villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen
kleine vuelta in peru.: von Vergangenheit, Schluchten und Keilriemen.
holà chicos
so sehen die hauptstrassen und ihre verkehrsteilnehmer im chachapoyas land aus.
typisches bauernhaus auf knapp 4000 meter.
In der Region Chachapoyas hat sich Peru definitiv von seiner feinsten Seite gezeigt, hier fühlen wir uns pudelwohl im einfachen traditionellen Leben, den fantastischen Schluchten und tosenden Wasserfällen, ergänzt durch gastfreundliche Menschen, beeindruckende Ruinen und eine überraschende Fauna/Flora.
mit süssigkeiten sind kinderherzen in abgelegenen dörfern schnell gewonnen.
dieser schnecke weicht man gerne aus...
Doch der Reihe nach, der Temperaturanzeiger in der Villa Venus zuckte wild, so dass wir uns für einen kurzen Besuch beim "Taller" entschieden, dort fanden wir heraus, dass man Kühlwasser durchaus auch mal wechseln darf. Eine zusätzliche unterirdische Ölung (pulvericacion) und der blaue Freund glänzte von Aussen wie frisch geboren, von Innen sollten noch Reklamationen kommen, doch dazu später mehr...
die venus glänzt!
Das winzige Huanca und der dahinter tief abfallende Canon de Soncho lieferten uns einen spektakulären Übernachtungsplatz, dafür revanchierten wir uns mit Mitfahrgelegenheiten für die gestrandeten Marktfrauen und traten für kurze Zeit in Konkurrenz zu den in dieser abgelegenen Welt selten fahrenden Collectivos.
canon de soncho!
schluchtiger campsite!
mit autostopp gibts neue freunde.
An Schafherden und staunenden Einheimischen vorbei wurden die stetig bis knapp auf 4000 Meter steigenden Holperwege gemeistert, wo wir die einzigen Besucher auf den Spuren der vergangenen Chachapoyas Kultur waren. Diese von den Spaniern vertriebenen Ureinwohner hinterliessen imposante Grabmäler und Bauwerke in der gewaltigen Landschaft. Selbst als Amateur Archäologe kann das Fazit gezogen werden : Die Chachapoyas kannten keine Schwindsucht!
die sakrophage von karajian unterhalb cruzpata. (chachapoyas kultur)
neben der antike erheben sich fantastische landschaften.
akustische unterhaltung vom baum.
Flacher trafen wir das Valle Huaylla de Belen an, wie eine Schlange windet sich der klare Fluss durch immergrüne Matten in einem mystischen Tal, hier tummeln sich Horden wilde Pferde, so dass man sich als Besucher (in der klaren Unterzahl) gerne der überwältigenden Natur und deren Bewohner ergibt.
valle belen.
horden von wilden pferden hüpfen neben dem bach herum.
campingplatz in der märchenwelt.
die strasse nach kuelap (der kleine ersichtliche streifen).
Wer die Felsstrasse nach Kuelap überlebt, darf gleichzeitig noch die grösste Ruine der Chachas besuchen, zusammen mit Lydia unserem Guide stampften wir alleine durch die teilweise von farbiger Vegetation überwucherten Reste einer riesigen Festung mit Häusern, zeremoniellem Zentrum und mächtigen Verteidigungsmauern. Hier lächelt der Ticket Verkäufer, der Wächter schüttelt einem stolz die Hand und ausser Vogelgezwitscher und den rauschenden Wind hört man gar nichts in dieser mit Machu Pichu vergleichbaren antiken Anlage.
ein weiterer grandioser tag geht zu ende.
frühmorgens stehen wir vor den ruinen der festung kuelap.
rituales zentrum der chachapoyaner auf fast 4000 meter.
indiana anke.
Da wir selbst die Rückfahrt überlebten, erkundeten wir weitere unbekannte Ruinen, wo die Bauern in unmittelbarer Nähe zu der der Vergangenheit motiviert Ihre Papas kultivieren, Segundo erzählt uns, dass er ab und zu mal Tonvasen, Becher, Teller oder anderes Gerümpel der ehemaligen Bewohner entdeckt. Leider stiessen wir persönlich nicht auf den Sagen umwobenen Goldschatz der Chachas und vergnügten uns daher später in Leymebamba bei den frisch entdeckten Mumien von der Laguna de los Condores.
die toten wurden mit ihren besitztümern in beutel gebunden und in sakrophage oder höhlen versteckt.
das mausoleum von revash hoch oben wie ein adlernest im felsen.
noch heute werden die meisten häuser aus lehm, stroh und holz gebaut.
An der freundlichsten Tankstelle Perus kann man locker 30 Minuten für einen einfachen frisch gezapften Tankgang einrechnen, danach quält sich Villa Venus vollgetankt mutig eine Bergstrasse hinauf in die spärlich besiedelte Zone, bis der Weg für nicht Chachapoyaner schwindelerregenden in die Schlucht nach La Balsa abfällt. Von dort steigt die enge Strasse natürlich deftig an, damit man den ersten Gang mal prüfen kann, noch surrte der Motor zufrieden... Die entgegenkommende Fahrzeuge sind nicht so der Knüller, da man in den zickzack Kurven nix sieht und die Karossen von der Schwerkraft angezogen wie die Hyänen an rauschen, dann grob einen Schwarzen liegen lassen, damit Villa Venus nicht ins Tal geschubst wird.
adlerauge beobachtet das villa venus team auf der passüberfahrt.
blick ins tal la balsas auf 900 meter und 38 grad, 2 stunden vorher waren wir auf 4300 meter bei 4 grad...
cajamarca in den bergen perus.
Cayamarca liegt behutsam zwischen die Berge gebettet und erfreut uns mit kolonialen Gebäuden, freundlichen Menschen und viel Käse. Ein Schweizer hat vor Jahren eine Käserei aufgebaut und da greifen wir doch gerne in unsere Schatzschatulle und lagern Käselaibe ein. Mit etwas mehr Gewicht auf den Reifen türmen wir uns die Berge hoch und entdecken die Ruinen von Cumbe Mayo in einem Felsgebiet, das Schlumpfhausen gehörig den Rang abläuft.
geschenkübergabe auf dem parquero (parklplatz)
schlumpfhausen und schlumpfine (ausnahmsweise in rot)
Vor tausenden Jahren haben die Cajamarcas ein mysteriöses Aquädukt mit zum Teil perfekt rechteckig bearbeiteten Steinen durch die Landschaft gezogen, dem Rätsel dazu ist man noch nicht auf die Spur gekommen, man weiss aber, dass es sich dabei um das älteste von Menschen erbaute Relikt auf dem amerikanischen Kontinent handelt, klingt eigentlich super spannend, war es auch und trotzdem waren wir ganz alleine da.
die ersten menschlichen spuren auf dem amerikanischen kontinent.
sonnenuntergang cumbe mayo.
Endlich durfte Villa Venus aus schnaufen, es hiess nun von 4000 Meter auf Meereshöhe an die peruanische Küste zu sliden. Die Freude bei unserem Toyota war so gross, dass er/sie gleich alle Keilriemen von Board schmiss und dies mitten in der Bergpampa von Peru. Schetty fuhr mit dem nächsten Collectivo ins halbe Stunde entfernte Templadera, dort musste er warten bis der öffentliche Bus inklusive Passagiere aus der einzigen Dorf Werkstatt verschwunden war. Dann ging die Suche nach Keilriemen los, beim Nachbar, beim Freund, beim Schwiegervater, aber da war überall nichts zu holen.
das notfall reparaturteam cesar & franco morgens um 3.
Also fuhr Mechaniker Schetty zurück zu Anke und Villa Venus, gleich darauf eine Stunde weiter nach Gilete der nächst grösseren Ortschaft, die übrigens keine Rasierklingen herstellt. Dafür eine Keilriemen bietet, der einigermassen auf unser Gefährt passt. Eine Stunde zurück mit dem Collectivo Fahrer, der sich als ehemaliger Rallye Held herausstellt und bei der Venus herumbastelt, er stellt fest, dass der zweite Keilriemen ebenfalls gerissen ist...wir lernen, es gibt zwei Keilriemen im Auto. Nochmals zurück nach Gilete, einen zweiten Keilriemen kaufen und Einbauen, zwischenzeitlich war es dunkel und selbst die Strassenpolizei hatte keinen interessanteren Einsatz als unsere Reparatur zu beobachten, naja so waren wir immerhin sicher sicher.
...und so schafft es villa venus doch noch auf 200'000 kilometer lebensdauer.
Kurz vor Mitternacht war alles eingebaut und der Motor tuckerte los, aber ein fieser Gummigeruch liess uns augenblicklich stoppen. Cesar, so hiess der Busfahrer und Mechaniker, schraubte herum und siehe da, die Startmaschine oder mindestens ein Radlager dazu waren verklemmt. Cesar hüpfte in seinen Collectivo Richtung seine Werkstatt, wo er tatsächlich ein ähnlich aussehendes Teil findet und montiert, es ist nun 3 Uhr morgens und wir verabschieden uns herzlich von der Boxenstrasse.
die garage von rolando an der panamericana.
Nun mussten wir trotzdem noch einen passenden Keilriemen finden, damit alles rund läuft, so hielten wir vor einer sympathischen Garage nähe Chiclayo inne, wo uns ein Peruaner mit : "lueg ah, e Schwizer Auto, härzlig willkomme" heisst. Nachdem wir uns vom ersten Schock erholt hatten, erfuhren wir das Rolando mit seiner Schweizer Ehefrau hier lebt und eine Garage betreibt, welche aber in zwei Tagen verkauft wird. Manchmal hilft das Schicksal einfach vom Feinsten, so nutzten wir diese Chance und liessen gleich das Auto von einem richtigen Fachmann durch checken. Lisbeth kochte für uns und wir quatschen noch lange in den Nachmittag herein, während Don Rolando der Villa Venus ein Face Lifting verpasste, defintiv die tollste Garage ever!
garage mt verpflegung - lisbeth und rolando.
So schafften wir es dann endlich nach Ecuador, wo uns am Zoll mitgeteilt wurde, dass wir scheinbar nie ausgereist sind und somit nicht wieder einreisen können. Unser Stempel im Pass erzählte glücklicherweise eine andere Geschichte, so dass man uns dann doch in Empfang nahm.
Mit leerem Tank hüpften wir an die erste Tankstelle nach der Grenze, wo uns ein entspannter Tankwart mitteilte, dass man im Grenzgebiet wegen Benzinschmuggel nur von 7 Uhr morgens bis 5 Uhr abends tanken darf, so war also der Übernachtungsplatz auch schon gewählt.
der rasierapparat ist in den ferien.
Schlussendlich trafen wir nach einer hindernisreichen Fahrt doch noch in Canoa ein, wo jetzt das Abenteuer als Hoteldirektoren startet, ein erster Lagerbericht folgt ruckzuck, damit ihr wisst was am Strand abgeht!
zurück in canoa, bereit für neue taten.
Hasta la proxima
a&
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 15.04.2013 |
Chile
Peru
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