Reise durch Indien
Dubai - City-Tour
Heute bin ich früh unterwegs. Schon um acht Uhr holt mich das Taxi ab um mich zum Treffpunkt der City Tour abzuholen. Aus einem kurzen Gespräch erfahre ich, dass auch dieser Chauffeur aus Pakistan stammt. Er arbeitet schon einige Jahre hier und findet das Leben in Dubai sehr gut, seine Familie aber lebt noch immer in Pakistan.
Wir fahren an spannenden Gebäuden vorbei, so sehe ich einen grossen Bilderrahmen, der denn auch tatsächlich so heisst, wie ich später im Google finden: The Frame, 150 m hoch mit einer Aussichtsplattform zu der man Tickets kaufen könnte. Oder das ovale Haus mit den arabischen Schriftzeichen, von dem ich später ergoogle, dass es das Museum der Zukunft sei, am 22.2.22 eröffnet.
Leider kann ich nur aus dem Taxifenster fotografieren, entsprechend unscharf werden die Bilder.
Sammelpunkt und gleichzeitig Startpunkt der Citytour ist in der Nähe des Hafens in einem kleinen Dorf, das als Museum aufgebaut ist und den alten Teil von Dubai zeigen soll. 1963 wurde hier zum ersten Mal Oel gefunden, erklärt der Guide, seither hat sich Dubai verändert. Und wie es sich verändert hat! Früher war es ein zwar bereits bedeutender Umschlagplatz für Waren aus dem nahen Ausland, aus Iran, Pakistan, Arabien. Die wichtigste Einnahmequelle war allerdings die Fischerei. Dubai war ein Fischerort. Die Menschen lebten in niedrigen Häusern aus Sandstein so wie sie hier wieder aufgebaut wurden. Gegen die Hitze schützte man sich mit dicken Mauern, kleinen Fenstern und mit den Windtürmen, die wie natürliche Klimaanlagen wirkten, indem sie den Wind in ihren offenen Fenstern einfingen und dadurch die Luft in den Räumen kühlten. Viel Zeit bleibt nicht, für den Ort, Wir können einzig einen grossen Saal besichtigen - der frühere Wohnrau einer Familie - wo uns ein kleiner Becher Kaffee offeriert wird. Und schon müssen wir wieder hinaus in die Hitze des Vormittags, wo uns im Schatten einer Gasse der Guide erklärt, warum es nur einen kleinen Schluck Kaffee gab. Das gehört zurTradition der Araber. Einen Fremden lädt man zwar ein, öffnet aber aus Sicherheit nur die kleine Eingangstüre und offeriert, so gebietet es die Gastfreundschaft nur einen halben Becher. Während für Freunde das grosse Portal geöffnet wird und slebstverständlich reichlich Kaffee eingschenkt wird. Kaffee gehört ebenfalls zur Tradition, so wie Tee.
Es wird heiss heute, wir sind froh, können wir nach dem kurzen Aufenthalt in der kleinen sehr schönen Siedlung wieder in den klimatisierten Bus einsteigen.
Kurz noch bleiben wir biem Beduinenzelt stehen, Fotos werden gemacht. Erklärungen gibt es keine, ist wahrscheinlich nicht notwendig, man kann sich vorstellen, dass das die Behausung in der Wüste war. Und Wüste war wohl fast alles hier.
Im Bus erklärt uns der Guide vom den vier vereinigten arabischen Emiraten. Sieben Emirate sind es, die sich 1971, also nur ein paar Jahre nachdem hier in der Gegend Oel gefunden wurde, zusammengeschlossen haben. Hauptstadt ist das knapp 150 km entfernte Abu Dhabi. Sprache ist arabisch, aber auch ganz viel Englisch. Religion der Islam. In Dubai leben 80 % Ausländer. Armut gibt es nicht. Betteln ist verboten. Wer keine Arbeit hat, muss in sein Heimatland zurück. Doch es gibt genug Arbeit in Dubai. Alle Dienstleistungen werden von ausländischen Arbeitern ausgeführt. Der Staat kann für seine 20 % Einheimische sehr gut sorgen, meint der Guide.
Die wichtigste Einnahmequelle der Stadt ist nicht etwa das Oel, sondern der Handel. Auch die Fischerei ist noch immer wichtig, am wichtigsten ist aber der Tourismus und der Immobilienhandel. Darum schiessen hier die Wolkenkratzer nur so aus dem Boden. Halb Dubai ist eine Baustelle, Durch die mehrspurige Strassen führen. Ja, meint er, Fussgänger findet man höchstens hier in der Nähe von Hafen und Basar, alles andere wird gefahren. Es gibt eine Metro, doch der Ausbau kann mit der Entwicklung der Stadt kaum mithalten. Darum sind Taxis sehr wichtig.
Wir sind jetzt beim Souk, dem berühmten Basar der Stadt, den uns der Führer empfiehlt, auf eigene Faust zu erkunden. Für die Tour gibt es einen kurzen Halt von 20 Minuten in einem grossen Souvenirgeschäft mit traditionellem Angebot.
Süssigkeiten, Räucherwaren, Gewürze, Nüsse werden hier angeboten. Düfte von Räucherwaren erfüllen schon bald den Raum. Einer der Verkäufer zeigt uns eine kleine Auswahl, zündet damit ein Feuerwerk an süssen Düften. Daneben wird mir der beste Safran der Welt angeboten und ausserdem eine Handvoll Nüsse in die Hand gedrückt. Ich sehe mich bei den mit unzähligen Schmucksteinen besetzten Kleinoden um, bewundere die Lampen aus Tausenundeinernacht und bin schon bald draussen auf der Strasse, wo ich versuche, mir einen kleinen Eindruck der Stadt zu machen. Tatsächlich ist auch hier kaum jemand auf der Strasse, aber Busse fahren vor, Taxis kreuzen die Strasse, etwas weiter entfernt entdecke ich eine neue Brücke mit einem eleganten Bogen. Bald ist unser Bus zurück, die 20 Minuten sind um, wir fahren weiter.
Wir fahren weiter, unser nächster Halt sei ein bedeutender Ort, wo islamische Kunst und Kunsthandwerk aus verschiedenen Ländern ausgestellt würde, erklärt der Fuhrer. 20 Minuten Zeit räumt er uns ein, fotografieren verboten.
Wir werden von einem älteren Mann empfangen, der sich als Experte für die Ausstellung vorstellt und uns auch sehr eindrücklich einen wunderschönen Wandteppich mit unzähligen Edelsteinen und Goldfäden bestückt vorstellt. Ein traditionelles Handwerk, ein Werk, das in vielen einheimischen Familien ein Mittelpunkt bildet. Mit seiner Symbolik und den abgestimmten Farben der Edelsteine verhelfe der der Familie zu Zusammenhalt und Wohlstand. Leider erweisen sich seine spannende Erklärungen ganz schnell als Verkaufsdemonstration, denn schon bald sitzen wir in einem Raum und es werden uns weitere dieser Teppiche gezeigt. In allen Grössen. Mit Preisvorgaben die bei meheren Tausend Dollar für einen kleinen Teppich anfangen und ins unermessliche steigen. Natürlich würde man die Waren auch exportieren, in alle Welt. Ein Ehepaar interessiert sich für einen Teppich, ob es in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit zu einem Abschluss kam, habe ich nicht mehr mitbekommen.
Wir fahren weiter. Unser nächstes Ziel ist der Strand mit Sicht auf den berühmten Burj al Arab.
Das ist er jetzt also, der berühmte Burj al Arab, das berühmteste Hotel der Welt, Symbol von Dubai.
Verdeckt von weiteren neuen Hotelbauten. Einem riesenigen Gebäude, das die Welle genannt wird und einem weiteren, das wie ein Schiff gestaltet ist. So verschwindet also dieses Symbol von Dubai hinter neuen noch gewaltigeren Gebäuden. Irgendwie bin ich enttäuscht, und desilliusioniert. So schnell schwindet also Grossartikeit, Einzigartigkeit. Hier in Dubai hält sich nichts, alles wird noch einmal überboten. Der Gigantismus wächst ins Unermessliche. Nicht, dass ich das nicht schon gewusst hätte, aber meine Sicht auf den Burj al Arab zeigt mir jetzt das Offensichtliche.
Keine Bilder von Menschen, hat uns der Guia noch ermahnt, bevor wir aus dem Bus gestiegen sind. Wenn man Fotos von Menschen macht und die sich belästigt fühlen, kann man ins Gefängnis kommen. So einfach geht das. Natürlich hätte er nicht gemeint, dass man gar nicht fotografieren dürfe, räumt er ein, als wir in den Bus zurück kommen. Aber Nahaufnahmen von unbekannten Menschen sind in den Emiraten ein Verbrechen. Es ist heiss, der Strand bietet keinen Schatten, es sind nur wenige Leute am Sonnenbaden hier. Wir fahren weiter. Das nächste Ziel ist die Palme. 8 km entfernt. Eine der wenigen Strecken, die man tatsächlich zu Fuss machen könnte, wie mir mein Maps.me im Handy anzeigt. Doch wer will bei dieser brütenden Hitze schon zu Fuss unterwegs sein. Wir fahren weiter, entlang der eindrücklichen Skyline von Dubai.
Die Stadt hat die höchste Anzahl an über 300 Meter hohen Gebäude der Welt. Und täglich werden es mehr. Überall sind Baustellen, stehen riesige Kranen. Wir fahren vorbei an Gebäuden, die vielleicht noch vor wenigen Jahen einen Höhenrekord gehalten haben, heute aber nur noch ein Teil der Skyline sind.
Unser Ziel ist die Palme Jumeirah mit dem riesigen und zur Zeit angesagten Hotel Atlantis mit seinen über 1500 Zimmern, deren Preise ins unendliche steigen. Auf der Fahrt zur Palme kann man die Ausmasse des Inselsystems gar nicht sehen. Aber es reicht, zu wissen, dass man hier auf einer künstlichen Insel fährt, die dem Meer abgerungen, ja mit Tonnen von Sand aufgebaut wurde. Rechts und links stehen Hochhäuser, zum Teil sind sie noch im Bau. In der Mitte, der Palme am Ende der Strasse halten wir an. Es sind noch ein paar Schritte zum Ufer von wo man einen unverstellten Blick auf das ästetisch sehr schöne Gebäude hat. Und dieser Blick wird wohl unverstellt bleiben, denn hier kann man schwerlich noch etwas dazwischen aufbauen.
Von den künstilichen Inseln, die ganz in der Nähe die Welt darstellen sollen, spricht übrigens niemand, Scheint, dass sie, da nur per Schiff erreichbar, für die City-Tour völlig uninteressant ist. Auch die Palme, von oben faszinierend zu sehen, verliert ihren Zauber, wenn man direkt vor Ort ist. Es zeigt nur den unglaublichen Gigantismus dieser Stadt und dieser Glaube, dass nichts unmöglich ist, dass hier Bäume in den Himmel wachsen können. Oder Gebäude fast einen Kilometer hoch in die Luft ragen können. Morgen werde ich auf den Burja Khalifa gehen.
Genau dorthin fahren wir als letzes Ziel. Zur Dubai Mall, wo der Burj Khalifa steht.
Damit ist die City-Tour abgeschlossen. Ich kann entscheiden, ob ich hier bleiben und auf eigene Faust unterwegs sein will, oder zurück ins Hotel gebracht werden möchte. Ich entscheide mich fürs Hotel. Zur Mall komme ich morgen und Spaziergänge kommen in dieser Stadt nicht in Frage, die Souks sind dafür eh viel zu weit wet. Um mich mit dem ÖV herumzuschlagen, fehlt mir die Energie. Ausserdem lockt der Pool mit seinen Sonnenliegen.
Den Sonnenuntergang betrachte ich später wie am ersten Abend auf der Terrasse des südamerikanischen Restaurants mit einem feinen Essen.
Aufbruch: | 01.06.2022 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 30.01.2023 |
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