villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen
von kolumbien und seinen menschen.: von gastfreundschaft und pferdegeflüster.
Holà chicos
einladung in san gil zum suppen-frühstück, mylton, alejandra y johana.
Wenn Kolumbien die Skala der gastfreundlichen Länder anführt, dann schiebt sich intern die Region Santander an die Spitze. Nach Fossilientausch und Tintoversorgung lud uns Mylton zu sich nach San Gil ein, wo sich Villa Venus mit eingelegter Traktion eine der bis 20 Grad steilen Strassen hinauf quälte. Dort trafen wir auf Alejandra, Juanita, Paula und den Rest des Mylton-Clans.
steiler wie san francisco.
Nach einer Nacht im angebotenen Ehebett (was wir unmöglich abweisen konnten) durften wir am nächsten Morgen den traditionellen Desayuno Caldo (Suppe) inklusive 4 Eier, Koriander und Papas schlürfen, so dass wir zwar spät aber gestärkt auf die abenteuerliche Routenwahl Richtung Duitama und PN Cocuy aufbrachen.
feinste strassen führen in die berge.
Am Ende des Teers fanden wir ein Städtchen dem FCB Fussschlachtruf-Namen: Charala...glaubed nid an Gaischter...! Die gastfreundlichen Einwohner luden spontan ein, die exotische Hormigas culonas zu probieren, dies sind jeweils im März umständlich eingefangenen Ameisenköniginnen, die frittiert in kleinen Gläsern teuer verkauft werden. Der Geschmack dieser erdnussgrossen Delikatesse erinnert scheu an fettiges Popcorn mit einem rauchig rezenten Spezialeffekt.
charala - ein herrlich freundliches dorf mit dem grössten baum des tals.
Die Auskünfte über den Zustand der Strasse Richtung Duitama gingen von unbefahrbar bis schmeidig "regular". Abendteuer muss sein, daher machten wir uns trotzdem auf den Weg und entdeckten schon bald, dass wir wohl eher einem überdimensionalen Bergwanderweg als einer Nebenstrasse folgten. Es ging über Fels, Stein, Bäche und das Stundenmittel sank unter saftige 10 Km/H, es war nicht zu verhindern, dass Villa Venus zeitweise mit dem Unterboden Kontakt suchte und wir wurden wie in der Hullahopp hin und her geschüttelt.
hier kratzt es mal am unterboden.
feinstes fahrgefühl und keine angst, dass einem der himmel auf den kopf fällt.
Selten tauchte mal ein Bauernhof mit staunenden Gesichtern auf, dann aber die grosse Erleuchtung, plötzlich befanden wir uns in einer Siedlung von Taoisten. Diese Glaubensgemeinschaft hat sich dorthin in den hintersten Winkel der Welt zurückgezogen und lebt ihr vorbestimmtes eigenes Leben. Aktuell baut die eigentümliche Gesellschaft einen riesigen Landeplatz für ein Raumschiff, dass die gläubigen Taoisten vor 2012 und dem angekündigten Weltuntergang retten soll. Später erfuhren wir, dass die hier selten vorbeihuschenden Fahrzeuge oft von den Tao's angehalten und zum Teil belästigt werden. Der Vorteil der Villa Venus war aber, dass die Gemeinschaft lange Haare und Bart vorschreibt und der zeitlich aktive Fahrer Don Schetty locker diese Vorgaben erfüllte.
parkplatz in talardo - die pferde sind schon feurig parat.
So landeten wir zur späten Stunde in Talardo, einer 7 Häuser Siedlung, wo wir eigentlich nur für eine sichere Uebernachtung fragen und parken wollten. Doch nachdem wir als Anti-Taoisten entlarvt wurden, die einheimische Bevölkerung findet die fremden Gesellschaft nicht nur cool, sassen wir schon zum Cena in der antiken Hacienda von Jonathan, Yolanda, Dario, José y Pedro.
cena in der alten hacienda mit dario.
Es war dann schon völlig klar, dass wir am nächsten Tag mit den Hacienda eigenen Pferden einen Ausflug zum im Sancutario de Fauna y Flora de Rio Hondo liegenden Palmitos Lagunen machen.
Dario verschob kurzerhand seinen Transportauftrag, José liess die Schule aus und Yolanda schloss entspannt den Schuhkartongrossen Dorfladen, der von der Sippe lieblich Carrefour genannt wird.
als reiter geboren...
die gaucho crew, jose, john thomas wayne schetty und dario.
Es versteht sich von selbst, dass zuerst noch deftig gefrühstückt wurde, bevor Pache (José), Sarah (Dario), Fogon (Don Schetty) und Macarena (Anke) gesattelt wurden. So ritten die vier Glorreichen mit unterschiedlicher Gemütslage zur Laguna loss. Das ängstliche Kribbeln von John Wayne Schetty verstärkte sich noch, nachdem auf den ersten Metern zuerst eine steile Schlucht und anschliessend ein reissender Fluss durchquert werden musste. Anke von Orleans hielt sich da mutiger aber auch ständig auf der hintersten Position des flotten Vierers. Macarena machte nämlich ihrem Namen keine heissblütige Ehre und trottete, wenn sie nicht grad durch die Gegend träumte, friedlich mit Ihrem Fohlen Potro im Schlepptau und Anke in Galoppstellung obendrauf hinterher.
almuerzo an der laguna de palmitos.
warten auf das entspannte duo macarena und anke.
Die Laguna Palmitos ändert ständig geheimnisvoll ihre Ausdehnung, so dass man von einem mittleren See bis zu einem ausgetrockneten Schlammteich alles antreffen kann. Dann auf dem Heimweg der überraschende und glamouröse Auftritt von Macarena, wie von der Tarantel gestochen hüpfte das vorher herum balgende Fohlen an uns stolzen Reitern vorbei und dahinter wie verwandelt wirbelte mit wehender Mähne einerseits Macarena und die am Sattel festgekrallte Anke hinterher und räumte das Feld von hinten auf. So kamen Alle in den Genuss eines finalen Galopprennens, wo selbst Calvaro und Fury nur die letzten Plätze erreicht hätten.
flussdurchquerung kurz vor dem endspurt, das fohlen wird fast weggespühlt.
Es sei hier offen gelassen, wer mehr geschwitzt hat, Reiter oder Pferd, das Duo Fogon/Schetty kam auf jeden Fall müde und mit breitem Schritt zurück. Yolanda wartete schon mit einem kühlen Poker Cerveza und dem Almuerzo, dass sich zeitlich nur wenig vom folgenden Cena unterschied. Als wir zum Abschluss etwas für den Reitausflug und die Verpflegung zahlen wollten, wurden wir fest in die Arme gedrückt und auf ein nächstes Mal eingeladen - Santander es superchevre!
desayuno mit yolanda, jose und pedro.
Hasta la proxima!
a&t
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 15.04.2013 |
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