Neustart
zurück nach Lima
Vinzens holt mich nach dem Frühstück ab und schon bald sitze ich in der kleinen Abflughalle vom Flughafen Tumbes. Auf dem Weg zum Flugplatz sind wir noch einer Kuhherde begegnet. Stilgerecht mti zwei Cowboys.
Im Flughafen verwandle ich mich wieder in ein Alien mit Doppelmaske und Schutzschild. Allerdings kann man den auch aufklappen, im Moment scheint es wichtig zu sein, einen Schild zu haben. Doppelmaske ist aber unabdingbar. Mit einer halben Stunde Verspätung landet das Flugzeug aus Lima und kurz darauf starten wir. Es gibt im Moment nur zwei Flüge pro Tag, und nur zur Hauptstadt.
Viel gibt es über den Flug nicht zu erzählen. Er ist ruhig, geht teilweise über die Anden, so dass ich unter mir die riesigen Berge sehe. Wäre ich auf der linken Seite des Flugzeuges gesessen, hätte ich wohl das Meer gesehen, denn es sind gut 1000 km, mehrheitlich entlang der Küste.
In Lima erwartet mich Juan. Auch wenn er meine ganze Reise immer mitverfolgt hat, war er gestern doch sehr überrascht, dass ich mich zurück meldete. Ich glaube, er hat ein wenig befürchtet, ich könnte per Bus das Land verlassen. Vor allem als in den letzten Tagen die Meldung von der offenen Grenze in den Medien kam.
Doch ich muss zurück in die Hauptstadt, muss mich hier für Möglichkeiten der Weiterreise erkundigen. Ganz einfach ist das nicht. Verschiedene Länder sind noch völlig geschlossen. Doch es wird bestimmt eine Lösung geben, schliesslich bin ich flexibel. Und ausserdem wäre Juan sehr enttäuscht gewesen, wenn ich nicht zurück gekommen wäre.
Auch im Hotel ist es wie ein heimkommen. An der Rezeption erkennt man mich sofort, sogar der Zimmerservice und der Kellner begrüssen mich freudig.
"Willkommen, nach all der Zeit!"
Ich bin meistens im Hotel Kamana, wenn ich allein in Lima bin. Meistens sind es nur ein paar wenige Nächte und da ist das einfache und günstige Hotel im Zentrum der Stadt, nahe der Plaza de Armas und der Kathedrale ideal.
Am späteren Abend mache ich einen Spaziergang zum Hauptplatz und bin überrascht, dass er noch immer gesperrt ist. Ich hätte erwartet dass er jetzt, nachdem der neue Präsident eingesetzt ist, wiede frei wäre. Doch noch immer ist nur ein schmaler Bereich an der rechten Seite und vor der Kathedrale offen zugänglich. Dafür hat man einige Fassaden neu restauriert
Ich mache trotzdem einen Rundgang und es fühlt sich alles so vertraut an. In der Kathedrale wird eine Messe gefeiert, die Tore stehen zwar offen, aber der Zutritt ist beschränkt. Keine Zuschauer, keine Touristen. In den Souvenirläden hinter der Kathedrale ist nichts los, vor der San Francisco-Kirche flattern die Tauben, auch hier ist alles geschlossen.
Als überall die Lichter angehen und den Platz in seinen typisch gelben Schein tauchen, gehe ich ins Villa Chicken. Das Restaurant hat zwar die Hälfte seines Namens verloren, über der Türe steht jetzt nur noch Chicken. Es ist ein riesiges koloniales Gebäude mit einer Glaskuppel und vielen Holzbalkonen. Im letzten Jahr, als das Restaurant geschlossen war, hätte es einen Brand gegeben, erzählt mir der Kellner, doch es sei alles wieder neu gemacht worden. Oben gäbe es noch viele Räume für private Feste, doch wegen der Pandemie würden sie nur den unteren Teil offen halten.
Ich bestelle mir ein Lomo Fine und geniesse wieder einmal ein richtig feines Stück Fleisch. Zum Aperitiv gibt es einen Algorrobia. Allerdings enthält der soviel Rahm und Schokolade, dass er sich eher als Dessert geeignet hätte. Ich weiss nicht, wie ich diesen Drink mit den widerstandsfähigen Böumen im Norden Perus zusammen bringen könnte.
Aufbruch: | 20.06.2021 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 29.01.2022 |
Kolumbien
Argentinien