(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Mit Rotel-Tours von Santiago nach Feuerland: Feuerland & das Ende der Welt, Ushuaia
Die Fahrt über die Magellanstraße dauert nur eine knappe halbe Stunde; es ist fast windstill, meint die Fährbesatzung, deshalb gibt es keine Verzögerungen. Mir selbst kommt es so vor, als stürme es und ich würde beinahe wegfliegen, aber auch dieser Umstand ist wohl eher eine Frage der Gewöhnung.
Am anderen Ufer der Magellanstraße begrüßt uns ein Schild "Tierra del Fuego", wir sind nun in Feuerland, und zwar dem chilenischen Teil. Wieder gibt es nur eine Schotterstraße bis zur Grenze, ab und zu gibt es am Straßenrand Warnschilder "Achtung, Minenfeld", Hinweis auf die problematischen nachbarschaftlichen Beziehungen zu Argentinien. Allerdings ist es bis zur Grenze in San Sebastian nicht weit und da wir aus Chile ausreisen, dauert es auch nur eine knappe Stunde, bis beide Seiten abgewickelt sind. Das ständige Ausfüllen der Einreisepapiere ist zwar lästig, aber noch lästiger wäre eine erneute Biosecurity, die aber bei der Ausreise entfällt. Von San Sebastian sehen wir nur wenig, wir müssen heute einige Kilometer machen, denn das Programm wurde wieder geändert, um mit der verspäteten, inzwischen fast parallel fahrenden Rotelgruppe nicht immer wieder zu kollidieren.
Über Rio Grande werden wir auf der Routa 3 fahren. Auf dem Weg dorthin sehen wir im flachen Land Ölpumpen und Verdichterstationen, gelegentlich auch Pipelines. Hier möchte ich nicht arbeiten, bei dem ständigen Wind kann man nur krank werden. Unsere Gruppe ist inzwischen fast vollständig vergrippt, das ständige Husten, Schniefen und Niesen treibt uns gegenseitig in den Wahnsinn. Gut, dass es wenigstens weiterhin nicht regnet, wir haben unglaubliches Glück mit dem Wetter. Reiseleiter Claus bestätigt uns, dass er noch nie eine Reise durch Patagonien und Feuerland unter derart guten Wetterbedingungen gemacht hat. Wir hören es gerne )
Sowohl in Argentinien als auch in Chile stehen am Wegesrand häufig kleine Häuschen mit roten Fahnen, Hundehütten gleich. Hier wird Gauchito, dem "kleinen Gaucho" gedacht, der lokaler Schutzpatron der Reisenden ist. Mit Wasser, Zigaretten, Kaugummis und Spruchtafeln wird sein Wohlwollen auf der Reise nach Irgendwo erbeten. Eine der größten Ansammlung von Gauchito-Hauschen befindet sich kurz vor Rio Grande, da legen wir natürlich einen kleinen Fotostopp ein.
Rio Grande am gleichnamigen Fluß kann nicht unbedingt als schmucke Stadt bezeichnet werden, es ist halt eine Funktionsstadt, weil die größte im ganzen Umland. So machen wir zwar eine kurze Mittagspause, die aber eher ein technischer Tankstopp ist. Auffallend sind die vielen Denkmäler, die erst in den letzten Jahren entstanden sind. Sie erinnern an den Falklandkrieg und die Gefallenen der einzelnen Einheiten; so stehen Flugzeuge, Kleinschiffe und Soldatenfiguren nebst wuchtigen Bronzetafeln quer durch die Stadt, immer wieder betonend, dass die "Malvinas nosotros", also "unsere", sind. Es wirkt, als hätte der Falklandkrieg 1982 einen anderen Ausgang gehabt, als tatsächlich. Geschichtsschreibung ist schon merkwürdig...
Etwas außerhalb Rio Grandes steht die Salesianerkirche mit ihren Werkstätten und einem Museum, welches wir besuchen. Auf interessante Weise wird die Geschichte der letzten 150 Jahre beschrieben, die eng mit dem Wirken der Salesianer in dieser Region zusammenhängt. Hier wird auch das Schicksal der indigenen Bevölkerung nicht ausgespart, über das sonst kaum gesprochen wird. Auch auf das despotenhafte Auftreten einzelner Menschen wie dem rumänischen Ingenieur Julio Popper aus der Goldsucherzeit wird eingegangen.
Ein Nachteil von Rotelreisen ist das ständige Fehlen von Zeit für Besichtigungen, insbesondere Stadtbesichtigungen. Zu groß sind die Entfernungen, die zurück zu legen sind, uns so hetzen wir weiter, unserem Tagesziel Tolhuin entgegen. Die Routa 3, die Atlantikstraße, die von Buenos Aires bis nach Ushuaia führt, windet sich durch die Landschaft, an Hügelketten vorbei, an denen moos- und flechtenbewachsene Bäume stehen. Die Baumgrenze ist hier sehr niedrig, man sieht der Vegetation den täglichen Kampf gegen den Wind an. Aber es sind schöne Anblicke, insbesondere wenn zwischen Baum und Strauch auch mal bunte Lupinen wachsen. Blumen im vom Sturm gepeitschten Land!
Tolhuin, ein kleines Dorf, hat nichts zu bieten, außer einem Campingplatz mit Cabanas, wie die Hütten hier heißen (mit heißem Wasser in den Duschen!!!), einem Restaurant, in denen dicke Steaks und Lachs für unser vorgezogenes Abschiedsessen gegrillt werden und eine Konditorei, in der angeblich die beste Schokolade Argentiniens hergestellt wird. Ein kurzer Test bestätigt dieses Urteil! Die Zeit zwischen Ankunft und Abschiedsessen überbrücke ich mit einem Besuch der örtlichen Feuerwehr. Dann geht es mit 19 Personen pro Fahrt im Wohnmobil des Restaurantbesitzers zum Abschiedsessen, wo bis spät in die Nacht geschnackt wird.
Am nächsten Morgen geht es weiter auf der Routa 3 über den Garibaldipass mit toller Aussicht in Richtung Ushuaia. Nur etwas über 100 km trennen uns noch von der südlichsten Stadt der Welt, oder auch "Fin del Mundo", Ende der Welt, genannt. Was in den nächsten zwei Stunden folgt, sind Schafsweiden, nichts als Schafsweiden. Doch dann stehen plötzlich zwei Eingangstürme am Straßenrand und verkünden, dass wir uns in Ushuaia befinden. Der Blick wird frei auf den Beaglekanal, dann den Hafen und die Stadt. Mit diesem Anblick wird die Phantasie freigesetzt, gut kann ich mir vorstellen, wie von hier aus die Expeditionen in die nur 1.000 km entfernte Antarktis starten!
Wir haben Freizeit in der Stadt. Zunächst geht es in die Stadtinformation, dort gibt es die beliebten Stempel mit dem Hinweis "Fin del Mundo" in verschiedenen Motiven. Eigentlich wollte ich ihn mir in den Pass machen lassen, doch unser Reiseleiter berichtet von Mitreisenden, die in einigen Ländern anschließend Probleme bekamen. Also kommt der Stempel nicht in den Pass, sondern auf einen Zettel. Kurz noch Flyer gesammelt, dann muss ich zur örtlichen Vertretung von Buses Pacheco (www.busespacheco.com), mit denen ich in zwei Tagen zurück nach Punta Arenas fahren möchte; meine Rotelreise endet hier in Ushuaia, ich steige vorzeitig aus, um auf die Falklands zu fliegen. Da von Argentinien aus keine Flugverbindungen existieren, muss ich nach Chile zurück und das geht am besten per Bus. Leider hat Buses Pacheco nie auf meine e-mails geantwortet, so dass ich nur eine telefonische Reservierung meiner Fahrkarte habe. Aber alles geht glatt, für ca. 50,- € werde ich am Freitag, den 31. Januar 14 nach Punta Arenas fahren.
Nele, Volker und ich erkunden die Stadt, gehen durch die Hauptstraße und suchen ein uriges Lokal zum Mittagessen. Natürlich geht es auch zum Postamt, denn schließlich müssen aus der südlichsten Stadt der Welt Postkarten verschickt werden. Um 15.30 h soll unserer Bootsfahrt auf dem Beaglekanal zu einer Pinguinkolonie beginnen, doch es verzögert sich und dann wird sie ganz abgesagt. Das Hafenamt lässt keine Schiffe mehr auslaufen, auf dem Kanal herrscht Sturm. Unsere einzige Wetterkapriole auf der ganzen Fahrt. Zwar ist die Enttäuschung groß, aber es ist nichts zu machen und so basteln wir schnell ein Alternativprogramm und besuchen das alte Gefängnis von Ushuaia mit seinen verschiedenen Ausstellungen. Als ich am nächsten Tag überlege, die Bootsfahrt alleine zu machen, hat das Boot Maschinenschaden und kann nicht auslaufen. Shit happens, aber ich habe ja auf den Falklands noch Gelegenheit, Pinguine zu sehen.
Um 18 h geht aus auf den Campingplatz beim Rugbyclub Ushuaias, der Platz ist ok, doch es gibt nur ein Waschbecken und eine Dusche; das ist bei 32 Reisenden schon ein Problem, doch es stehen zwei Rotelgruppen auf dem Platz und abends kommt auch noch ein Truck voller junger Leute von Tucan-Travel, d.h. es wird eng...
Schon ist der nächste Morgen da und es heisst "Auf Wiedersehen" sagen. Schnell werden die Koffer gepackt, der Bus entleert, es herrscht Hektik, jeder steht jedem im Weg. Die Gruppe wird um 13.00 h nach Buenos Aires fliegen und dort noch drei Tage bis zum Rückflug nach Deutschland haben, ich bleibe hier. Zwar bin ich heilfroh, der hustenden und keuchenden Truppe endlich entkommen zu können, doch der Abschied von Nele und Volker schmerzt ein wenig und es gab ja auch nette Leute in der Gruppe, die ich wohl nie wieder sehen werde. Ich begleite die Gruppe zum Flughafen und versuche, das Abschiedszeremonium kurz zu halten, sage allen ade, drücke Nele noch einmal und verpinsel mich. Mit einem Taxi fahre ich in mein B&B, checke ein und genieße mein wohltemperiertes Zimmer mit eigenem Bett und warmer Dusche!!! Welch eine Wohltat, niemand hustet mich an. Da die Hostelwirtin nur cash akzeptiert, muss ich noch mal raus, einen ATM suchen, doch dann verkrieche ich mich wieder in meinem Zimmer und genieße den Platz, allerdings etwas wehmütig.
31. Januar 2014, 5.15 h, der Wecker klingelt unermüdlich. Raus, ohne anzustehen warm duschen, rasieren und Zähne putzen ohne Gedränge und in aller Ruhe, dann ein vorbereitetes Frühstück - herrlich! Um 6.30 h muss ich an der Busstation sein, um 7.00 h geht es los nach Punta Arenas. Es ist nahezu die gleiche Strecke, die ich zwei und drei Tage zuvor in andere Richtung fuhr, nur halt in einem durch. 10 - 12 Stunden sind angesetzt, je nach Dauer der Grenzformalitäten und Fährüberfahrt. Ich genieße die Zeit im Bus, wieder hustet mich niemand mehr an, alles läuft entspannt ab. Ich schaue aus dem Fenster und lasse die letzten 3 Wochen mit Roteltours noch einmal an mir vorbeiziehen; wenn einige Chaoten und die Erkältungswelle nicht gewesen wären ... So wird es wohl aber für mich bis auf weiteres die letzte Rotelreise gewesen sein...
Noch eine Nacht werde ich in Chile sein, am 01. Februar geht es dann vormittags zum Flughafen, mein Flug auf die Falklandinseln soll nach letztem Check pünktlich gehen. Irgendwie ist die Zeit mit Nele und Volker viel zu schnell vergangen. Aber in 3 Wochen kommt ja dann schon mein Sohn wieder.
Auch der vollständig ausgerotteten indigenen Urbevölkerung widmet das Salesianermuseum einen Abschnitt
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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