(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Buenos Aires
Am 27.12. geht es vom Busbahnhof in Puerto Iguazu mit einem Fernlinienbus nach Buenos Aires; 18 Stunden sind eingeplant, doch der Bus kommt schon mit einer dreiviertel Stunde Verspätung an. Dafür sind die Sitze, besser Liegen, phänomenal. Auf 180° bei kompletter Körperlänge kann man die Sitze umstellen, mit Vorhängen rundherum abtrennen und hat auch noch Platz für das Handgepäck und Frühstück gibt es auch.
Einziger Nachteil: mal wieder die Klimaanlage, die machen mich verrückt. Außentemperatur ist 36 ° C, im Bus wird auf 16 ° C runtergekühlt und ständig zieht es.
Die Fahrt verläuft relativ unspektakulär, einzig ein Unfall mit einem umgestürzten Bus nach knapp einer Stunde Fahrt ist etwas Besonderes. Da ich hundemüde bin, schlafe ich kurz nach Einbruch der Dunkelheit ein und werde erst zwei Stunden vor Buenos Aires wach.
Einmal angekommen, ist der Weg zum Hostel schnell zurückgelegt. Bereits morgens um 9.00 h ist es um die 30° C heiß, da kommt man ordentlich ins Schwitzen. Mein Hostel liegt in einem alten Jugendstilhaus mit einem altertümlichen Schiebegittertürenaufzug und hat eine nette Dachterrasse, von der man auf die Avenida del Mayo und das Kongressgebäude schauen kann.
Kurz muss ich mich einrichten, dann geht es schon los zur ersten Erkundungsrunde. Kongress mit dazugehörigem Park, in dem einige bekannte Skulpturen stehen, der wohl berühmteste Stein Argentiniens, der Kilometerstein 0, von dem aus alle Entfernungsangaben in Argentinien gemessen werden und einige alte U-Bahnstationen liegen sehr eng beieinander. Nach einer Runde um den Kongress laufe ich die Ave del Mayo entlang, um am entgegengesetzten Ende auf den Plaza del Mayo zuzulaufen. Dort ist die Kathedrale von Buenos Aires, an der einst der heutige Papst wirkte, der Regierungssitz und das Nationaldenkmal, um das herum Veteranen des Falklandkrieges um ihre Anerkennung demonstrieren. Hier drehten auch die "Mütter Argentiniens" schweigend ihre Runden, um Auskunft zu ihren während der Militärdiktatur verschwundenen Angehörigen zu erhalten.
Weiter geht es Richtung Hafen, dem Puerto Madero. Die alten Lagerhallen wurden schön restauriert und beherbergen heute Restaurants, die Hafenbecken dienen Museumsschiffen und Ruderbooten und die alten Hafenkräne haben ebenfalls ausgedient und bilden heute nur noch einen schönen optischen Rahmen. Ich suche noch das Flußterminal, von dem aus die Buquebusse nach Montevideo/Uruguay ablegen, dann reicht es für den ersten Tag und es geht zurück zum Hostel.
Zwei Dinge sind bereits in den ersten Stunden augenfällig: Buenos Aires hat ein enormes Müllproblem und es ist eine sehr politische Stadt. Berge von Müll liegen an jeder Straßenecke, es wimmelt nur so vor Tauben und wo Tauben leben, sterben auch viele und die bleiben ebenfalls auf der Straße liegen und stinken vor sich hin. Überall an den Häuserwänden stehen politische Parolen, es gibt fast tägliche Demos und Hundertschaften von Bereitschaftspolizei steht mit vorbereiteten Absperrgittern rund um das Regierungsviertel.
Im Hostel fällt mir noch etwas Weiteres auf. Während ich abends im Gemeinschaftsraum sitze, unterhält sich eine Gruppe junger Menschen in einer Sprache, die mir völlig fremd vorkommt. Es dauert eine Weile, bis ich realisiere, dass sie hebräisch sprechen. Und dann fällt mir wieder ein, dass ich gelesen hatte, in Buenos Aires würden knapp 300.000 Menschen jüdischen Glaubens, überwiegend europäische Auswanderer, leben. Die große jüdische Community zieht natürlich auch viele junge Israelis an, und sie bilden im Hostel die absolute Mehrheit.
Am Sonntag mache ich mich auf, das Stadtviertel San Telmo zu erkunden. Am Wochenende ist das ganze Altstadtviertel ein einziger Flohmarkt und ich verbringe fast den ganzen Tag dort. Es gibt viel zu sehen aber auch zu hören. Livemusik, Tango und Flamenco, afrikanische und karibische Klänge, alles mixt sich. Und dazu die farbenprächtigen Stände und die vielen angenehmen Gerüche. Hier halte ich mich gerne auf und stromere stundenlag herum. Schaut man auch mal hinter die erste Reihe, so sieht man aber auch hier viel Elend. Ganze Familien mit kleinen Kindern leben in Pappverschlägen in Hauseingängen, hinter Müllcontainern und in Ruinen. Kartonsammler ziehen mit ihren Wagen durch die Gassen und sammeln alles, was sie finden können.
Am Montag mache ich meinen Tagesausflug nach Montevideo, den ich in einem eigenen Kapitel beschreibe.
Dienstag ist Sylvester, das merkt man jedoch zunächst nicht, das alltägliche Leben geht weiter. Mit der U-Bahn fahre ich zum Bahnhof Retiro, möchte mir das marode Bahnsystem Argentiniens einmal ansehen. Jahrzehntelang vernachlässigt, fahren heute kaum noch Züge durch Argentinien und das macht sich auch in den Bahnhöfen bemerkbar.
Weiter geht es über den San Martin in das Stadtviertel Recoleta. Hier gibt es neben der Basilika den Friedhof der berühmtesten Argentinier, u.a. ist hier Evita Peron bestattet. Riesige Grüfte, fast schon Mausoleen, beherrschen den Friedhof, manche Gräber sind an die 300 Jahr alt und schon marode, so dass sie fast zusammenfallen. Aber das Ganze hat einen morbiden Charme. Bemerkenswert finde ich übrigens, dass der Friedhof inmitten in einem Wohngebiet liegt und die Gruften der äußeren Reihen an Wohnhauswände angrenzen.
Ich schaue mir das Viertel noch eine Weile an, gehe aber in Generalrichtung Ave. de 9 Julio. Sie soll die breiteste Straße der Welt sein, 140 m ist sie breit. Vorbei komme ich an der großen Synagoge, am Teatro Colon und an vielen schönen alten öffentlichen Gebäuden, die Bibliotheken und Hochschulen beherbergen. Dann nähert sich der Sylvesterabend und ich gehe zum Hotel zurück.
Das Hostel hat ein Essen für 50 Personen auf der Dachterrasse vorbereitet; wie schon in Iguazu an Heiligabend war auch dieser Abend gelungen, viele nette Menschen aus aller Welt kamen zusammen und es gab nette Unterhaltungen. Vom Dach aus konnte das Feuerwerk gut beobachtet werden, aber dieses fiel deutlich sparsamer aus als bei uns in Europa.
An Neujahr machte ich mich dann noch auf, den Stadtteil La Boca zu besuchen. Zum einen wollte ich die bunten Häuser Caminitos sehen, und zum anderen auch das berühmte Fussballstadion. Das Viertel kommt kunterbunt daher, was darauf zurück zu führen ist, dass die Hafenarbeiter früher in Naturalien bezahlt wurden, und das konnte auch schon mal Farbe sein. Heute ist es eher ein Touristenort mit Kneipen, Tangovorführungen und Shops. Buenos Aires verfügt über 13 Fußballstadien, die mehr als 30000 Zuschauer fassen. La Boca Juniors und River Plate sind die bekanntesten Clubs und liefern sich regelmäßig Schlachten. Das Stadion La Boca liegt unmittelbar in einem Wohngebiet, steile Zuschauerränge gehen hoch hinaus, auf der anderen Straßenseite sind eingeschossiger Wohnhäuser. Fast schon skurril, dieses Bild. Die Gegend in La Boca ist von Armut und von Kriminalität geprägt, und natürlich von Dreck. Insoweit gehört es auch nicht zu den sichersten Vierteln und trotz der Polizeipräsenz hält man sich besser nicht allzu lange dort auf.
Donnerstag, den 02.01.2014, geht es morgens um 7.30 h mit dem Fernlinienbus weiter nach Cordoba; das bedeutet früh aufstehen, mit der U-Bahn zum Retirobusbahnhof und Abschied nehmen von Buenos Aires. Mir hat es gefallen, es ist eine schöne Hauptstadt, trotz der vielen Gegensätze hat diese Stadt einen eigenen Charme.
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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