(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Funafuti auf Tuvalu
Mit dem Taxi geht es um 5.30 Uhr zum Flughafen nach Nadi, um zunächst in die Hauptstadt Fijis, nach Suva, zu fliegen. Von hier aus gehen die internationalen Flüge nach Tuvalu. 22 Minuten dauert der Flug nur, dafür muss ich aber zweimal die Eincheckformalitäten erledigen. In Suva muss das Gepäck in Empfang genommen und erneut eingecheckt werden, und zwar in die gleiche Maschine´, mit der ich gekommen bin! Dann geht´s zur Immigration, die etwas ratlos dreinschauen, weil ich zwar einen Einreisestempel und den entsprechenden Abschnitt des Einreiseformulares vorweisen kann, aber im Computer kein Eintrag zu finden ist. Letztlich ist es dem Officer egal, es gibt den Ausreisestempel und dann kanns losgehen.
Vor mir steht eine junge Frau mit einem deutschen Pass, wir kommen kurz ins Gespräch. Sie startet von Tuvalu aus mit Freunden zu einer 6-wöchigen Segeltörn durch die Südsee, hat etwas Probleme mit den für diesen Fall komplizierteren Ein- und Ausreiseformalitäten und deshalb zum Schein noch einen Rückflug gebucht, den sie noch stornieren muss.
Der Anflug auf Tuvalu nach dem knapp zweieinhalb stündigen Flug ist beeindruckend: ganz schmal zieht sich das Atoll Tuvalu, eine von 9 bewohnten Inseln des gleichnamigen Staates, durch die türkisfarbene See, auffallend sind die vielen Palmen und die einzige geteerte, 6 km lange Inselstraße. Am Flughafen herrscht bunter Trubel, viele Menschen sind hier und er ist farbenfroh geschmückt. Das gilt aber nicht mir, sondern es ist der 01. Oktober und das ist der nationale Unabhängigkeitstag; dazu noch der 35. und das heißt - wie überall - feiern!
So geht die Einreiseprozedur nahezu unter im Gewimmel von Kindern, Alten, Hunden und sonstigen Feiernden, die sich auch auf dem Flugfeld und in der Flughafenbarracke (von Terminal kann keine Rede sein) tummeln. Vier Stationen muss man durchlaufen, Immigration, Bio-Control, Health-Control und auch noch den Zoll. Lustig sehen die Beamten aus, sie tragen Uniformhemden zu blauen oder schwarzen Röcken, die hier weit verbreitet sind. Es geht alles schnell, jeder winkt einen zur nächsten Station und schon steht man vor dem Gebäude - ohne Gepäck, denn das wird per Handkarren zu einem Nebenraum gebracht. Zu diesem kommt man aber nur, wenn man wieder zurück in den Eingangsraum mit den 4 Stationen geht ...
Es gibt ein einziges Hotel auf Tuvalu, dieses liegt 100 m gegenüber des Flughafens. Wie das so ist mit Monopolisten, das Vaiaku Lagi Hotel kostet nicht nur (alt) 117 australische Dollar, man möchte auch noch 5 $ mehr pro Nacht und dazu soll das bei Buchung inklusive WiFi jetzt auch noch 8 $ die Stunde kosten. Eine kurze, aber heftige Diskussion war nötig, um die Ausgangsbedingungen zu klären und gut ist. Zumindest die Übernachtung an sich, denn das Zimmer ist Müll. Unsauber, lange schwarze Haare in der Dusche, jede Menge Mücken und eine fette Kakerlake und große "Wollmäuse" im Zimmer...
Ich möchte mich aber nicht lange mit so etwas herumärgern, sondern Land und Leute kennenlernen. Also, raus aufs Volksfest und unter die Leute gemischt. Was war hier eine Stimmung! Musik aus der Box, später live, viele, viele Kinder (ist man zu Hause gar nicht mehr gewohnt) spielen Ball, hüpfen auf Trampolinen und zwischendurch massenhaft Hunde! Das geht mir inzwischen zunehmend auf die Nerven! Aber anscheinend können sie sich bei der Vielfalt an Waden für keine entscheiden und so bleibt es harmlos. Der Unabhängigkeitstag ist aber auch ein Tag des Sports, viele Wettkämpfe werden ausgetragen, darunter auch offizielle Meisterschaften. So sehe ich den Herren- und den Damenwettkampf im Gewichtheben, einer Spezialität in der Südsee. Aber auch ein Bootsrennen mit einem Viererausleger bekomme ich geboten; die Menschen gehen richtig mit und johlen vor Freude, als beim Damenpaddeln zwei Boote vom Kurs abkommen, einen Halbkreis drehen, zusammenstoßen und dann eines kentert.
Zurück zum Hotel, welches unmittelbar vor der Polizei- und Feuerwache liegt, schaue ich mir noch einen herrlichen Sonnenuntergang an, komme mit zwei Australiern ins Gespräch und lasse den Abend bei einigen Dosen "Victoria Bitter" ausklingen.
Am nächsten Morgen wird mein Tatendrang durch einen heftigen, tropischen Wolkenbruch mit Sturmböen gehemmt. Dunkelgrau ist der Himmel, das Meer fast schwarz, sehr beeindruckend. Erst gegen 12.00 Uhr mittags hört es auf zu regnen, die Sonne lässt sich aber nicht blicken. Aber es geht trotzdem raus, mal sehen, was es zu erkunden gibt.
Doch enttäuscht komme ich nach knapp zwei Stunden ins Hotel zurück. Tuvalu hat nichts, aber auch gar nichts zu bieten! Vom Hotel aus gehen zwei parallele Straßen bis zum einzigen Hospital des Landes, das ist vielleicht mal ein Kilometer. Dann führt die Inselhauptstraße bis zum Hafen, danach ist Schluss. Ärmliche Häuser, eher Hütten, säumen den Weg, vor jeder dieser Hütte streunen mindestens drei Hunde, aber auch einige Hühner und Katzen, andere Tiere sind kaum zu sehen. Überall liegt Müll, zwar meistens in Säcken verpackt, aber mangels funktionierender Müllabfuhr alles von den Hunden aufgerissen und durchwühlt. Und auch hier wieder das Problem der Altautos: überall liegen Autowracks, in den Gärten, im Wasser, z.T. auf der Straße. Bei einer Insel, die nur zwischen 20 und 400 m breit ist, lässt sich so etwas nicht verbergen. Badestrände als Alternative für Wassersportler habe ich hier auch nirgends entdecken können.
Gut, dass ich hier nur zwei Tage bin, denke ich, während ich doch etwas enttäuscht von Tuvalu zum Hotel zurücklaufe. Weil es nur dieses eine gibt, sind hier wenigstens einige Reisende, mit denen man sich unterhalten kann.
Anflug auf Funafuti - wie bunte Tupfer auf einer Perlenschnur kündigen kleine aus dem Wasser ragende Inseln die Hauptinsel an
Diese ATR 42-500 von Pacific-Sun, Tochtergesellschaft von Fiji Air, verbindet Tuvalu 2 x wöchentlich mit der Außenwelt
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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