villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

hola chicos

Nach einem wunderbaren Abschiedsabend mit 4 Kilo Fleisch bogen Klaus, Benji, Arnaud und wir in andere Richtungen ab, bei uns ging es durch die eindrücklichen Quebradas von Cafayate und Flechas bis nach Jujuy und von dort ab in die nördlichen Schluchten Argentiniens, wo sich irgendwo unterwegs der linke Schuh des Jens selbständig machte und aus der Villa Venus sprang.

Die aufwendige Suchaktion Shalom Salomon endete traurig erfolglos, wenigstens leuchteten die Bergformationen bei Purmamarca im orange des verlorenen besohlten Kumpanen.

Mit vollem Tank fuhren wir weiter in die Steinwüste, was in Argentinien nicht selbstverständlich ist, da die eigenen Ölreserven zum Raffinieren weg geschippert werden und oft im texanischen Lager der USA stecken bleiben, so sind Tanksäulen im Gaucholand oft über Tage trocken, Fleisch gibt es dafür immer...

Die Fotosession in der Salinas Grande wurde bereits detailliert abgehandelt, am gleichen Tag kurvte Villa Venus ebenfalls den halsbrecherischen Feldweg nach Iruya hoch, ein spektakuläres Dorf in mitten einer tiefen schroffen Schlucht voller indigenem Leben.

Weiter südlich taucht das Künstlerdorf Tilcara auf, gut situierte Buenos Airaner leben hier in aufgemotzten nostalgischen Bauten, während im Hinterland noch Bauern ihre kargen Felder zwischen monströsen Kakteen und feuchten Wasserfällen bestellen.

Weniger feucht war Villa Venus, plötzlich leuchtete die Temperaturwarnlampe auf und bei der Wartung an der Tankstelle konnten wir überraschenderweise flinke 3 Liter Kühlwasser einfüllen.

Gerne hätte ich dem flotten Mechaniker geglaubt, dass sich 3 Liter Flüssigkeit einfach so durch die Hitze auflösen, aber irgendwie blieb da ein persönliches Stirnrunzeln zurück. Weit kamen wir aber sowieso nicht, da die Jujuyer mit Strassensperren eine eigene erfolgreiche Taktik gefunden haben, um zu Ihren Rechten zu kommen.

Dabei werden von wenigen Aktivisten Haupt sowie Nebenstrassen komplett mit brennenden Reifen bestückt und somit unpassierbar gemacht, so lange das gewünschte Papier nicht von der lokalen Regierung unterschrieben wird, kann kein Fahrzeug ausser der Ambulanz durch rauschen. Nachdem wir zwei Stunden an vorderster Position in der gleissenden Sonne schmachteten, die Polizei gemütlich in Ihrem Beobachtungsposten Mate trank und sich die zehn professionellen Reifenverbrenner mit Schlagstöcken ausrüsteten, zogen wir einen Rückzug vor.

Freche 20 Kilometer weiter links standen wir vor der nächsten brennenden Fraktion, wenigsten spielte hier freundlich eine Band und der Asado Grill zeigte flotte Spare Rips, trotzdem geschwitzt hatten wir definitiv genug, so dass wir uns in ein nicht so Tierfreundliches Reservat am Strassenrand verzogen.

Schliesslich schafften wir es doch noch in unser Tagesziel PN Calilegua, wo uns ein hyperaktiver Ranger mit vielen tollen Broschüren zum fantastisch schönen Park zu einem friedlichen Tagesabschluss verhalf.

Lustigerweise trafen sich auf dem wunderschönen Gratis Campsite die Routen von Lukas und Andrea mit Ihrem Defender sowie Villa Venus Team wieder, gleichzeitig trafen die über motivierten Calilegua Monstermoskitos auf die jungfräulichen un-OFF-besprayten zarten weissen Arier Beine von Jens. Der Rest war ein Massaker, das einerseits Jens Füsse zu putzigen Clown Schuhen mutierte und andererseits seine erfolgreich begonnene Campingkarriere abrupt zerstörte.

Zur allgemeinen bereits herrschenden Freude durfte Don Schetty am nächsten Tag nochmals 1 Liter Kühler Wasser nachfüllen und somit war auch der Plan für den sonnigen Morgen gebucht, ab in die nächste Garage. Die ersten Besuche zeigten uninteressierte Mechaniker, die lieber gemütlich Mate tranken als sich an unseren exotischen Motor zu wagen. Endlich im 50 Kilometer entfernten San Pedro wagten sich zwei Brüder - neben dem obligaten Mate trinken - an den aufwendigen Ausbau unseres lecken Radiators. Als wäre nicht schon genug Scheiaweia angesagt, kam beim Ausbau der Aufbau der zweiten Batterie in den Weg, so dass wir die gesamte Holzkonstruktion ebenfalls demontieren mussten.

Das Lachen der Mechaniker Crew bei 45 Grad im Schatten war durchaus ansteckend, so dass wir Stunden später glücklich erledigt die letzte Schraube wieder anzogen und tatsächlich kein weiteres der unzähligen Teile am Boden übrig blieb. Die Rechnung für 5 Stunden Arbeit inklusive Schweissen und Reinigen des Metallrostes sowie Verbreitung guter Stimmung bei Gluthitze war mit US$ 40 durchaus fair.

Endlich konnte die Fahrt gegen Osten in Angriff genommen werden, doch die leeren Tanksäulen im endlos grüne Formosa schienen uns zu stoppen, kurz vor Auflaufen des Villa Venus Express fanden wir in einem staubig ausgestorbenen Dörfchen tatsächlich zu einem horrenden Preis einen Kanister der gesuchten Flüssigkeit und konnten uns somit mutig durchkämpfen.

Jens kämpfte mit seinen Moskito Stichen, die Dinger wollten trotz Penizillin und Kortison nicht abschwellen und erinnerten noch immer an einen weihnachtlichen Panetone mit Rosinen. Ein Arztbesuch später hatte sich das überraschte Spital Personal inklusive Notfallärztin halb kaputt gelacht und wir wussten, dass mit Jens überdimensionalen Fuessen zum Glück trotzdem alles in Ordnung ist und wir weiter ziehen konnten, wohin erfahrt ihr beim nächsten Kapitel.

hasta la proxima
a&t&