(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Gibt es Westsahara wirklich?
Laâyoune, die Stadt mit so viel unterschiedlichen Schreibweisen, dass man kaum die richtige findet, um bei Google maps oder swoodoo einen Treffer zu landen, ist mein nächstes Ziel (Tip: nach Flughafencode EUN suchen). Es soll einmal die Hauptstadt der Demokratischen Arabischen Republik Westsahara werden, sobald das von der UN vorgeschlagene Referendum zu einem Ende der marokkanischen Besitzansprüche führt.
Seit 1975, als Spanien seine Kolonie aufgab, ist Westsahara von Marokko beansprucht. Das tun aber auch die Bewohner der Sahara, Sahrauis genannt, und kämpften mit ihrem militärischen Arm Polisario schon gegen die Spanier für ihre Selbständigkeit. Viele von ihnen leben heute in Flüchtlingslagern auf mauretanischem Gebiet, nahe des Saharawalls, einer Demarkationslinie in der Wüste.
In Laâyoune (dies ist die Schreibweise, wie sie in Marokko in lateinischer Schrift verwendet wird) fällt die starke Präsenz von Sicherheitskräften auf. Polizei und Militär sind überall sichtbar, weniger martialisch, als durch Vielzahl auffällig. Von overlandern und Saharareisenden hörte ich, dass auf den Wüstenstrecken immer wieder Militärposten stehen und kontrollieren, was sich so alles bewegt. Dennoch geht in Laâyoune ein ganz normales Alltagsleben vonstatten, die Stadt ist belebt, es gibt einiges zu sehen und mir fallen zunächst keinerlei Spuren wie graffities oder ähnliches auf, die auf Krisenstimmung hindeuten würden; doch der Zustand der Polizeifahrzeuge sagt etwas anderes, sie sind rundherum vergittert und stark zerbeult.
An meinem Ankunftsabend, den ich hundemüde im Hotel verbrachte, da ich von dort aus eine schöne Aussicht auf die Innenstadt hatte, kann ich den abendlichen Trubel beobachten. Die Straßen sind voller Menschen, in den Kreisverkehren sind Brunnen mit Fontänen, die bunt beleuchtet werden und die Menschen genießen die Kühle der Nacht. Musik ist zu hören, doch ist Laâyoune bei weitem nicht so laut, wie andere afrikanische Städte; es wirkt angenehm, mitten in der Stadt zu sein. So kann ich dann auch herrlich schlafen.
Nach einem ausführlichen Frühstück steht dann Stadterkundung auf dem Programm. Es gibt keine Stadtpläne und der auf Google maps hilft erst einmal nur bedingt, also gehe ich mal aufs Gerade wohl los. Das ist nicht besonders schwierig, da ich mitten in der Stadt weile und die Hauptstraße Boulevard de Mekka am Hotel vorbeiführt. Kleine und größere Geschäfte, dazwischen Cafés und Salons de thé (mit herrlichem Gebäck, hmm!), dann ist die Freitagsmoschee Moulay Abd el Aziz sichtbar. Große Plätze beherrschen das Stadtbild, ich finde sie gelungen, viele laden zum Verweilen und Beobachten ein. Doch mich zieht es weiter, ich möchte in die Altstadt und ans Flußufer, dem Grunde nach die ganze Innen- und Altstadt umrunden. Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Gegend ändert, wenn man nur eben eine Ecke weitergeht. Gerade noch im Verwaltungsviertel, dann auf einem Marktplatz, schon ist man hinter der nächsten Kreuzung in einem kleinen Wohngebiet, dann folgt ein Straßenmarkt und in der nächsten Straße hämmern die Handwerker in ihren kleinen Werkstätten, die teilweise auf der Straße liegen.
Der Fluß Saguia el Hamra, ein Trockenfluss (Oued), teilt die Stadt, doch mein Eindruck ist, dass nördlich des Flußbettes schon bald die Wüste beginnt. Soweit das Auge reicht ist Sand zu sehen, zuvor noch einige Befestigungen und Stadttore, ich kann sie nicht zuordnen, ob sie alt oder modern und zum Saharawall gehörig sind. Aber dieser Blick weckt Eindrücke und Erinnerungen von Wüstenfahrten in mir und gerne hätte ich Westsahara von Nord nach Süd bis nach Mauretanien mit dem Auto bzw. einem Overlander durchquert. Zwei Anbieter hatte ich schon gefunden, www.Brummi-Tours.de und www.overlandingwestafrica.com, aber keiner hatte etwas passendes zu meinem Reisekalender. So bleibt nur der Eindruck von Laâyoune, und der ist gut.
Am zweiten und dritten Tag stromere ich durch die Stadt, gehe in Winkel, die ich zuvor noch nicht gesehen hatte und versuche, ganz bewußt Seitenstraßen zu nehmen. So kann ich das echte Leben kennenlernen, obwohl in Laayoune eigentlich keine touristischen Fassaden existieren. Mehrfach komme ich zu Märkten, die offensichtlich in jedem Stadtviertel zu finden sind. Einerseits beeindrucken mich die Farbenvielfalt und die angenehmen Gerüche, dann wieder fallen mir die Tausende von Fliegen auf, die überall herumschwirren und auf dem ungekühlt aushängenden Fleischstücken sitzen.
Gegen Abend muss ich dann mein Bild vom ruhigen Laayoune korrigieren. Ich wollte noch zu Abend essen gehen und hatte mich ins Hotel zurückgezogen, da hörte ich auf der Straße Gegröhle und Pfeiffen. Mein Zimmer lag günstig und so konnte ich auf der Hauptstraße sehen, wie sich ca. 100 Jugendliche einen Straßenkampf mit der Polzei lieferten. Steinewerfen, Knüppeleinsatz, Einkesselung - das volle Programm, doch für mich war nicht erkennbar, was Anlass und Auslöser war. Auch Transparente o.ä. wurden nicht mitgeführt, so dass mir eine Zuordnung nicht möglich war.
Den ganzen Abend ging es so weiter. Mal war 10 Minuten Ruhe, dann konnte man eine "wabernde" Menschenmasse erst in die eine Richtung gehen, dann in die Gegenrichtung laufen sehen. Dann wieder ein Doppeldutzend Polizisten und/oder Militärs in Kampfanzügen, die mal hierhin, mal dorthin liefen. Sehr unübersichtlich alles. Ich entschloss mich, besser nicht vor die Türe zu gehen und blieb im Hotel.
Schlussinfo: Obwohl die Strecke Casablanca - Laayoune bei Royal Air Maroc ein Inlandsflug ist, gibt es in Laayoune sowohl bei der Ankunft, als auch beim Abflug eine Passkontrolle.
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
Burundi
Südsudan
Kenia
Uganda
Ruanda
Tansania
Dschibuti
Seychellen
Mauritius
Madagaskar
Komoren
Thailand
Brunei Darussalam
Singapur
Bangladesch
Hongkong
Macau
Taiwan
Palau
Mikronesien
Vereinigte Staaten
Nördliche Marianen Inseln
Marshallinseln
Nauru
Neukaledonien
Fidschi
Tuvalu
Samoa
Neuseeland
Niue
Cookinseln
Tonga
Australien
Papua-Neuguinea
Salomonen
Vanuatu
Kiribati
El Salvador
Argentinien
Brasilien
Paraguay
Uruguay
Chile
Großbritannien
Bolivien
Peru
Ecuador
Panama
Kolumbien
Kuba
Jamaika
Bahamas
Niederländische Antillen
Venezuela
Trinidad und Tobago
Guyana
Suriname
Französisch Guayana
Kap Verde
Senegal
Gambia
Marokko
West-Sahara
Algerien
Frankreich
Deutschland