villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

Holà Chicos

In Guican, dem Eingang zum Park standen wir dann vor verschlossenen Parktüren, der Parkwächter tauchte dann Stunden später mit einer flotten Sonntags Alkoholfahne auf. Die Wartezeit verkürzten wir mit einem Besuch des Pena de los Muertos, wo sich anno dazumal die eingeborenen Uwa's beim Eintreffen der Spanier von einem Felskliff in den Tod gestürzt haben.

Villa Venus zollte dieser mutigen Tat Respekt und legte mal wieder einen Pneu flach, doch wie es hier so ist, nahm uns eine kolumbianische Familie im Auto mit und zeigte uns den einzigen Montallantas (Reifenmenschen) im 2000 Seelen Dorf.

Dann hiess es wieder warten, da Ramiro am Sonntag normalerweise keine Reifen flickt sondern eher Bierflaschen öffnet. So lernten wir die jugendliche, kostümierte Tanzgruppe um Silvestre kennen, die uns spontan zum 22. Festival de los bailes folcloricos de Guican mitnahm. Interessante Bilder, tanzende Kids in traditioneller Ruanas (Ponchos), die Tribüne voll belegt mit gutgelaunten Eltern und Verwandten, im Zentrum eine 2 Personen Jury, die am Almuerzo (Lunch) vertilgen ist und dazwischen mit Pumpguns, Maschinengewehren und schusssicheren Westen ausgestattete lächelnde Militärs, das ist Kolumbien!

Irgendwie schafften wir es dann doch in den PN Cocuy, wo wir wie erwartet (fast) die einzigen Touristen auf weiter Flur sind. Nun ja vielleicht sehen wir die Anderen auch nicht, da uns bis jetzt bis auf wenige früh morgendliche Ausnahmen dicker Nebel den Blick auf herrlichen Gletscher, Berge und Lagunen versperrt.

Trotzdem schälen wir uns jeweils um 6 Uhr aus dem Bett, um die strapaziösen Wanderwege an der wunderbaren Vegetation mit Frailejones und glasklaren Bächen vorbei zu erkunden.

Das alles findet auf über 4000 Meter statt und daher brummt der Kopf und klopft die Pumpe erheblich, da freut man sich, wenn Guillermo von der Hacienda La Esperanza zu Agua de Panela und Kuchen einlädt.

Das Klima machte nicht wirklich freudige Sprünge, so dass wir unsere mehrtägige Tour verschieben mussten, immerhin marschierte das Villa Venus Team im Rahmen eines Zweitagestrips zur Laguna La Plaza. Nach 6 Stunden und flotten Höhenmetern erreichten wir eine herrlich mystische Lagune. Kurz vor Sonnenuntergang entblösste Petrus kurz den Nebelvorhang und gönnte uns einen Blick auf die erhabenen Gletscher, Schneegiganten und farbigen Felsformationen.

Das war's dann aber schon, denn die nächsten 24 Stunden gehörten wieder in den Bereich Nass zeile yuhee und so wateten wir pflotschnass zusammen mit unseren Leides Genossen aus England Kathryn und Simon über den schlammig sumpfigen Trail zurück zu Alejandro und seiner Hütte ohne Strom, wo Villa Venus frisch geduscht parat stand.

Der PN Cocuy ist als finales Fazit ein fantastisches Naturmonument, das unbedingt weiter geschützt werden muss. Leider ziehen die Parkwächter zwar einen fetten Eintritt ein, aber von Wegerhaltung und guten Informationen sind die Buben weit entfernt. Die Hikes haben das Motto Sumpf ist Trumpf und selbst Reinhold Messner hätte hier nach 15 Minuten nasse Füsse...ausser man wandert mit sexy Gummistiefel der Marke Venus wie die einheimischen Bauern.

Zurück im wunderschönen Dörfchen Cocuy spülte eine Dusche Dreck und Schwimmflossen weg und ein Bier liess die Stimmung wieder steigen. Auf der Fahrt in den Süden am nächsten Tag erlebten wir die heftigen Niederschläge der letzten Tage nochmals live, die Strasse war von reissenden Flüssen überspült, von Schlammlawinen verschütten und so matschig das selbst der lokale Busfahrermatador vor uns stramm steckenblieb.

Doch Villa Venus liess sich von den widrigen Umständen nicht aufhalten und flüchtete an allen Barrieren vorbei zurück in die Zivilisation, welche sich in kleinen Bergdörfern mit völlig überdimensionalen Kirchen und Kapellen präsentiert. Die Spanier haben hier die Urbevölkerung, die Uwa's fast komplett ausgerottet, einzelne leben heute unter einfachsten Verhältnissen im unerreichbaren Teil des PN Cocuy. Damals wurden diese mächtigen Bauten mit dem in Zwangsarbeit ergatterten Gold und Silber erstellt - es hätte wohl auch anderer Koloniale Methoden gegeben...

Uebrigens regnet es zwischenzeitlich im ganzen Land heftig, die stärksten Regenfälle seit Jahren, ein Freund namens El Nino habe da ein Wort mitzureden. Doch unsere nassen Füsse werden zum Lapsus, wenn man hört, dass in diesem Winter bereits über 300 Kolumbianer wegen Schlammlawinen oder Ueberschwemmungen ums Leben gekommen sind.

Hasta la proxi/nass
a&t