villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

holà chicos

der torres del paine ist der park schlechthin, hier treffen sich alle backpacker, kreuzfahrtschiffler, familienausflügler, velofreaks, firmenausflüger, honeymooners, kletterer, 2-wochen-intensiv südamerikarundtripfanatiker, unimoglegenden, die outdoor hall of fame und büslijeter so wie wir. dieses gemisch bringt einerseits lustige szenen aber auch markante truppeneinfälle an den points of interest. vorgewarnt von diesen zentralisierten ameisenhaufenansammlungen haben wir uns zuerst mal zusammen mit den fliegenden holländern niko und vera im hintersten teil des parks verkrochen, und dabei wein und anisschnapps geschüttet. tagsüber schossen die luxuscars an und liessen ihren energiegeladenen touristen eine stunde auslauf, ansonsten nur wir. wer frühmorgens, am späternen nachmittag oder am besten ganzstags unterwegs war wurde mit einsamen wanderungen und herrlichen naturschauspielen verwöhnt. der frühmorgendliche aufstieg auf den mirador mount ferrier verschlug uns die sprache, das panorama schob torres del paine schnurrstracks unter die persönlichen top ten ever seen points. einfach gigantisch,

das wir am nächsten morgen nach einer eingeschlichenen gratisdusche den perfekten sonnenaufgang an den cuernos erleben durften war das tüpfchen auf dem i. verschiedenen wasserfälle, wunderbare farbige seen und lagunen, kräftige felsen, riesige gletscher, schneefelder und tolle büsche, wälder und wiesen machen den spot einfach nach jeder kurve zu einem neuen highlight - herrlich.

jeder backpacker (und andere), der etwas von sich hält, bewegt sich auf dem legendären w-wanderweg, ein mehrtätiger trek der sich w-förmig durch die farbige landschaft formt. wir haben uns von anfang an dagegen entschieden, da wir keine lust auf eine radiowanderung hatten und auch die wölfli und pfadizeit erfolgreich abgeschlossen haben. trotzdem kreuzten wir einen teil des weges für ein paar kilometer auf einem unserer trek-abstecher mit zeltübernachtung. wir waren schon bald überzeugt, dass unsere entscheidung richtig war, hier quälen sich gestalten über die pfade, die vorher wohl noch nie zu fuss einkaufen waren, aufgedunsene gesichter, leere blicke, komplett falsche ausrüstungen - wir hatten wirklich mitleid...doch auch wir sollten noch unsere erfahrung machen, dazu später.

leider wollten sich die erlauchten torres-felstürme aus der nähe nicht zeigen, unsere angriffsversuche von vorne wurden vom nebel und von hinten von einem schneesturm erstickt, erst beim überqueren der limitierten 1.5 tonnen brücke (villa venus hat locker 3 davon) schälten sich die felsgeister aus den wolken, dafür waren die bilder nun umso erhabener.
unser weg führte uns zur laguna azul, wo wir wiederum einen zweitägigen trip zum lago paine geplant hatten, die entäuschung war gross als wir erfahren mussten, dass dieser weg nur mit autorisierten guides bewandert werden darf. doch anke's charme und crocodile schetty's spanisch haben den ranger erweichen können, wir durften am nächsten tag bei blauem himmel und leichtem wind losziehen. entspannt wurden kleinere bäche überhüpft, immer die torres vor augen kamen wir an verschiedenen lagunen und wäldern vorbei, aber leider unserem ziel nicht wirklich näher. anmerkung der redaktion, auf den vorherigen wanderung waren wir jeweils ca. 20 - 30 % schneller als angeschrieben am ziel, auf diesem sentero nun das gegenteil. nach ca 6 stunden endlich am ziel (4 stunden offiziell) war ein platz für unser zelt nur schwer zu finden, vorallem da der wind zwischenzeitlich orkanartig zugelegt hatte und sich das zelt beim aufstellen eher als kite bedienen liess.

die nacht war bewegt, unglaubliche boen liessen die zeltstangen erzittern und gefährlich biegen, dazu unentwegtes regenprasseln gröberer natur. am morgen der selbe sound, regen und wind-soul und neu noch anke mit gliederschmerzen, magen- und kopfweh im schlafsack. der ort für eine krankattake war furchtbar schlecht gewählt, im zelt, ca 6 stunden von jeglicher menschenseele oder haus und bei patagoniensturmwarnung. der einzige vorteil am regensturm war, dass wir über die zeltplane locker wasser zum kochen sammeln konnten und nicht durch den sturm zum fluss waten mussten...ja jeder vorteil muss genutzt werden.
unsere hoffnung auf wetterbesserung gaben wir am mittag auf und machten uns auf den weg über den nunmehr schlammigen von pfützen übersäten pfad. dann kamen wir zum ersten am vortag freudig überhüpften bächlein, nunja das bächlein hat sich gewandelt wie der von der prinzesin geküsste froschkönig und ein hüpfen wäre wohl nur für bueb beamen oder carli lewis möglich gewesen. also schuhe und socken aus, ein kostenloses kneippbad im satten rio, das strömige wasser zwei grad kälter und wir hätten die passage locker mit schlittschuhen machen können. für anke in ihrer verfassung natürlich das absolute waterloo, die gestern gezeigten virtuosen wanderschrittkombinationen wurden stündlich dumpfer, langsamer und vorallem immer ruhiger. so schleppten wir uns still durch die trüben wälder und an den nebligen lagunen vorbei, was gestern noch süss strahlte war plötzlich traurig stumpf, jeder schritt eine tortur, nass von oben bis unten in den schuhen ein kühler pool, doch auch hier wieder ein kleiner vorteil, zum schluss konnten wir einfach so durch die bäche stampfen - yuhu.

selbst der ranger war erfreut als er uns am horizont erblickte, wollte schon ein suchtrupp zusammenstellen.
nun sind wir zurück im bus, anke schläft daneben und versucht sich von strapazen und krankheit zu erholen und zwischenzeitlich strahlt auch wieder der schönste sternenhimmel vom patagonischen himmel, einfach unglaublich diese welt hier am südlichsten zipfel vom amerikanischen kontinent, kalt und warm, schnee und sonne, regen und hagel, nebel und wolken dazu immer wind aus allen richtungen und vorallem immer stark - natur pur in patagonien durften wir heute hautnah erleben und das sind schlussendlich doch die bleibenden momente und geschichten während unserer reise...vielleicht gilt das auch für die unerfahrenen w-wander backpacker!

bis zur nächsten geschichte...
a&t