(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Ankunft in Addis Abeba
Zwei Tage in Addis, der Hauptstadt
Eigentlich stand Äthiopien ja gar nicht auf meinem Plan, vielmehr sollte es mit einem Umsteigeflug von FRA über Djiddah nach Bujumbura gehen. Offensichtlich war aber der knapp 30 stündige Aufenthalt in Djiddah für ein Transitvisum (gibt es für max. 72 Std. - aber es wird im Einzelfall entschieden) zu lang. Somit musste ich einen anderen Flug suchen und der führte über Addis Abeba. Da bleibt man dann natürlich auch 2 Tage.....
Um 6.16 Uhr Ortszeit Ankunft in Addis Abeba nach einem angenehmen Flug mit etwas Schlaf, die ersten 5.355 Flugkilometer sind geschafft. Mit einem Taxi (nicht das erstbeste nehmen, weiter über den Parkplatz gehen und man kommt für 10 $, ungefähr die Hälfte des zunächst geforderten Preises, in die Stadt) zum Hotel Damu gefahren. (Hotel über Expedia gebucht, war alles ok, Preis-Leistungsverhältnis auch ok; liegt ca. auf der Hälfte der Strecke Flughafen-Innenstadt, diese ist fußläufig zu erreichen). Anschließend liefen wir direkt in die Stadt, wir hatten ja nur 2 Tage. Mein Reisekumpel Udo hatte zur Orientierung zwei google-maps-Ausdrucke dabei, die waren hilfreich, da die Orientierung in Addis nicht einfach ist. Straßenschilder sind nur wenige und diese an großen Straßen vorhanden. Viel Armut und Elend ist zu sehen, die Luft ist grauenhaft verpestet, der Verkehr ist den ganzen Tag über infernalisch. Sehr viele Menschen mit Behinderungen, verkrüppelte, blinde, sind im Stadtbild zu sehen; ja selbst schwer kranke Menschen liegen z.T. nackt auf Kartonagen auf der Straße. Häufig wird man angebettelt, abends hört man das "you!, giff money!" schon gar nicht mehr.
Das erste Touri-Ziel war sogleich das beeindruckendste: das "Rote-Terror-Museum", mit dem die Auswirkungen des sozialistischen Mengistu-Regimes (bis 1991) sehr beeindruckend dargestellt werden. Ehemalige Opfer führen durchs Museum, erläutern Zusammenhänge, Foltermethoden und -instrumente und zeigen - etwas abseits in einer Kammer - identifizierte Skelette von Opfern. In ca. 30 Minuten ist man durch und hat eine Menge von der jüngeren Geschichte Äthiopiens erfahren. Interessant ist auch die Botschaft der Mitarbeiter: Aussöhnung, nicht Rache. Die Verantwortlichen leben noch immer unbehelligt in Simbabwe.
Über den Meskelsquare vorbei am Stadion ging es weiter zum Bahnhof, von dem schon länger kein Zug mehr nach Djibouti fährt. Für Eisenbahnliebhaber gibt's aber noch genügend zu sehen, vom Bahnhofsgebäude bis zu Wracks von ehem. rollendem Material. Der größte Freiluftmarkt Afrikas "Mercato" war das nächste Ziel. Dabei wurden wir Zeuge einer Schießerei; vor jeder Bank, jeder Wechselstube bzw. vor jedem Geschäft, was vermeintlich wertvolles verkauft, sitzen gelangweilte, aber schwerbewaffnete Männer und Frauen. Vor diesen Einrichtungen sind häufig Menschenmengen anzutreffen. In einer dieser Mengen fiel ein dumpf klingender Schuss, die Menge lief schreiend auseinander, um 1-2 Minuten später mit der gleichen Bewegungsoptik (es waren mehrere Hundert Menschen) wieder neugierig zurückzukehren. Ein riesen Palaver, für uns hieß es nur, nix wie weg.
Der Mercato ist sehr beeindruckend, riesig, schmutzig, voller Details, in "Branchenquartiere" geteilt. Wir liefen drauflos, ließen uns treiben, waren im Schlosserviertel, in dem unzählig viele Stahlrohre, aber auch Blechwaren, verkauft wurden. Zwischendurch aber immer wieder Stände mit getrockneter Paprika. Zurück in Generalrichtung Hotel kamen wir noch an der Teklekirche Haimont, der Moschee im Mercato und der Beninmoschee vorbei, die leider alle nicht zu besichtigen waren.
Abends zurück im Hotel mussten wir zunächst unsere dicken & wunden Füße ausruhen, hielten noch ein Schwätzchen mit anderen Hotelgästen (hello Mohammed from India!) und am nächsten Morgen gings dann schon weiter mit Sightseeing um 9.00 Uhr. St. Stepahns Church, Addis Abeba Park, Ethiopia Park und Afrika Park "erlaufen", sind aber nicht wirklich sehenswert. Interessant ist die Afrika Hall, die werktags auch besichtigt werden kann. Der ehemalige neue Palast verfügt über sehenswerte Parkeingangsportale, ist aber nicht zu besichtigen. Vorbei an der St. Gabriel und der Taka Negest Baata Church (inkl. Riesenschildkröten im Garten) besuchten wir dann das Haile Selassie Mausoleum in der Holy Trinity Church. Diese Gesamtanlage (mit weiteren Museen und Friedhöfen) ist wirklich sehenswert. Vorbei an der Siegessäule (über Italien) und der Post kommt man zum Nationalmuseum, welches eine Kopie von Lucy, der örtlichen "Schwester des Neanderthalers", zeigt. Ansonsten ist dieses Museum eher erbärmlich und keinen Besuch wert.
Anders sieht es mit dem ethnologischen Museum auf dem Gelände der Universität aus, dort gibt es eine interessante Ausstellung, zu der auch die privaten Gemächer des Kaisers gehören. Zuvor kommt man noch am Lionspark vorbei, ein kleiner Tierpark, der doch tatsächlich einige Löwen und Affen vorzuweisen hat, die jedoch in Käfigen fürchterlichsten Zustandes gehalten werden. Für westliche Augen eher nicht empfehlenswert. Noch ca. eine weitere Stunde gelaufen, über den Yekatitsquare, natürlich meinen eh schon lädierten Fuß noch einmal umgeknickt, dafür dann einige Minuten später noch einen Feuerwehrhelm erstanden (obwohl ich ja gar keinen Platz mehr für meine Sammlung habe!). Bei einigen Dosen Bier dann die beiden Tage noch einmal rekapituliert und festgestellt, dass Addis in 2-3 Tagen Hardcorefußmarsch zu erkunden ist.
Am nächsten Morgen auf dem Weg zum Airport noch in eine nicht angekündigte Laufveranstaltung gekommen, d.h. wertvolle Zeit verloren, das wurde aber noch einmal getoppt durch mehrfache sich widersprechende Angaben zum Abflugterminal nach Bujumbura/Burundi. Merke: nie auf Schilder und Reiseführer verlassen, immer 3-4 mal fragen und vor allem genügend Zeitreserven einplanen!!!
Einer von mehreren Gebeineschränken im "Red-Terror-Museum", ein sehenswertes Museum, für das ca. 30 Min ausreichen. Aber es gibt einen sehr guten Einblick in die jüngere Geschichte Äthiopiens.
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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