(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Französich Guyana
Von St. Laurent du Maroni in die Hauptstadt Cayenne
Die Überfahrt über den Maroni dauert nur knapp 5 Minuten. Samstag, den 29.03.2014, hat mich Europa wieder, jedenfalls das politische, nicht das geographische. Die Piroge legt zunächst am Hafenmarkt an, doch dort dürfen nur Einheimische aussteigen; kleiner Grenzverkehr. Alle anderen müssen am offiziellen Grenzübergang vom Boot, dort wo die Fähre liegt.
Die Einreise geht schnell, keinerlei Zollkontrollen, nur einen Stempel in den Pass (und das in Europa!). Nun muss ich etwas über einen Kilometer in die Stadt laufen, denn die Anlegestelle ist außerhalb und die Sammeltaxen nach Cayenne stehen in der Innenstadt am Busbahnhof (gare routiere). Leider hat meine gute Tatonka-Reisetasche inzwischen etwas gelitten, eine Rolle ist halb abgerissen, so dass ich die Tasche mehr schleifen als ziehen muss.
St. Laurent du Maroni heißt der Ort, das klingt schon mal französisch, auch fahren viele Peugots und Citroens herum. Aber ansonsten ist erst einmal kein großer Unterschied gegenüber den anderen beiden Guyanas festzustellen, außer dass die Werbeschilder natürlich in französisch gehalten sind.
Vorbei an einem Wasserturm komme ich in die Innenstadt, dort ist Markt. Da finde ich auch einen Geldautomaten, der Euros ausspuckt; endlich bin ich wieder flüssig, das Bargeld wurde knapp und Kreditkarten werden im Dschungel nicht genommen. Ich frage mich nach dem Sammeltaxen durch, gehe über den Markt und muss an der Kirche rechts abbiegen, um zum Busbahnhof zu kommen. Doch dort sind weder Busse, noch Taxen. Ich frage einige Einheimische, die dort herumstehen und bekomme zu hören, dass samstags nur wenige Sammeltaxen fahren und die auch noch ganz früh am Morgen, um nachmittags zurück zu sein. Ich mache erst einmal ein dummes Gesicht, was nun? Doch das Glück ist mir auch diesmal hold, eine Handballjungenmannschaft trifft sich am Busbahnhof und muss zu einem Spiel - nach Cayenne. Natürlich würden sie mich mitnehmen, sagt ein Vater, der aus dem Elsass stammt und deutsch spricht, und Geld möchten sie auch keines dafür. Aber die Mannschaftskasse freut sich über eine kleine Spende.
Mein französisch ist grottenschlecht und die Jungs sprechen so gut wie kein englisch, d.h. es gibt keine Unterhaltung. Die Jungs im Alter von 13-17 müssen erst mal zeigen, was sie so drauf haben, dann schlafen sie der Reihe nach ein. Das kann ich gut verstehen, denn die Route National Nr. 1 führt durch eher eintönige Landschaften, drei Stunden lang tiefes Dschungelgrün.
In Cayenne angekommen, möchte man mir noch behilflich sein und in der Nähe des Hotels absetzen. Doch man findet zwar die Straße, nicht aber das Hotel und die Zeit bis zum Spiel ist knapp. Ich steige aus - und stehe vor der Hauptfeuerwache Cayennes! Na, so ein Zufall. Doch ich möchte sie nicht besichtigen, sondern ins Hotel, bin müde, hungrig und verschwitzt. Deshalb nehme ich ein Taxi für die 3 km und komme in ein gemütliches, aber schweineteures ** bis ***-Hotel. kaum angekommen, regnet es heftig und lange, so dass ich im Hotel bleibe. Cayenne bzw. Französisch Guyana ist ein Hochpreisland! Dennoch esse ich im Hotel zu Abend und bereue es trotz des Preises nicht, es war klasse.
... während Touristen und Ausländer hier am Fähranleger aussteigen müssen, um die Grenzformalitäten zu erledigen
Cayenne
Cayenne ist häßlich! Das fiel mir bei meiner Ankunft schon auf, und dieser Eindruck bestätigte sich auch bei meinem Erkundungslauf durch die 57.000-Einwohner-Stadt am Sonntag. Gut, sonntags wirken Städte immer anders als wochentags, und wenn es regnet, noch einmal anders. Aber den Regen hatte ich abgewartet, das Wetter wurde schön, doch die Stadt Cayenne nicht.
Vorbei an typischen Banlieuhochhäusern, vergammelt mit davor lungernden Bewohnern (die übrigens immer ihre Vogelkäfige mit hinunter nehmen!?) geht es an Gewerbebetrieben in Wohngegenden, z.T. geschlossen und vergammelt, weiter in Richtung Innenstadt. Ich gehe am Kanal entlang, der eher einer offenen Abwasserleitung denn einem Bach gleicht und komme an stinkenden, häßlichen Geschäfts- und Wohnhäusern vorbei. Dann lande ich im Fischereihafen, es stinkt muffig und das Auge hat auch keine Freude. Nun zieht es mich zum Atlantik, einmal möchte ich ihn wenigstens hier sehen, doch auch das Bild ist trübe. Das gilt sowohl für den Anblick als auch das Wasser, denn bis hierhin wird der Schlamm des Amazonas gespült, alles ist braungrau.
Zurück in Richtung Stadt nähere ich mich der kolonialen Altstadt, die etwas ansehnlicher ist. Hier sind viele alte Gebäude aus der Blüte der Kolonialzeit, teilweise sind die Bauten renoviert, teilweise aber eher dem Verfall preisgegeben. Das Rathaus glänzt, ebenso der Palast des Präfekten, die Kaserne, das Postamt und einige andere Verwaltungsgebäude eher nicht. Vorbei am alten Krankenhaus geht es zum Gefängnis, welches gerade zu einem Museum umgestaltet wird. Vor diesen Gebäuden liegt der Palmenpark, der wiederum sehr gefällig wirkt. Durch die Stadt schleiche ich zur Kathedrale, dann habe ich alles gesehen und betrachte die merkwürdigen Straßen und Gebäude. Menschen sind kaum zu sehen, vereinzelt Touristen, Soldaten in Uniform oder Betrunkene aus der letzten Nacht.
Cayenne wirkt auf mich wie eine aufgegebene Stadt. Wehe dem französischen Nationalbeamten, der hierhin versetzt wird. Es ist kein Ort zum Wohlfühlen, mich zieht es weg von hier.
Wo in Cayenne setzte mich das Handballteam ab? Natürlich vor der Hauptfeuerwache, in der Straße, in der mein Hotel lag
Außerhalb der kolonialen Altstadt befinden sich entweder derartige kleine Häuserreihen, oder hässliche Hochhäuser oder Gewerbebetriebe
Rund um den Brunnenpark befindet sich das koloniale Altstadtzentrum mit schönen und z.T. restaurierten Verwaltungsgebäuden
Ein Ausflug ins Spacecenter von Kourou
Als ich vor genau einem Jahr mit AIDA vor Südamerika unterwegs war, konnte ich von den Iles de Salut, genauer von der Teufelsinsel (hier spielt der Roman "Papillion"), die Anlagen des ESA-Spacecenters in Kourou erkennen. Antennenanlagen und riesige, unförmige Gebäude waren zu sehen, doch hinkommen war nicht möglich.
Das war nun hier und heute anders. Kourou ist nur 56 km von Cayenne entfernt und wenn ich schon mal hier bin, dann möchte ich mir auch das Centre Spacial Guyane ansehen. Die Internetseite versprach, dass das Museum geöffnet sei und Führungen täglich 2 x stattfinden würden, es sei denn, Startvorbereitungen würden getroffen; doch die nächste Rakete startet erst im Juni.
Ich mietete mir also ein Auto, einen Mini, und fuhr - nachdem alles endlos lange dauerte - nach Kourou, wieder über die N 1. Eine ¾-Stunde später war ich im Ort, doch nirgends waren Hinweisschilder zu sehen. Also erst mal rumfahren, denn den Ort wollte ich mir ja auch ansehen, dann doch einen Gendarmen gefragt, der mir entgegenkam. Er sprach sogar englisch! Schnell war die Straße gefunden, ich war gar nicht so verkehrt. Aber wer hätte nach C.S.G. auf den Straßenschildern geachtet, um zur ESA zu gelangen? Das Centre Spacial Guyane (C.S.G.) wird nämlich nur abgekürzt auf den Straßenschildern angegeben.
Der erste Blick ist schon erstaunlich, man fährt auf einer langen Nebenstraße auf das Center zu und hinter einer Kurve eröffnet sich der Blick auf eine Totale, vorneweg ein Modell einer Ariane 5-Rakete. Bewacht wird das Gelände von der Fremdenlegion, die hier mir LKW, Quads und Geländerwagen umherheizen. Schon vom Parkplatz aus machte ich viele Fotos, dann ging ich ins Museum. Eintritt 7 €, aber Führung? Heute? Nein, diese Woche gibt es keine Führung, es wird der Start einer Sojus-Rakete vorbereitet, daher am Eingang die kasachische Fahne. Mist, die Website war nicht aktuell und somit kann ich das Gelände mit den Abschussrampen nicht sehen. Aber zumindest das Museum und die Außenanlagen waren zu besichtigen. Allerdings war ich vom Museum sehr enttäuscht, es ist nichtssagend, wenig anschaulich und systematisch aufgebaut und die Orientierung darin ist schwierig. Und Erklärungen gibt es nur auf französisch und englisch, und das bei einem europäischen Vorzeige-Gemeinschaftsprojekt! Außerdem ist es relativ klein und so war ich schnell wieder draußen. Dort noch einige Blicke auf das, was von außen zu sehen ist und dann fuhr ich zurück in die Innenstadt, um mir Kourou noch anzuschauen.
Die Stadt wirkt eher verschlafen. Zwar gibt es hier auch touristische Anlagen, große Hotels, aber die ESA, die Kasernen der Fremdenlegion und der Gendamerie bestimmen das Leben vor Ort. Von Kourou fahren Schiffe auf die Iles de Salut, allerdings derzeit nicht, da im Dezember der Anlegerponton beschädigt wurde und noch nicht repariert ist. Der Kouroufluß zieht sich durch die Stadt und ist ebenso braungrau wie das Meer. Viel Schlamm wird von allen Flüssen hierhergebracht und so ist auch der Badestrand nicht einladend.
Meine Runde ist bald beendet, noch etwas essen und dann zurück nach Cayenne.
Morgen habe ich noch einen halben Tag in Cayenne, dann geht's weiter nach Brasilien.
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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