(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Honiara, auf der Insel Guadalcanal
Zugegeben - die Salomonen oder auch Solomon Islands sagten mir bis zur Reiseplanung überhaupt nichts. Erst ein Blick auf die Landkarte half dann ein wenig nach, als ich die Hauptstadt Honiara auf der Insel Guadalcanal fand. Das sagte mir dann wieder etwas, war doch die Schlacht um Guadalcanal 1942-43 der Wendepunkt auf dem pazifischen Kriegsschauplatz.
Aber wenn ich ehrlich bin, war und blieb es das auch schon an Informationen über die Salomonen. Gut, ich traf unterwegs einige Taucher, die mir wieder von den tollen Tauchmöglichkeiten - nicht zuletzt Wracktauchen im "Iron Ground Sound", der Bucht des eisernen Grundes (hier liegen allein über 50 japanische und alliierte Kriegsschiffe aus der Schlacht von 42/43) - berichteten, aber ansonsten fragte man mich immer wieder "Honiara? Salomonen? Was willst Du denn da als Nichttaucher?"
Die Antwort ist relativ simpel, wenn ich schon einmal im Leben vier Monate in der Südsee herumreise, möchte ich mir möglichst alle Inselstaaten und historischen Plätze anschauen. Die Salomonen bestehen aus über 900 Inseln, davon 5 große Hauptinseln, aber ich sah nur Guadalkanal und dort überwiegend die Hauptstadt Honiara (ca. 50.000 Einwohner). Insoweit ist mein Bericht sicherlich nicht repräsentativ für die ganzen Salomonen.
Viel zu berichten gibt es aber zu Honiara nicht, es ist eine ausgesprochen hässliche Stadt, erst nach dem 2. WK entstanden, zieht sich am Ufer der Salomonsee entlang und ist schmutzig, vollgestopft mit alten, stinkenden Autos und überfüllt mit Menschen. Die Alltagsarmut strotzt nur so, es gibt so viel Kriminalität in Honiara, dass selbst die hartgesottenen Australier (die ein großes Polizei- u. Militärkontingent stellen) eine Reisewarnung herausgaben. Ich fühle mich auch sehr unwohl, das subjektive Sicherheitsgefühl ist negativ. Soweit möglich, lasse ich Wertsachen im Hotel; dies ist ein Gästehaus der melanesischen Bruderschaft der Anglikaner, aber auch das hilft nur bedingt, mein Eindruck ist, dass auch die Brüder ständig unter Drogen stehen.
Alle Welt kaut hier Betelnüsse, eine herb-bitter schmeckende, berauschende Nuss, die einen widerlichen blutroten Saft beim Kauen ergibt. Und diesen Sabber spucken die Menschen ständig aus, so dass überall in der Stadt der Boden mit "Blutstürzen" übersäht ist - absolut widerwärtig. Und dazu verursacht die Betelnuss auch noch Krebs in der Mundhöhle, beginnend mit Zahnausfall und Kieferverätzungen. Entsprechend sehen die Menschen auch aus ...
Wohl gefühlt habe ich mich hier nicht, aber ein Umbuchen der Flüge war nicht möglich, es gibt nur die Verbindung, die ich eh gebucht habe. Also mache ich das Beste aus der Situation, bewege mich nur im Hellen durch die Stadt und vermeide Menschenansammlungen, soweit das möglich ist. Und so sehe ich dann doch noch einige nette Stellen, den Markt zum Beispiel, aber auch den Hafen, der an afrikanische Hafenstädte erinnert. Von der Veranda des Gästehauses aus habe ich einen tollen Blick auf den Hafen und die ganze Bucht, so dass ich stundenlang Schiffen beim Einlaufen und Festmachen zuschauen kann. Imposant sind die großen Containerschiffe, die in einem großen Bogen in den kleinen Hafen einlaufen.
Eine touristische Infrastruktur gibt es nicht. Zwar gibt es ein Visitor`s office, aber Stadtpläne o.ä. gibt es dort nicht. Man ist sehr hilfsbereit, aber im Ergebnis kommt nichts heraus. So erkunde ich Honiara eben auf eigene Faust. Wenigstens einmal möchte ich die Schlachtfelder im Osten der Insel sehen und ein Museum besuchen, die hier auf privater Basis betrieben werden. Einige Einheimische, die die Kriegszeit miterlebt hatten, sammelten im Laufe der Jahre Flugzeugwracks, Geschütze, Reste japanischer Soldaten und Relikte auf der Insel ein und bewahren so einen Teil ihrer Geschichte.
Mit einem Taxi organisiere ich meine eigene Tour und bekomme das zu sehen, was ich erhofft hatte. Guadalcanal hat eine unglaublich schöne Landschaft, hat man Honiara erst einmal verlassen. Dort, wo die großen Materialschlachten 1942/43 stattfanden, wächst außer einem wenig Gras und vereinzelten Palmen aber nichts. Eigenartig sieht es aus, wenn man aus dichtbewachsenem Dschungel plötzlich eine große Fläche ohne den sonst dichten Baumbestand oder sonstigen Bewuchs sieht.
Das Museum in Vilu, ca. 25 km östlich von Honiara, verfügt über eine nette Sammlung japanischer und amerikanischer Flugzeugwracks und sonstiger Relikte, die Eigentümer führen Besucher über das Gelände und haben zu jedem Ausstellungsstück etwas zu erzählen. Auf dem Gelände sind auch jap. Soldaten bestattet, die man gefunden hat.
Der Weg zum Museum führt an einem Strandabschnitt vorbei, an dem ein japanisches Kriegsschiffswrack liegt, teilweise aus dem Wasser ragend. Auf den Salomonen gehört jedes Stück Land einer Gemeinschaft, meist einer Dorfgemeinschaft oder einem Stamm, und so muss man auch an diesem Strand einen kleinen Obulus errichten. Der junge Mann, der das Geld einsammelt, fragt, ob ich auch noch einen amerikanischen Panzer sehen möchte. Na klar, möchte ich und wir fahren keine 10 Minuten weiter ins Gelände hinein. Dort steht ein amerikanischer Shermanpanzer, die Geschütze abmontiert, die Ketten zerschossen, aber ansonsten noch in gutem Zustand.
Was gibt es sonst noch zu berichten? Jeden Tag gab es mehrfach Stromausfälle; ein Besuch im Nationalmuseum, welchen ich jedoch als enttäuschend empfand, da es nur eine kleine, wenig zusammenhängende Sammlung gab; einen Besuch im Kulturpark, in dem gerade ein Jugendkulturfestival stattfand, das sich sehen lassen konnte; das Parlament, in einem interessanten Gebäude am Hang über Honiara gebaut; ein großes amerikanisches Memorial mit einer tollen Aussicht auf die Insel und den Hafen; einige wenige Geschäfte, ein nettes Café (das Lime Lounge Café), in dem sich die Expats treffen; dann gab es noch eine Fotoausstellung über die Friedensmission der 16 Pazifikstaaten, die mit Polizei- u. Militärkräften seit 1998 versuchen, die zivile Ordnung wiederherzustellen. Auf den Salomonen, speziell in Honiara, gab es gewalttätige ethnische Auseinandersetzungen, die auch immer wieder aufflackern. Erst 2006 brach die Gewalt erneut aus, zündeten Einheimische Geschäfte und Wohnhäuser der chinesischen Minderheit an, über 1000 wurden obdachlos.
Auch heute könnte dieser Konflikt jederzeit wieder ausbrechen, so groß ist der Hass auf die Chinesen. Ich war erschüttert, als der Taxifahrer mir Details erzählte, wie tief der Hass in der Bevölkerung sitzt. Aber wenn man in die Gesichter der Menschen Honiaras schaut, weiss man schnell, dass hier Gewalt zu Hause ist.
Und damit schließt sich der Kreis - ich fühle mich hier ausgesprochen unsicher und daher unwohl.
Insoweit bin ich froh, dass ich am Samstag, den 30.11.2013 endlich weiterkomme. Es geht auf die Nachbarinsel, nach Vanuatu, einem ebenfalls unabhängigen Staat in der Südsee.
Der Markt geht bis unmittelbar ans Meer, so dass auch frischer Fisch sofort angelandet und verkauft werden kann.
Natürlich gibt es heimisches Obst und Gemüse im Angebot, die Bananen schmecken um Längen besser, als unsere EU-Normbananen
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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