(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Nächstes Ziel - Madagaskar: Lemuren in Mantandia
Im nördlichen Teil des Andasibe-Nationalparks
Heute (Montag, den 29.07.2013) heißt es wieder einigermaßen früh aufstehen, denn um 7.30 Uhr wollen wir los. Nur 3 km sind es von der Gracelodge zum Eingang des Nationalparks, wo wir nicht nur den Eintritt bezahlen, sondern auch einen Guide aufnehmen müssen. Sehr weitläufig ist der Nationalpark, ohne Guide geht hier nichts.
Vom Gate aus brauchen wir dann aber noch etwas mehr als eine ganze Stunde, um zum ca. 22 km entfernten "Circuit Tsakoka", dem Rundwanderweg im Lemurengebiet, zu kommen. Der Weg dorthin ist bereits abenteuerlich. Nur die ersten 2-3 Kilometer von der Route-National-2-Abzweigung sind geteert, dann gibt es nur noch Lehmpiste. Und da es hier in der Region häufig regnet, ist sie entsprechend matschig und seifig. Heute habe ich mit dem Wetter Glück, wie mir mein Guide Luc und mein Fahrer Eric bestätigen; es ist der erste regenfreie Sonnentag seit Wochen!
Zunächst ist es noch sehr diesig und dunstig, das Licht ist grell. Dennoch mache ich einige Fotos, denn die Motive sind zu interessant. Wir kommen in das Zentrum von Andasibe - ca. 5.000 Einwohner leben hier verstreut - und das ist der Bahnhof. Zwar fahren hier lediglich einige Güterzüge und etwa einmal monatlich ein Charterpersonenzug, aber der Bahnhof ist sehenswert. Allerdings ist heute kein Leben hier drin, es ist kein Bahnverkehr und das Hotel und das Restaurant sind auch nicht mehr in Betrieb.
Kurz hinter dem Bahnhof beginnt dann die reine Wildnis. Auf Lehmpiste geht es bergauf und bergab, einige Holzhütten, grob zusammengezimmert und klein, tauchen noch auf, dann verschwinden auch diese. Neben einheimischen Gewächsen wuchern auch hier überall Eukalyptusbäume, die heute von den Einheimischen noch wegen des spendenden Feuer- und Bauholzes geschätzt werden, letztlich aber alle heimischen Baumarten vernichten. Viel Bambus ist zu sehen, interessant, wie er sich angelartig über die Piste biegt. Zwischendurch fließen immer wieder kleine Bäche und Flüsschen, über die abenteuerlich gezimmerte Holzbrücken führen. Häufig kommen uns Einheimische entgegen, schwer beladen mit Körben auf dem Kopf und Macheten in der Hand, sie arbeiten irgendwo im Wald.
Dann endlich kommen wir auf einem kleinen, unscheinbaren Parkplatz an und der Circuit Tsakoka beginnt sofort hinter einer Kurve. Es ist kaum zu glauben, keine 15 Meter trennen diesen Parkplatz vom tiefsten Ur-Regenwald. Mittendrin im tiefdunklen Grün steht man, ohne Guide würde ich sofort die Orientierung verlieren, da das Blätterdach so dicht ist, dass weder Sonne, noch Himmel oder sonst etwas zu sehen ist. 3 km ist der Rundweg nur lang, wobei 3,5 Std. Wegezeit eingeplant werden sollten. Allerdings kann von "Weg" nur selten die Rede sein, es geht durch dichtes Unterholz, gebückt, kletternd, rutschend und Lianen sowie Äste zur Seite schiebend.
Das Tierreich ist hier in der Region nicht so reichhaltig und vielfältig, hier im Regenurwald leben verschiedene Lemurenarten - und wegen diesen kommt man eigentlich hier hin -, Frösche, einige wenige Vogelarten, Schmetterlinge und natürlich Insekten, darunter kleine Blutegel. Es soll auch noch einige Fossa geben, eine ebenfalls endemische Raubkatze, die jedoch nachtaktiv und daher nur selten zu sehen ist. Mein Guide Luc erklärt mir viele Details zu Tieren, Bäumen, Gewächsen und zum Park. Er ist ein Meister im Nachahmen von Tierstimmen und hat ein unglaublich scharfes Auge. Kein Tier entgeht ihm, egal ob Frosch, Vogel - oder Lemur. Denn nach gut einer Stunde entdeckt er die ersten drei Halbaffen, die ausschließlich auf Madagaskar leben. Es sind "black&white-ruffed-lemures " (Schwarz-Weiss-Kragen-Lemuren), die hoch oben in den Baumkronen sitzen, Blätter fressen und herumklettern. Als sie uns entdecken, bricht Geschrei los und sie springen von Baum zu Baum. Fast könnte man meinen, sie könnten fliegen, so weit und so elegant springen sie.
Die Lichtverhältnisse sind zum Fotografieren schlecht, in den dichten Laubbäumen ist es zu dunkel, und bricht einmal Licht durch, so ist es grelles Gegenlicht. Die "schwarz-weißen" sind daher kaum zu erwischen und deshalb versuchen wir, in einem großen Halbbogen um sie herum zu kommen und von der Gegenseite zu beobachten. 10 Minuten kämpfen wir uns durch dichten Urwald, dann kommen wir auf der gegenüberliegenden Seite an. Erst können wir sie nicht mehr sehen, dann bewegen sich Äste über uns. Luc stößt Affenlaute aus, aber was folgt, ist eine Überraschung. Mit einem Höllengebrüll tauchen zwei Indri-Indri-Lemuren auf, die stummelschwänzigen Könige der Lemuren. Es sind die größten Lemuren und so ist es kein Wunder, dass die schwarz-weißen verschwunden sind. Mit lautem Geschrei unterhalten sich die Indri-Indris über große Distanz mit ihren Artgenossen, ein ungewöhnliches und mitreißendes Schauspiel.
Dennoch müssen wir so langsam weiter und es geht über Stock und Stein, besser über Wurzeln, Totholz und Lianengewächse durch den Wald. Immer wieder geht Luc vor, ruft Lemuren mit tierähnlichen Lauten und hat alles im Blick. Aber wir finden an dieser Stelle keine weiteren Lemuren mehr. 2, 3 Vögel, einige Frösche - das war´s. Bergauf, bergab klettern wir durch den Wald, inzwischen ist es unangenehm schwül geworden und ich bin klatschnass geschwitzt. So freue ich mich dann, bald wieder die Lehmpiste und das geparkte Auto wiederzusehen.
Wieder geht es eine Stunde über die Lehmpiste, den gleichen Weg zurück. Es gibt noch einen Halt zwischendurch, an der Vakona Lodge gibt es eine Flußinsel, nur wenige Meter vom "Festland". Aber diese kurze Distanz ist für Lemuren unüberwindbar, scheuen sie doch erheblich das Wasser. Mit einem Kanu setze ich über und schon sind die ersten Lemuren zu sehen. Zwei Gruppen von "Common-Brown-Lemures" leben hier, daneben noch Bambuslemuren und einige Schwarz-Weiße-Kragen-Lemuren. Sie sind vermutlich an Besucher gewöhnt und kommen von den Bäumen herunter. Mit ihren riesigen Augen und dem buschigen, weichen Fell sehen sie richtig putzig aus. Während der Indri-Indri nur einen kaninchenähnlichen Stummelschwanz hat, sind die anderen Arten mit mächtigen, langen und buschigen Schwänzen ausgestattet. Aus allernächster Nähe sind die Halbaffen zu beobachten.
Es ist Nachmittag, als es dann langsam zurück geht. Wir passieren das dorfähnliche Antisabe, ich nutze die Gelegenheit, ein wenig umher zu bummeln und etwas Obst zu kaufen. Die Armut strotzt aus allen Hütten, die die Hauptstraße zieren. Einige wenige Steingebäude gibt es, darunter eine Kirche und eine Moschee.
Voller Eindrücke und tollen Lemurenbildern im Kopf geht es zurück zur Gracelodge.
Der Bahnhof von Andasibe ist deshalb so groß geraten, weil hier ehemals ein französisches Militärlager war. Heute ist hier nur noch ein Dorfleben.
Zunächst sehen die Holzbrücken im Park noch vertrauenswürdig aus, später kommen einem Zweifel, ob das denn so alles halten wird...
Die Rundwege sind verhältnismäßig gut ausgeschildert, aber um Lemuren zu sehen, muss man die Wege verlassen und tief ins Unterholz eindringen.
Ich habe mich die ganze Zeit im Park gefragt, woher diese Menschen kommen und wohin sie wohl gehen??
Auf dieser Insel sind verschiedene Lemurenarten sehr gut zu sehen; hier ein Schwarz-Weißer-Kragen-Lemur.
Von nahezu wieder 100 Fotos ist dieses das einzige, bei dem ich das Gesicht eines Lemuren gut und scharf getroffen habe. Die Knopfaugen sind einfach klasse!
Hier noch einer, der aufmerksam die größeren Common-Brown-Lemuren beobachtet, ob sie denn Futterreste übriglassen.
Kinder sind genauso neugierig wie Touris und posen nach anfänglicher Scheu dann umso lieber für ein Foto.
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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