villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

holà chicos

ein kleiner umweg lenkt uns während eines typischen ausgiebigen patagonischen regengusses in ein verlassenes hinterland, zwischenzeitlich kommt villa venus in heftige schräglage, so freuen wir uns, ein winziges helles am horizont zu erblicken. die lichtquelle enthüllt sich als estancia mit posada, wir klingeln an der türe und treten in einen herrlichen wohnraum aus vergangenen zeiten. die duenos erlauben villa venus für die sturmnacht geschützt neben den stallfahrzeugen zu parken, noch freudiger ist der morgendliche empfang vom hauskoch mit frischem kaffee und kecksen. eigentlich wollen wir schon lange los, doch wir geniessen es zusammen mit dem relaxten estancia-team auf der veranda mate zu schlürfen und über forellenfischen zu quatschen, die dinger werden dort bis 16 kilo schwer - nix für uns hobbyhackenauswerfer. unser herz hüpft erlaucht, als uns der dueno eduardo zum sonntäglichen geburtstagasado von/für seiner tochter einlädt. alle nachbarn, d.h. bei estancias zwischen 30 - 80 km entfernung machen mit ihren schicken pickups ihre aufwartung, so geht ein kleiner traum in erfüllung, das erleben einer legendären sonntäglichen parillada auf einer estancia mit kind und kegel, tischtennisturnier, salatbuffet, kiloweise bife, choripan (würste), cabrito (lamm) natürlich mit malbec und fernet gefolgt von kalorientriefenden torten, kuchen und anderen leckereien. wir fallen fast nicht auf unter den 40 gauchianer/innen...ein grandioses erlebnis auf der www.estanciadespedida.com.ar (googelt mal - es lohnt sich)

die anschliessende grenzüberschreitung richtung chile fällt wortwörtlich ins wasser, das kleine flüsschen hat sich mit den nächtlichen regenfällen in einen netten strom verwandelt, wir verzichten auf die flussüberquerung und gratiskreuzfahrt und machen uns trotzdem mit asadobauch wohlgelaunt auf den rück-umweg.

der nächste treffer war das flotte küstensträsschen nach cameron, einem winzig abgelegenen nest, wo der nächste supermercado 200 km entfernt ist, brot gabs nur in der einzigen pension, dafür hat uns die dame auch noch gleich ein frühstück dazu serviert. das küstensträsschen nahm auf dem weiteren weg richtung punto arturo die gestalt von einer 4-WD teststrecke an, wir ahnten uns auf dem falschen weg und bezogen in einer windgeschützten bucht mit einer delphinfamilie unseren beobachtungs- und übernachtunsposten. schon bald fing es an in ehrlichen strömen zu regnen und unser tag fand vorwiegend im wohnzimmer des bus statt. wohlgelaunt nahmen wir am nächsten sonnigen morgen lächelnd die rückfahrt in angriff, wir merkten schon bald, dass der regen das lustige weglein über die nasse nacht in eine art wasserbobbahn verwandelt hat. juhiii sagte da villa venus und blieb bei der vierten schlüsselstelle lässig im mousse stecken. hihi sagten wir, 4wd und traktion rein, auf los gehts los...doch die schönen reifen drehten sich regelmässig über die seifenmasse und machten keinen wank...ok doch seitlich bewegten wir uns langsam aber sicher in eine unfaire schräglage und zudem über eine schrecklich autounterbodenunfreundliche riesenwurzel ohne baum.

nach 3 stunde schaufeln, wurzelabsägen, bretter herumschleppen hievten wir uns schweissüberströmt (das geht also bei der richtigen betätigung auch in patagonia) und im schlammcatchoutfit in unsere pilotensessel und zündeten zum finalen versuch mit unserer geländemaschine par exellence. die reifchen drehten sich ganz mutig und angestrengt, leider an ort, damit war klar, villa venus steckt fest. der gemeinsame zukunftsschlachtplan sah zuerst mal ein frühstück in schlammfreierzone für die tatkräftigen aber weniger talentierten schlepper und schaufler vor. danach der notverpflegungsplan für die nächsten 2 wochen und eine joggende hilfeholrunde im niemandsland richtung cameron (35 km). doch die hoffnung stirbt zuletzt, so fand senor schetty nach 40 minuten joggen ein grüppchen bauarbeiter in einem zirkusähnlichen anhänger und schnurrstracks wurde hilfe angeboten. das röhren aus der ferne kündete den helfenden anker an, die augen wurden gross als ein 1500 ps starker kran-bagger-wagen mit offener tür und baggerführer nano wartete und sich auf die strecke richtung hilferufender villa venus machte.
nano und sein bagger pflügten sich zuerst den weg an die küste, dann wechselte sich nano mit seinen flinken kleinen armen mit bagger und schaufel so geschickt ab, dass innerhalb kurzer zeit eine neue strasse für den blauen bus entstand. ein letzter ruck mit einer kette beförderte villa venus zurück auf den weg - schau mir noch einmal in die augen sagte der bagger, dann flitze venus luftig leicht von dannen. übrigens wollte nano mit seinem tollen gefährt keinen batzen von uns, daher gabs eine flasche wein und ein echtes schweizer sackmesser für den merced santo und neuerdings ein camino del villa venus am fin del mundo.

abends gönnten wir uns im club croato im herzigen porvenir eine megaportion centolla, pisco sour und wein und versprachen unserem vierrädrigen kollegen eine erfrischende autowaschmassage in punto arenas - na dann bis dahin!

a + t