Reise durch Indien
Ayurveda - 2. Woche: Backwaters
Backwaters gibt es an dieser Küste an verschiedenen Orten. Überall findet man diese Kanäle, kleinen Seen und Flüsse durch die man mit einem Boot schippern kann. Es gibt an einigen Orten sogar grössere Schiffe, auf denen man übernachten kann.
Mit Ernestine und Rudi nutzen wir den Ausflug der im Arrangement enthalten ist und fahren mit dem Chauffeur zu den Backwaters ganz in der Nähe des Ortes. Wir fahren zum Teil auf dem kleinen Küstenfluss Neyyar, wie ich auf meiner Karte sehen kann. Auch Ru, eine junge Inderin, die in Delhi lebt, kommt mit.
Ganz langsam fährt unser Boot über das stille Wasser. Wir sind allein unterwegs, so dass man an ruhigen Stellen die Spiegelungen der hohen Palmen im Wasser sehen kann.
Wir fahren durch die Mangroven. Man kann gut erkennen, dass der Wasserstand hier immer wieder steigt und fällt. Die Mangroven haben sich daran angepasst und sie ertragen auch das leicht salzige Wasser in diesen Backwaters gut. Wir fahren in Tunnels, durch diese grüne Welt, die sich durch die Spiegelung im Wasser fortsetzt. Eine mystische Welt, ich glaube wir spüren sie alle und sind alle verzaubert. Es wird nicht mehr gesprochen nur manchmal macht man einander auf etwas aufmerksam. Auf den Seeadler zum Beispiel.
Er hockt auf einem abgebrochenen Stamm und überblickt das Wasser. Wehe ein Fisch kommt zu nahe an die Oberfläche, er würde ihn sofort anpeilen. Oder er könnte versuchen, einem Kormoran seine Beute abspenstig zu machen. Im Moment sitzt er regungslos da.
Von den Büschen hängen Blütentrauben und Früchte. Ich habe sie später gegoogelt, es sind keine Mangroven, wie ich zuerst vermutet habe, sondern Barringtonia, ein Baum-Busch, der vor allem in Asien und Afrika sehr verbreitet ist. Weil ich die Blumen genauer ansehen will, fährt unser Bootsführer nahe an einen Busch und bricht mir einen Blütenstand ab. Ich werde ihn im Zimmer zu den Blumen stellen, die mir mein Zimmerservice regelmässig hinstellt.
Das Wasser wird breiter, die Büsche lichten sich. Am Ufer wachsen jetzt hohe Palmen. Jedenfalls auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist ein schmaler Sandstreifen, den wir jetzt anpeilen. Hinter dem Sand ist das Meer. Wir landen am flachen Sandstrand und waten ans Ufer, wo ein paar Leute einen Sonnenschutz aufgestellt haben. Es gibt hier Früchte und Getränke zu kaufen.
Wir spazieren entlang dem Meer, sehen den grossen Wellen zu, und versuchen uns im Selfie-schiessen. Er ist heiss und einfach wunderbar, dieser feine Sand zwischen den Zehen zu spüren. Unsere Schuhe haben wir im Boot gelassen.
Unser Schiffsführer hat unterdessen die mitgebrachten Kokosnüsse vom Schiff, geholt und mit der Machete geöffnet. Eine schöne Geste, sie sind vom Resort offeriert. Allerdings hätte ich gern etwas von den Leuten hier gekauft. Sie harren den ganzen Tag hier aus, in der Hoffnung auf Besucher, denen sie eine ihrer Kokosnüsse oder eine frische Ananas verkaufen könnten. Statt dessen sitzen wir jetzt auf ihren Stühlen und nutzen ihr blaues Schattendach. Denn die Sonne brennt jetzt am späten Nachmittag heiss auf den Sand. Dazu geht allerdings ein warmer Wind, so dass wir ziemlich durchluftet sind und meine Haare wieder in alle Richtungen stehen.
Sie schmeckt wunderbar, diese frische Kokosnuss. Ich liebe sie. Übrigens kommt mir jetzt wieder in den Sinn, dass ich an meinem Abführungstag, als ich kaum etwas essen durfte, eine Kokosnuss bekommen habe. Und auch am nächsten Tag, als mein Blutdruck noch im Keller und ich ziemlich knockout war, gabs noch einmal eine Kokosnuss. Ob das mit dem Blutdruck zu tun hat? Könnte mal googeln.
Nach der kurzen Erfrischung steigen wir wieder ins Boot und fahren auf der schmalen Lagune weiter. Auf der rechten Seite können wir jetzt eine grössere Lodge sehen. Ein paar Bungalown, ein Hotel. Und in der Mitte der Lagune steht der Elefantenfelsen. Wenn man ihn von der richtigen Seite ansieht, könnte man einen Elefanten sehen, der hier durch das Wasser watet. Auf seinem Rücken trägt er ein Kreuz. Auch die Madonna mit dem sterbenden Christus weist auf das hier weit verbreitete Christentum hin. Die Portugiesen haben im 16. Jahrhundert ihre Spuren hinterlassen.
Wir verlassen jetzt die Lagune, spuren in einen kleinen Flusslauf ein und kommen bald in einen schmalen Wasserweg mit Palmen auf beiden Seiten. Von oben werden wir von weisen Reihern beobachtet. Ruhig gleiten wir dahin. Einmal begengen wir einem Fischerboot. Es fährt ohne Motor. Der Bootsführer stakst mit einem langen Stab durch das niedrige Wasser. Er hat Kokosnüsse geladen.
Später kommen wir an einem abgesunken Gebäude vorbei, Das war früher mal ein schwimmendes Restaurant. Wahrscheinlich wurde es während der Pandemie nicht mehr gewartet und ist irgendwann der Witterung zum Opfer gefallen.
An einen anderen Ort warten Schiffe auf Passagiere. Es sind alte traditionelle Boote aus Rattan. In ihnen sitze man wie Könige, weiss Rudi, da könne man dann gediegen nach allen Seiten winken. Sofern jemand zusieht selbstverstädlich. Im Moment ist es hier völlig ruhig. Erst auf dem letzten Teil unserer Fahrt, wo wir noch einmal durch eine schmale Rinne fahren, folgen wir zwei anderen Booten. Wir schlängeln uns um die Kurven des Wasserweges.
Kurz bevor wir wieder an unserem Ausgangspunkt ankommen, können wir einen grossen schwarzen Kormoran entdecken, der seine leicht abgespreitzten Flügel trocknet. Und dann entdeckt unser Bootsführer etwas und fährt uns ganz leise unter die Äste am Ufer. Tatsächlich, da oben sitzt gut versteckt ein wunderschöner Eisvogel und beobachtet das Wasser. Allerdings hat er auch uns sofort gesehen und schon ist er weg.
Bald darauf sind wir zurück bei der Anlegestelle, wo der Chauffeur auf uns gewartet hat. Er fährt uns zurück zum Resort. Es war ein wunderbarer Ausflug in eine verzauberte Welt. Ich liebe solche Bootsfahrten.
Auch von dieser Tour gibt es ein paar Videos auf meiner www.bison.ch - Seite.
Aufbruch: | 01.06.2022 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 30.01.2023 |
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