Reise durch Indien

Reisezeit: Juni 2022 - Januar 2023  |  von Beatrice Feldbauer

Bus nach Chandigarh

Es geht weiter...

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Rajesh, mein Tuctuc-Driver von Dharamsala

Rajesh, mein Tuctuc-Driver von Dharamsala

Viel gibt es über den heutigen Tag nicht zu erzählen. Ausser, dass die Fahrt lang war. Aber ich hab sie in jeder Beziehung sehr gut überstanden.

Um zehn Uhr morgends holt mich Rajesh ab und fährt mich hinunter zur Busstation in Dharasala. Dabei wird mir wieder bewusst, dass die Strasse einfach extrem steil ist. Vor allem die engen Kurven sind nicht nur eng, sondern auch steil. Und dann sollte man noch ausholen, um dem entgegenkommenden Auto auszuweichen. Wie das wohl im Winter ist. Hat man hier Winterpneus? Rajesh sieht mich belustigt an. Im Winter ist es manchmal etwas schwierig, aber dann fahren wir eben langsamer, so zum Beispiel. Er schaltet zurück und fährt gaaaaanz langsam. Das überzeugt mich nicht wirklich. Denn was passiert, wenn die Strasse komplett vereist ist? Bei uns in der Schweiz kann sowas jedenfalls mal vorkommen. Darauf gibt er keine Antwort und ich versichere ihm, dass ich bestimmt nie im Winter herkommen würde. Da bekäme ich definitiv Panik auf dieser Strasse. Er lacht. - und bringt mich zur Busstation.

Hier buche ich die Fahrt nach Chandigarh, Abfahrt um 11.40 Uhr mit dem Luxus-Bus. Ich muss schmunzeln, als ich sehe, wie der Mann hinter dem Schalter penibel das Endlospapier in den Matrixdrucker einspannt. Wie lange hab ich sowas nicht mehr gesehen!

Wie lange die Fahrt daure, will ich wissen. 6 Stunden, meint er. Und gibt es irgendwo einen Halt für Toiletten? Toiletten sind dort drüben, bescheint er mir mit einer Handbewegung. Ich meine aber nicht jetzt, sondern unterwegs. Seine Antwort: nach zwei Stunden.

Das beruhigt mich und ich warte den Bus ab, der tatsächlich gegen 11.30 auf die Station fährt und pünktlich zehn Minuten später losfährt.

Dummerweise habe ich mein Wasser im Rucksack gelassen und der ruht jetzt im Bauch des Busses. Hoffentlich stimmt das mit den zwei Stunden, sinniere ich nach einer Weile, als vor mir eine Frau aufsteht und nach vorn zum Adjudanten geht.

Und tatsächlich, dieser geht kurz darauf durch die Reihen und verteilt Wasserflaschen. Problem gelöst.

Und nach gut zwei Stunden halten wir irgendwo unterwegs bei einem Restaurant an. Ein grosser Parkplatz, ein Restaurant, Toiletten. Adjudant und Chauffeur steigen aus. Also gehe auch ich ins Restaurant, bestelle ein Sandwich und eine frische Limonade. Solange die beiden am Nebentisch sitzen, fährt mir niemand davon.

Dann noch ein kurzer Gang zur Toilette - wie überall sauber - und der Bus fährt wieder los. Eine halbe Stunde hat die Pause gedauert, dann geht es weiter.

Zwar habe ich mich auf einen weiteren Halt nach gut zwei Stunden eingesellt, doch daraus wird nichts mehr. Wir fahren durch. Manchmal gibt es einen kurzen Stopp, jemand steigt aus, und manchmal bleibt der Bus nicht einmal richig stehen, öffnet nur die Türe, und jemand steigt zu, während er ganz langsam weiter rollt.

Die Fahrt dauert lange, zuerst über die Berge, wo ich froh bin, dass ich nicht vorne sitze und nicht alle Abgründe bei den engen Kurven sehe, manchmal entlang von Flüssen voller Steine, über Brücken, durch Dörfer. Wir überholen, was im Weg steht oder langsamer fährt. Dabei wird gehupt was das Zeug hält. Zweimal kommt uns dabei frontal ein anderer Bus entgegen, aber beide Chauffeure reagieren cool, schwenken kurz zurück in ihre eigene Spur, verdrängen, was da grad im Wege ist und überholen kurz danach trotzdem.

Die Stunden ziehen sich dahin, der Himmel ist wolkenverhangen. Neben mir sitzt ein junger Sikh, doch er beachtet mich mit keinem Blick. Egal, ich ihn auch nicht. Bleibe ganz bei mir und versuche zu lesen. Gleite ab, gehe zurück nach Mumbay, in die dortigen Opiumhöhlen, wähend wir durch den Norden von Indien fahren. Ich habe ein ziemlich schwieriges Buch, an dem ich schon die längste Zeit hänge und das mir immer schwerer wird. Wie immer in diesen Situationen, ich kann nicht aufgeben, muss es fertig lesen, will wissen, wie es ausgeht, auch wenn es mir schwer in den Händen und im Kopf liegt. Aber wenigstens lässt es die Zeit vergehen.

Und dann kommen wir an, fahren in den Busbahnhof von Chandigarh und fünf Minuten später sitze ich in einem Tuctuc, das mich zum Hotel bringen wird. Einen Halt hat es keinen mehr gegeben und das mit den sechs Stunden Fahrt war wohl etwas sehr knapp geschätzt, es ist bald halb acht Uhr, als ich kurz auf mein Bett sinke. Ich hab ein gutes Zimmer mit Heisswasser, mit einem Fenster, ja gar einem Balkon und einer bequemen Matraze. Was will man mehr?

Ein gutes Nachtessen zum Beispiel.

Im gleichen Haus wie mein günstiges Hotel ist ein Restaurant, das eher zur gehobenen Klasse gehört. Jedenfalls gibt es hier Wein, was ich natürlich sofort benutzen muss.

Weil es jetzt schön wäre, mit jemandem anzustossen, und sei es nur virtuell, stelle ich mein Foto mit dem Weinglas in den Status und ins Facebook und frage, ob jemand mit mir anstossen möchte.

Und tatsächlich, innert einer Stunde melden sich mindestens 30 Freunde aus aller Welt. Ein paar schicken gar ein Foto mit ihrem eigenen Glas, andere reagieren mit einem kurzen Salud, Prost oder Cheers. Toll, ich fühle mich grad wunderbar aufgehoben und trotz der langen Fahrt und dem allein Essen nicht einsam.

An dieser Stelle ein ganz grosses DANKESCHÖN allen, die so spontan reagiert haben. Es war mir bewusst, dass eine Aufforderung zum Anstossen am Sonntagnachmittag um 17.00 Uhr - in Europa - eine Herausforderung ist und trotzdem hat es geklappt..

Es gab übrigens Spaghetti mit Fleischbällchen und sie haben wunderbar geschmeckt und eine Stunde später habe ich meine Party mit all den Begleitern wieder aufgelöst, denn ich war hundemüde und bin innert kürzester Zeit eingeschlafen.

herzlichen Dank allen, die mit Kommentaren und Fotos mitgemacht haben <3

herzlichen Dank allen, die mit Kommentaren und Fotos mitgemacht haben <3

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es geht wieder los. Vier Monate ist es her, seit ich von meiner Südamerikareise zurück gekommen bin. Sieben Monate war ich unterwegs. Und jetzt stehe ich vor einem neuen Start. Mein Traum ist das Taj Mahal. Mein Ziel heisst Indien.
Details:
Aufbruch: 01.06.2022
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 30.01.2023
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Indien
Indonesien
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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