villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

Reisezeit: November 2009 - April 2013  |  von Anke Betschinger Thomas Schetty

von argentinien mal wieder.: vom wallis, ascona und basler fasnacht.

...wir sind fast zurueck am ausgangspunkt...200 km nach buenos aires.

Hola chicos

weingut vuillet-sermet in colon, 1859 sind 30 familien aus dem wallis und savoyen eingewandert und haben diese kolonie gegruendet.

weingut vuillet-sermet in colon, 1859 sind 30 familien aus dem wallis und savoyen eingewandert und haben diese kolonie gegruendet.

Endlich im Wallis, in der Gegend um Colon am Rio Uruguay haben sich 1859 dreissig Familien aus dem Wallis und Savoyen angesiedelt, bis heute heissen die Strassen Avenida Cretaz, die Likörfabrik Bard, die Tankstelle Noir, der Bauernhof Peyret und das Weingut Vulliez-Sermet.

ein schmuckes staedtchen - colon.

ein schmuckes staedtchen - colon.

Leider fehlen das feine Raclette/Fondue Restaurant und die Konversation in Französisch oder Walliser Deutsch, Wieso? Die damaligen Einwohner flüchteten vor allem wegen der katastrophalen Wirtschaftslage aus der Schweiz und suchten sich oft unfreiwillig abenteuerlich eine Chance in der neuen Welt, wo man gratis mit 20 Hektaren Land starten durfte.

pizzeria stimmung im restaurante anton, wir fuehlen uns an jugendliche sommerferien erinnert.

pizzeria stimmung im restaurante anton, wir fuehlen uns an jugendliche sommerferien erinnert.

Die tapferen und fleissigen Emigranten bauten Getreide an, zogen Weinreben, züchteten Vieh, räucherten Schinken, stopften Salami und lernten schnell Spanisch und die Gepflogenheiten der hiesigen Kultur kennen. Auf Beibehaltung der eigene Traditionen wurde kein Wert gelegt, die mitgebrachte Sprache nur unter Erwachsenen gesprochen, damit die Kinder nicht verstanden, was geredet wurde, so gingen die Wurzeln innert kürzester Zeit verloren.

besuch in der likoerfabrikation bard, ehemals aus dem wallis. besitzerin olga bard in der mitte, daneben ihre kollegin senorita noir...aber franzoesisch spricht praktisch keiner mehr.

besuch in der likoerfabrikation bard, ehemals aus dem wallis. besitzerin olga bard in der mitte, daneben ihre kollegin senorita noir...aber franzoesisch spricht praktisch keiner mehr.

austauschprogramm mit dem wallis...ein ausflug nach zermatt und aufs matterhorn glacier paradies - unglaublich, die welt ist klein...

austauschprogramm mit dem wallis...ein ausflug nach zermatt und aufs matterhorn glacier paradies - unglaublich, die welt ist klein...

Trotzdem in der Liqoreria Bard trafen wir auf ein Austauschprogramm zwischen Schülern aus San Jose und dem Wallis, speziell Sion, wo als Höhepunkt ein grosses Plakat mit Fotos von einem unvergesslichen Ausflug nach Zermatt, aufs Matterhorn Glacier Paradise und den Gletscherpalast erzählt. Zudem entdeckten wir einige Bewohner, die noch immer mit der bekannten Walliser Fendant Nase inklusive den roten Äderchen ausgerüstet sind...

fruehmorgens der bademeister prueft das wasser im rio uruguay am kilometer langen playa colon.

fruehmorgens der bademeister prueft das wasser im rio uruguay am kilometer langen playa colon.

die banane wartet auf ihren einsatz.

die banane wartet auf ihren einsatz.

wir sehen doch schon ziemlich einheimisch aus mit unserer ausruestung...?

wir sehen doch schon ziemlich einheimisch aus mit unserer ausruestung...?

Ansonsten fühlten wir uns in Colon mit seinem kilometerlangen Flussstrand herrlich an die traditionellen, unvergesslichen Jugend Sommerferien im Tessin, Costa Brava oder Rimini erinnert. Farbige Sonnenschirme und Badetücher unter den schattigen Bäumen, braungebrannte eingeölte Bademeister mit Muskeln und Bauch, Eiswagen mit Barby Girl Musik, überquellende Zeltplätze mit Wäscheleinen, bunte Strand Verkäufer mit Hüten, Schmuck und Kokosnuss, rauchiger Duft von Gegrilltem (in Argentinien von 8 Uhr bis 4 Uhr morgens in der Luft, dann gibt es eine Pause in der Disco), enge Bikinis und schlaksige Shorts, Kühlboxen mit Bierdosen und Cola, Motorboote mit Bananen, kreischende Kinder mit "Schwimmfluegeli", faule schlafende Hunde und natürlich Terere, Thermosflaschen, Mate und Bombillas. Nehmt mal diese Mischung in eure Gedanken auf, etwas Nivea, Piz Buin oder Sherpa Tensing Sonnencreme dazu, Augen schliessen, spürt ihr es...einfach wunderschön!

unser park- und uebernachtungsplatz am karneval, ja wir waren frueh dran.

unser park- und uebernachtungsplatz am karneval, ja wir waren frueh dran.

carneval gualeguaychu, die wagen sind pompoes und riesig.

carneval gualeguaychu, die wagen sind pompoes und riesig.

Doch da rief uns schon der grösste Karneval Argentiniens in der Stadt mit dem fastnachtlichen Namen Gualeguaychu. Zwecks Hauptsaison, Ferien, Karneval und gleichzeitig Feiertagen explodierten Strassen und Campingmöglichkeiten, Parkplätze lösten sich in Luft auf, Menschenleiber drückten sich am Strand, an der Plaza, im Fluss und in den Shops und wir flüchteten, nachdem wir überraschenderweise noch Karneval Tickets zum Normalpreis erstanden hatten, so schnell wie möglich an einen etwas ruhigeren Platz für Angler und Hundehalter.

dann kommt aber schon die promopause mit werbung und geschenken.

dann kommt aber schon die promopause mit werbung und geschenken.

mittendrin im mit 35000 besuchern ausverkauften corso...die stimmung war jedoch gaeeehhhhhn.

mittendrin im mit 35000 besuchern ausverkauften corso...die stimmung war jedoch gaeeehhhhhn.

Die Emotionen einer der grössten Karnevals Südamerikas und somit der Welt teilt sich schnell in eine höchstwahrscheinlich nicht nur für uns unausgewogenen Bilanz. Wir waren begeistert von den aufwendigen, übersprudelnden, farbenfrohen, fürs Auge und Hirn schier unfassbaren Kostümen und Wagen, den talentierten Tänzern mit Waschbrettbauch und Bizeps sowie Tänzerinnen mit knackigem Po und saftigen Dekolleté, da verlassen wir die positive Seite und widmen uns der anderen Waagschale zu.

wenigstens fuers auge wurde was geboten...

wenigstens fuers auge wurde was geboten...

das waere doch mal ein sujetvorschlag fuer eine basler clique, wahnsinnig aufwendige kostueme ziehen durch den corso.

das waere doch mal ein sujetvorschlag fuer eine basler clique, wahnsinnig aufwendige kostueme ziehen durch den corso.

fuer das auge und hirn schier nicht fassbar, farben, menschen, kostueme, lichter, glimmer

fuer das auge und hirn schier nicht fassbar, farben, menschen, kostueme, lichter, glimmer

Wieder ein abgesperrter Corsobereich mit horrenden Preisen (billigster Eintritt ohne Sitzplatz SFr. 25.00, ein Bier 6.00 immerhin knapp ein Liter, der Parkplatz 10.00 - 20.00, ein Hamburger 4.50, eine Plastikmaske mit mickriger Feder 30.00, etc.), eine miese Stimmung (vielleicht auf Grund der Preise), kein Tanzen, keine mitreissende Musik, kein Schaumspray oder Wasserballonschlachten (hat wenigsten den Entsorgungsvorteil), in den Pausen ein Umzug von Seven Up, Brahma, Claro, Via Bariloche mit Doppeldeckerbus, Toyota ohne Models dafür mit Werbegeschenken, was jeweils immerhin zum Stimmungshoch führte.

eine interessante variante um die damen tanzen zu lassen.

eine interessante variante um die damen tanzen zu lassen.

Das ganze wurde von einer tickende Digitaluhr begleitet, welche den teilnehmenden Gruppen jeweils ihre zugestandene Zeit wies, dazwischen quetschten sich professionelle Fotografen mit Objektiven um die besten Bilder und Polizisten schirmten die Artisten von den wenigen nicht müden Zuschauern ab. Irgendwann war es dann vorbei, ein Teil des Publikums war eh schon weg und der Rest strömte gezielt in die anliegenden Discos, auf den wartenden Bus oder nach Hause.

hier im grossformat, ihr koennt euch so die hoehe des ungetuems besser vorstellen.

hier im grossformat, ihr koennt euch so die hoehe des ungetuems besser vorstellen.

trommelgruppen glitzern an uns vorbei.

trommelgruppen glitzern an uns vorbei.

Ja wir waren enttäuscht, obwohl der Karneval von Guale den in Encarnacion in Grösse und Aufwendigkeit um einiges übertrifft, fehlt hier einfach Herz, Ambiente, Fröhlichkeit und der lachende Bierverkäufer, der sich mit seinem Bauchladen durch die Menge kämpft, als Fazit bleibt eine kommerzielle Veranstaltung der gröberen Art, da der Umzug zudem budgetfreundlich jeden Samstag von Januar bis März stattfindet...

heimlich besuch im hangar der taenzer.

heimlich besuch im hangar der taenzer.

mit dem teil mal durch die steinen zu heizen...

mit dem teil mal durch die steinen zu heizen...

Der Abschluss war jedoch versöhnend, auf dem Heimweg zur Villa Venus fanden wir einen Hangar, wo sich die Wagen und Teilnehmer einer der Gruppe versteckten, an den Wänden hingen die immensen Masken/Larven der vergangenen Jahre, ein Bier oder Choripan (Brot mit Wurst) kostete 5 Pesos (1.00) und wir fühlten uns mikroskopisch an einen Cliquenkeller an der Basler Fasnacht erinnert. Rodrigo, der Tänzer erklärte uns bei einem Cerveza, dass die Tänzer/innen praktisch komplett aus Buenos Aires nach einem professionellen Vortanzen eingekauft werden und jeweils für Samstag in Guale anreisen...

wo ist anke..........
unten rechts beim tintenfischarm...

wo ist anke..........


unten rechts beim tintenfischarm...

...ganz ehrlich, die Basler Strassenfasnacht ist dagegen ein Zauberumzug, die Gefühle und Emotionen sind herzlich, die versteckten Traditionen und die feine Ironie auf dem Zettel, im Schnitzelbank oder auf der Laterne ehrlich, von der Teilnehmerzahl, den Kostümen, Larven, Wagen und der lokalen Verankerung her, scheut sich Basel ebenfalls keinem Vergleich. Wenn wir jetzt an den baldigen Morgenstraich denken, das dunkle Trommeln, die farbigen Lampen und eine würzige Mehlsuppe, bereitet sich ein edles Zittern bis in den kleinsten Zeh aus, "martinsgloeggli, morgestraich, vorwärts, marsch - e scheeni fasnacht an alli und daengget an uns, wenn ihr inere enge gass emene schissdraeggzuegli begegnet".

peaje abschied aus argentinien, ueber die buecke duesen wir nach fray bentos uruguay, mehr davon beim naechsten mal.

peaje abschied aus argentinien, ueber die buecke duesen wir nach fray bentos uruguay, mehr davon beim naechsten mal.

Hasta la proxima!
a&t

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Die Reise
 
Worum geht's?:
wir lassen uns zusammen mit unserem self-made campervan "villa venus" von wind und gedanken über unseren planeten lenken. erste station südamerika, buenos aires - from there it goes!
Details:
Aufbruch: 21.11.2009
Dauer: 3 Jahre
Heimkehr: 15.04.2013
Reiseziele: Argentinien
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Schweiz
Paraguay
Uruguay
Brasilien
Bolivien
Der Autor