(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Saipan, nördliche Marianen
Im Commenwealth of the northern Marianes
Für Guam habe ich eine ganze Woche eingeplant, zu viel Zeit, wie sich aber erst vor Ort rausstellt. Und so schiebe ich einen Tagesausflug auf die 219 km entfernte Insel Saipan ein, eine von mehreren Inseln, die den Commenwealth der nördlichen Marianen darstellen und ebenfalls ein nichtinkorporiertes Territorium der USA sind. Anders als Guam gehörten diese Inseln vor dem Krieg jedoch nicht zum Einflussbereich der USA, möglicherweise ist das ein Grund für die etwas von Guam abweichende Haltung und staatsrechtliche Gestaltung.
Mit United Airlines fliege ich zunächst nach Rota, der ersten Insel Nordmarianas. 30 Minuten Zwischenstopp, einige kinderreiche Familien steigen aus, drei neue Touristen wieder ein, dann geht es noch einmal knappe 20 Minuten bis Saipan. Saipan war bis 1914 auch Teil Deutsch-Neuguineas, aber ich habe keinerlei Spuren aus der Kolonialzeit mehr finden können. Zwischen Rota und Saipan liegt noch die Insel Tinian, von hier aus startete im Sommer 1945 der Bomber Enola Gay, um Hiroshima mit der ersten Atombombe zu beglücken. Als eines der touristischen Angebote der Insel wird eine Fahrt über die Rollbahn des ehemaligen Flughafens auf den Spuren der Atombombe angeboten. Skurril!
Gerne hätte ich mir einen Scooter gemietet, doch am Flughafen gibt es nur PKW, und so miete ich mir das erste Mal auf meiner Reise ein Auto. Gut, dass ich einen internationalen Führerschein mithabe, der nationale hätte nicht ausgereicht. Mit einem kleinen Toyota werde ich also die ganze Insel umrunden, die jedoch nur eine Länge von 20 km hat, das reicht für die 5,5 Stunden, die ich bis zum Rückflug habe.
Saipan war im 2. Weltkrieg einer der wichtigsten und daher schwerst umkämpften Kriegsschauplätze. Im Sommer 1944 landeten amerikanische Truppen und eroberten in einem dreiwöchigen Kampf die Insel. Dabei kamen über 30.000 Menschen ums Leben. Die Insel hatte strategische Bedeutung für Amerika, da von hier aus Japan per Bomber erreicht werden konnte. Diese Schlacht ist auch heute noch allgegenwärtig. Eine Vielzahl von Memorials, Kriegsrelikten und Gedenkstätten sind überall auf der Insel zu finden. Selbst an den Stränden befinden sich im Meer noch Panzerwracks, deren Türme aus dem Wasser schauen.
Sehr bedrückend empfand ich jedoch das Suicidecliff sowie das Banzaicliff im Norden der Insel. Landschaftlich ausgesprochen schön war diese Gegend Schauplatz einer menschlichen Katastophe. Hier waren die japanischen Truppen - und mit ihnen der Tross der Zivilbevölkerung - eingeschlossen und tausende von ihnen sprangen aus Furcht vor der von der Propaganda beschriebenen Behandlung durch die Amerikaner mit Folter und Mord von den Klippen ins Meer bzw. in den Wald. Heute stehen viele Gedenksteine an diesen Stellen, aufgestellt von Angehörigen, Verbänden und Firmen.
Auch der Menschen anderer Staaten, die in die Geschehnisse verwickelt waren, wird mit großen Gedenkplätzen gedacht. Überrascht hat mich, dass die koreanische Gedenkstätte voller Gedenksteine, die durch Firmen errichtet wurden, ist.
Vom Suicidecliff nur knapp einen Kilometer an der Küste entfernt gelegen befindet sich die "Grotto", eine natürliche Grotte mit einem offenen Zugang zum Meer, heute Spielplatz für Taucher und Schnorchler. Über eine steile Treppe kann man bis hinunter ans Wasser kraxeln. Knapp einen weiteren Kilometer entfernt befindet sich die Bird-Island, einen Steinwurf vom Strand entfernt und klein und unbewohnt - bis auf eine Vielzahl von Vögeln.
Saipan hat noch einige Spuren des spanischen Kolonialzeitalters aufzuweisen, die aber im Kontext mit den Ereignissen des 2. Weltkrieges eher untergehen. Gleiches gilt für die chinesische Zuckerindustrie, die hier einst bedeutend war.
Heute stellt sich mir Saipan als eine - zumindest in den Teilen abseits der Hauptattraktionen und Hotels - abgewirtschaftete Insel dar. Viele Hotelruinen, ärmliche Dörfer, zuwachsende Straßen, die ins Nichts führen, Geschäfte, die in großen Lettern ankündigen, auch Essensmarken anzunehmen ("jeder 6. Amerikaner hungert", so wird in Guam zu Spenden aufgerufen!) prägen das Bild neben den Kriegsmemorials. Für historisch interessierte Menschen, für Taucher und Wassersportfreunde ist Saipan sicherlich ein guter Ort, für den Normal-Touri eher weniger.
Auf Saipans internationalem Flughafen ist um 18.00 Uhr nichts los, mein Flug mit 26 möglichen Passagieren in der ATR 42 ist der einzige, der noch geht, der Airport wirkt wie ausgestorben. Knapp 30 Minuten fliege ich, dann bin ich wieder zurück auf Guam. Ein interessanter Tag; ich rätsel noch lange über das Konstrukt des "Commonwealth of the northern marianes".
Zwei amerikanische Sherman-Panzer aus der Zeit der Invasion 1944 sind vom Strand aus zu sehen; ihre Türme ragen aus dem Wasser, ein interessantes Ziel für Schnorchler
Auf Saipan gab es einst eine blühende Zuckerindustrie, für die diese Schmalspurbahn notwendig war. Heute ist in dieser Gegend Chinatown.
Am Banzaicliff spielten sich 1944 Dramen ab, als japanische Soldaten und Zivilisten, darunter auch Kleinkinder, vor den anrückenden Amerikanern flüchteten und von den Klippen in den Tod sprangen
Zwischen dem Banzaicliff und dem Suicidecliff befinden sich Gedenkstätten der Koreaner, der Okinawer, der Japaner und der Amerikaner.
Unterhalb des Suicidecliffs befand sich der letzte japanische Kommandoposten, gesichert durch Küstengeschütze, Panzer und Flak
Birdisland, ca. einen Kilometer von den tragischen Schauplätzen entfernt. Ein schöner Ausblick auf eine schöne Landschaft
Heute hat Saipan seine strategische Bedeutung an Guam verloren, viele ehemalige Militärstützpunkte, aber auch zivile Einrichtungen wie Hotels, liegen brach
Flagge des Commenwealth der nördlichen Marianen
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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