villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen
von kolumbien und seinen menschen.: von aerobic, bremsen und ab in den süden.
Holà Chicos
...und auch im PN Tayrona wurde es Samstag und wir entdeckten Truppenverschiebungen der Defensa Civil (ähnlich Pfadi). Ueberraschenderweise war die Nacht trotzdem ruhig, dafür wurden wir um 5 Uhr morgens von einem Massen Aerobic aus den Federn geschleudert. Eine militärische Stimme hagelte durch die morgendliche Stille auf unserem Parkplatz und verscheuchte die winzigen Tin-Tin Affen von den Bämen und das Villa Venus Team aus dem Bus.
weckdienst mit aerobic der defensa civil
die tin-tin affen flüchten von den bäumen.
Die frühe Aussicht vom Piedra Sagrada (Heiligen Stein) entschädigte uns dafür mit einem erstklassigen Blick auf die frisch beschneite Sierra Nevada.
die sierra nevada (5700 m) leuchtet frühmorgens vom heiligen stein am strand.
carlos uns seine segelnussschale.
Im PN de los Flamingos kurz vor Riohacha segelten wir mit Carlos Segelnussschale zu den Flamingobrutstätten, leider waren von 10'000 rosa Freunden nur zwei anwesend, der Rest war wohl im Flamengo Tanzkurs. Dafür strampelten in der Schildkrötenfarm ein paar Hartschalenknirpse um die Wette.
entspanntes segeln durch flamingofreies gebiet.
wenigstens flattert anderes gefieder in die luft.
Je näher wir der Halbinsel La Guajira kamen, desto schmutziger wurde die Umgebung, spät fanden wir einen kleinen ruhigen Parquero (Parkplatz), wo sich das müde Villa Venus Team vom Morgenstraich im Dschungel erholen wollte. Nach einem friedlichen Besuch des Malecon (Fussgängerzone am Strand) strebten wir entspannt unserem herzigen Parquero zu. Schon beim Einbiegen in die romantische Nebenstrasse hämmerte uns der Bass fast aus den Sandalen.
naja, wir fühlten uns da nicht so wohl...
Das Glück war uns auch Abends hold, direkt neben der Villa Venus war das Epizentrum in Form einer Geburtstagsparty. Flucht war unmöglich, da der Bus zwischenzeitlich von den Gästen des fröhlichen Anlasses zugeparkt war. Der Gesichtsausdruck von Anke entsprach dem einer zarten Maus, die beim Fell kraulen die überraschende Bekanntschaft einer hungrigen Riesenboa macht.
Immerhin kamen wir so nach 11 Monaten in den Genuss einer Hotelübernachtung.
provianteinkaufshalt an der strasse - immer ein vergnügen für uns und die vendedores.
Leicht angeschlagen fuhren wir in Uribia ein, dem Ausgangspunkt zum mystischen Cabo de Vela/Punta Gallinas. Uribia war noch schmutziger als die vorherigen Orte, es regnete und die Strasse sah auf den ersten Meter wie ein Turnierplatz für Schlammcatchmeisterschaften aus.
Es war schwierig Infos über den Zustand der Strasse zu erfahren und es wurde uns von einer Weiterfahrt zu den Wüsten-Traumstränden abgeraten. Tatsächlich liessen wir uns umstimmen, so trennten wir uns schneller und schweren Herzens von der Karibik, ein spiessiger Entscheid oder die richtige Routenwahl? Wer weiss, aber eines ist uns bewusst geworden, wir kommen wieder...
ab in den süden - links erblickt man schon die hügelkette von venezuela.
Entlang der Grenze Venezuelas freuten wir uns an netten Benzinpreisen, durch den Einfluss von geschmuggelten Chavez-Kanistern sinkt der Preis auf ca. 40 Rappen/Liter, was aber immer noch Wucher ist, wenn man bedenkt dass der heilige Treibstoff in Venezuela zu 0.5 Rappen/Lt angepriesen wird...Hugo Olé!
die trucks transportieren alles über die schmalle hauptstrasse.
Ab in den Süden kämpfen sich tausenden überladener Riesentrucks durch die kleine Hauptstrasse, lebensgefährliche Ueberholmanöver, Bremsattacken und "Gring abe u gas gäh" sind an der Tagesordnung. In diesem quirligen Umfeld quietschten plötzlich unsere Vorderbremsen, Raffaelo der Taller de Frenos (Bremsenmann) entlarvte zwei völlig abgegraste Villa Venus Bremsbacken. Da die Teile nicht erhältlich waren, schweisste und buk Franco der Soldador (Schweisser) zwei neue Bremsklötze für uns. Mit Montage, Einfetten und einer Flasche Bremsflüssigkeit dazu belief sich die Rechnung am Ende auf sFr. 45.00, passt doch!
raffaelo (nicht der von der schoggi) in hochform, am schluss passte alles wieder zusammen - yupi!
schöne abwechslung - flussbad mit schmetterlingen.
Viele halten uns für Argentinier, wir tanzen ausserhalb des Bus selten Tango, auch Mate trinken wir aktuell nie und das Spanisch sprechen wir nach wie vor ohne sch für ll oder y. Etwelche Aehnlichkeiten zwischen Messi/Schetty und Kirchner/Betschinger müssen wir vehement abstreiten...aber das Nummernschild verrät uns; AG = Argentinien!
das historische giron.
anke ist der bergpreis für die velotruppe aus bogota!
Mit neuen Bremsengefühlen fegten wir weiter durch Bucaramanga in das historische Giron und von dort in den NP Chicamocha, zu einem der grössten Canyons der Welt.
der canon de chicamocha liegt uns zu füssen.
salto del diablo.
Das nächste Kapitel war mal wieder eine abenteuerliche Maut-Umfahrung, die uns wortwörtlich über den Jordan brachte.
bei mautumfahrungen treffen wir immer neue bekannte.
an den wenigen häusern unterwegs hängt tabak zum trocknen.
im verschlafenen jordan waren wir wohl so ziemlich die ersten estranjeros (ausländer)
Glücklicherweise aber auch nach Barichara, wo sich noch heute eine wunderbar erhaltene koloniale Baustruktur erhebt, selbst auf unserem wilden Campsite bei der Iglesia de Santa Barbara fühlten wir uns wie in einer Filmkulisse und erwarteten jeden Moment, dass Simon Bolivar mit seiner Truppe vorbeireitet.
campsite mit history - iglesia santa barbara in barichara.
wir fühlten uns wie in italien oder spanien - wunderschöne gassen.
der alte friedhof erzählt von kolonialzeiten und revolutionen.
Doch er kam nicht und so machten wir uns zu Fuss alleine über den Camino Real auf den Weg nach Guane, Abends genossen wir das tranquillo Ambiente von Barichara und gönnten uns zusammen mit Babsi und Martin aus Wien eine argentinische Parillada...naja wenn schon AG, dann richtig.
auf dem camino real.
guane ist nach den ureinwohnern der region benannt, leider wurden diese komplett ausgerottet.
catedral de barichara en la noche.
parillada mit babsi und martin aus wien.
Jetzt befinden wir uns in San Gil, dem Outdoor Mekka Kolumbiens, da Rafting, Abseilen und Paragleiten schon abgehackt sind, freuen wir uns umso mehr am paradiesischen Wasserfall Cascadas de Juan Curi, der sich mitten in der grandiosen Vegetation 180 Meter in die Tiefe stürzt...und das erst noch für uns alleine, da Villa Venus frech davor nächtigt und so morgens in der ersten Reihe sitzt. Als feine Zugabe stellt sich der Besitzer Milton als Schweizer Taschenmesser Sammler heraus, so wurde nach alter Sitte ein Victorinox gegen ein versteinertes Fossil getauscht.
ein herrlicher wasserfall - cascada juan curi.
fossilien säumen den weg.
mylton (sprich milton nicht mülton), unser amigo auf dem campestre...ja er ist grösser wie wir...
Bald kurven wir in den einsamen NP Cocuy, wo uns Gletscher, kristallklare Flüsse/Lagunen und Berge bis 5700 Meter erwarten. Vielleicht erklärt die zwölfstündige Anfahrt über 120 Kilometer Feldwege, wieso sich dort keine Touristen verlieren...aber das macht es erst richtig Spannend, mehr davon beim nächsten Mal!
waschtag am wasserfall.
unser tip an alle (aus dem gemeindezetrum vom guane)
Hasta la proxima.
a&t
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 15.04.2013 |
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