Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....
Kuantan - nix wie weg 28.06.2013
Unser Aufenthalt in Malaysia neigte sich dem Ende zu, unsere Visa liefen aus. Für uns unfassbar, wir reisten nun schon fast 3 Monate durch das Land, es kam uns bei weitem nicht so lange vor.
Als letzten Aufenthaltsort hatten wir uns für Melaka entschieden, UNESCO Welt-Kulturerbe, reich an Sehenswürdigkeiten und Geschichte.
Da es eine extrem lange Fahrt mit dem Bus gewesen wäre,vom Nord-Osten zum Süd-Westen des Landes, beschlossen wir einen Zwischenstopp in Kuantan einzulegen. Diese Stadt lag ungefähr in der Mitte der Strecke und vielleicht fanden wir auch dort etwas für uns Sehenswertes.
Morgens gingen wir noch auf den Prinzessinnenhügel in Kuala Terengganu, da der Zutritt bisher jedesmal verschlossen war, wenn wir hinwollten. Dieses Mal klappte es, wir mussten zwar den Eintrittkartenverkäufer( während seiner Arbeitszeit) wecken, aber so etwas waren wir schon gewöhnt.
Wir liefen also im Eiltempo den Hügel hoch und schauten uns dort um. Wir hatten von dort eine schöne Aussicht auf die Stadt und es gibt ein altes Fort mit Kanonen zu sehen. Wir hätten sicher noch ein bisschen mehr Zeit dort verbracht, aber plötzlich waren unzählige Mücken da. Keine Ahnung wo die so urplötzlich herkamen, wir waren in Sekundenbruchteilen dicht von Mücken besetzt. So eine extreme Situation hatten wir bisher noch nie. Wir haben diesen Hügel wirklich fluchtartig verlassen, als wir auf mittlerer Höhe waren, auf einmal alle Plagegeister wie weggeblasen.
Als Souvenir mit Mückenstichen übersäht und etwas spät dran, ergatterten wir die beiden letzten Plätze im Bus nach Kuantan.
Prinzipiell eine unspektakuläre Fahrt, außer, dass es regnete und der Fahrer die Scheibenwischer erst anstellte als wir schon lange nichts mehr sehen konnten. Wir befürchteten schon die Weiterfahrt absolviert er nach Gehör. Das ich plötzlich nass wurde weil es an meiner Seite durch die defekte Fensterdichtung hereinregnete ist kaum erwähnenswert.
Wir kamen spät nachmittags bei leichtem Regen an und fanden nach einigem Suchen ein Hotel, unsere Kategorie : eine Nacht stehen wir durch.
Die Betten sahen frisch bezogen aus, der Rest war dreckig. In dem fensterlosen Raum gab es einen kleinen Fernseher (nur asiatische Sender, die waren auch noch total verrauscht ), es gab WIFI (funktionierte nicht ) und wir hatten ein eigenes Bad. Die Dusche war wirklich gut, der Wasserhahn tropfte (ist Standard ) , die Toilettenspülung funktionierte eingeschränkt und mit einer Geräuschkulisse, das hat das ganze Viertel gehört wenn wir versuchten die zu betätigen. Man kann sich gar nicht vorstellen , was für Geräusche in einem Wasserleitugssystem auftreten können.
Bei diesem Mass an unprofessioneller handwerklicher Arbeit lief Oliver auf Alarmstufe rot und als Abendunterhaltung war Zimmersuche angesagt. Würde sicher schwierig werden, da Wochenende war und dann hierzulande scheinbar viele Leute verreisen und die Zimmerpreise steigen.
Wir wollten noch eine weitere Nacht bleiben, um der Sache eine Chance zu geben. Bisher hatten wir oft erst am zweiten Tag die schönen Seiten einer Stadt entdeckt, warum nicht auch hier.
Bei einem Hotel (sah sowieso nicht gut aus ), trauten wir uns nicht den Angestellten an der Rezeption zu wecken, er schlief tief und fest.
Bei einem anderen wurde uns ein grosses Zimmer angeboten, als wir es anschauten , bemerkten wir eine Tasche auf dem Bett. Der Hotelbesitzer meinte nur ,das ist seine Tasche, die nimmt er dann weg. Er hatte eindeutig selbst in dem Zimmer geschlafen.
Dann besichtigten wir noch ein Zimmer,( gefiel Oliver da es gross war und sogar ein Fenster hatte!)
aber der Besitzer sah meiner Meinung nach so eklig aus (leicht krätzeverdächtigt (Masterfrage :Wer kennt noch Krätze-Luigi ??? ) ,ist vielleicht gemein, war aber so ), dass ich dort nicht schlafen wollte.
Dann fanden wir ein kleines Hotel, sah am Empfang ganz ordentlich aus, die Betten im Zimmer sahen frisch bezogen aus. Dazu muss immer wieder gesagt werden, frisch bezogen heisst nicht zwingend sauber aussehend.
Die Bettwäsche ist meistens fleckig, verkrumpelt und hat einige Löcher. Mit der Zeit bekommt man aber einen Blick dafür ob sie gewaschen ist und nur "oll" aussieht.
Es gab eine Dusche im Zimmer, Toilette auf dem Gang, Fenster ebenfalls auf den Gang. Aber insgesamt auf den ersten Blick in Ordnung.
Nächster wichtiger Punkt, eine Apotheke finden. Oliver hatte seit zwei Tagen Probleme mit seinem linken Mittelfuss, geschwollen und leicht gerötet, wir nahmen an, im günstigen Fall einfach überanstrengt.
Wir fanden eine Apotheke, der Rezeptschalter war nicht besetzt, wir schilderten einer Angestellten die Symptome und fragten nach einer Diclofenac - Salbe.
Grosse Fragezeichen in den Augen der Angestellten, also nächste Apotheke suchen.
Wir fanden zum Glück noch eine Apotheke, der Rezeptschalter war besetzt, gleiche Frage und hier klappte es auch. Wir bekamen die gewünschte Salbe und Oliver abends einen schönen Salbenverband.
Nach einer nicht so schönen Nacht , sah Olivers Fuss morgens zumindest besser aus und wir konnten umziehen.
Im neuen Hotel funktionierte immerhin das WIFI, das Zimmer hatte unterhalb der Decke grosse Lüftungsöffnungen nach draussen (hatten wir bei der Besichtigung nicht gesehen, Mückenalarm!).
Außerdem verlief das Abflussrohr der Toilette vom darüberliegenden Stockwerk über unser Bett quer durch das Zimmer (hatten wir auch nicht bemerkt, man muss wirklich auf soviel achten) und jedesmal wenn jemand spülte hatten wir den Geräuschen nach das Gefühl, wir werden gleich mit weggespült. Also wieder ein Flop. Die Gemeinschaftstoilette entpuppte sich als Hocktoilette im Boden und war extrem schmutzig. Da verkneift man sich soviel wie möglich, und es ist eine Menge möglich!
An diesem Tag machten wir Stadtbesichtigung, das ist kurz geschildert.
-Touristeninformation: geschlossen
-Museum: geschlossen
-Hafenpromenade: wird neu gebaut, nicht begehbar
-schöne Moschee, die konnte man fotografieren
Am nächsten Morgen, nichts wie weg hier. Fast schon zu erwarten, es regnete in Strömen.
Jetzt hätten wir mal eins gebraucht, aber so früh waren noch keine Taxis unterwegs.
Wir also unsere "Sieben-Zwerge" Uniform angezogen, die Koffer in unsere als Regenschutz dienenden Müllsäcke gepackt und eine Regenwanderung zum Busbahnhof begonnen.
Passte ja zu dieser Stadt, wir bekamen nur noch Fahrkarten für einen völlig verdreckten, abgehalfterten Bus. Vor solchen Bussen wird immer gewarnt!
Aber was soll man machen?
Innen war der Bus völlig verdreckt, vor den Fenstern hingen Vorhänge, es war total dunkel und der Fahrer hat in einer Tour geraucht. Die erlittene Unterkühlung war ja schon normal.
Diese Stadt war in jeder Beziehung ein Reinfall. Vielleicht gibt es ja positive Aspekte, uns blieben sie verschlossen. Bisher hatten wir, egal wie negativ oft die Beschreibungen vorher waren, in jeder Stadt schöne Dinge erlebt und gesehen.
Hier war es das erste Mal, dass wir froh waren, endlich weiterfahren zu können.
Interessant fanden wir die Einsatz-Motorräder der Feuerwehr, hinten hatten sie Sitz-Tragen, auf denen man evtl. jemanden zum Transport festschnallen konnte
Aufbruch: | Februar 2013 |
Dauer: | 30 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
Malaysia
Singapur
Brunei Darussalam
Indonesien
Hongkong
Australien
Laos
Kambodscha
Myanmar
Deutschland