(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Nächstes Ziel - Madagaskar: Von Antananarivo nach Andasibe
Wir verlassen Tana auf den Hügeln am Rande der Stadt und schnell verändert sich die Landschaft. Dicht bewachsene Berglandschaften, rote und gelbe Lehmböden, Felder mit Reisanbau wechseln sich mit Waldgebieten ab. Die Route National 2 wird uns ca. 150 km und drei Stunden später nach Andasibe bringen. Schmal ist sie, auch hier in Madagaskar erscheint mir die Geschwindigkeit der PKW viel zu hoch. Hand- und Ochsenkarren und Massen von Fußgängern bewegen sich auf der Straße, die Menschen springen immer sofort auf Seite, wenn sich ein Auto laut hupend nähert. Selbst in Gegenden, in den eine Stunde lang keine Ortschaft zu sehen ist, laufen Menschen auf der Straße, schieben Fahrräder vollbeladen mit Holzkohle den Berg hinauf.
Wenig Vieh ist hier zu sehen, obwohl die Landschaft auch grün ist. Zebus werden auf Madagaskar gehalten, aber mehr im Nordosten und tief im Süden der Insel. Ab und zu gibt es Ziegen, Hühner und Enten, selten mal ein Schwein zu sehen.
Kleine Dörfer liegen an der RN 2, keine Städte. Trotzdem schneidet gelegentlich eine Eisenbahnstrecke die Nationalstraße. Hier fahren aber nur noch selten Züge und so dienen die Gleise als Laufweg für Fußgänger. Es ist Sonntag, als wir fahren, und sonntags ist Waschtag. Überall dort, wo Bäche und schmale Flüsse auf Felsuntergrund laufen, sieht man Frauen und Kinder Wäsche waschen - und Männer ihre Autos. Unmittelbar nebeneinander stehen sie, selbst LKW werden neben der Kleiderwäsche gereinigt.
Unterwegs sehe ich eine für mich neue Form des Lebensunterhaltserwerbs. Kinder stehen am Straßenrand, machen Autofahrer auf Schlaglöcher (die hier immense Ausmaße haben) aufmerksam und buddeln diese zu. Dazu werden Steine klein geklopft und mit Lehm vermischt in die Löcher gestopft. Als Lohn erhofft man sich ein Trinkgeld, welches Autofahrer in die bereitgehaltenen Mützen werfen sollen.
Die Straße ist gefährlich, nicht nur wegen des Fahrstiles und der vielen Schlaglöcher, sie schlängelt sich durch Hügel und durch Waldstreifen, quetscht sich durch enge Dörfer und ist überwiegend von "Oldtimern" befahren. Selten sind Fahrzeuge neuerer Bauart zu sehen, die LKW sind entweder Mercedes oder Renaults aus den 60er- und 70-er-Jahren. Oft ist die Ladung ungesichert, insbesondere Container werden häufig ungesichert aufgeladen. So sehen wir eine Vielzahl von Unfällen, mal glimpfliche, mal welche mit Personenschäden und umgestürzten LKW. Zwar läuft das ganze Dorf zusammen, wenn der Unfall dort passiert, aber Hilfestellung wie sie bei uns bekannt ist, gibt es hier nicht. Es kommt keine Ambulance, es kommt keine Feuerwehr, die Fahrzeuge aufschneidet oder aufrichtet, es dauert ewig, bis die Gendamerie kommt. Unfall- und Pannenstellen werden durch Äste, die vor und nach der Havariestelle auf die Fahrbahn gelegt werden, gekennzeichnet. Manchmal tun es auch aufgerichtete Steinhaufen, wenn es keine Äste gibt. Verletzte werden aus den Autos gezerrt, ob sie schnell in ärztliche Behandlung kommen, wage ich zu bezweifeln.
An einem Berghang sah ich einen Unfall, bei dem an einem Sattelzug der Zapfen abgerissen war und der Sattelauflieger sich selbständig machte und rückwärts den Berg hinabrollte, bis er - kurz vor einem Abhang - vor einen Felsen fuhr. Der LKW-Fahrer hatte das Zugfahrzeug gewendet und versuchte nun, mittels einer Abschleppstange den (beladenen) Auflieger den Berg rückwärts hoch zu schleifen!
Nur wenige Minuten später mussten wir anhalten, weil eine LKW-Bergung stattfand. Ein Containerfahrzeug war in einer Kurve umgestürzt, mit zwei weiteren Containerfahrzeugen versuchten anderer LKW-Fahrer, ihn von der gegenüberliegenden Straßenseite wieder aufzurichten. Dazu wurde quer über die Straße eine Kette an den beiden Containern angeschlagen und durch gleichzeitiges Anfahren der beiden anderen LKW sollte sich der verunfallte wieder aufrichten. Was draus wurde, bekam ich nicht mit, denn wir wollten weiter.
Es folgten Strecken mit schöner Aussicht, mal vom Berg herab, mal in ein Flußtal hinein. Es ist eine angenehme Strecke, wenn man nicht selber fahren muss, sondern sich umschauen kann.
In der Ortschaft Peyrieras stoßen wir auf einen "Exoticpark", den wir uns anschauen. Zunächst war ich skeptisch, was mich hier wohl erwarten würde. Aber ich war begeistert: neben drei Nilkrokodilen, die es auf Madagaskar auch gibt, leben hier die unterschiedlichsten Chamäleonarten. Ich hatte noch nie Chamäleons in freier Natur und in dieser Vielfalt gesehen, mal einige wenige in Zoos. Gut, hier wurden sie auch in Gehegen gezeigt, aber diese waren groß und artgerecht und es waren Tiere aus dieser Gegend. Unglaublich, welche Farbenvielfalt und vor allem auch Größen die Natur kennt. Mir war gar nicht bewußt, dass es Chamäleons gibt, die so groß bzw. klein wie die Hälfte meines kleinen Fingers sind. Natürlich habe ich wieder Unmengen von Fotos gemacht, deshalb werden in diesem Kapitel auch einige mehr als sonst zu sehen sein.
In diesem Park gibt es aber auch noch mehr einheimische Tierarten zu bestaunen. Erstmals überhaupt hörte ich etwas über "Tenreks" und konnte sie dann auch sehen. Etwas größer als ein Meerschweinchen mit einem Spitzmausgesicht, so sehen sie aus. Geckos, Schlangen, Schmetterlinge und Frösche, alle aus der Umgebung, runden das Angebot ab. Erstmals in meinem Leben fasse ich eine Schlange an, eine Würgeschlange, Baumboa. Sie fühlt sich glatt und kalt an, nicht angenehm.
Geht man ca. 10 bis 15 Minuten einen Hügel hoch, so stößt man auf den Lebensraum freilebender Lemuren (Halbaffen). Sie sind allerdings an die Parkbesucher gewöhnt und erhoffen sich so manche Leckerei, deshalb kommen sie schnell näher, wenn sie Besucher hören. Und so konnte ich dann meine ersten Lemuren sehen, es war eine Sifaka-Art, wie mir der Guide erklärte.
Sichtlich beeindruckt verlassen wir den Park und fahren in die nahegelegene Ortschaft, um etwas zu essen. Während wir aussteigen, passiert schon wieder ein Unfall, ein Minibus fährt ungebremst auf einen Sattelzug auf. Das halbe Dorf rennt zur Unfallstelle - Gaffen, Volksfest. Zufällig ist eine Motorraddoppelstreife der Gendamerie vor Ort und schnell zur Stelle. Gendamerieposten sind vor und nach nahezu jeder etwas größeren Ortschaft zu sehen, z.T. mit Maschinenpistolen bewaffnet und lustigen Kopfbedeckungen. Von französichen Cepi´s über Schiffchen bis hin zu JR-ähnlichen Cowboyhüten war alles vertreten.
Eine weitere Stunde fahren wir nach Andasibe, durchqueren den Ort Moramanga und kommen zur "Gracelodge". Hier werde ich die nächsten drei Tage verbringen. Begrüßt werde ich von Henrietta, einer kleinen 71-jährigen, die ständig lacht und guter Laune ist. Sie ist der gute Geist der Lodge, wobei Geist fast erst gemeint ist. Überall taucht sie auf, wenn man sie nicht sieht, hört man sie irgendwo auf dem Gelände lachen. Sie steht als erste auf und geht als letzte ins Bett und ist für ihr Alter unglaublich fit. Die Anlage macht einen außergewöhnlich gepflegten Eindruck, es ist zu sehen, wie liebevoll die Außenanlagen bearbeitet werden. Unmittelbar vor meinem kleinen, aber netten Zimmer (es gibt sogar Moskitonetze - Malariagebiet) krabbelt ein Chamäleon auf einem Ast und sonnt sich.
Die Lodge hat einen Pool, eine große Frühstücksveranda, einen Spielplatz für Kinder und einen für Jugendliche und zeigt auf begrenztem Raum die heimische Flora; sogar Ananas und Papaya werden hier gepflanzt und zu Frühstückssäften verarbeitet. Neben Henrietta gibt es noch ein weiteres Highlight: der Frühstückskaffee! Er wächst im eigenen Garten, wird in der Pfanne geröstet und mit dem Mörser zerstoßen - und schmeckt köstlich. Nachdem es wochenlang nur Nescafé gab, genieße ich diesen Kaffee besonders. Liebevoll werden die wenigen Gäste - ich lerne eine nette holländische Familie kennen, die seit 4 Wochen auf Madagaskar unterwegs ist - von Henrietta und ihrer Assistenz umsorgt; es gibt Frühstück und Abendessen, alles sehr preiswert. Und wie es in der Wildniss nunmal ist, gibt es Strom aus dem hauseigenen Generator nur von 17.30 bis 21.30 Uhr; in dieser Zeit müssen alle Akkus wieder geladen sein - gut, dass ich so viele Ladegeräte mit mir rumschleppe! Ich fühle mich hier außerordentlich wohl, die Lodge und meine bisherigen Eindrücke lassen in mir das Gefühl hochkommen, dass Madagaskar wohl noch mal eine etwas ausführlichere Reise wert ist.
Es gibt ein ordentliches Badezimmer mit heißem Wasser und einem guten Bett - und alles mückenfrei. Und so schlafe ich wunderbar nach diesem Tag voller toller Eindrücke.
Hier kann der Feuerwehrmann angewandte Mechanik lernen: Von den beiden links stehenden Containern (von vorne: oben rechts gesehen) werden Ketten angeschlagen und vorne und hinten am umgestürzten Container befestigt. Dann fahren beide gleichzeitig los. Dis Straße ist übrigens ungesichert, die Ketten kaum zu sehen...
... aber es ist überraschend, wie gut die Tiere getarnt sind. Manches mal stand ich nur einen halben Meter vor ihnen und habe sie nicht gesehen!
Charakteristisch für Chamäleons ist der geknickte Rücken, selbst bei den kleinsten, nur 2-3 cm langen Tieren ist es deutlich zu erkennen.
Ein Tenrek, eine Tierart, von der ich bislang noch nie etwas gehört oder gesehen hatte. Knapp 15 cm lang würde ich sie schätzen.
Das waren meine ersten Lemuren, die ich zu Gesicht bekam. Sie sehen ja so schon nett aus, aber wenn sie nur auf Hinterbeinen laufen, wird´s noch besser
Zunächst saßen sie noch hoch oben in den Baumwipfeln, dann kamen sie langsam näher, in der Hoffnung, Futter gereicht zu bekommen
Mit einer Autofokuskamera Tiere aus nächster Nähe zu fotografieren ist außerordentlich schwer. Viel zu schnell bewegen sich die Tiere, viel zu langsam reagiert der AF. Und so sind die schönsten Motive leider manchmal etwas unscharf.
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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