(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Mauritius - eine Phase des Erholens steht an: Die Hauptstadt Port Louis
Die Hauptstadt Mauritius´ besuchten wir zwei mal, einmal im Rahmen einer organisierten Tour, das andere mal auf eigene Faust mit dem Linienbus.
Bereits auf der Fahrt vom Flughafen am Ankunftstag habe ich Port Louis der Länge nach durchquert, die Hauptverkehrsachse nach Norden geht durch die Stadt. Bei dieser Fahrt sieht man die Vororte, die neuen Stadtviertel und auch Cyber City, ein Neubauviertel der IT-Branche. Die modernsten und höchsten Gebäude sind die von Banken, darunter einige architektonisch sehr ansprechende Objekte.
Bei unseren Stippvisiten konzentrieren wir uns jedoch auf den Innenstadt- u. Hafenbereich. Eine komplette Schleife durch die Stadt ist in wenigen Stunden möglich, dann sind die wesentlichen Spots abgelaufen. Aber wir wollen uns Zeit lassen (zumindest beim zweiten Besuch). Den besten Ersteindruck gewinnt man vom hoch auf einem Hügel liegenden Fort Adelaide, einer von vier Befestigungsanlagen, von den Franzosen begonnen und den Briten vollendet und am besten erhalten. Von hier hat man einen wunderbaren Rundumblick, die komplette Stadt liegt uns zu Füßen, die Ausmaße der ältesten Pferderennbahn der südlichen Hemisphäre (1812) sind gut abzuschätzen, die hohen Berge, die Port Louis vor Wetterunheil schützen, sind zum Greifen nah und der Hafen ist nahezu vollständig zu überblicken. Wenn man Port Louis von diesem Standpunkt aus sieht, möchte man kaum glauben, dass hier ca. 147.000 Menschen leben.
Bergab geht es, schnell nähert man sich von Süden kommend der Innenstadt. Zunächst passieren wir die beiden Kathedralen (St. James und St. Louis), dann das alte Theater, ein kleines, eher unscheinbares Gebäude. Lange Zeit war es eins der wichtigsten Kulturstätten der Südhälfte, dann ebenso lange völlig vernachlässigt. Inzwischen ist es zT renoviert und es finden kleinere kulturelle Veranstaltungen statt. Von außen betrachtet ganz nett. Ganz in der Nähe folgen das Rathaus, das Parlament und der Sitz des Ministerpräsidenten - und jede Menge Banken. Doch die Regierungsgebäude interessieren uns weniger, sie sind auch nicht zu besichtigen, uns zieht es zum Markt. Dieser befindet sich in vier ineinander übergehende Hallen, von der Stadt aus ist der Zugang sehr unscheinbar, von der Hafenseite (gegenüber der Post) ist er deutlich besser zu finden. Zwei Hallen sind Obst und Gemüse gewidmet, es gibt ein Obergeschoss, hier findet sich jedoch überwiegend Touristenramsch. In der Gemüseabteilung sind die Einheimischen in der Überzahl, hier wir für den alltäglichen Bedarf eingekauft. Wir lassen uns unbekanntes Gemüse und verschiedene Gewürze erklären, erfahren etwas über die Geschichte und Herstellung von Vanille. Dann gehen wir in die 3. Halle, in der es überwiegend Gewürze gibt. Auf die Fleischhalle verzichten wir, allein schon wegen des Geruchs. Märkte in Afrika haben etwas sehr anziehendes, farbenfroh, vielfältige Gerüche und tolle Menschen.
Beeindruckt gehen wir weiter, unterqueren die Hauptverkehrsachse am Hafenufer und gehen zur neuen "Waterfront", die Ähnlichkeiten mit der aus Kapstadt aufweist. Von hier hat man einen schönen Blick auf den Hafen mit seinen unterschiedlichen Bereichen. Noch gibt es eine Zuckerverladestation, die aber bald einer Hafenanlage mit Einkaufsmall für Kreuzfahrtschiffe weichen soll. Die Waterfrontmall ist ganz nett, aber die Globalisierung schlägt auch hier zu. Mall ist Mall, ob in Port Louis, Kapstadt, Dubai oder sonstwo. Trotzdem sitze ich gerne in einem Café und lasse die Eindrücke auf mich wirken. Eine Besonderheit gibt es dann doch, das Blue-Penny-Museum. Hier ist jeweils ein Exemplar der Blauen und der Orangen Mauritius ausgestellt. Wer kennt sie nicht, die Geschichte der One und Two-Penny Marken. In meiner Jugend war Briefmarkensammeln noch populär, vermutlich habe ich dabei die ersten Grundsteine für mein Fernweh gelegt, als ich meine Briefmarken länderweise sortierte, Landesfahnen dazu malte und im Atlas nachsah, wo denn wohl Andorra, die Färoerinseln und eben Mauritius liegen mögen. Nun gut, für angeblich 12,5 Mio € hat man die hier ausgestellten Exemplare mit Hilfe einer Bank erworben. Weil die Bank sponsorte, baute diese dann auch das Museum dazu und stellte die Marken nicht im ca. 500 m entfernten Postmuseum aus. Alle Stunde (jeweils kurz vor bis kurz nach halb) werden die beiden Originale beleuchtet, die restliche Zeit kann man nur Kopien bewundern.
Ansonsten kann man dieses Museum auch als gelungen bezeichnen, es heißt zwar Blue-Penny-Museum, behandelt aber die Geschichte Mauritius´ sowohl von der Entwicklung der Post, der Schifffahrt und der Literatur. Die Geschichte von Paul und Virgine ist hier umfangreich dargestellt, die Mauritianer identifizieren sich so intensiv mit diesen Romanfiguren, dass es angeblich echte Gräber der tragischen Figuren geben soll. Ein Besuch im Museum lohnt sich wirklich.
Wer hier war, sollte zum Vergleich aber auch einmal in das Postmuseum am anderen Ende der Hafenbummelmeile gehen. Im schönen, alten Postamt befindet es sich, erzählt die Geschichte der Post auf Mauritius und Rodriguez und enthält - neben einigen Exponaten zur Telegrafie - eine umfangreiche Briefmarkensammlung.
Und wer Museen mag, der kann dann noch in das naturhistorische Museum gehen. Es soll auch noch ein Fotografiemuseum geben, dieses haben wir jedoch weder gesucht, noch gefunden. Dafür haben wir das naturhistorische Museum zwei Stunden lang gesucht. Grund für die Suche: der Dodo. Ein, nein der bekannteste Vogel Mauritius´ , der lange ausgestorben, hier aber überall präsent ist. 1695 sollen niederländische Seeleute die letzten lebenden Exemplare als Lebendproviant mit auf die Reise genommen haben. Ein einziges ausgestopftes Tier soll es gegeben haben, in einer wissenschaftlichen Sammlung in Oxford, England. Leider waren auch schon früher öffentliche Kassen nicht üppig gefüllt und so schlummerte dieses Exponat ein Schattendasein in einer Kammer - und wurde von Motten zerfressen. Als es dann irgendwann einmal wiedergefunden wurde, existierte nur noch der Kopf und ein Fuß und ein Gewusel von Federresten. Und so weiß man heute nicht mehr genau, wie dieses auf Mauritius endemische Tier denn genau ausgesehen haben soll. Im naturhistorischen Museum gibt es ein Skelett und Kopien einiger Gemälde, auf denen der Dodo abgebildet ist, aber er sieht im Detail immer anders aus.
Der Rest des Museums ist weniger interessant, es ist mächtig in die Jahre gekommen, hat einige verblichene Vogel- und Fischpräparate, die wenig anschaulich in ihren Glaskästen schlummern. In einer guten halben Stunde ist man durch und kann dann draußen doch noch ein Highlight sehen. Das Museum selbst ist deshalb so schwer zu finden, weil es nirgends Hinweisschilder gibt und das Gebäude den irreführenden Namen "Mauritius Institute" führt.
Vor dem Museum befindet sich ein schöner Park, der Company Park. Hohe, schattenspendende Bäume, Sträucher und Rasenflächen, viele Parkbänke und ebensoviele Büsten bekannter und weniger bekannter Menschen zieren diesen Park. Leider wird er durch schrille Lautsprechermusik beschallt und ist Heimat unzähliger Vögel, die in den Bäumen sitzen und deren Verdauungsergebnisse nahezu flächendeckend den Park überziehen.
Immer wieder kann man kleine, gemütliche grüne Ecken in Port Louis entdecken. Das Stadtbild ist sehr unterschiedlich, auf eine Hauptverkehrsachse folgen kleine, enge Gassen, mal chinesisch, mal arabisch geprägt, dann wieder ein McDonalds oder ein KFC. Und mittendrin wieder ein kleiner Garten mit Springbrunnen. Moderne Elektronikgeschäfte liegen neben Kräuter- u. Gewürzläden älterer, schrullig wirkender Mauritianerinnen undefinierbarer Herkunft.
Wer sich mit der Herkunft der heutigen Bewohner beschäftigen möchte, der hat noch ein "must have" auf dem Programm: den Aapravasi Ghat, das hiesige Pendant zu Ellis Island in New York. Hier kamen über viele Jahrzehnte die Einwanderer aus Indien und anderen Flecken Asiens an und betraten mauritianischen Boden. Leider wird dieses UNESCO-Weltkulturerbe zur Zeit renoviert, schön für die Nachwelt, schade für uns, wir konnten nur von außen schauen.
Gegenüber dieser Sehenswürdigkeit liegt einer der beiden Busbahnhöfe. Es gibt einen für die nach Süden fahrenden und einen für die Richtung Norden abgehenden und ankommenden Busse. Ein unglaubliches Gewusel herrscht hier, bei näherem Hinsehen ist aber alles gut strukturiert. Dennoch fragt man sich besser durch, wenn man gezielt einen Bus sucht. Wir finden den Expressbus nach Grand Baie, Linie 215, und fahren für 65 Rupien (ca. 1,40 €) in 45 Min bis ans andere Ende.
Einen besonderen Teilaspekt möchte ich in diesem Kapitel noch erwähnen. Natürlich hatte ich auch mal auf die Nachbarinseln geschielt, wäre es möglich, mal nach Rodriguez oder nach La Reunion zu kommen? Mit dem Flieger geht beides, aber mit dem Schiff wäre es doch etwas außergewöhnlicher. Und so suchte ich nach einer Schiffsverbindung und fand die website "mauritiusshipping.intnet.mu", ein Beispiel dafür, wie es nicht gemacht werden sollte und Weltenbummler verschreckt werden.
Einen Fahrplan gäbe es für 2013 nicht, aber auf der nächsten Site war er dann doch, mit exakten Ab- und Anlegezeiten. Nur Fahrpreise gab es nicht. Und buchen konnte man auf der Seite auch nicht. Dafür wurde man informiert, ob denn auch Gefahrgut auf der jeweiligen Fahrt geladen war. Also schrieb ich eine e-mail an das office, ob denn eine Fahrt übermorgen möglich sei und was sie denn kostet. Leider bekam ich keine Antwort. So versuchte ich, die auf der Website angepriesene Chatmöglichkeit via Skype zu nutzen, aber das ging auch ins Leere. Der nächste Versuch war dann, herauszufinden, wo es denn Verkaufsstellen gäbe. Gibt es, zwei, beide in Port Louis. Das Hauptbüro war auch mit exakter Anschrift angegeben, das Nebenbüro lag weit ab, ohne konkrete Angaben der Örtlichkeit. Und im Hafen ist auch keine Fahrkarte für die 12,5-stündige Überfahrt zu erwerben.
Also lief ich zum angegebenen Gebäude des Hauptoffices, fand es auch relativ zügig und marschierte hinein. Ich muss ein Exot gewesen sein, so verwundert war man über meinen Besuch. Und so ließ man mich dann auch noch eine Weile warten, bis sich jemand erbarmte und versuchte, anhand von Listen den aktuellen Fahrpreis zu ermitteln. Es sei Hauptsaison, deshalb wäre die Fahrt mit 135 € im Sitz und 175 € in der Kabine etwas teurer als sonst. Komisch, bisher hatte ich nur gehört, dass zZ nichts los wäre, so hatten sich Kneipiers und Hoteliers bisher beklagt. Und außerdem gäbe es die Fahrkarten eigentlich im anderen, dem Nebenbüro. Inzwischen war mir die Lust schon vergangen und so verzichtete ich dann auf diese Schiffsreise nach Reunion.
Abends googelte ich dann aber doch noch mal nach der "Mauritius Pride", so der Name des in Frage kommenden Schiffes, und fand dann abenteuerliche Geschichten, die in der Bezeichnung "Kotzschiff" gipfelten, welche Einheimische diesem Frachter wegen der instabilen Lage im Wellengang des indischen Ozeans gaben. So war ich dann gar nicht mehr traurig, dass dieser Ausflug nicht zustande kam!
Die Buslinien werden überwiegend mit indischen Tata- oder Ashokbussen bedient; in nahezu jedem Ort gibt es einen zentralen Busbahnhof
Ich hatte nicht genügend Kleingeld mit, um ein Original zu erwerben. Deshalb reichte es nur für eine Postkarte der beiden bekanntesten und teuersten Briefmarken der Welt. Im Museum war fotografieren verboten.
Nur von diesem Teil des Aapravasi Ghat war ein Foto möglich, alles andere war leider wegen Renovierung nicht zugänglich.
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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