Neustart
Cala
Ich bin jetzt bereits seit zwei Wochen hier und noch nie war ich direkt am Meer. Meine Spaziergänge waren immer oben an der Kante. Nicht dass ich ins Wasser möchte, es scheint mir kalt und wild zu sein, aber ich möchte die Wellen direkt sehen. Ich will heute in einem der wenigen Restaurants direkt am Meer essen. Und ich will heute nicht laufen, ich rufe mir ein UBER zum Restaurant Bahia. Da war ich beim letzten Besuch in Lima. Ein grosses Restaurant direkt am Meer mit offener Terrasse auf die Fussgängerpassage.
Ich müsste es inzwischen wissen, je genauer ich mir meinen Tag vorstelle, je eher kommt es anders. Das Restaurant und auch alle seine Nachbarn sind geschlossen. Natürlich merke ich das erst, als das Taxi bereits wieder losgefahren ist. "Seit mehr ale einem halben Jahr ist hier alles geschlossen", erklärt mir ein Mann, der da anscheinend die Stellung hält. Vielleicht um Einbrüche zu verhindern. Tote Hose.
Ich spaziere zur Kontrolle noch einmal dem Quai entlang, aber die Restaurants sind geschlossen und machen einen vernachlässigten Eindruck. Am steinigen Strand sitzt jemand und schaut den Möwen zu.
Aber ich habe Hunger. Etwas weiter vorne meine ich, auf einer Terrasse Leben zu entdecken. Da sitzen Leute, das könnte eine Beiz sein, ein einfaches Lokal. Bestimmt gibt es da etwas zu Essen.
Es sind knapp 400 m aber je näher ich komme, je eleganter wird das Gebäude. Und als ich davor stehe, kann ich den Namen lesen: Cala. Ich hatte den Namen schon gehört, wusste, dass es eines der besten Restaurant ist, aber nicht, wo es steht. Na dann also das Cala, an einem normalen Montag.
Es ist besetzt aber es hat in der Lobby noch freie Tische. Ich lasse mich von sehr aufmerksamen Kellnern verwöhnen und geniesse das volle Programm.
Vorspeise: Causa popeye.
CANGREJO POPEYE, PALTA, TOMATE CONFIT, HUEVO RALLADO, ARÚGULA
Popey-Crevetten, Kartoffelschnee, getrocknete Tomaten, Avocado, Ei, Thon
Hauptgang: meunier cala.
PESCA DEL DÍA BRASA, MEUNIER, PAPAS REVENTADAS, ESPÁRRAGOS, ARROZ DE LA CASA
Fang des Tages, Kartoffeln mit Spargeln und Champignonreis.
Zum Kaffee setze ich mich an einen der hohen Tische auf dem Balkon und sehe den Surfern zu, die sich durch die Wellen hinaus kämpfen und mit den Wellen zurück an den Strand reiten.
Am späten Nachmittag bin ich zurück zu Hause. Weil es kurz so aussah, als ob sich die Sonne noch zeigen könnte, fahre ich mit dem Lift hinauf aufs Dach. Der Bereich des Pools ist noch immer geschlossen, aber auf der Seite kann ich einen Blick hinaus aufs Meer ergattern. Die Sonne ist allerdings hinter der dicken Wolkenschicht geblieben und schickt nur noch einen hellen Schein über die Insel San Lorenzo vor der Küste.
Inzwischen weht ein kalter Wind, ich gehe zurück in meine Wohnung. Dort ist es zwar auch nicht wirklich warm, aber immerhin besser als draussen im Wind. In dieser Nacht brauche ich tatsächlich die Wolldecke, die im Schrank bereit liegt. Und das will was heissen. Meine Freundinnen werden unisolo bestätigen, dass es ziemlich kalt sein muss, bis ich friere.
Aufbruch: | 20.06.2021 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 29.01.2022 |
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