Reise durch Indien

Reisezeit: Juni 2022 - Januar 2023  |  von Beatrice Feldbauer

Ayurveda - 3. Woche

Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen ist. Drei Wochen, ganze 21 Tage habe ich hier im Resort verbracht. Das habe ich noch gar nie gemacht. aber sie sagt man so schön, es gibt für alles ein erstes Mal. Das letzte Mal wird es nicht gewesen sein. Es war wunderbar, so umsorgt zu sein. Von freundlichen Menschen umgeben. In Ruhe und Müsse zu lesen, dösen und träumen..

Das Essen war tatsächlich sehr fein, ich habe jetzt einiges über indisches Essen gelernt. Auch, dass das Kochen gar nicht so schwierig ist. Jedenfalls wenn man die richtigen Zutaten zur Hand hat. Jeden Donnerstag gab es eine kleine Kochdemonstration vom zweiten Koch. Die Ärztebetreuung und vor allem die Behandlungen waren vom Feinsten.

Ich habe in der dritten Woche gar nicht mehr allzuviel unternommen. War noch ien paarmal unten am Strand. Sei es am Vomittag bei den Fischern oder am Nachmittag im Liegestuhl. Ausflüge habe ich nicht mehr unternommen, da ich ja wusste, dass ich nächstens richtig unterwegs sein würde.

Allerdings war ich noch beim Astrologen, der überraschend über mich Bescheid wusste, so meinte er, es kämen in der nahen Zukunft viele Veränderungen auf mich zu. Und auch sonst habe ich bei ihm ein paar Dinge über mich erfahren, die mich nachdenklich machten und mir ein paar vergangene Situationen erklärten.

An meinem allerletzten Tag, als keine Öl-Behandlungen mehr anstanden, liess ich mir ein aufwändiges Hennatatoo machen. Es wird mich die nächsten 2-3 Wochen begleiten.

"Willst du heiraten?" fragte mich Rafeeq bei meinem Abschiedsbesuch. "Ist das ein Zeichen dafür?" fragte ich erschrocken zurück. "Nein, nein", beruhigte er mich lächelnd. "Aber indische Frauen schmücken sicht damit für spezielle Gelegenheiten". Nun ich finde, der Abschied von Somatheeram ist durchaus eine spezielle Gelegenheit.

Beim Pool war in der dritten Woche eine 'Köchin' für die Gäste da. Ich weiss nicht, ob sie mehr zu bieten hatte, als die Kokosnuss, die sie mir anbot, aber grundsätzlich hätte man sich das Essen auch aufs Zimmer bringen lassen können.

Beim Pool war in der dritten Woche eine 'Köchin' für die Gäste da. Ich weiss nicht, ob sie mehr zu bieten hatte, als die Kokosnuss, die sie mir anbot, aber grundsätzlich hätte man sich das Essen auch aufs Zimmer bringen lassen können.

Für jede Mahlzeit wird das Buffet neu und mit immer anderen Gerichten aufgebaut

Für jede Mahlzeit wird das Buffet neu und mit immer anderen Gerichten aufgebaut

Mein Frühstücksmüesli:
Bananen- und Apfelstücke, Sprossen, Granatapfel-Kerne, Datteln, Rosinen, Mandeln und Cashewnüsse.

Mein Frühstücksmüesli:
Bananen- und Apfelstücke, Sprossen, Granatapfel-Kerne, Datteln, Rosinen, Mandeln und Cashewnüsse.

Auch so kann ein Tag beginnen

Auch so kann ein Tag beginnen

Mittag- oder Nachtessen

Mittag- oder Nachtessen

Neben dem schönsten (und teuersten) Bungalow sitzt Buddha und strahlt seine geduldige Ruhe aus

Neben dem schönsten (und teuersten) Bungalow sitzt Buddha und strahlt seine geduldige Ruhe aus

Besuch beim Astrologen

Besuch beim Astrologen

In dieser letzten Woche gab es noch ein paar überraschende Therapievarianten. Die Ganzkörpermassage blieb über die gesamte Zeit, und die drei Stirngüsse mit Oel waren in der zweiten Woche.

In der dritten Woche gab es drei Stirngüsse mit warmer verdünnter Milch und am Schluss wurde ich statt mit warmem Kräuterwasser mit warmer, mit Kräuterwasser verdünnter Milch übergossen. Dabei kam mir Kleopatra in den Sinn, schon sie hat in Milch gebadet, da kann das ja auch für mich nur gut sein.

Auf dem Rückweg zu meinem Zimmer begegnete ich dieser schönen Spinne an einer Mauer. Weil sie so schön war und ich in Gedanken noch bei meiner letzen Behandlung, taufte ich sie Kleopatra. Ich suchte sie von da an jeden Tag und wenn ich sie nicht fand, vermisste ich sie.

Kleopatra... ist sie nicht wunderschön

Kleopatra... ist sie nicht wunderschön

Spektakulär waren die Vorbereitungen für die Reinigung der Ohren. Thanky verbrannte Kräuter zusammen mit Kokosnussschalen und entfachte ein eindrückliches Feuer in ihrer kleinen Eisenschüssel..

Die Anwendung gestaltete sich dann allerdings nicht ganz so dramatisch. Sie blies in die Glut und der Rauch, der sich daraus entwickelte wurde durch ein Rohr mit einem Trichter am Ende in meine Ohren geleitet. Am Schluss war der ganze Therapieraum kurzfristig mit Rauch gefüllt. Der sich dann allerdings rasch durch das offene Feuer wieder verflüchtigte. Und meine Ohren sind jetzt sauber. So einfach geht das.

Meine Gesichtsmasken wurden übrigens vor Ort gemischt aus frischen Papayas, Rosenwasser und einem Eiweiss. Dazu kam etwas Puder der für viele Massagen benutzt wird. Auch eine Ganzkörperschlammpackung wurde dreimal angewendet. Die Anwendungen waren also immer etwas verschieden. täglich gab es auch eine Gesichtsmassage. Und auf Fussreflex kam ein paarmal dazu. Also Anregungen auf allen Ebenen. Wobei die Massagen nicht speziell die Muskeln bearbeiteten, sondern eine tiefere Wirkung auf einer anderen Ebene bewirkten. Das ganze passierte in einer liebevollen aber professionellen Athmosphäre. Ruhig, ohne störende Geräusche, ausser den Vögeln, die man durch das offene Fenster hörte.

Zur Ruhe auf dem Gelände gehörten auch die vielen steinernen Statuen der Gottheiten. Unaufdringlich stehen sie zwischen Blumenrabatten, an Mauern, beim Eingang zum Speisesaal oder zur Yogahalle. Und überall gab es die kleinen Wasserbecken, die regelmässig mit frischen Blumen dekoriert wurden.


Ich benutzte die Möglichkeit, die Produktionsräume zu besichtigen. Die eingesetzten Oele und Pulver oder Puder wie sie es nennen, werden zumeist selber hergestellt in einfachen Räumen ausserhalb des Resorts. Es gibt Maschinen zum Mahlen und Pressen der Ingredienzen und grosse Töpfe um das Oel auszukochen.

Hier werden die Naturalien angeliefert und je nach Bedarf zerkleinert und später gemahlen.

Hier werden die Naturalien angeliefert und je nach Bedarf zerkleinert und später gemahlen.

Die Mühle scheint schon lange in Betrieb zu stehen.

Die Mühle scheint schon lange in Betrieb zu stehen.

Hier wird das Oel gekocht, es wird vor allem Sesam- oder Kokosnussoel verwendet.

Hier wird das Oel gekocht, es wird vor allem Sesam- oder Kokosnussoel verwendet.

In der Verpackerei wird das gemahlene Pulver abgefüllt, gewogen und verpackt. Es kann im hauseigenen Shop gekauft werden, wird aber vor allem für die Therapien verwendet.

In der Verpackerei wird das gemahlene Pulver abgefüllt, gewogen und verpackt. Es kann im hauseigenen Shop gekauft werden, wird aber vor allem für die Therapien verwendet.

Prosenna, sie betreut den Tee-Wagen und serviert Chai mit einem kleinen Imbiss.

Prosenna, sie betreut den Tee-Wagen und serviert Chai mit einem kleinen Imbiss.

Wenn man am späteren Nachmittag von der Beach zurück kommt, kann man beim kleinen Teewagen einen Halt machen. Prosenna betreut ihn und serviert einen schmackhaften Chai mit gefüllten Teigtaschen.

Auch das ist ein Ort, wo man sich zum Lesen zurückziehen oder zu einem Gespräch treffen kann. an einem meiner letzten Abende traf ich hier auf Susanne und Hans-Peter und auf Heike, was eine sehr eindrückliche Begegnung ergab. Schön, soviel Zeit zu haben und sich in einer unaufdringlichen Athmosphäre zu tiefen Gesprächen zu treffen.

Ich habe jede Minute genossen.

Susanne, Heike und Hans-Peter

Susanne, Heike und Hans-Peter

Regen im Paradies - am zweitletzten Tag regnete es fast den ganzen Tag. Das war mir gerade Recht. Etwas Abkühlung tat gut.

Regen im Paradies - am zweitletzten Tag regnete es fast den ganzen Tag. Das war mir gerade Recht. Etwas Abkühlung tat gut.

Jeden Morgen begrüssen mich die beiden Göttinnen beim Hospital mit freischen Blüten.

Jeden Morgen begrüssen mich die beiden Göttinnen beim Hospital mit freischen Blüten.

Das Ärzteteam

Das Ärzteteam

Jeden Morgen treffen sich das Ärzte- und Therapeutinnen-Team zu einem kurzen Gebet.

Jeden Morgen treffen sich das Ärzte- und Therapeutinnen-Team zu einem kurzen Gebet.

Thanky, meine Therapeutin und Dr. Sobhanakumari, meine Ärztin

Thanky, meine Therapeutin und Dr. Sobhanakumari, meine Ärztin

Meine beiden Ärzte: Frau Dr. Sobhanakumari und Herr Dr. Lekshmi

Meine beiden Ärzte: Frau Dr. Sobhanakumari und Herr Dr. Lekshmi

Jetzt bleibt nur noch, Abschied zu nehmen und Danke zu sagen. Danke an meine Ärzte - die besten! an meine Therapeutinnen - auch sie die besten - an meine Zimmermädchen, all die Gärtnerinnen, die Damen von der Rezeption, an Rafeeq, de mir viel Inspiration gegeben hat und an alle anderen Gäste, die ebenfalls an meinem erfolgreichen Aufenthalt ihren Anteil hatten. Es waren drei unvegessliche Wochen und ich bin sicher, eines Tages komme ich zurück.

Eines der Zimmermädchen meinte: ich bete, damit du zurück kommst.

Namaste und auf Wiedersehen.

Namaste und auf Wiedersehen.

Innere Welten Teil 2

Die Fettzellen an der Hüfte wollten nicht aufgeben, sie versuchten den Widerstand zu organisieren, doch sie fanden bei niemandem Hilfe. „Alles ist gegen uns, aber wir werden uns nicht ergeben“, verkündeten sie trotzig.
„Ihr nehmt euch viel zu wichtig, es geht gar nicht um euch“, kam der Einwand vom Kontrollzentrum.
„Nicht um uns? Um wen geht es denn sonst? Wir sehen niemanden, der so schikaniert wird, wie wir“, lamentieren die Fettzellen, die weiterhin täglich mit Massagen traktiert wurden
„Es geht um die Seele, ihr soll es gut gehen“, erklärte das Kontrollzentrum.
„Die Seele! Die haben wir hier noch nie gesehen!“ riefen die Fettzellen ungläubig. „Wer ist das? Die Seele?“
„Die Seele, das seid ihr alle. Alle seid ihr Teil der Seele. Darum soll es euch allen gut gehen. Alle Sinne und alle Organe sind beteiligt. Die Seele muss im Gleichgewicht bleiben. Und sie soll gereinigt werden. Dazu müssen wir erst einen Grossputz durchführen. Alle Giftstoffe müssen weggeschafft werden. Das geht nicht, ohne dass ein paar Späne fliegen. Glaubt mir, wenn es der Seele gut geht, dann kommt es auf ein paar mehr oder weniger von euch Fettzellen nicht mehr so an. Darum wäre es besser, ihr würdet mitmachen. Ausserdem sind bei euch ein paar Exemplare darunter, deren Zeit längst abgelaufen ist. Lasst euch auf das Experiment ein. Macht mit beim Neuorganisieren und Reinigen der Seele, eures inneren Friedens“.
Das waren ganz neue Erklärungen. Die Fettzellen schlossen sich zu einer internen Besprechung zurück. Dabei bröckelte ihr Widerstand kurzfristig und einige ältere wurden glatt mit dem Blut weggespült. Vor allem als der Magen kurzfristig Alarmstufe durchgab. Es gab keinen Nachschub mehr. Nur diese ölige Flüssigkeit, die den ganzen Magen und Darmröhren durchspülte. Kurzfristig glaubten die Fettzellen Verbündete zu finden, doch das Öl war nicht sehr ergiebig, überzog nur alle Wände mit einem dünnen Film und verhinderte, dass sich daran etwas festhalten konnte. Das war auch für das Blut eine Herausforderung. Es pulsierte nicht mehr so stark wie noch kurz vorher, sogar das Kontrollzentrum drohte einzubrechen, denn auch hier mussten ein paar giftige Gedanken weggeschafft werden. Der Notstand wurde ausgerufen.

Doch die Situation dauerte nicht lange. Nachdem die Putzequipe Magen und Darm mit viel Wasser durchgespült hatte, wurde wieder Nahrung eingeführt. Feste Nahrung, salzig und mit frischen Vitaminen. Das half allen zu einem Neustart. Das Blut zirkulierte sprudelnd, das Kontrollzentrum hatte wieder den vollen Durchblick und die Fettzellen schöpften neues Vertrauen.
Es herrschte Aufbruchsstimmung, alle beteiligten sich jetzt an den verschiedenen Putzaktionen. Zuerst kam die Nase an die Reihe. Sie wurde mit scharfen Tropfen behandelt und nach eingehender Massage drangen diese in den Rachen vor, was dieser gar nicht schätzte. Durch Gurgeln konnte der Mund sich aber wieder davon befreien und die Atmung funktionierte danach besser als vorher und die Nase wurde mit lieblichen Düften verwöhnt. Später bekamen die Augen eine Spülung. Zwar versuchten sie erst noch, die Lider geschlossen zu halten, aber als nach der ersten Behandlung keine Einschränkungen spürbar wurden, blieben sie bei den nächsten beiden Spülgängen tapfer offen und sahen der Gefahr der fallenden Tropfen ergeben ins Antlitz. Auch die Ohren wurden einer spektakulären Reinigung unterzogen. Ihren Giften wurde mit viel Rauch der Garaus gemacht. Am meisten profitierte wohl die Haut. Sie wurde mit einem wohligen Stirnguss mit warmer Milch verwöhnt und später mit eben dieser übergossen. Diese Prozedur gefiel allen Teilen sehr gut. Die Harmonie stellte sich langsam ein, der Frieden war zurück.
Ganz am Schluss meldeten die Augen, als sich die Füsse auf die Waage stellten: „2 Kilogramm weniger!“ „Na also“, meinte das Kontrollzentrum, „das geht doch“. Die Fettzellen sahen ein, dass ihre Verluste nicht so gross waren wie befürchtet und versprachen, sich in Zukunft etwas zurückzuhalten beim Vermehren.

Es ist soweit, ich brauche wieder einmal einen Schirm. Diesmal war es einfach, ich fand ihn in meinem Zimmer, das sogar mit zwei Exemplaren ausgestattet ist.

Es ist soweit, ich brauche wieder einmal einen Schirm. Diesmal war es einfach, ich fand ihn in meinem Zimmer, das sogar mit zwei Exemplaren ausgestattet ist.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es geht wieder los. Vier Monate ist es her, seit ich von meiner Südamerikareise zurück gekommen bin. Sieben Monate war ich unterwegs. Und jetzt stehe ich vor einem neuen Start. Mein Traum ist das Taj Mahal. Mein Ziel heisst Indien.
Details:
Aufbruch: 01.06.2022
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 30.01.2023
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Indien
Indonesien
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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