villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

Reisezeit: November 2009 - April 2013  |  von Anke Betschinger Thomas Schetty

von kolumbien und seinen menschen.: von einer anderen bananengeschichte.

holà chicos

eine kleine bananen/platano-plantage, wasch-, auswahl und verpacktisch.

eine kleine bananen/platano-plantage, wasch-, auswahl und verpacktisch.

Am späten vormittag machten wir uns mit dem klapprigen jeep auf den weg ins hinterland, kilometer um kilometer vorbei an bananen, platanos (kochbananen - grün), abpackstationen, bananentransporter und bananeros (arbeiter) .
Rosalie empfing uns in ihrer kleinen bananera, wo sie seit jeher fleissig stauden anpflanzt und abpackt.

Eine staude braucht jeweils 9 monate um für den transport reife früchte auszubrüten, diese werden während dieser zeit regelmässig gedüngt, besprüht (auch vom flugzeug aus), in eine blaue plastikhülle verpackt gehätschelt und gepflegt, damit sie die richtige grösse und farbe erhalten.

Jetzt kommen wir zum unerfreulicheren teil der geschichte, die bananen/platanos werden ausschliesslich von grosskonzernen wie chiquita, banacol oder del monte eingekauft, einen einheimischen markt für die bananen gibt es nicht wirklich, dh die gesamten früchte gehen auf direktem weg ohne südamerikanischen zwischenhändler oder partner nach europa, usa oder asien.

Die täglich gepflückten stauden werden gewaschen, nochmals speziell behandelt und abgemessen, nicht dem norm entsprechende kollegen werden separiert und dürfen nicht versandt werden. Die anderen werden mit einem chiquita/del monte/banacol kleber ausgestatten und in die uns als umzugskartons bekannte verpackung zu 25 kilogramm verpackt. Diese kartons werden dann von einem gananenlaster abgeholt und zum nächsten bananenhafen transportiert, wo die gesamte ware per contaniner ins verkäuferland geschippert wird.

Nun ein paar zahlen dazu: 25 kilogramm bananen entsprechen ca. 3 kompletten aussortierten und über 9 monaten gewachsenen bananenstauden, beinhaltet insgesamt 120 - 130 früchte.
Der bananenbauer erhält pro kompletten am ausgangshafen angelieferten karton US$ 5.70, davon werden aber US$ 1.50 für kleber und karton abgezogen, die von der jeweiligen firma (chiquita etc.) bezogen werden müssen. Der transport an den hafen darf nur mit vom unternehmen bewilligten partner abgewickelt werden, diese sind aber doppelt so teuer (ca. 40 cents pro karton) wie die normalen lokalen tarife.

was bleibt : Die bananeros machen ein verlustgeschäft, der aufwand für die produktion eines karton bananen ist aktuell höher als der schlussendlich ausbezahlte preis. Dadurch kann den plantagenarbeiter nur ein minimaler lohn bezahlt werden, sFr. 8.00 pro arbeisttag (natürlich ohne jegliche versicherung oder sozialleistung). Ein teufelskreis, denn der bananero hat kein geld, um seine produktion umzustellen oder eine andere bodennutzung anzustreben und um einigermassen überleben zu können, reduziert er einfach den lohn des einfachen arbeiters und macht weiter...

Als wir rosalie erzählen, wieviel bei uns zu hause eine banane kostet, schmunzelt sie nur und wir stellen uns alle die frage, woher wohl die deftige verkaufsmarge kommt...der bananero und sein team kassieren diese nicht, wie uns rosalie immer noch mit einem lachen in ihrem schrumpeligen Gesicht versichert...

trotzdem behalten die menschen ihr lachen...

trotzdem behalten die menschen ihr lachen...

hasta la proxima
a&t

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Die Reise
 
Worum geht's?:
wir lassen uns zusammen mit unserem self-made campervan "villa venus" von wind und gedanken über unseren planeten lenken. erste station südamerika, buenos aires - from there it goes!
Details:
Aufbruch: 21.11.2009
Dauer: 3 Jahre
Heimkehr: 15.04.2013
Reiseziele: Argentinien
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Schweiz
Paraguay
Uruguay
Brasilien
Bolivien
Der Autor