(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Guam, nicht-inkorporierter Teil der USA
Ein eigenartiger rechtlicher Status - bin ich nun in den USA oder nicht?
Ursprünglich lag Guam gar nicht auf meiner geplanten Route, aber wer im westlichen Pazifik "Inselhüpfen" macht, um Mikronesien zu erkunden, kommt an Guam nicht vorbei. Nahezu alle Flugverbindungen in dieser Region gehen über den Flughafen von Guam, in alle Himmelsrichtungen. Und so machte ich aus der Not eine Tugend und plante direkt eine Woche Guam ein, ausgehend davon, dass ich nach 3 Monaten Reisezeit froh sein werde, in der "Zivilisation" Technik, Einkaufsmöglichkeiten und ggfs. medizinische Versorgung zu finden, soweit es denn dann notwendig wäre.
Einkaufen war ok, Technik fiel teilweise aus, da hier 110 V und Tribandsystem mein Handy ausknockten, und medizinische Hilfe hatte ich zum Glück nicht nötig.
Nun, eine Woche Guam war für mich zu lang, die Insel ist etwas für Taucher, Shopper und Honeymooner (die kommen überwiegend aus Japan und Korea hierhin). Trotzdem ist es eine interessante Insel, auf der es einiges zu entdecken gibt.
Guam gehörte nach dem spanisch-amerikanischen Krieg von 1898 zu den USA, ohne aber territorial eingegliedert zu werden. Im zweiten Weltkrieg eroberten die Japaner auch diese Insel, bis sie 1944 von den Amerikanern zurückerobert wurden. Heute ist Guam der bedeutendste US-Stützpunkt im Pazifik, etwa 53% der Insel sind militärisches Gebiet. Im Norden befindet sich ein großer Luftwaffenstützpunkt, auf dem auch B 52-Langstreckenbomber stationiert sind. Im Süden ist eine große Navybasis. Die Wirtschaft Guams ist überwiegend von im Zusammenhang mit den Militärbasen stehenden Jobs sowie dem Tourismus aus Japan, Korea, den Philippinen und den USA abhängig. Als Folge daraus arbeitet niemand in der Landwirtschaft oder der Fischerei. Alle Lebensmittel werden eingeführt.
Auch nach dem Krieg blieb der Status Guams ein besonderer; Guam ist ein "nichtinkorporiertes Territorium und Außengebiet der USA", die Menschen hier sind Staatsbürger der USA, dürfen aber nicht wählen, sind im Repräsentantenhaus nur beratend vertreten und haben innere Autonomie. Guamesen dienen aber auch in der US-Army. Für mich ein etwas schwierig zu verstehendes staatsrechtliches Konstrukt. Aber die Lebensweise hier ist absolut vergleichbar mit dem in einem amerikanischen Ort.
Wie auf vielen anderen Pazifikinseln sind auch auf Guam noch viele Relikte aus dem 2. Weltkrieg zu finden. Allerdings sorgt der Status sowie die Militärpräsenz dafür, dass diese Relikte nicht nur einfach herumstehen, sondern in Nationalparks eingebettet und damit gepflegt und beschildert sind. Dazu gibt es viele Memorials, manchmal nur eine kleine Tafel. Es gibt auch noch militärhistorische Besonderheiten, nach den Kämpfen und der endgültigen Wiedereroberung durch die US-Army versteckten sich einige japanische Soldaten im Dschungel. Drei von ihnen sind namentlich bekannt und waren untereinander befreundet. Zwei von Ihnen starben an einer Lebensmittelvergiftung und wurden schon in den 50-er Jahren gefunden. Der letzte japanische Soldat, Sergant Yokoi, wurde erst 1972 von Einheimischen entdeckt und kehrte danach in die Zivilisation zurück. Er lebte in Höhlen und von dem, was er im Dschungel finden konnte. Die Höhle ist heute zu besichtigen, auf meiner Rundfahrt war sie jedoch wegen der starken Regenfälle der letzten Tage abgesoffen; außerdem hätte ich vermutlich keine 23 US $ Eintritt für einen Blick in ein winziges Erdloch bezahlt.
Der american way of life bestimmt auf Guam das Leben: ganz offensichtlich wird das im Straßenbild, man sieht nahezu keine Fußgänger und es gibt auch kaum Fußwege neben den Straßen; alle Strecken werden mit dem Auto zurückgelegt. Dann gibt es jede Menge Shoppingmalls, in denen sich das alltägliche Leben abspielt. Unter einem Dach ist alles, Einkaufen, Spielen, Essen, Freizeitvergnügen. Und dann halt Strandleben an sehr schmalen Stränden, denn davor muss ja noch Platz für Parkplätze sein, man fährt ja am liebsten mit dem Auto bis ins Wasser. Einen öffentlichen Busverkehr gibt es zwar, der ist aber äußerst unattraktiv, man muss ihn telefonisch vorbestellen, die Busse fahren nur stündlich und merkwürdige Strecken. Spontane Fahrten sind also nicht möglich. Als Alternative kann man aber auf die vielen privaten Busse zurückgreifen, die die Shoppingmalls untereinander verbinden. Aber auch hier ist wieder das - mich immer noch belastende - amerikanische Tiefkühlproblem: Aircondition im Bus, in der Mall, eigentlich überall wird auf 17-18 C runtergekühlt, obwohl draußen über 30° C herrschen. Alle schniefen und husten, aber man braucht AC. Meine Erkältung ist übrigens weg.
Dadurch, dass ich reichlich Zeit auf Guam habe, lasse ich es ganz entspannt angehen und erledige auch einige alltäglich Dinge wie den Kauf einer neuen Hose und neuer Schuhe. Aber natürlich schaue ich mir die Insel auch an, dazu schließe ich mich zweimal einer organisierten Rundfahrt an, bei der die wichtigsten Spots der Insel zu sehen sind. Das näher Umfeld - ich wohne in einem Hotel in Tamuning - erkunde ich zu Fuß, d.h. sowohl die Hauptstadt Hagatna südlich von hier, als auch der nördlich gelegene Ort Tumon sind (zumindest für Europäer) gut per Fußmarsch zu erreichen.
Mein erster Rundgang fällt eher kurz aus, da ich mitten in der Nacht auf Guam ankomme, die Immigration etwas länger dauert (es gelten die Einreisebestimmungen der USA, also ESTA-Verfahren) und ich daher bis mittags schlafe. Aber 2 ½ Stunden laufe ich dann eine erste Schleife durch Tamuning, komme natürlich an der Feuerwehr vorbei, wo ich ein kurzes Schwätzchen halte, und laufe weiter bis zum Strand, zum visitor´s-center. Die Infos dort sind aber eher spärlich, so laufe ich weiter, am Strand entlang, dann wieder Richtung Ort und lande im "Guam Pacific Outlet" (GPO), einer Shoppingmall, die hier Landmark-Charakter hat. Zwischendurch sehe ich immer wieder "native locals" mit ihrer fast charakteristischen Körperfülle. Chamorros heißen sie und stellen ca. 30 % der hiesigen Bevölkerung dar.
In den nächsten Tagen sehe ich die Landungsplätze der Spanier (unter Magellan) aus dem 16. Jhdt., der Japaner (1941) und der Amerikaner (1944), Reste der spanischen Kolonialzeit, die für die über 300-jährige Geschichte der spanischen Besetzung eher spärlich ausfallen, und dann noch jede Menge schöne Landschaften. In der Mitte der Insel sind Vulkanberge zu sehen, schön bewachsen, teilweise mit Steilklippen zum Meer hin. Und dann gibt es immer wieder schöne Buchten zu sehen. Zwischendurch immer wieder Felsen, in die japanischen Schutzhöhlen und -bunker eingegraben wurden.
Bei meinem Besuch auf der Feuerwache erzählte mir der Feuerwehrmann, der mich herumführte, dass die Guamesen "lousy drivers" seien und das Haupteinsatzspektrum der ausschließlich aus hauptamtlichen Leuten bestehenden Feuerwehr Verkehrsunfälle seien. Diesen Eindruck bekam ich in der einen Woche auch mehrfach bestätigt, wenn man 1,5 Std braucht, um einmal um die Insel herum zu fahren, kann es mit den Fahrkünsten nicht weit her sein. Nicht nur, dass Autofahrer erschrecken, wenn sie einen Fußgänger sehen, hier wird gefahren wie der Henker. Und so kam ich bei meiner Rundfahrt auch an einem Unfall vorbei und musste Erste-Hilfe leisten. Eine Dame war im tropischen Regenguss von der Straße abgekommen und hatte einen Strommast getroffen und umgeknickt.
Auf der Rundfahrt erfahre ich vom Guide noch eine Besonderheit Guams: im Hafen der Hauptstadt liegen zwei versenkte Schiffe nahezu übereinander, die aus zwei verschiedenen Ländern stammen und in zwei verschiedenen Weltkriegen versenkt wurden. Das eine ist der deutsche Kreuzer Comoran, dessen 1917 gefallene Besatzungsmitglieder auf einem naheliegenden Soldatenfriedhof der US-Navy bestattet sind, und ein japanischer Frachter, der 1944 versenkt wurde.
Guam gefällt mir, auch wenn es relativ teuer ist. Aber es lohnt sich, hier auch einmal gewesen zu sein. Morgen früh geht es weiter, die Marshall-Inseln sind mein nächstes Ziel. Mich erwartet ein ca. 8 stündiger Flug in einer Boeing 737 mit drei (!) Zwischenlandungen.
Ein spanisches Geschütz; an dieser strategisch bedeutenden Stelle mit weitem Blick auf das Meer und den Strand hatten auch die Japaner ihre Küstenstellung aufgebaut
Latte-of-freedom Memorial; latte werden die Fundamentsäulen für traditionelle Häuser auf Guam genannt
Auf Guam hat die US-Nationalparkverwaltung einen Park aus 7 Teilabschnitten zum "war in the pacific" hergerichtet
Informative Tafeln beschreiben die Ereignisse während der Schlacht um Guam an den Originalschauplätzen
Die japanische Führung hatte auf mehreren Hügeln Küstenbatterien und Befehlsstände eingerichtet; von hier aus hat man auch heute noch einen weiten Ausblick
Auf private Initiative eines ehemaligen US-Marines entstand dieses Museum mit japanischen und amerikanischen Ausstellungsstücken
Reste eines japanischen Bombers; das Mittelteil liegt noch im Dschungel und konnte wegen der Unzugänglichkeit nicht geborgen werden
Gut durch Bewuchs verdeckt haben Kriegsgefangene der Japaner Schutzhöhlen und -bunker in die Felsen der Insel gehauen.
Der Badestrand in Hagatna - wochentagsüber kaum genutzt, da die Touris lieber die Hotelstrände nutzen
Auf dem Navy-Friedhof in Hagatna sind ein Gedenkstein für die 1917 versenkte SMS Comoran sowie die Gräber der im Zusammenhang mit der Versenkung umgekommenen Soldaten zu finden.
... die aber vermutlich eher dazu dienen, diese Bevölkerungsgruppe vom trinken und rumlungern abzuhalten
Blick auf spanish-village mit der Kathedrale, dem Denkmal Papst Johannes Paul des II. und dem Freiheitsdenkmal
Diese Fundamentsteine werden Latte genannt, auf ihnen wird eine Grundbohle verlegt, auf denen dann Langhäuser aufgebaut werden
Alter japanischer Schutzbunker in einem Park, der später das Zeichen für einen Atomschutzbunker erhielt ...
Zwischen dem spanischen village und der shoppingmall Hagatnas liegt ein Felsen, der von den Japanern ebenfalls ausgehöhlt wurde
Diese Busse verbinden die shoppingmalls untereinander und man kann sie gut nutzen, um sich vor Ort zu bewegen.
Vor der Marinebasis im Südwesten Guams ist ein weiterer Teil des War-in-the-pacific-parcs, hier mit einem japanischen U-boot
Auf der Inselrundfahrt kam ich auch in die Berge, hier fahren wir auf den Lam-Lam (knapp über 400 m hoch) zu
In dieser Bucht am Südende Guam landete 1521 der spanische Seefahrer Magellan und nahm Guam in Besitz
Oberhalb der Landungsbucht Magellan´s befindet sich das alte spanische Fort Nuestra Senora de la Soledad
... und trotzdem treffen die "lousy-drivers" dann einen Strommast, so dass man Erste-Hilfe leisten muss, ...
Die Höhle des japanischen Soldaten Yokoi, der sich 27 Jahre lang bis 1972 vor den Amerikanern versteckte, konnte ich nicht besuchen, da sie wegen der starken Regenfälle der letzten Tage abgesoffen war.
Besonders bei Japanern und Koreanern ist dieser "two-lovers-point" beliebt; hierzu gibt es ein schön-triviales Märchen über ein einheimisches Liebespaar, welches sich hier vor über 300 Jahren in den Tod stürzte, da sie nicht heiraten durften.
Relativ zentral gelegen ist der internationale (zivile) Flughafen Guams, aber Fußgängerwege gibt es an den Straßen nicht.
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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