(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Down-Under: Cairns
Aus planmäßigen 25 wurden nun etwas über 27 Stunden Bahnfahrt, ich habe nachts sehr schlecht geschlafen, dafür hielt der Zug zu oft und es war zu kalt - die Klimaanlagen! Gegen 18.30 läuft der Zug in Cairns ein, die Fahrt hat mir trotz der anstrengenden Nacht gut gefallen, es gab unterwegs viel zu sehen. Zwar ist die Landschaft gelegentlich eintönig - mehre Stunden Eukalyptusbäume anzuschauen, ist nicht wirklich prickelnd - dafür gab es immer wieder mal Känguruhs, kleinere Buschfeuer, entlegene Dörfer und andere kleine Abwechslungen zu sehen.
Trotzdem bin ich froh, als der Zug endlich in Cairns ankommt und zügig gehe ich zum nur 10 Min entfernten Hostel. Dort ein Schreck: meine Buchung wurde verdaddelt, ich wurde erst für den kommenden Mittwoch erwartet und es ist kein Bett frei! Mit etwas Mühe kann man mir für eine Nacht etwas freischaufeln und dann in einem anderen Hostel für die anderen Nächte ein Zimmer besorgen. Auch ok, da habe ich nur drei statt fünf Mitschnarcher und es liegt dem Bahnhof gegenüber (denn ich mache ja noch zwei Bahnfahrten).
Etwa 5 Tage bin ich hier und in der Umgegend, also stromere ich häufig durch die Stadt, schaue mir alles an. Zu Cairns ist aber nicht viel zu sagen, es ist zwar das Oberzentrum des tropischen australischen Nordens, aber es ist eigentlich eine Kleinstadt. Die Geschäfts- und Wohnhäuser der Innenstadt sind überwiegend aus Holz, ein- bis eineinhalb geschossig, lediglich am Strand und etwas außerhalb gibt es höhere Hotels oder Fabrikgebäude.
Cairns ist das Tor zum Grand Barrierer Reef und damit ein Mekka der Tauchfreunde. Und so wimmelt es von Touristen, mein Eindruck ist auch hier, dass die Deutschen in der Überzahl sind, aber es ist ein internationales Publikum, darunter sehr viele junge Menschen. Die Uferpromenade, Esplanade genannt, ist sehenswert; zum einen, weil es Café an Bar und an Restaurants und Souvenirshops gibt, zum anderen, weil die eigentliche Esplanade ein Holzsteg ist, der über dem Meeresmodder mehrere Kilometer am Ufer entlang führt. Die Esplanade ist sehr gelungen, schön in Grünanlagen eingebettet und der Höhepunkt ist ein Freibad. Dabei ist "Frei"bad doppeldeutig zu verstehen, denn es ist frei zugänglich, ohne Zaun und Eintritt, aber mit vollem Badservice. Dieses Angebot haben die Stadtväter als Ersatz für einen Badestrand geschaffen, denn es gibt nur einen Wattenmeer ähnlichen Modderstrand und eine große Marina.
Von Cairns aus führt die "Kurande Scenic Rail", eine historische Eisenbahn, und der "Skyrail", eine mehrere Kilometer lange Seilbahn, nach Kuranda. Kuranda war mal ein Goldschürferdorf, in den 1960er-Jahren zogen aber Hippies aus aller Welt in dieses Dorf mitten im abgelegenen Regenwald. Man pflegt dieses Image, der Touristen halber, und diese kommen reichlich - ich auch! Hin fuhr ich mit der Seilbahn, etwa 1,5 Stunden über die Wipfel des Regenwaldes mit der zweimaligen Möglichkeit, auszusteigen und die Barronwasserfälle und -staumauer zu betrachten. In Kuranda angekommen lief ich den Wanderweg entlang des Barronrivers ab, wanderte dann über den Rainforestwalk Richtung Kuranda. Hier boten sich schöne Einblicke in die Natur, die Wanderwege waren sogar barrierefrei gestaltet. Gut allerdings, dass ich mein Mückenspray dabei hatte, denn die Viecher begleiteten mich in Massen.
Kuranda selbst ist halt ein Touristenort, allerdings landschaftlich schön gelegen, mit einigen bunten Märkten, in denen vom Flugzeugwrack einer amerikanischen C-47 über eine Schmetterlings- und eine Koalafarm auch noch eine Vogelausstellung zu sehen ist, und natürlich der übliche Ramsch. Dabei haben die Australier eine Vorliebe für Gegenstände aus Känguruhfell, vom Bikini über Winterstiefel gibt es alles.
Zurück geht es mit der Kuranda-Eisenbahn, die sich durch die mitunter steilen Regenwaldwege quält. Einen Fotostopp gibt es unterwegs, die Bahn selber und vor allem der schöne, alte Bahnhof Kurandas ist aber schon die Reise Wert - aber die Landschaft auch noch mal. Auch wenn ich Touristenorte i.d.R. nicht mag, hat sich dieser Tag wegen der Seilbahn- und der Eisenbahnfahrt durch den Regenwald doch sehr gelohnt.
Und weil ich halt gerne Bahn fahre, insbesondere Oldtimerzüge, habe ich noch einen draufgesetzt. Die Queensland Rail-Bahngesellschaft betreibt noch mehrere andere Züge, die zum Teil völlig losgelöst Dörfer miteinander verbindet. Eine dieser Nebenstrecken wird mit dem "Savannahlander" betrieben, einmal in der Woche geht es mittwochs ins Outback und samstags zurück. Ich habe eine Strecke gewählt, die an einem Tag zu bewältigen ist, und fahre drei Stunden bis nach Mareeba und von dort mit dem Bus zurück. Leider fährt der Zug schon um 6.30 Uhr ab Cairns los, das ist keine gute Zeit für mich.
Ich stehe am Bahnhof und niemand außer mir ist da. Auch kein Zug. Auch die Fahrkartenschalter sind geschlossen. Was ist los?, frage ich mich. Doch dann läuft der Zug ein, ein verchromter, straßenbahnähnlicher zwei Waggonstarker Zug, den amerikanischen Reisezügen der 50er-Jahre nachempfunden. Toll sieht er aus, auf Hochglanz poliert.
Pünktlich um 6.30 Uhr fährt der Zug ab - mit mir als einzigem (zahlenden) Fahrgast! Zwei Mann Zugpersonal, dazu die Frau und der Sohn des Schaffners, die sich ein paar nette Tage machen. Beide Zugleute kümmern sich rührend um mich, ich bin der King des Tages. Ich darf im Führerstand mitfahren, man erklärt mir jedes Detail zum Zug und seiner Geschichte, aber auch zur Strecke. Und das Beste: man hält an jedem Zaunpfahl, um mir tolle Fotomotive zu ermöglichen, selbst auf Brücken, vor Wasserfällen etc. Der erste Teil der Strecke führt nach Kuranda, danach ist der Savannahlander der einzige Zug, der die Strecke befährt - und hat somit Narrenfreiheit. Viele tolle Fotos konnte ich so machen.
Kurz hinter Kuranda verändert die Landschaft plötzlich rapide ihr Gesicht. War es zunächst noch dichter, dunkelgrüner Regenwald (hier ist der letzte Regenwald Australiens, etwa 3% der Landfläche sollen es noch sein), so verändert sich binnen wenigen Minuten das Bild in eine Savannenlandschaft. Gelb bzw. rot leuchtet der Sand, weite Ebenen, gelegentlich mal eine Farm. Und mittendrin die einsame Bahnstrecke. Zunächst geht es aber noch den Barron River entlang und wir sehen im Vorbeifahren ein Krokodil auf einer Sandbank. Der Zugführer stoppt und setzt zurück, er fährt diese Strecke seit fast 20 Jahren und hat noch nie ein Krokodil gesehen. Und jetzt möchte er es gerne selber fotografieren. So können wir einige Schnappschüsse machen, doch das Krokodil hört uns mit seinem feinen Gehör und verschwindet schnell im Wasser.
Die Zugleute beglückwünschen mich, ich sei ein lucky man, dass ich ein Krokodil gesehen hätte. Ja, sage ich, das wisse ich zu schätzen. Jetzt würde mir zu meinem Glück nur noch ein Känguruh fehlen. Das sei kein Problem, sagt Wil, der Schaffner, und geht nach hinten. Er kommt mit einem unten zugenähten Poloshirt zurück, und aus dem
Kragenausschnitt schaut - ein junges Känguruh!! Vor einigen Wochen war die Mutter mit ihm im Beutel vor den fahrenden Zug gehüpft und hatte den Zusammenstoß nicht überlebt. Da haben die beiden Zugleute das Junge mitgenommen und großgezogen, und jetzt begleitet es sie auf jeder Fahrt in seinem künstlichen Beutel.
Aber ich bekomme auch noch mehr Känguruhs zu sehen. Bisweilen abenteuerlich knapp hüpfen sie vor dem Zug über die Gleise, gut getarnt mit ihrem khakifarbenen Fell sind sie oft erst im letzten Moment zu sehen. Aber es geht alles gut.
Die drei Stunden bis nach Mareeba sind schnell, viel zu schnell um, doch der Bus kommt schon bald und es geht nach Cairns zurück. Die Fahrt war echt genial und ist sicherlich auch für nicht Eisenbahninteressierte etwas Besonderes.
Das war dann auch schon Cairns, am Donnerstag, den 21.11.2013 geht es morgens mit Air Niugini in einer Dash Q400 in 1:40 Stunden nach Port Moresby in Papua Neuguinea, unterwegs werde ich das Grand Barrier Reef noch überqueren.. Die Ausreise verläuft völlig unproblematisch und schnell; dann sind zwei Wochen Australien vorbei. Ich werde sicherlich noch einmal wiederkommen, so gut hat es mir hier gefallen.
Karge, hügelige Landschaften, unterbrochen durch stundenlanges passieren von Eukalyptuswäldern, dann - kurz vor Cairns - mittelhohe Berge - das ist die Bahnfahrt von Brisbane bis Cairns
An manchen Kleinstadtbahnhöfen war der Bahnsteig so kurz, dass die Passagiere lediglich aus einem Waggon aussteigen konnten.
Ehrenmäler zur Erinnerung an die Weltkriege und die anderen militärischen Aktivitäten Australiens gibt es in jedem Dorf, so auch in Cairns
Auf nur wenigen Kilometern verändert die Landschaft ihr Gesicht, vom Regenwald in Savannenlandschaft ...
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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