Und wir wurden fündig.
Um den "garantierten Lagerkoller" in unserem "Wohnbett" zu vermeiden, zogen wir geschwind noch mal um. Auch wenn es mittlerweile den Anschein hat, Zimmer- Hopping ist kein geliebtes Hobby von uns!
Unsere ca.2 x 2.5 m führten zunehmend zu leichten bis mittelschweren Spannungen untereinander.Eine interessante Entwicklung,rein objektiv betrachtet.
Keine Bewegung möglich ohne den Anderen zur Seite zu scheuchen, der einzige Freiraum war im Minibad, dass, wenn man alleine drin stand, mehr Bewegungsmöglichkeit bot (z.B. Ausstrecken der Arme ohne Gefahr dem Partner versehentlich aufs Auge zu hauen) als unser Zimmer.
Es gibt zu denken, wenn der Partner sagt, ich gehe aufs Klo, um mal wieder frei atmen zu können.
Nächstes Domizil war das Noble Hotel (wobei nur der Name richtig nobel war) ein super preisgünstiges Hotel (ca. 8 Euro pro Nacht fürs Zimmer)und ständig ausgebucht mit langer Warteliste . Das liess auf Qualität hoffen.Es war eine riesige alte Villa, mit älterem Publikum ( im absolut positiven Sinn abgefahrene Alte), ein spezielles eigenes Ambiente.Hier schien die Zeit stehengeblieben zu sein. Auch hier wieder , alle sehr sehr nett, daran konnte man sich gewöhnen.
Gefühlt lebten hier einige der Gäste schon seit Jahrzehnten oder kamen zumindest seit Jahrzehnten hierher.
Eines schönen Tages schlug auch unsere Stunde und wir bekamen endlich ein Zimmer.
Und es war gross, riesig , phantastisch! Wir konnten im Zimmer umherlaufen! Man kann sich gar nicht vorstellen, wie entspannend eine gewisse Bewegungsfreiheit wirkt.
Wir freuten uns ausserdem über 2 Kleiderbügel und Haken an den Wänden, so dass man auch mal etwas ausserhalb des Koffers lagern konnte.
Es gab sogar 2 Stühle, sozusagen Luxus pur, und natürlich die mittlerweile schon lieb gewonnenen Geckos im Zimmer.
Was es nicht gab, war ein eigenes Bad , Strom aus der vorhandenen Steckdose und Internetverbindung.
Gemeinschaftsdusche und Toilette waren kein Problem für uns, da jeweils getrennt für immer nur eine Person und mit richtiger Tür versehen, ausserdem sehr sauber. Strom für die Steckdose und Internetverbindung bekam man für einen Miniaufpreis.
Hier weckte uns mitten in der Nacht auch nicht der Muezzin. Viel origineller, gegenüber von uns wurde morgens um 7 (pünktlich jeden Morgen, Hut ab!) bei lautem Topfgeklapper und noch lauterer Bollywoodmusik das Essen für einen Verkaufsstand zubereitet. Das erfüllte die ganze Strasse zusätzlich mit einem intensiven Curry-Duft.
Nicht nur in unserem Hotel ging es ruhig zu, in Georgetown herrscht insgesamt eher entspanntes Flair.
Junge und ältere Semester(damit meine ich natürlich nicht uns) sind bunt gemischt unterwegs, und viele asiatische Touristen.
Die klassischen Partymeilen mit Wein,Weib und Gesang wie in anderen Städten gibt es hier wahrscheinlich sowieso nicht. Wir haben sie nicht gezielt gesucht,ausserdem waren wir nun in einem muslimisch geprägten Land und Alkohol war hier kein Thema oder ein im Verhältnis eher teures Vergnügen.
Man bekommt natürlich in grösseren Hotels, Restaurants oder einigen chinesischen Geschäften Alkohol, der ist dann aber so teuer, dass zumindest uns die Lust darauf vergangen ist.
Die Leute amüsieren sich auch so und statt abends bei einem Bier,sieht man die Männer bei einem Glas Tee zusammensitzen Die Stimmung ist gut und es gibt nicht die bekannten durch zuviel Alkoholkonsum hervorgerufenen Auffälligkeiten.
Anstatt abends ab und zu ein Bier zu trinken, fanden wir einen guten Ersatz in Mango- oder Mintlassi und im Nationalgetränk Te Tharik ( Tee der in hohem Bogen mit fetter süsser Kondensmilch, fast schon Pudding) ineinandergegossen wird .
Unsere Verlustangst bezüglich unserer Zähne( viel zuviel Zucker ) haben wir über Bord geworfen, die Leute hier haben meistens auch noch Zähne (mind. 2 Pro Kopf). Das beruhigt. Unser Zahnarzt möchte ausserdem irgendwann sicher auch wieder etwas an uns verdienen.
Einmalig gut war hier auch der spezielle Penang Kaffee(im vorherigen Kapitel schon erwähnt). Wir kennen uns zwar nicht aus, aber der wurde ein zweites Suchtmittel für uns. Die Besonderheit (lernten wir beim Besuch des Nationalmuseums, sehr interessantes Museum übrigens), die Kaffeebohnen werden nicht geröstet, sondern mit Butter und Zucker frittiert.
Dadurch ist selbst der schwarze Kaffee schon leicht süss und irgendwie cremig.
Aller guten Dinge sind 4, unser 4. neues Suchtmittel war Muskatnussbalsam. Auf unseren Streifzügen durch die Stadt gerieten wir etwas ausserhalb in ein recht edles Geschäft mit regionalen Spezialitäten. Als erstes bot man uns natürlich den köstlichen Kaffee an, hätten wir gerne auch ein paar Kilo gekauft, jedoch wohin damit.
Ein ganz wichtiges Produkt der Insel sind nämlich Muskatnüsse. Wir kannten sie bisher eher nur als Gewürz, hier werden sie zu allem Möglichen verarbeitet.
Es gibt Muskatnuss als frischen Saft, Bonbons, Gebäck, Tee, natürlich Gewürz, süss oder sauer eingelegt, Kosmetik und noch viel mehr. Es werden auch alle Teile, sprich das frische Fruchtfleisch, der rote Samenmantel und der Samen verwendet.
Alle Variationen, von uns im Selbstversuch durchprobiert ,sind sehr gut.
Dann legte man uns auch den Balsam vor,zur äußerlichen Anwendung, hilft kurz gesagt gegen alles, es gibt Variationen in weiss und rot. Für mich diiiie Versuchung pur!
Er fühlte sich gut an, roch gut und die Verkäuferin war sehr nett. Also erstand ich die 3er Packung mit 2x weiss und 1x rot. War nur auf den ersten Blick etwas übertrieben, er leistete uns in der Zukunft noch gute Dienste.
Themensprung zur Kultur: Nicht unterschlagen möchte ich den Schlangentempel.
Etwa 1.5 Std. mit dem Bus entfernt , beherbergt er freilebende Schlangen . Wir sahen uns schon von zischelnden Schlangen umgeben vorsichtig durch den Tempel pirschen(Indiana Jones lässt grüssen).
Da war aber wieder einmal die Fantasie mit uns durchgegangen.
Es war etwas enttäuschend, nur ein paar Schlangen hingen völlig komatös auf 2 Gestängen. Es dauerte ewig bis überhaupt nur gezischelt wurde, von Bewegung ganz zu schweigen. Auch andere Besucher standen davor und grübelten ,ob die Schlangen überhaupt echt sind. Die sahen auch leicht eingestaubt aus, ich hätte gewettet die sind nicht echt. Obwohl Schilder aufgestellt waren, mit dem Hinweis die Schlangen nicht anzufassen,sie seien lebendig!
Aber irgendwann haben die sich tatsächlich angedeutet bewegt, also keine Gummireptilien.
Das wars dann auch schon. Immerhin waren sie nicht eingesperrt.
Und mit einem grossen Python konnte man sich fotografieren lassen. Mussten wir aber nicht haben.
Sehr lohnenswert waren dagegen die Besuche im botanischen Garten und Gewürzgarten.
Besonders der Gewürzgarten mit all seinen Kräutern und exotischen Heilpflanzen hat mich begeistert. Herrlich waren auch die vielen Pflanzen die zur Herstellung aller möglichen Duftwässerchen dienen, ein Erlebnis für jede Nase. Interessant auch, einmal an der Pflanze direkt zu schnuppern und sie zu sehen, und nicht nur an einem Duftfläschen.
Diese Gärten dürfen natürlich nicht mit unseren heimischen Anlagen verglichen werden .Es handelt sich hier eher um geordneten Dschungel.
Den wilden Dschungel lernten wir im Nationalpark kennen, der doch recht anspruchsvolle Touren zu bieten hat. Es war an dem Tag nicht sonnig, wir waren die ganze Zeit im Wald, aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit schwitzten wir wie verrückt und sahen aus wie mit Wasser übergossen. Keine Ahnung wieviel Liter wir an diesem Tag ausgeschwitzt haben.
Diese "Wanderwege" sind auch nicht überlaufen und man begegnet nur selten anderen menschlichen Wesen.
Diese sind dann wie immer und überall hier freundliche Leute die einen nett grüssen und mit einem plauschen.
Da hier fast alle gut englisch sprechen ist es leicht ins Gespräch zu kommen und die Menschen hier unterhalten sich gerne mit einem.
Wo es nicht so gut klappte war oft in Restaurants. Wenn wir heissen Tee bestellten kam dafür kalter Tee mit Eiswürfeln(erscheint bei den hiesigen Temperaturen wahrscheinlich logischer), wenn wir Kaffee ohne Zucker bestellten bekamen wir oft Kaffee mit gefühlt extra viel Zucker. Missverständnisse ,obwohl die Bestellung von der Bedienung wiederholt und aufgeschrieben wurde. Wobei Wiederholen und Aufschreiben hier nicht unbedingt weiterhilft, da erlebten wir noch so manch lustige Geschichte.
Man könnte sagen "Bestellungen sind hier wie eine Pralinenschachtel,wann weiss nie was man bekommt", frei zitiert nach einem berühmten Film.
Wir verlängerten unseren Aufenthalt trotzdem gerne.
2 grosse Betten, ein grosser Raum - mehr braucht man nicht (naja, ein bis zwei Dinge würden uns da schon noch einfallen),das Noble Hotel
Blick aus unserem Fenster, schon früh morgens wurde hinter dem Zaun (vor allen Dingen laut) gekocht
Botanischer Garten, dieses Schild...
Oliver entspannte, während ich mir schwitzend ein eigenes Pflanzenbuch zusammenfotografierte
Nationalpark, der Weg.....
(Canopywalk)
Die Natur ist überwältigend
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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