(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Taiwan
Der Wettergott meinte es gut mit mir und mein Flug blieb von irgendwelchen Stürmen oder gar Typhoonen verschont. So fliege ich mit einem Jumbojet, einer Boeing 747 von China-Airlines, dem taiwanesischen Nationalcarrier, von Honkong nach Taiwan. Der Flug ist so kurz, dass gerade noch ein Essen, aber keine Getränke mehr gereicht werden können, dann bin ich schon in Taipeh.
Die Einreise klappt unverzüglich, die Reisetasche wartet bereits auf mich und das Hostel hatte mir eine tolle Wegbeschreibung inkl. Auffinden des Busses am Airport zugemailt. Nach eineinhalb Stunden bin ich im Hostel. Kurz eingerichtet und auf zur ersten Schleife im Viertel. Das Hostel liegt zentral, knapp 5 Minuten vom Hauptbahnhof und der Hauptmetrostation entfernt. Unmittelbar hinter dem Hostel liegt das Nationalmuseum und der Friedenspark zur Erinnerung an den 28.02.1947 (Volksaufstand in Taiwan). Den Park schaue ich mir an, weil so schönes Wetter ist, die kleinen Pagoden finde ich nett. Dann gehe ich in die engen Gassen, die inzwischen kunterbunt und hell beleuchtet sind und suche etwas zu futtern. Hier reiht sich Geschäft an Geschäft und es wimmelt nur so vor chinesischen Straßenküchen, die ich erstaunlich gut vertrage.
Ich muss mal wieder Wäsche machen und daher nicht allzu spät ins Hostel, aber während die Waschmaschine läuft habe ich Gelegenheit, mit einigen Hostelmitbewohnern zu töttern. Interessante Leute, wie so oft: ein 22-jähriger Koreaner, Student an der Polizeiakademie in Seoul, eine Medizinstudentin aus Lubljana, die ein Praktikum in Japan machte, zwei Japanerinnen auf Zwischenstopp - und jeder hat was zu erzählen.
Die Orientierung in Taipeh ist etwas problematisch, nur die größeren Straßen sind mit Schildern in lateinischer Schrift ausgestattet und kaum jemand spricht englisch, nur einige jüngere Menschen. Dafür ist das U-Bahnsystem einfach und gut zu verstehen. Mit einer Tageskarte für 150 Taiwandollar, das sind ca. 3,75 €, kann man sich gut durch Taipeh bewegen. Aber zunächst möchte ich alles zu Fuß erlaufen, um viel zu sehen. Durch den 2/28-Park gehe ich in das gleichnamige Museum, erfahre etwas über die Geschichte Taiwans und laufe dann weiter Richtung Chiang-Kai-Check-Gedächtnishalle. Dabei komme ich am Präsidentenpalast, am Außenministerium und verschíedenen kleinen Parks vorbei, in denen ich wegen des Wetters (es ist ungefähr 35° C im Schatten) öfters mal eine Pause einlege. Dann stehe ich vor dem riesigen Nationaltheater und der äußerlich ähnlichen Konzerthalle, beide mit einem geschwungenen Pagodendach. Mittig dahinter befindet sich die Gedächtnishalle Chiang-Kai-Checks, dem langjährigen Herrscher und Widerparts Mao´s. Ein interessanter Personenkult, allerdings auch eine interessante Lebensgeschichte.
Von hier aus möchte ich zu Fuß zum Taipeh 101, dem bis 2007 höchsten Gebäude der Welt, laufen. Daraus wird aber erst einmal nichts, weil ich in den teilweise unüberschaubaren Nebengassen die falsche Richtung erwische und eine Stunde herumirre, bis ich wieder auf dem richtigen Weg war. Das war zwar sehr interessant, aber bei der Hitze schlaucht jeder Kilometer und davon hatte ich noch einige vor mir bis zum 101.
Der Weg führt mich durch das moderne Taipeh, Hochhaus an Hochhaus, breite Straßen mit viel Verkehr - aber geordnet und gar nicht laut - und überall Hinweise auf die Metrostationen. Endlich, nach fast 2 Stunden Laufen durch die Hitze, komme ich an und werde natürlich erst einmal wieder tiefgekühlt. Im Eingangsbereich des Taipeh 101 wummern die Klimaanlagen, was das Zeug hergibt, und es dauert einige Minuten, bis die Gänsehaut wieder weg ist. Es steht eine lange Schlage vor dem Aufzug, trotzdem geht es zügig hinauf ins 91. Stockwerk, dort ist die Aussichtsplattform. Obwohl ein Schauerregen aufzieht, ist die Aussicht toll. Die ganze Stadt liegt mir zu Füßen, in zwei Himmelsrichtungen kann man auf bzw. in die Berge schauen und die drei Flüsse Danshui, Xindian und Jilong (Keelung)ziehen bei diesem Licht eine silberne Schleife durch das Stadtgebiet. Toll. Leider wird kurz darauf die Außenterrasse wegen der Wetterbedingungen geschlossen.
Dafür kann ich mir dann die 20 Tonnen schwere Kugel auf dem 88 Stock anschauen, die bei Stürmen und Erdbeben die Schwingungen um bis zu 40% reduziert. Interessante Technik, sieht auf den ersten Blick eher unscheinbar aus, erst wenn man das Modell anschaut, kann man die dahinter stehende Funktionsweise verstehen.
Ziemlich erschöpft laufe ich noch einen weiteren Kilometer bis zur nächsten Metrostation und fahre Richtung Hostel, um aber noch im Bahnhof zu essen. Nicht chinesich, obwohl es tolle kleine Restaurants im Bahnhof gibt, aber die Aircondition ist mir dort überall zu kalt. Dort, wo es auszuhalten war, gab´s aber nur Pizza. Ok, dann halt ne Pizza in (National-)China...
Am nächsten Tag muss ich etwas improvisieren, ich wollte eigentlich einen Ausflug zum Sonne-Mond-See im Süden Taiwans machen. Organisierte Touren gibt es aber erst ab zwei Personen und meine Erkundigungen nach einer Bahnfahrkarte erwiesen sich als zu problematisch, weil an den Fahrkartenschaltern keiner englisch spricht. Und so verbringe ich den Tag in den Außenbezirken Taipehs und fahre mit der Metro ganz in den Norden, nach Tamsui Bali. Dort mündet der Tamsuifluss ins Meer und es gibt einiges zu sehen, also auch entsprechend viel Tourismus. Eine Spielbude - wie auf der Kirmes - neben der anderen, höchstens mal durch eine Fressbude unterbrochen, reiht sich am Ufer entlang. Trotzdem laufe ich am Ufer entlang, genieße den weiten Blick flußauf und flußab, dann kämpfe ich mich bei ebenso hohen Temperaturen wie am Vortag den Berg hinauf, um oben das alte Fort San Domingo und dem ehemaligen Sitz des britischen Konsuls, heute ein nettes, kleines Museum, anzuschauen. Daneben liegt das Oxfordcollege, die Universität und das "little-white-house", ein ehemaliges Zollhaus. Ein lohnenswerter Ausflug, nach kurzem Weg durch das Städtchen mache ich mich auf den Weg zurück mit der Metro - vorbei am Grand-Hotel-Taipeh mit seiner auffälligen chinesischen Bauweise - ins Zentrum.
Da es schon später Nachmittag ist, versuche ich einige Tempel mit einem für Taipeh so typischen Nachtmärkte zu verbinden. Nachdem ich vom Shandaotempel eher etwas enttäuscht war , versuche ich es mit dem Longshantempel. Und der lohnt sich wirklich anzuschauen, inklusive des gesamten Umfeldes. Er ist sehr gut besucht, mehr Einheimische als Touristen, und ein eigenartiger Singsang mit einer sich ständig wiederholenden Tonabfolge liegt über dem ganzen Tempelgelände. Bunte Drachenfiguren auf den Dächern, Heiligenfiguren in den Schreinen und überall riecht es nach Räucherstäbchen. Höchst interessant.
Doch es wird noch besser. Vom Tempel aus gehen mehrere Nachtmärkte ab. Es ist inzwischen dunkel, alles ist bunt erleuchtet, von kleinen Gaslampen bis zu bunter Leuchtreklame. Und es ist brechend voll, überwiegend Einheimische stromern über den Markt. Hier gibt es alles, vom maßgeschneiderten Anzug über Spielautomaten, Obst, Gemüse, Fisch bis hin zur Fussmassage. Und natürlich wieder jede Menge Straßenküchen, die alles, aber auch wirklich alles verarbeiten. Fritierte Hühner- und Entenfüsse, Fischkopfsuppen, Frösche, Schildkröten, Krokodile, hier wird alles gegessen, was nicht schnell genug weglaufen/-schwimmen/-fliegen oder -hopsen kann. Selbst ein Restaurant, welches ausschließlich Schlangenfleisch anbietet, gibt es dort. Von riesigen weißen Würgeschlangen über kleine grüne und schwarze Schlangen, die ich nicht kenne, kann man sich dort Lebendware anschauen und schlachten lassen... Nicht mein Fall, vor allem die aufgedunsenen und aufgeschlitzten Frösche verursachten ein komisches Gefühl im Magen.
Zwischendurch komme ich noch an einer Feuerwache vorbei, die ich mir (wegen der späten Zeit) allerdings nur von außen anschaue. Dann wieder zurück auf den Nachtmarkt, die Gerüche rauben einem die Sinne, von köstlich bis ekelhaft, von duftendem Obst über frisch gegrilltem bis zu stinkenden Abfällen. Und das Auge kann kaum alles erfassen, was es an Details gibt. Lebende Muscheln, die in Fladenbrote eingewickelt werden, Kinderspielzeug, Porno-DVD´s, alles ist hier zu sehen. Stundenlang laufe ich hier noch rum, kann mich kaum sattsehen, bis meine Füße nicht mehr mitmachen wollen. Aber wofür gibt es massenhaft Fußmassagenangebote? Also, rein in so einen Laden, 40 Minuten die Füße für knappe 10 € durchkneten lassen, dann geht es noch eine Weile. Aber irgendwann ist dann doch Schluß und es geht ins Hostel, dort noch ein Stündchen töttern und anschließend tief, fest und lange geschlafen.
Einen Tag habe ich noch und so kaufe ich noch ein Metrotagesticket und fahre etwas durch die Stadt und die Außenbezirke. Zunächst geht es in den Zoo, der soll landschaftlich sehr schön sein. Ist er auch, aber unter Zoo habe ich mir etwas anderes vorgestellt. Das Gelände ist riesengroß, es gibt viel Botanik, aber wenig Tiere zu sehen. Ein einziger einsamer Pandabär sitzt in einem dreigeschossigen Haus, einem Neubau, zwei Geschosse beherbergen Verkaufsbuden für Stoff- u. Kunststofftiere etc.
Und das zieht sich durch, es gibt mehr Fressbuden, Spielplätze, Aufenthaltsflächen als Tiergehege. Insgesamt eher enttäuschend, so dass ich dann doch noch mal in die Innenstadt fahre und umherlaufe. Den Busbahnhof muss ich noch erkunden, weil es morgen wieder mit dem Bus zum Airport geht. Und das Nationalmuseum wollte ich mir noch anschauen, allerdings war das ebenfalls eher enttäuschend, eine kunterbunte Sammlung nicht zusammenhängender Allerweltsthemen.
Und so gehe ich zum Hostel zurück und bereite die nächste Etappe, Palau, vor und packe meine Siebensachen zusammen. Es gibt wieder einen Typhoon, der soll aber rechtzeitig vor meinem Abflug an den Philippinen vorbei gelaufen sein, so dass mein Flug als planmäßig angezeigt wird.
Noch steht die 747 auf dem Flughafen in Hongkong, doch in knapp über einer Stunde wird sie in Taipeh landen.
Frühsport im Park, ob Schattenboxen, Stockschlagen oder gar mit einer Lanze, hier gibt es Körperertüchtigung. Man kann sogar einen Trainer anheuern, meistens fitte Rentner
Als ich mich nach dem Memorialbesuch verlief, kam ich in etwas verwinkelten Ecken vorbei, in denen viele Lokale für Einheimische waren. Enten werden mit Haut und Haaren, bzw. besser mit Schnabel und Füßen, gebacken...
Wenn ich mal kein selfie machen möchte, frage ich eigentlich immer schon Menschen mit einer professionell aussehenden Kameraausstattung. Das ist aber keine Garantie für vernünftige Fotos! Warum der Himmel schöner sein soll, als meine abgeschnittenen Füße, erschließt sich mir nicht. Das hier ist übrigens das Fort San Domingo und der ehemalige Sitz des britischen Konsuls
"Little-White-house", so wird dieses ehemalige Zollhaus genannt, Es war eines der ersten Steinhäuser im westlichen Baustil
Fussmassagen entspannen nach den langen Märschen über den Nachtmarkt und so sind die Salons immer gut besucht
Aufgeschlitzte und aufgedunsene Frösche neben allerhand sonstigem undefinierbaren Getiers - äußerst unappetitlich!
Zwar sieht dieser Panda genauso unecht aus, wie der Hintergrund. Er hat sich aber tatsächlich bewegt...
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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