(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Verrückt nach Meer ...: Über den Äquator in Ecuador
Trujillo, Guayaquil & Manta
Es geht nach Ecuador - und trotz aller Umstände beginne ich, mich zu entspannen, denn ich brauche nur ins Bett zu gehen und schon bin ich am nächsten Morgen am nächsten Ziel. Kein Kofferpacken, kein Warten auf Flug, Bus oder Bahn, kein neues Einchecken etc., das sind die Vorteile einer Kreuzfahrt.
Guayaquil heißt das Tagesziel, etwa eine Stunde Fahrt vom Hafen Salaverry, in dem wir liegen, entfernt. Wieder ist es ein schäbiger Industriehafen, weit abgelegen und so fahren wir mit dem Taxi in die Stadt. Natürlich werden wir vom Taxifahrer übers Ohr gehauen, er knöpft uns 20 US-$ ab. Die Rückfahrt kostete uns übrigens nur 7 $. Eigentlich hatten wir einen Ausflug gebucht, doch dessen Zeiten liegen so ungünstig, so dass wir vor und nach der Fahrt zu viel Leerlauf gehabt hätten; so stornieren wir.
Fast 9 Stunden laufen wir durch Trujillo, eine schöne, wenn auch riesige Stadt. Wir konzentrieren uns auf die Innen- und Altstadt, starten an der Kathedrale, betrachten dann die seltsamen Grünen Leguane im Park Seminario mit dem Simon-Bolivar-Denkmal. Regierungspalast, Rathaus, verschiedene Museen und ein kleiner Touristenmarkt begleiten uns auf dem Weg zur Flußpromenade Malecon 2000, wo wir am maurischen Turm starten. Guayaquil, die heimliche Hauptstadt Ecuadors, gibt sich größte Mühe, von einer einstigen Verbrechenshochburg zu einer modernen, sicheren Stadt zu werden. Entlang der Uferpromenade erkunden wir die Stadt, wegen der Wahlen zum Regionalparlament haben allerdings alle öffentlichen Gebäude geschlossen. So sehen wir das Nationale Feuerwehrmuseum nur von außen, dafür aber viele andere schöne Stadtteile und Bauten. Besonders gefallen hat uns der bunte Altstadtortsteil Las Penas, z.T. wunderschön restauriert.
Aber auch die Straßen abseits der Touristenpfade erkundeten wir, nur 3-4 Blöcke neben der Promenade herrscht trister Alltag. Bis zu 8 Spuren in eine Richtung haben die Straßen, die durch die Innenstadt führen. An ihren Seiten sitzen Verkäufer, die von gegrillten Maiskolben über andere Speisen bis zu Panamahüten alles verkaufen.
Schachbrettartig ist die Stadt angelegt, immer mit Einbahnstraßen versehen. Wir kommen zum Markt, der hinter Mauern sein Gesicht aus Stahl und Glas etwas verbirgt. Einige Kirchen liegen - etwas versteckt - am Wegesrand, aber auch viele Kleinigkeiten wie Dreiradfuhrwerke, public viewing der Wahlberichterstattung oder auch das Leben in den Parks, in denen sich das Geschrei der Papageienvögel mit denen von mitteilungsbedürftigen Menschen mischt, erscheint uns fremd und interessant.
Obwohl die Füße inzwischen dick sind, laufen wir noch die Malecon 2000 bis zum anderen Ende, auf der Suche nach einem Café. Dann geht es müde und erschöpft zum Schiff zurück. Ein guter Tagesausflug, besser als jeder organisierte. Es folgt ein unterhaltsamer Abend, sowohl mit den Tischnachbarn als auch bei einer schönen Musikshow.
Über Nacht fährt die MS Albatros ruhig weiter nach Manta, dem zweiten Ort in Ecuador, kurz unterhalb des Äquators. Erneut landen wir in einem Industriehafen, der uns mit mächtigem Gestank empfängt. Heute machen wir einen Ausflug nach Monte Christi, dem Zentrum der Panamahutfabrikation und nach Manta. Zunächst geht es zum nationalen Ehrenmal zur Erinnerung an die 13. Verfassung, hoch auf den Bergen oberhalb Monte Christis. Ein bunt zusammengewürfelter Komplex von Museum, Plenarsaal, Mausoleum, Eisenbahn und Touristenramschläden erschließt sich dem Besucher nicht als zusammenhängend. Einzig der gute Ausblick auf das unten liegende Monte Christi sowie das Gebrüll der Affen in den Bergen machen diesen Stopp lohnenswert.
Weiter unter liegt dann - rund um einen Marktplatz - die Panamahutmanufraktur. Hier werden sie geflochten, geformt, gereinigt und verkauft. Der ganze Ort scheint davon zu leben, es wimmelt nur so vor Panamahüten. Sie sehen gut aus, man kann die Qualitätsunterschiede gut erkennen. Zwischen 30 und 2.500 US-$ kostet ein Hut, stolze Preise, aber die Herstellung eines einzelnen qualitativ hochwertigen Hutes kann bis zu 4 Monate dauern.
Zurück auf dem Weg nach Manta besuchen wir noch eine Fabrik, in der die Tagua-Nuss, das "pflanzliche Elfenbein", verarbeitet wird. Überwiegend werden Knöpfe aus ihr hergestellt, aber auch Schmuckstücke.
Manta selber ist eine Kleinstadt mit einer nur wenige hundert Meter breiten Innenstadt, die nicht viel zu bieten hat. Zwei Museen gibt es, die einen Besuch jedoch nicht wert sind. Interessanter erscheinen mir die Schiffsbauwerften am Strand, in denen unter freiem Himmel vom Fischerboot bis zur Yacht alles in handwerklicher Arbeit hergestellt wird. Für die lokale Bevölkerung hat der breite Sandstrand noch eine große Bedeutung, der internationale Tourismus wächst erst allmählich.
Um 0.15 Uhr in der Nacht überqueren wir den Äquator, unbemerkt bleibt es und ich hab schon nicht mehr mitgezählt, wie oft ich ihn auf meiner Reise bereits überquerte. Und so ist die obligatorische Äquatortaufe am nächsten Morgen auch nicht mehr ganz so spannend, wie es die erste war, zumal mein Sohn inzwischen eine fette Erkältung hat und flach liegt. Der Seetag ist entspannt und in Ermangelung eines attraktiven Abendprogrammes geht es einmal mehr früh ins Bett. Wenn wir wach werden, liegen wir vor Panama.
In der nationalen Gedenkstätte oberhalb von Monte Christi: Plenarsaal, in dem die 13. Verfassung verabschiedet wurde
Zur Erinnerung an den Anschluss dieser Region an das Eisenbahnnetz steht auf der nationalen Gedenkstätte diese Bahn
Panamahutherstellung in Manta; Panamahüte werden in Equador hergestellt und nur über Panama verschifft
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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