Reise durch Indien
Palast Kugelbilder
Heute habe ich nur einen Plan. Irgendwann am Nachmittag noch einmal zum Palast gehen. Allein ohne Guide. Einfach nur zum Fotografieren. Ich nehme meine Kugel mit, denn es müssten sich hier doch ein paar schöne Fotos machen lassen.
Natürlich werde ich wieder von dem Mann angesprochen, der mir einen Guide vermitteln will, aber ich lehne entschieden ab. Worauf er mich noch einmal genauer ansieht. "Warst du nicht vor ein paar Tagen schon hier?"
Ich schlendere also ganz langsam durch die Räume, diesmal verstehe ich auch die Architektur besser. Verstehe besser, durch welche Gänge ich gehe, wie die Räume aufgeteilt sind.
Manchmal falle ich auf, wenn ich meine Kugel in die Luft halte, oder sie auf einem der Pfosten, die den Zutritt begenzen, auflege. Dabei muss ich immer aufpassen, dass niemand an die Pfosten schlägt, nicht auszudenken, was eine zersplitterte Glaskugel auf dem Plattenboden ausrichten würde. Alle Leute sind barfuss unterwegs...
Manchmal zeige ich jemandem, was ich genau mache, erkläre, wie sie den Fokus in die Kugel setzen können, damit der Inhalt der Kugel scharf und das Umfeld verschwommen werden.
Dabei merke ich aber auch, dass es gar nicht so einfach ist, mit der Kugel gute Aufnahmen zu machen. Die Scheinwerfer, die überall die Räume erstrahlen, stören zum Teil enorm.
Ich nehme mir enorm viel Zeit. Vor der Türe, die zu dem Saal mit den türkisfarbenen Säulen geht, bleibe ich zehn Minuten stehen. Warte bis niemand mehr vor der Kamera steht. Doch auch wenn nicht gar so viele Leute hier sind, jemand kommt immer, bleibt stehen, sieht sich um, wo seine Freunde sind, macht selber ein paar Aufnahmen. Er hilft nichts, am Schluss freue ich mich über die Frauen in ihren roten Saris, die gerade hereinkommen. Und da es gar kein Problem ist, fremde Leute zu fotografieren, winke ich nur kurz, bevor ich mich dem nächsten Sujet widme.
Manchmal pfeifft mir ein Wächter, wenn ich meine Kugel platziere. Manchmal kommt einer näher, um zu sehen, was ich da genau mache. Aber eigentlich bin ich sehr ungestört unterwegs.
Diese Intarsien mit einem tanzenden Gott sind aus Elfenbein. Darum ist die Türe auch mit einer Glasscheibe geschützt.
Danach schlendere ich noch ein wenig durch den Garten und fahre dann mit einem Tuktuk zurück ins Hotel. Mein Tagessoll habe ich erfüllt, jetzt kann ich noch ein wenig ausruhen und vielleicht etwas schreiben, bevor ich zum Nachtessen gehe.
Weil Essen immer wieder ein wichtiges Thema ist, und ich ausserdem deswegen in diesem guten Hotel bin, hier noch ein kleiner Überblick über das Buffet.
Wobei ich die geschlossenen Töpfe, in denen verschiedene Gemüsecurry, Masalas, Reis und Sossen angeboten werden, nicht fotografiert habe, da man die Deckel jedesmal zum schöpfen öffnen muss. Das ist völlig normal so, wird auch in allen Hotels beim Frühstück so angewendet.
Fleisch wird sehr wenig angeboten. Dabei sind es vor allem Pouletstücklein oder Lamm. Manchmal Fisch. Wobei ich tatsächlich sehr selten zugreife und meistens bei den vegetarischen Gerichten bleibe.
Das Salat und Vorspeisenbuffet mit vielen rohen Gemüsen ist dafür sehr vielfältig und das Dessertbuffet immer üppig und vor allem sehr süss.
In der Küche wird laufend Nachschub produziert. Während des Essens kommen die Köche immer wieder zum Buffet. Überprüfen die Präsentation, kontrollieren wo es Nachschub braucht.
Auch die Kellner sind äusserst aufmerksam, fragen ob man Extrawünsche hätte, Naan (frisch gebackenes indische Brotfladen) werden immer extra aus der Küche geholt. Ausserdem gäbe es auch eine a-la-Carte-Karte, die ich allerdings nur einmal bemüht habe. Tomatensuppe und danach Spaghetti.
Ich lebe hier also wie im Schlaraffenland, es bleiben keine Wünsche offen.
Aufbruch: | 01.06.2022 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 30.01.2023 |
Indien
Indonesien