(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!

Reisezeit: Juni 2013 - April 2014  |  von Rolf Bilo

Mit Rotel-Tours von Santiago nach Feuerland: Routa 40, argentinisches Patagonien

Kaum haben wir nach 3-stündiger Grenzübertrittszeit Argentinien erreicht, sieht die Landschaft völlig anders aus. Die Bergkette der Andenkordilleren haben wir überquert, nun ist es flach, die Gegend ist ockerfarben-grau, Kilometer für Kilometer zieht sich die patagonische Geröllwüste mit seinem eintönigen Gesicht. Die karge Landschaft ist windgebeutelt, es pfeift mächtig, nichts ist da, was den Wind aufhalten könnte.

Gelegentlich sehen wir jetzt einige Tiere; in Chile haben wir außer einigen Raubvögeln am Himmel - darunter auch riesige Condore - kaum Tierwelt sehen können. Hier in Argentinien ist die Routa 40, eine Schotterpiste, die mächtig Staub aufwirbelt, doch etwas belebter. Guanacos, einzeln und in Herden, einige Nandufamilien, eine Laufvogelart, endemisch in Südamerika, dann vereinzelt ein grauer Fuchs und sogar ein Gürteltier. Gerhard, unser Fahrer, stoppt abrupt und läuft hinter dem Viech her, fängt es ein, so dass wir alle Fotos von den Nasenlöchern machen können (einige Reiseteilnehmer kennen offensichtlich die Zoomfunktion ihrer Kamera nicht und müssen daher bis auf einige Milimeter ans "Objekt" heran), dann lässt er das merkwürdige Geschöpf wieder laufen.

Später bekommen wir noch Flamingos zu sehen, die eine wunderschöne Farbgebung in rosa, schwarz und weiß haben und sich von den afrikanischen Artgenossen unterscheiden. Adler, Magellangänse und Schwarzhalsgänse begleiten uns auf unserem Weg.

Dieser führt uns zunächst in die argentinische Grenzkleinstadt Los Antiguos, wo wir übernachten, um dann die "Höhlen der Hände" zu besichtigen. Inmitten der Geröllwüste taucht das Flußbett des Rio Pintura auf, der sich tief in die Landschaft eingeschnitten und somit einen Canyon geschaffen hat. Dort liegen die Höhlen, die eigentlich Bergüberhänge sind. Vier Epochen lang haben in den letzten 9-10000 Jahren die hier lebenden Menschen Höhlenmalereien angebracht, am häufigsten sind Negativ-Hände zu sehen, aber auch Tiermalereien und Tanzszenen sind zu sehen. Ein lohnenswertes Ziel.

Wir übernachten auf der Estancia la Agostina unter einem Moränenausläufer, auch hier pfeift ordentlich der Wind, die ganze Nacht lang. Manch einer kränkelt vor sich hin, geht früh nach dem Essen schlafen. Aber auch hier gibt es eine schöne Aussicht auf ein kleines Stückchen grünes Land, durch einen Wasserlauf gibt es hohes Gras mit Viehhaltung.

Morgens früh geht es wieder durch eintönige Geröllwüste Richtung Chalten in den Nationalpark Los Glaciares. Am Fuße des 3.375 m hohen Fitz Roys bauen wir unser Camp auf und die nicht kränkelnden aus der Reisegruppe haben die Wahl zwischen einer drei- und einer sechsstündigen Wanderung durch die Berge. Ich muss triefnasenbedingt auf die Wanderung verzichten und schaue mir daher zusammen mit Kurt, meinem Sitznachbarn, den Ort Chalten an und genieße die Blicke auf die Berge halt von unten. Wir akzeptieren, von den Argentiniern als Weicheier bezeichnet zu werden und gehen in einem vegetarischen Restaurant essen; ein "echter" Argentinier würde das nie tun!

Am Nachmittag verschwinden Fitz Roy und sein Nachbar, El Torre, im dichten Dunst und tauchen am nächsten Morgen für kurze Zeit wieder auf. Wir haben Gelegenheit, einige Fotos zu schiessen, doch dann zieht es sich wieder zu. Und weiter geht es, das schniefende Rotel zieht seine Bahn entlang der Routa 40, vorbei am Lago Viedma, dann kreuzen wir den Rio Leona und nähern uns langsam El Calafaté und dem Nationalpark "los Glacieres", dem Gletscherpark. Es ist mächtig kalt geworden und der Wind pfeift eisig, es erwartet uns eine weitere kalte Nacht.

Am 22. Januar wartet ein neuer Höhepunkt auf uns, mir gehen langsam die Adjektive aus. Eine Bootsfahrt auf dem Lago Argentino mit seinen eisigen Buchten, Brazos genannt, die spektakuläre Eisgletscher aufweisen. Bucht für Bucht fahren wir ab, die Gletscheraussichten steigern sich mit jeder neuen Bucht. Zunächst tauchen nur einige Eisberge im See auf, doch bereits diese ersten werden von den Passagieren wie wild fotografiert. Als dann die erste Eiswand des Upsalagletschers auftaucht, herrscht zunächst staunendes Schweigen. Kaum jemand hat solche Bilder schon einmal live erlebt. Trotz des eisigen Windes knubbelt sich alles auf dem schmalen Oberdeck und genießt diesen einmaligen Ausblick.

Langsam umschifft das Boot die kleinen Eisberge, um näher an die Gletscherwand heranzukommen. Weiter geht es in die Brazo Norte, dann müssen wir 2 Stunden zum Perito Moreno fahren, das ist noch einmal eine Steigerung. Tiefdunkles Blau bricht sich binnen Minuten zu leuchtendem Hellblau in den Gletscherspalten, man kann die Eiseskälte fast sehen. Leider kalbt keiner der Gletscher während unserer Anwesenheit, aber auch so ist dieser Ausblick etwas, was sich für´s Leben ins Gehirn brennt. Toll, einmalig!!

Die Gletscherwelt ist so einmalig, dass wir einen weiteren Tag hier verbringen, um den Perito Moreno noch einmal von der Landseite aus intensiver zu betrachten. Mit einem Bus und einem Bergführer geht es zwei Stunden auf die Halbinsel, von der wir in unterschiedlichen Perspektiven auf den Gletscher schauen können. Heute herrscht ein völlig anderes Wetter, die Sonne strahlt, aber es ist kalt, sobald der Wind pfeift - und Windschutz gibt es kaum. Von weitem ist bereits das Getöse zu hören, wenn der Gletscher kalbt. Heute haben wir Glück und können mehrfach beobachten, wie tonnenschwere Eisberge abbrechen und platschend ins Wasser fallen. Das ungeübte Auge hat keine Chance, Entfernungen einigermaßen korrekt einzuschätzen. Auf die Frage, wie tief der Gletscher wohl in den Berg hinein geht, antworte ich mit 2-3 km; tatsächlich sind es 32!!!!

Tiefbeeindruckt treten wir den Rückweg ins Camp an; ein großer Teil der Reisegruppe muss inzwischen seine Erkältung bekämpfen und zieht sich irgendwohin zurück, während andere noch in die Stadt gehen wollen. Abends gehen wir in ein argentinisches Restaurant, um einmal so richtig im argentinischen Grillfleisch zu schwelgen. Aber wenn die Erwartungen zu hoch sind, folgt schnell die Enttäuschung, so gut war das Fleisch nun auch nicht. Doch Claus, unser Reiseleiter, kennt in der Nähe noch eine urige Gauchokneipe, die so halb in der Wohnung des alten Herrn untergebracht ist. Hier gibt es Ingwerschnaps und nach zweien haben wir plötzlich so richtig gute Stimmung, die im Diskofox auf argentinische Gauchomusik endet.

Müde geht es am folgenden Morgen wieder Richtung argentisch-chilenische Grenze, die Landschaft kennen wir nun schon und so ist es im Rotel ziemlich ruhig.

Und wieder sind wir in Argentinien

Und wieder sind wir in Argentinien

Das argtentinische patagonische Geröll beginnt

Das argtentinische patagonische Geröll beginnt

Auf der Routa 40 gehts durch Patagonien

Auf der Routa 40 gehts durch Patagonien

Ein Cara-Cara-Adler am Wegesrand

Ein Cara-Cara-Adler am Wegesrand

Stundenlang zieht sich die flache Geröllwüste dahin ...

Stundenlang zieht sich die flache Geröllwüste dahin ...

... bis dann plötzlich die Schlucht des Rio Pinturas auftaucht, in der die "Höhlen der Hände" zu sehen sind.

... bis dann plötzlich die Schlucht des Rio Pinturas auftaucht, in der die "Höhlen der Hände" zu sehen sind.

... Sie befinden sich hier ...

... Sie befinden sich hier ...

Über vier verschieden Epochen entstanden die Höhlenmalereien

Über vier verschieden Epochen entstanden die Höhlenmalereien

Papa und Tochter bei den Höhlen der Hände

Papa und Tochter bei den Höhlen der Hände

Nicht nur Hände gibt es zu sehen, vereinzelt findet man auch Tierzeichnungen

Nicht nur Hände gibt es zu sehen, vereinzelt findet man auch Tierzeichnungen

Volker und Nele vor der Schlucht

Volker und Nele vor der Schlucht

Unsere erste Nandu-Sichtung, die Aufregung war groß. Später sahen wir diese Laufvögel so oft, das kaum mehr einer die Kamera zückte

Unsere erste Nandu-Sichtung, die Aufregung war groß. Später sahen wir diese Laufvögel so oft, das kaum mehr einer die Kamera zückte

Guanacos - mit ihnen ging es ähnlich. Bei jeder Sichtung am ersten Tag in der Geröllwüste mussten wir einen Fotostopp einlegen, danach musste es schon eine außergewöhnliche Herde der hier heimischen Tiere sein, um zu halten.

Guanacos - mit ihnen ging es ähnlich. Bei jeder Sichtung am ersten Tag in der Geröllwüste mussten wir einen Fotostopp einlegen, danach musste es schon eine außergewöhnliche Herde der hier heimischen Tiere sein, um zu halten.

Doch lebende Gürteltiere bekamen wir ganze zweimal zu sehen; es sind schon eigenartige Kreaturen, aber verdammt schnell

Doch lebende Gürteltiere bekamen wir ganze zweimal zu sehen; es sind schon eigenartige Kreaturen, aber verdammt schnell

Schwarzhalsschwan

Schwarzhalsschwan

Magellangänse an unserem Übernachtungsplatz auf der Estancia la Agostina

Magellangänse an unserem Übernachtungsplatz auf der Estancia la Agostina

Windgeschützt und nicht eingepfercht stehen Pferde, Rinder und Schafe rund um die Estancia

Windgeschützt und nicht eingepfercht stehen Pferde, Rinder und Schafe rund um die Estancia

Selbst Flamingos lassen sich hier nieder

Selbst Flamingos lassen sich hier nieder

Einsam zieht sich die Routa 40 durch die Geröllwüste

Einsam zieht sich die Routa 40 durch die Geröllwüste

Linsenwolken, in denen Temperaturen von bis zu minus 40° C herrschen, über der patagonischen Geröllwüste

Linsenwolken, in denen Temperaturen von bis zu minus 40° C herrschen, über der patagonischen Geröllwüste

Wir nähern uns El Chalten mit dem gewaltigen Felsmassiv um den Fitz Roy

Wir nähern uns El Chalten mit dem gewaltigen Felsmassiv um den Fitz Roy

Ortseingang von El Chalten

Ortseingang von El Chalten

Mein Sitznachbar Kurt und ich im vegetarischen Restaurant

Mein Sitznachbar Kurt und ich im vegetarischen Restaurant

Es ist mächtig kalt und windig geworden

Es ist mächtig kalt und windig geworden

Immer wieder findet man alte Mercedes-LKW

Immer wieder findet man alte Mercedes-LKW

Der Fitz Roy kam leider nie richtig aus seinem Wolkenkleid heraus

Der Fitz Roy kam leider nie richtig aus seinem Wolkenkleid heraus

Ein beeindruckendes Bild gibt der Fitz Roy und sein Umfeld um el Torre ab

Ein beeindruckendes Bild gibt der Fitz Roy und sein Umfeld um el Torre ab

Die Estancia La Leona am gleichnamigen Fluß auf dem Weg nach Chalten

Die Estancia La Leona am gleichnamigen Fluß auf dem Weg nach Chalten

Übersicht zum Lago Viedma, dem Gletschersee

Übersicht zum Lago Viedma, dem Gletschersee

In der Innenstadt Calafates

In der Innenstadt Calafates

Abfahrt zur Bootstour

Abfahrt zur Bootstour

Erste Eisbergsichtung

Erste Eisbergsichtung

Eisig kalt pfiff der Wind über den See

Eisig kalt pfiff der Wind über den See

Ein Condor im Berghang

Ein Condor im Berghang

Der Upsalagletscher ergießt sich in den See

Der Upsalagletscher ergießt sich in den See

Einen solchen Anblick hatte ich nie zuvor gesehen

Einen solchen Anblick hatte ich nie zuvor gesehen

Eisberge in verschiedenen Blautönen verzauberten den See

Eisberge in verschiedenen Blautönen verzauberten den See

Mit diesem über 20000 Jahre alten Gletschereis wurde Whiskey an Bord gekühlt, heiß begehrt bei den Gästen

Mit diesem über 20000 Jahre alten Gletschereis wurde Whiskey an Bord gekühlt, heiß begehrt bei den Gästen

Weiter ging die Fahrt zum Perito Moreno, dem bekanntesten der Gletscher im Nationalpark

Weiter ging die Fahrt zum Perito Moreno, dem bekanntesten der Gletscher im Nationalpark

Bizarr ergießt sich der Gletscher in den See

Bizarr ergießt sich der Gletscher in den See

Je nach Lichteinfall wechselt der Blauton ganz schnell

Je nach Lichteinfall wechselt der Blauton ganz schnell

Die kleine Kneipe des alten Gauchos (das blau-rote Haus) ist ganz unscheinbar in einer Nebenstraße

Die kleine Kneipe des alten Gauchos (das blau-rote Haus) ist ganz unscheinbar in einer Nebenstraße

Wo die Wohnung aufhört und die Kneipe beginnt, ist kaum festzustellen

Wo die Wohnung aufhört und die Kneipe beginnt, ist kaum festzustellen

Der alte Gaucho

Der alte Gaucho

Einige Stunden dauerte die Fahrt von Calafate auf die Halbinsel

Einige Stunden dauerte die Fahrt von Calafate auf die Halbinsel

Der Perito Morenogletscher von der Landseite aus gesehen

Der Perito Morenogletscher von der Landseite aus gesehen

Unglaubliche Ausblicke boten sich uns von der Landseite aus; hier kalbt der Gletscher gerade

Unglaubliche Ausblicke boten sich uns von der Landseite aus; hier kalbt der Gletscher gerade

Familienfoto vor Gletscher

Familienfoto vor Gletscher

Perito Moreno beim kalben

Perito Moreno beim kalben

Nele und Volker vor dem Perito Moreno

Nele und Volker vor dem Perito Moreno

Minütlich ändert sich die Gletscheroberfläche

Minütlich ändert sich die Gletscheroberfläche

Gitterbrücken ermöglichen eine Wanderung rund um den Gletscher

Gitterbrücken ermöglichen eine Wanderung rund um den Gletscher

Auf dem Weg raus aus dem Gletschernationalpark in Richtung Chile

Auf dem Weg raus aus dem Gletschernationalpark in Richtung Chile

Die Berge verschwinden langsam, wir nähern uns der Grenze nach Chile

Die Berge verschwinden langsam, wir nähern uns der Grenze nach Chile

© Rolf Bilo, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach über 30 Jahren wird mein Traum wahr: meine Weltreise, d i e Weltreise, beginnt in Kürze. Ein Jahr lang um die Welt, möglichst viel sehen, alle Kontinente..... Der Countdown läuft
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 25.04.2014
Reiseziele: Äthiopien
Burundi
Südsudan
Kenia
Uganda
Ruanda
Tansania
Dschibuti
Seychellen
Mauritius
Madagaskar
Komoren
Thailand
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Rolf Bilo berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.