villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen
von kolumbien und seinen menschen.: von schlamm, (fast)privatplayas & hochzeiten
Hola chicos
nein nicht africa - wir sind immernoch in kolumbien unterwegs
Dank einem Stundenmittel von pulsierende 20 Kilometer auf der holprigen Küstenstrasse erreichten wir Los Arboletes erst am späten Nachmittag. Villa Venus und Team pflanzten sich dennoch rechtzeitig zum Sonnenuntergang am schicksten Ort mit Pool unter Palmen ein.
die holprigen küstenstrassen liessen uns hier landen - arboletes
begrüssungskomitee
Die einzigen Gäste der Anlage Alex und Yasmin luden uns zu einer Runde kolumbianischem Eile mit Weile ein. Nach Schettys Jugendsünden mit Trivial Pursuit und Supergrass ist er nach wie vor nicht Gesellschaftsspielliebhaber. Der Schock beim Erblicken des Spielbrettes mit 6 Männchen auf dem grossen Parcours war deftig. Nach 2 Stunden hatte noch keiner eines seiner Figürchen in die Nähe der sicheren Zone getrieben, ein Debakel bahnte sich an. Irgendwann kurz vorm Morgengrauen konnten wir mit üblen Sabotagetricks Yasmin zur Siegerin küren und mich/uns von dieser Tortur erlösen.
abendliche diskussionen gefallen tom eindeutig besser.
Mit Jaime aus Bogota verstärkt traffen wir uns pünktlich zum Sonnenuntergang mit einer Flasche Aguadiente im Meer für Geschichten und Witze. Erst eine frech juckende Agua mala (Qualle) konnte uns nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Wasser vertreiben, doch nur bis unter die Palapa, wo Jaime eine weitere Zuckerrohsschnapsflasche aus seinem Hut zauberte. Anke sprach plötzlich fliessend spanisch und irgendwann erkannten wir Yasmin als die böse Gegenspielerin von Arielle der Meerjungfrau...
aguadiente tom & jaime
aguadientecrew - alex, yasmin meerjungfraujägerin und jaime
Der Vulkan de Lodo ist ein ca. 50 Meter breiter mit zähflüssigem Schlamm gefüllter Krater, der über eine glitschige Treppe erforscht werden kann. Der Effekt beim Eintauchen ist eher gruselig und überraschend zugleich, weil man wie ein Stück Treibholz auf der braunen Suppe schwimmt. Die Fortbewegung funktioniert nur dank Arm-Libellenflattern, so erreicht man das Zentrum der Brühe, wo blubbernde Luftblasen den wahren Ursprung der Gesundheitsfördernden Paste verraten.
vulkan lodo - treibholzanke auf der grauen suppe
Zuerst wie antike Museumsfiguren alias David und Venus, dann duschige 20 Minuten später fühlt man sich dank "Buschifudihaut" zehn Jahre jünger.
venus u. david
abschiedskomitee mit jaime & alex
Der Villa Venus Auspuff verriet seit langem Ambitionen zur Formel Eins, daher sahen wir uns gezwungen in Monteria einen Aufpimphalt einzulegen. Einen Uebernachtungsplatz suchend, landeten wir in der Einfahrt des schönsten Hauses und wie sich dank herbeigeeilten Sicherheitskräften herausstellte, das Heim des hiesigen politischen Abgeordneten. Dort wurden wir von Eduardo, Fernando und Victor aufgelesen, spontan luden Sie uns zu einem Stadtrundgang ein, wo wir überrascht feststellten, dass Monteria eine ganz feine Fussgängerzone am Fluss hat. Da sich hier wohl so gut wie nie ein Tourist hin verirrt, waren wir augenblicklich die Sehenswürdigkeit Nummer eins.
grosstadt lädt zum handeln ein - leider funktioniert das nicht so gut in kolumbien
strassenbewohner in monteria
Da der Villa Venus Moffle/Silenciador (Auspuffteil) in Kolumbien nicht erhältlich ist, schweisste der Profiauspuffmeister Jorge wie Jean Tinguely in seinen besten Zeiten. Jetzt glänzen wir hinten wie ein Space Shuttle.
der glänzende auspuff ist schon wieder parat zur weiterfahrt
Unterwegs zu den kolumbianischen Hauptferienorten Covenas & Tolu fuhren wir durch traurig überschwemmte Gegenden (Lorica), die Einwohner sitzen am Strassenrand und rudern mit kleinen Booten regelmässig zu Ihren Hütten, die wie Inseln aus dem Wasser ragen. Die zahlreichen Fischreiher sehen das wohl positiver.
In Covenas trafen wir auf Hernan, seine Familie und den Kiosco Nummer 5, herzlichst liessen sie uns auf Ihrem weissen Strandabschnitt unter Palmen parken.
covenas - traumcamping am strand mit anfänglichen hindernissen
fischer hernan bringt frische fische.
Zu diesem Zeitpunkt wurden in der nachbarlichen Anlage bereits auffällig viele geschmückte Stühle aufgestellt, etwas später beim Anfeuern des Grills flanierten immer mehr edel bekleidetet Damen und Herren (alle traditionell in weiss, Gruss an Iris und Rumpel) ein und es war uns bald bewusst - eine kolumbianische Hochzeit bahnt sich an.
noch haben wir schön mitgefeiert.
Es muss hier nicht erwähnt werden, dass die bereits in Capurgana aufgetauchten furchteinflössenden Boxentürme montiert wurde, die später über den Strand fegende Druckwelle kratzte trotz gehörigem Abstand wie Schmirgelpapier an den zarten Trommelfellen. Anfänglich tanzten wir fröhlich am Strand mit und freuten uns gespannt auf Mitternacht, wo die Musikboxen gemäss Gesetz schweigen sollten.
beachboys von covenas können auch nicht schlafen
Uns schwante Böses, um ein Uhr früh war noch nichts von Aufbruchstimmung oder Zugaberufen zu hören und wir entdeckten schnell, dass die anfänglich biedere Festtruppe nun vollzählig auf der Tanzfläche hopste. Nach einem nächtlichen Strandspaziergang war die Gesellschaft geschrumpft, aber das talentierte Auge erkannte schnell, die grössten Partytiger waren noch voll im Rennen.
die musik kann man zwar nicht hören, machte mich aber fertig - das kann man wahrscheinlich sehen.
Einen DVD Film später ging die Sonne auf und der Bass pochte noch immer über die romantisch gefärbten Wellen, todmüde schlurften wir zum Beach und dann plötzlich als die Sonne im Zenit stand, knackte es und die Boxen waren stumm, nun war also kolumbianische Mitternacht.
Anke's angespannte Körperhaltung inklusiv Augenaufschlag verflogen im Nu, zum ersten Mal hörten wir die Brandung! Da scharrte und klapperte es, Hernan kramte seine schwarzen Kollegen auf die Terrasse und beschallte uns herzhaft mit seinen Lieblingssongs...es fielen Horden von Menschen ein, bewaffnet mit Whisky, Rum und Aguadiente, Einige hatten natürlich Ihren Ghettoblaster dabei und so erlebten wir genuss- und geräuschvoll einen traditionellen sonntäglichen Strandausflug einer kolumbianischen Durchschnittsfamilie...im Anschluss an die fröhliche First Class Hochzeit!
die letzten gäste kurz vor dem fall aus der hängematte
Als am Abend der letzte Betrunkene aus der Hängematte fiel, herrschte plötzlich fantastisch gähnende Stille. Was zurück blieb waren Berge von Müll und herumfliegende Plastiksäcke - ja hier gibt's leider noch deftiges Potential für die Kolumbianer.
happy - privatstrand für weitere 4 tage.
ausser fischerjungs nicht viel los am beach.
Aber seitdem haben wir den Strandabschnitt zusammen mit Hernan und seiner Familie für uns. Lesen, Schwimmen, Grillen, Quatschen und Kochen mit dem Hernan-Clan, Englischunterricht für Maria, es sind feine Aufgaben die täglich auf uns warten. Ansonsten schauen wir zum Horizont aufs Meer hinaus und geniessen unendliche Momente der Ruhe.
kolumbianischer kochkurs - patagones (fritierte kochbananen) mit hernan
Selten watschelt mal ein Vendedor (Strandverkäufer) mit Camarones (Crevetten) und Ostras (Austern), vorbei, zur Flut unterhalten uns die hiesigen Fischerfamilien, die mit Ihren grossen Netzen die Villa Venus Bucht abgrasen. Dies hat wiederum zum Vorteil, dass wir direkt ab Strand unser Essen kaufen können...kommen wir wohl hier jemals wieder weg?...ja spätestens am Samstag vor der nächsten Hochzeit...
die strassenverkäufer tragen alles auf ihren köpfen.
busbesuch in tolu - parquerobesitzerin katja, zoe u. andres
Es folgten Tolu und eine Regenfront, die sogar George Clooney uns sein Stormteam in die Flucht geschlagen hätte, innerhalb von Minuten sind die Strassen und z.T. Häuser überschwemmt. Dies ist der Moment, wo alle Bewohner Ihren Abfall entsorgen, mit einem runden Wurf fliegt das Zeugs in die Strassenflüsse und schlussendlich ins karibische Meer...wie bereits erwähnt es gibt noch mächtiges Potential für Kolumbien...
nach 2 stunden regenfall - der müll ist schon im meer
so schnell die wassermengen sich gesammelt haben gehen sie auch wieder
Zum Glück schwimmen die Müllsäcke nicht bis zu den paradiesischen Inseln des San Bernardo Archipels, wo uns weisse Traumstrände, Mangroven und die Isla Pescadores mit der dichtesten Besiedlung der Welt empfingen. Auf einem Tetris zusammengewürfelten Eiland leben über 1000 Fischer auf nur 1200 m2.
isla de los pescadores
weisse traumstrände auf den isla de las san bernardos
Das Wasser ist trotz des Abfallfrevel kristallklar und fühlt sich dank 29 Grad wie eine Badewanne an, aber die freudig angepriesenen Korallenbänken entpuppen sich beim Schnorcheln als Unterwasser-Friedhof und unterscheiden sich nur minimal vom tropischen Hallwilersee im August.
tschau zusammen ...
... bis zum nächsten mal.
Hasta la proxima
a&t
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 15.04.2013 |
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