villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

holà chicos

futaleufu mit dem gleichnamigen rio wird als mekka der wildwasserpaddler gehandelt und machte uns mit seinem säuberlich herausgeputzten plaza und zentrum von anfang an einen fairen eindruck.
Nach unseren eigenen kapitänslorbeeren auf dem rio la leona konnte nun nur noch die wässrige kröung von jacobs unser adrenalyn aufschnauben lassen.
Wir entschieden uns nach harten preisverhandlungen für andrey und seine böötlicrew sowie den parte mas duro del rio, kurz eine antiwarmduschertour, obwohl eine warme dusche auch mal wieder schön wäre.

Verstärkt mit den matrosen vera + niko aus der legendären segelnation holland steuerten wir die verschienen stromschnellen mit den angstschweissantreibenden namen wie tiburon (hai), puma, piedra del inca oder piranhas zwischen stufe 3+ bis zur nonplusutltra 5 an. Niko als fliegender holländer und schetty mit seinen rafterfahrungen aus den alpenländern wurden schnurrstracks für die wassergarantierende erste bootsreihe gesetzt. Anke und vera als gewissen des bootes knapp dahinter und am ende des kutters in der schoggireihe nahmen fernando und luisa aus rio de janeiro platz. Fernando war ein äusserlich netter geselle, der aber leider das phänomen der sprache erst grad entdeckt zu haben schien und daher quasselte und quasselte, dieses problem sollte aber nach der ersten stromschnelle bis zum ende des ritts plötzlich linderung erhalten.

Nach rettungsübung, paddeltechnik und einem obligatorischen sprung ins kühle flüsschen, waren wir parat für den husarenritt. Wir klemmten unsere neoprenfüsse unter die luftkissen, setzten uns nahe an die tosende bordkante und schmetterten die paddel mit dynamischen körperscheren in die brecher des rio futaleufu oder für die insider "futa". Nach unserer meinung sind die anstrengnungen der rafttouris für die füchse und nur bewegungstherapie, gelenkt wird sowieso vom chefe hinten, der aber trotzdem regelmässig seine befehle wie forward, back, stop oder in über die crew schleuderte...wie gesagt trockenwasseraerobic.

Doch als nach kurzer zeit die erste passage vor unseren augen auftaucht, schlucken wir alle trocken und fräsen den fuss so tief wie möglich in die schlaufe, halten uns vehement am raftlöffel fest stürzen uns in die fluten. Glücklicherweise knallt schon ganz am anfang eine welle voll in die fresse der mutigen erstreiher und von da an geht's rund flussab. Ideal ist, dass man zwischen den einzelnen schlüsselstellen kaum zeit zum luftholen hat, so ist man gleichmässig nass und die kontaktlinsen durchgänging überall nur nicht auf der pupille. Wie bereits erwähnt war die hinterste reihe sehr leise, man musste sich umdrehen um sich zu vergewissern, dass sich fernando und lusia mit schneeweisen köpfen, fliegenfacettenaugen und gekralltem paddelgriff noch im boot befanden. Herrlich dann die szene vor dem berühmten sektor 5, andrey fragte fröhlich "sector 5 varianta mas o menos?". Die kalten, zittrigen menos-handstimmen der heissblütigen brasileros wurden deutlich von der holländisch-schweizerischen mas-fraktion überrollt.
An dieser stelle ein "schappo" für rio futa, andrey und seine crew, eine edel 2.5 stunden dusche, die es in sich hat.

Einen tag später trafen wir, nun wieder in argentinien, im hochfreundlichen trevelin ein, hier lächelt sogar der museumswächter und der tankwart tanzt neben seinen säulen. Weiter südlich wartete der np los alerces, der uns mit seinem ebenfalls megasympatischen service sowie erstmals richtig vielen ausgeschilderten wanderwegen überzeugte. Zudem wimmelt es an den verschiedenen lagos von freien campingplätzen, ein platz zum hiken und verweilen, leider holte uns hier die lange und gerne vermisste regenwolke ein.

Trotzdem wagten wir uns auf eine längere niemandsbergtour zum cerro dedal (1715 m), ein steiler aufstieg an den sehr alten eindrücklichen alerce-bäumen vorbei, anschliessend dichteste cana-wälder (zuckerrohr) bis uns schotter-steinmännchen den weg auf den gipfel mit herrlichem rundblick wiesen.

weg eines gipfelfotos in drei schritten...

Interessanterweise muss man sich bei längeren touren den netten rangers seine ausrüstung wie schuhe, mütze, sonnenbrille etc präsentieren, sicher keine schlechte idee nach unseren erfahrungen mit den extrem-sonntagshikern im feuerland, nur schade um die frierenden hotpants, schlammigen tewa sandalen und gänsehaut-v-ausschnitte.

Der nächste tag stand im sinne von aschenbrödel, schetty vermisste eine seiner unzerstörbaren allwettersandalen, diese hatte sich gemäss ersten ermittlungen bei einem halt aus der seitentür abgeseilt und geflüchtet. so fuhren wir die strecke vom vortag mit allen stops - und das waren einige - zurück richtung trevelin. Die prinzessinnensandale wartete frisch geduscht in hochmütiger haltung auf uns - natürlich am letzten, resp ersten stop.

Glücklich vereint zog der festliche umzug zum lago epuyen, wo es ausser selbstgemachte helados nicht viel gab, da war der lago puelo mit wifi-tankstelle, boutique de quesos, einem herzlich einladenden dorf und verlassenem parkeintrittshäuschen eine herrliche wohltat.

hasta la proxima
a&t