(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!

Reisezeit: Juni 2013 - April 2014  |  von Rolf Bilo

Juba im Südsudan

Jubiläum - mein 100stes Reiseland!

Mit Air Uganda geht es weiter, 12.05 ab Bujumbura, Zwischenstopp mit Flugzeugwechsel in Entebbe, dann weiter nach Juba. Problem: Mehrfach wurden die Flugzeiten geändert, so dass meine Überlegung, lieber einen halben Tag als nur eine halbe Stunde in Entebbe zum Wechsel zu haben, hinfällig wurde. Und so wurde es etwas strubbelig, da das Gepäck nicht bis Juba durchgecheckt werden konnte, sondern in Entebbe abgeholt und neu einzuchecken war - in 40 Minuten. Das Ende vorweg: es hat alles funktioniert, Air Uganda hatte einen guten Service, man hat uns quasi an der Flugzeugtreppe in Empfang genommen und durch das ganze Flughafenchaos gelotst, so dass Udo und ich sowie das Gepäck pünktlich und gleichzeitig in Juba ankamen.

Dort am Flughafen ging es etwas durcheinander zu. Alles musste zur Toilette, es gab aber nur eine einzige, Männlein wie Weiblein, versteckt in den Außenanlagen und völlig verschmutzt. Dann in einen viel zu kleinen Empfangsraum, 4 Immigrationschalter, davon einer für Einheimische (die natürlich nicht reisen und weshalb dort überhaupt nichts los war), einer für Visa on arrival mit einer unendlichen Schlange und 2 normalen, an denen sich aber jede Menge "wichtige" Menschen tummelten. Letztlich gings schnell, nach welchen Kriterien der nächste Türsteher die Gelbfieberimpfungen sehen oder eben nicht sehen wollte, war nicht zu erkennen. Leider gab es keine Hinweise, wie es mit dem Gepäck funktionierte, so dass zunächst einmal alle raus liefen, das Gepäckband suchten, aber nicht fanden (weil es keins gibt), zurück in den Empfangsraum (natürlich auch an der Gelbfieber- und Stempelkontrolle vorbei) mussten und dort das Gepäck entgegennehmen konnten. Dieses wurde durch Wandluken in den Empfangsraum geschoben und zT auf Tischen, teilweise irgendwo im Raum gestapelt. Einmal das richtige gefunden musste man zu einem Zöllner, der nicht nur alle Taschen durchsuchte sondern auch den Inhalt kommentierte - meinen Plastikteller z.B. damit, ob ich meine komplette Küchenausstattung in der Tasche hätte. Dann wieder zurück durch die Gelbfieber- und Stempelkontrolle und schon gab´s wieder "frische" Luft. Mit einem Taxi, die es dort zu Hauf gibt, zum AFEX-Nile-Rivercamp gefahren und eingecheckt.

Das AFEX-Camp ist ein gut organisiertes Lager mit Zelten, Containern und festen Bauten sowie Bar&Grill am Nilufer (weißer Nil) und umfangreicher Security. Laundry und WIFI ist inclusive, bei einem Preis von 125 US $ je Container je Nacht aber auch (fast) selbstverständlich.
Abends haben Udo und ich dann auf das 100-ste "Jubiläum" angestoßen, für jeden von uns ist der Südsudan das einhunderste Reiseland, welches wir besuchten.

Gleich am nächsten Morgen gingen wir dann auf Tour, Juba zu erkunden. Zunächst noch grau und kühl wurde es ab 10 Uhr unerträglich heiß und natürlich bekam ich einen Sonnenbrand.
Heute hat Nele (meine Tochter) Geburtstag und ich hatte eine phantastische Handyverbindung, so als wäre sie nebenan.
Vom Camp aus gingen wir Richtung Konyakonyamarkt, d.h. vorbei an den Slums vor dem Camp und dem benachbarten Ambassadorhotel ging es Richtung Nilbrücke zum Markt. Die Zelthütten stehen auf dem Boden eines riesigen Friedhofes, Gräber und Hütten wechseln sich ab.

Juba ist echt hart.Es ist halt ein ganz neues und damit armes und auch fremdbestimmtes Land. Während man aus Europa und USA nur NGO´s sieht - die ganz wichtig mit 5 Mann 6 Monate lang eine Konferenz über stabilen Hausbau vorbereiten - bauen die Chinesen Krankenhäuser und Brücken. Das ist wohl die neue Form von Kolonialismus. Und die Mormonen missionieren hier auch bereits, wie bei uns mit schwarzer Hose, weißem Hemd und Krawatte und dem typischen Namensschild.
Viel zu sehen gibt's in Juba nicht wirklich. Außer unbändigem Verkehr mit absolut verdreckter Luft bzw. Umwelt. Teilweise sind ganze Flächen am Boden vor lauter Plastikmüll nicht zu sehen. Und ein bestialischer Gestank.

Dann hatte ich noch ein Erlebnis mit der UN-Polizei, hab das UNO-Hauptquartier geknipst und sofort standen 3 Sheriffs neben mir und quatschten mich voll. Ich dachte, stell dich mal dumm und frag nach dem Weg zur Post. Damit ließen sie sich aber nicht abschütteln und so habe ich mich höflich bedankt und bin gegangen. Leider waren sie der Meinung, man müsse mich verfolgen. Der eine holte den "Supervisor", der andere hinter mir her. Der Superweise fragte dann, warum und was ich fotografierte. Dass ein blöder Touri alles knipst, konnte er nicht begreifen (weder den Touri, noch das knipsen). Dann wollte er mich "you are arrested, or give me your passport" ärgern. Als ich ihm meinen Pass zeigte, musste ich ihm alles erklären, Name, Vorname, ich bin Deutscher, habe ein Touristenvisum und einen gültigen Einreisestempel..... Plötzlich war alles ok und er wünschte mir einen guten Tag in Juba - verstehe einer die Welt.... Aber: my fault!

Was haben wir gesehen? Den Konyakonyamarkt, die dazu gehörende Moschee, die Hauptverkehrsachsen, meist zu Fuß, aber auch mit Boda-Bodas, den Motorradtaxen, UNO-Hauptquartier, Jubaplayground, Hauptgeschäftsstraße, Universität, Peoplessquare, Denkmal und Mausoleum des ersten Präsidenten, den provisorischen Nilhafen mitsamt seinem unglaublichen Gewusel von Tagelöhnern, Trasportgefährten aller Art und Nilschiffen, denen man keinen Tag auf Wasser mehr zutrauen würde. Und natürlich jede Menge Müll. Wenn hier nicht umgehend etwas passiert, erstickt das Land (oder zumindest Juba) binnen ein-zwei Jahren komplett darin.

Am zweiten Tag stand dann noch die Nilbrücke auf dem Programm, das war das letzte "Sigthseeingobjekt" sowie ein erneuter und etwas ausführlicher Besuch des Konyakonyamarktes. An der Brücke ist die städtische Wasserversorgungsstelle, d.h. hier werden die Tankwagen gefüllt, die die Stadt versorgen. Nicht geklärt oder gefiltert, sondern unmittelbar aus dem weißen Nil!!!

Da es merklich kühler und regnerisch war, ließen wir es bei dem Vormittagsmarsch bewenden und verbrachten den Nachmittag im Camp.
Morgen werden wir schon nach Kenia fliegen, zum Start der Rotelreise rund um den Victoriasee.

Blick aus dem AFEX-Camp in Juba auf ein Wrack im weißen Nil

Blick aus dem AFEX-Camp in Juba auf ein Wrack im weißen Nil

Auf der Straße zur Nilbrücke, vor der Moschee

Auf der Straße zur Nilbrücke, vor der Moschee

Trinkwasserverteilstelle; der Transport erfolgt per Fahrrad. Unglaublich, wieviele Kanister auf nur ein Rad passen.

Trinkwasserverteilstelle; der Transport erfolgt per Fahrrad. Unglaublich, wieviele Kanister auf nur ein Rad passen.

Es muss ein einträgliches Geschäft sein: Car-wash´s, die aber meistens Moppeds säuberten. Es gibt sie in Massen.

Es muss ein einträgliches Geschäft sein: Car-wash´s, die aber meistens Moppeds säuberten. Es gibt sie in Massen.

Das Corpus delikti: ein Foto des UNO-Hauptquartiers

Das Corpus delikti: ein Foto des UNO-Hauptquartiers

Szenen aus dem Stadtleben Jubas.

Szenen aus dem Stadtleben Jubas.

Die meisten neueren Fahrzeuge stammen von UNO oder NGO´s, die hier zu Hauf auftreten.

Die meisten neueren Fahrzeuge stammen von UNO oder NGO´s, die hier zu Hauf auftreten.

Der erste Präsident Südsudans wird auf einer Paradestraße gewürdigt. Hier steht auch sein Denkmal und das Mausoleum.

Der erste Präsident Südsudans wird auf einer Paradestraße gewürdigt. Hier steht auch sein Denkmal und das Mausoleum.

Viel Gewusel herrscht am provisorischen Nilhafen.

Viel Gewusel herrscht am provisorischen Nilhafen.

Unglaublich, was in diesen Hütten alles verkauft wird. Beliebt sind Handyshops, in denen repariert und Telefonkarten verkauft werden.

Unglaublich, was in diesen Hütten alles verkauft wird. Beliebt sind Handyshops, in denen repariert und Telefonkarten verkauft werden.

Blick von der einzigen Brücke über den weißen Nil auf die Wasserentnahmestelle, mit der über Tankwagen die Stadt mit Wasser versorgt wird; ungeklärt.

Blick von der einzigen Brücke über den weißen Nil auf die Wasserentnahmestelle, mit der über Tankwagen die Stadt mit Wasser versorgt wird; ungeklärt.

Buntes Treiben auf dem Konyakonyamarkt.

Buntes Treiben auf dem Konyakonyamarkt.

Interessant ist auch die Kleidung der Menschen in Juba.

Interessant ist auch die Kleidung der Menschen in Juba.

Marktgeschehen bietet immer wieder schöne Motive.

Marktgeschehen bietet immer wieder schöne Motive.

© Rolf Bilo, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach über 30 Jahren wird mein Traum wahr: meine Weltreise, d i e Weltreise, beginnt in Kürze. Ein Jahr lang um die Welt, möglichst viel sehen, alle Kontinente..... Der Countdown läuft
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 25.04.2014
Reiseziele: Äthiopien
Burundi
Südsudan
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Uganda
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Rolf Bilo berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.