(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!
Ruanda - Land der 1000 Berge
Land der 1000 Berge - und der Völkermörder
Heute geht es weiter durch die Berge nach Ruanda, dem Land der 1000 Berge. Durch schöne, grüne Hügellandschaft geht es zum Grenzübergang nach Cyanika. Die Grenzabfertigung geht auf beiden Seiten fix, es ist wenig los. Lediglich ein Computerausfall sorgt für Erheiterung, da die Einreise- und die Ausreiseschlange die Plätze tauschen muss, es niemand versteht, aber trotzdem alles flott weitergeht. Nach einer Stunde sind wir in Ruanda.
Schnell fallen Veränderungen gegenüber den bisherigen Ländern auf. Zunächst gibt es hier Rechtsverkehr, während bisher überall Linksverkehr herrschte. Dann wird ganz schnell klar: hier wird auf die Umwelt geachtet. Ruanda ist ein sehr sauberes Land, es herrscht Plastiktütenverbot und einmal im Monat gibt es ein öffentliches Müllsammeln, an dem sich auch die Regierung beteiligt. Glasflaschen werden verwendet, es gib ein Pfandsystem. Und so sieht es auf dem Land wie in den Städten sehr gepflegt aus. Das Land möchte anders wahrgenommen und nicht nur auf die 3 Monate Genozid in 1994 reduziert werden. 7% Wirtschaftswachstum, Regeln, die akzeptiert werden (wo sonst in Afrika gibt es Ampeln, an denen bei rot gehalten wird?) und viele Baustellen, auf denen auch tatsächlich gearbeitet wird.
Aber noch etwas fällt auf: haben uns bisher die Menschen, insbesondere Kinder, immer freundlich zugewinkt, winken hier in Ruanda überwiegend Halbwüchsige. Allerdings auf eine merkwürdige Art, meist mit einer Hand und auch nur einem Finger, dem mittleren. Einmal werden wir von einem Bananentransporter aus, den wir überholen, mit Bananen beworfen. Ob wir nicht willkommen sind?
Wir fahren nach Gisenyi am Lake Kivu, unmittelbar an der Grenze zum Kongo. Unterwegs sehen wir einige UN- bzw. Rot-Kreuz-Flüchtlingslager mit Menschen, die aus dem Kongo flüchteten. U.a. auch noch eine Folge des Genozids von 1994. In Gisenyi werden wir eine Nacht übernachten, zuvor machen wir Halt in der Stadt. Da es nur 1,3 km zur Grenze sind, marschieren Udo und ich dorthin, um zu peilen, ob ein Abstecher in den Kongo nicht doch möglich ist. Die Route wurde mehrfach geändert, ursprünglich wollten wir uns für 2 Tage von der Rotelgruppe absetzen und in den Virunganationalpark auf der kongolesischen Seite über Goma wandern, dort den Vulkan ansehen. Nach der ersten Änderung der Rotelroute hatten wir es aber verworfen, dann wurde der Park auch wegen Rebellenaktivitäten geschlossen. Nun sind wir an der Grenze und würden gerne nach Goma, der Stadt, die 1994 Weltnachrichten erzeugte. Aber ohne Visum ist nichts zu machen, es geht nicht hinüber. Also zurück in die Stadt, die eigentlich keine wirkliche Stadt ist. Man setzt auf Tourismus, es gibt einen schönen Strand am See. Unser Camp liegt 4 km außerhalb, schön am See. Es gibt einen herrlichen Sonnenuntergang.
Am nächsten Tag fahren wir in Richtung Kigali, der Hauptstadt. Da in den letzten Jahren viele Städte umbenannt wurden, ist ein Verfolgen der Fahrtroute auf der Landkarte nur bedingt möglich. Oft wissen wir gar nicht, wo wir genau sind. Dafür ist die Landschaft umso faszinierender. Bergauf, bergab geht es durch grüne Landschaften, schöne Wälder, landwirtschaftlichen Flächen, hier kann sich das Auge erfreuen.
Gegen Mittag treffen wir in Kigali ein, erstes Ziel ist das Genozidmemorial. Mitten in der Stadt liegt es an einem Hang, auf dem ca. 250.000 Opfer des 3-monatigen Massakers zwischen Hutu und Tutsi, welches zw. 800000 und 1 Mio Menschenleben kostete, in Massengräbern beerdigt sind. Noch immer werden in den Sümpfen und Wäldern der Region menschliche Überreste gefunden, die hier bestattet werden. In einer 2005 fertiggestellten Halle wird über die Vorgeschichte, die 100 Tage gegenseitigen Abschlachtens und die Folgen für die ruandische Gesellschaft berichtet. Grauenhafte Fotos und Zeugenberichte, aber auch unfassbare Berichte über das Versagen der internationalen Gemeinschaft, die trotz frühzeitiger Informationen (z.B. die Lieferung von 100.000 Macheten aus China, die ausschließlich dem zerhacken von Nachbarn dienten) nicht reagierte. Noch immer lebt der größte Teil der aktiven und passiven Täter, darunter auch viele kirchliche Würdenträger, unbehelligt innerhalb und außerhalb des Landes.
Wir fahren zum durch den Film bekannten "Hotel Ruanda", parken dort für einen 2-stündigen Aufenthalt. Kigali hat nicht viel zu bieten, so dass wir uns lediglich mit Lebensmitteln eindecken und dann weiterfahren. Übernachtet wird in einer Anlage, die von und für Menschen mit Behinderungen betrieben wird und in der sich eine Reha-Werkstatt befindet.
Der nächste Morgen soll uns in den Akageranationalpark führen. Zunächst fahren wir aber noch zur katholischen Kirche von Ntarama, in die sich ca. 5000 Menschen während des Massakers flüchteten und einschlossen. Die Häscher erwischten aber auch sie, mit Handgranaten wurden die Wände aufgesprengt, dann mit Macheten, Keulen und Eisenkugeln (die nach der Tat dort liegen gelassen wurden und heute ausgestellt sind) Frauen, Kinder und Alte niedergemetzelt. 2 Tage dauerte das Massaker. Kleinkinder wurden in der Sonntagsschule mit dem Kopf gegen die Wand gehauen, nach 19 Jahren ist dort noch immer ein ca. 2 qm großer Fleck mit Hirnresten und Blut zu sehen. In der Kirche liegen in Regalen und Särgen aufbewahrt die sterblichen Überreste, Kinderschädel und -becken sehen einfach grauenhaft aus. Blutige Kleiderbündel liegen neben persönlichen Papieren und Haushaltsgegenständen. Es wirkt, als seien die Taten gerade erst geschehen. Es läuft einem kalt den Rücken runter.... Mit Schaudern wende ich mich ab und gehe eine Runde über den angrenzenden Friedhof.
Noch lange laufen mir diese Eindrücke auf unserer Fahr zum Lake Ihema und Lake Nasha nach. Gegen Mittag kommen wir am Besucherzentrum des Nationalparks an, es ist erst 10 Jahre alt, aber völlig heruntergewirtschaftet. Die Hälfte der Gebäude wurde aufgegeben, sie sind inzwischen von Pavianen in Besitz genommen worden. Aber saubere Toiletten gibt es. Dann fahren wir ca. 2 Std durch den Park, der landschaftlich sehr ansprechend ist. Leider wurde er völlig leergewildert, so dass es kaum noch Tiere gibt und so sehen wir mal vereinzelt eine Gazelle, mal Paviane, mal einige Vögel. Auf einem Hügel bauen wir das Rotel auf, in der Wildnis genießen wir den unglaublichen Sternenhimmel der südlichen Halbkugel bei klarer Sicht.
Das war auch schon fast alles aus Ruanda. Der nächste Tag - mein gesundheitlich ätzendster, da mich neben meinem Problemknöchel und der nicht enden wollenden Erkältung nun auch noch Rückenschmerzen plagen - stehen ca. 500 km Fahrt nach Mwanza/Tansania an. Die Fahrt zur Grenze ist noch einmal interessant, der Grenzübergang wegen einer Brückenbaustelle chaotisch, man fährt mal links, mal rechts, mal durch die Mitte, zwischendrin Fußgänger, Grenzschlepper, Geldwechsler und fliegende Händler, aber es geht trotzdem schnell. Nur eine knappe Stunde für die ruandische Seite inkl. des rangierens.
(Leider funktioniert das Hochladen der Fotos wieder nicht, ich muss sie nachliefern)
Ca. 250.000 Menschen sind hier auf dem Gelände bestattet; ein Grab ist noch offen (nur mit Blechplatte abgedeckt), ein weiteres ist von oben einsichtbar
Die ehemalige katholische Kirche in Ntarama, in der bei einem Massaker 1994 ca. 5000 Menschen umkamen
Menschliche Überreste, Kleidungsstücke, Hausrat und Tatwaffen liegen noch immer in der Kirche. Innerhalb des Gebäudes kann nicht fotografiert werden.
Tolle Landschaften gibt es im Akageranationalpark zu sehen, leider nur wenige Tiere. Der Park wurde nahezu vollständig leer gewildert.
So, hier kommt noch mal was aus dem Rotelleben: das Esszimmer, im Freien gibt es Campingtische, beim Kochen wird geholfen, und abgespült wird selber
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 25.04.2014 |
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